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„Gut, dann wäre doch nun alles geklärt, oder? Ich würde dich dann jetzt zu der Wasserstelle führen.", spricht Zimvar an. Wieder nicke ich zur Zustimmung. Zimvar erhebt sich und läuft auf sein Schwert zu um es wieder an seinem Gürtel zu befestigen. Ich beobachte ihn dabei genau, mit meiner Hand unauffällig über den Haft meiner Dolche streifend. Auch wie friedlich alles in diesem Moment scheint, ich muss jeder Zeit auf alles gefasst sein.

Wir gehen wieder hinaus, wo Pamina schon ungeduldig auf mich wartet. Sie scheint sich in dieser Situation auch nicht sicher zu fühlen, oder sie hat einfach nur schrecklichen Durst. Ich streiche ihr eine Strähne ihrer Mähne zurück und flüstere ihr leise zu: „Gleich kannst du trinken, er zeigt uns eine Quelle." Daraufhin schnaubt sie leise und stellt sich dann neben mich auf, während ich Zimvar folge, nicht von der Seite weichend.

Nach nicht all zu lang vergangener Zeit höre ich schon das Wasser plätschern. Auch Pamina nimmt es wahr und geht augenblicklich schneller. „Ein Glück, dass mir keine weiteren Orks gefolgt sind, hoffentlich bleibt das auch erst einmal so.", spreche ich meine Gedanken aus. „Auch und wenn schon, wir sind doch zu zweit, und ich habe dich kämpfen sehen, zusammen können wir sie locker besiegen.", antwortet Zimvar gelassen. Schweigend sehe ich ihn an. Er würde an meiner Seite kämpfen. Ja, warum auch nicht? Zimvar bemerkt meinen Blick und mustert mich erneut. Ich weiche seinem Blick aus und hoffe jeden Moment das Wasser zu erreichen. Und tatsächlich, kaum, dass ich diesen Gedanken zu Ende geführt habe treten wir auch schon aus den verzweigten Gängen auf eine freie, mit Wasser bedeckte, Fläche. Pamina stürmt sofort auf das Wasser zu und trinkt daraus. Ich beobachte sie erst eine kurze Weile, bevor ich selber meinen Wasservorrat aus dem Beutel auffülle. Zimvar steht an der Seite und beobachtet das Geschehen, dann geht er auf mich zu und sagt: „Ich bitte dich mich wenigstens deine Wunde säubern zu lassen, das kann so nicht bleiben und es geht einfacher wenn ich dir helfe." Skeptisch sehe ich ihn an, willige dann aber endlich ein.

Er scheint sich wirklich gut mit dem auszukennen was er tut, es zieht zwar anfangs ein wenig, aber kann ich mich sonst wirklich nicht beschweren. Nach einigen Handgriffen ist Zimvar auch schon fertig und sieht mich stolz an. Ich lächle ihn freundlich an und bedanke mich. „Gerne doch, würdest du mich das hier auch noch drauf schmieren lassen, würde es fast sofort heilen.", sagt er daraufhin und holt aus seiner Tasche wieder die Dose, in welcher sich die Medizin befindet. „Nimm es wenigstens mit, vielleicht brauchst du es ja doch irgendwann mal.", fährt er fort und drückt sie mir in die Hand. Ich nicke langsam und stecke die Dose dann zusammen mit dem frischen Wasser zurück bei Pamina in den Beutel. Als ich mich wieder an Zimvar zurück wende wirkt er etwas abwesend. „An dieser Stelle muss ich mich leider von dir verabschieden, ich muss noch etwas erledigen. Ich wünsche dir, oder euch, noch sehr viel Glück und Erfolg bei eurem Vorhaben. Denk an meine bitte mit Legolas und an meine Worte mit deinen Augen. Vielleicht sehen wir uns ja schon bald wieder.", sagt er ganz plötzlich. „Ich werde es gewiss nicht vergessen, noch einmal vielen Dank für deine Hilfe!", antworte ich. Ein kleines Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen, bevor er mit ihnen noch die letzten Worte formt: „Atenio. Lend vaer." Es bedeutet so viel wie 'Wiedersehen. Gute Reise'. „Atenio.", sage auch ich. Keine Sekunde später ist Zimvar auch schon umgekehrt und in die tiefen des Waldes verschwunden. Ich sehe ihm noch kurz nach, zumindest schaue ich in die Richtung in die er verschwunden ist, ehe ich mich wieder Pamina zuwende. „Nun sind wir wieder auf uns allein gestellt", flüstere ich ihr zu. Daraufhin hebt sie ihren Kopf und sieht sich suchend nach Zimvar um. Anscheinend war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen zu trinken und hat nicht mitbekommen wie er ging.

Ich streife mit meiner Hand unbewusst über meinen Mantel, dann spüre ich ein kleine Erhebung, wo ich mit meinen Fingern stocken bleibe. Ich greife geschickt unter den Mantel und hole aus der kleinen Lasche meines Oberteils den Verursacher. Zum Vorschein kommt der Edelstein, den mir mein Vater schenkte. Den kleinen Glücksbringer hatte ich schon fast wieder vergessen. Nur gut, dass ich ihn nicht verloren habe. Vielleicht bringt er mir wirklich noch Glück. Mit dem Blick über das Wasser streifend überlege ich wo lang ich nun weiter gehen soll. Ich denke es wäre am besten, wenn ich nicht durch Zufall auf neue Spuren treffen sollte, wieder zurück zu reiten und den anderen Weg zu gehen, den Spuren die ich dort vernahm, zu verfolgen. Soweit ich es wiederfinden sollte. Ich seufze. Hier sieht alles gleich aus. Meine Schmerzen werden zwar etwas weniger, jedoch sind sie noch längst nicht verschwunden. Was ist nur mit meiner Orientierung los? Eigentlich kann ich mir Wege doch so gut einprägen, selbst wenn ich sie erst einmal gegangen bin. Vielleicht sollte ich mich ein wenig ausruhen. Ich bin seit unserem Aufbruch aus Sternental nicht einmal dazu gekommen zu ruhen. Und gegessen habe ich auch noch nichts. Auch wenn ich nicht unbedingt Hunger, geschweige denn Appetit habe, nehme ich mir ein Stück Lembas und suche dann nach einem geeigneten, sicheren Platz zum Ruhen, an welchem ich trotzdem den Überblick über alles behalten kann. 

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt