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Ich sitze nun schon für eine Weile auf dem Ast eines Baumes, angelehnt an seinem Stamm und betrachte Pamina, wie sie unter mir grast. Viel weiter kann ich wegen dieser widerwärtigen Trist nicht schauen, aber momentan verspüre ich einen gewissen Frieden, also, dass keine Orks in der Nähe lauern. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und versuche den Himmel zu erblicken. Hoffnungslos, ich bin noch nicht hoch genug, sodass meine Blicke den Nebel durchstechen könnten. Dabei würde es mich so sehr interessieren, wie spät es eigentlich ist. Mein Zeitgefühl hat schon lange versagt und dunkel wird es in der Nacht hier komischerweise auch nicht.

Mit dem Blick wieder auf Pamina richtend, hoffend, dass sie oder meine Sinne mich rechtzeitig warnen falls Gefahr eintreffen würde, versinke ich langsam in einen Traum.

Ich ändere meine Farbe, ich ändere meine Wirkung, ich ändere mein Können sowie meine Funktionalität.", höre ich eine Stimme sagen. Sie wiederholt diesen Satz, durchgängig. Ich suche sie, ich habe das Bedrängen zu erfahren zu wem diese Stimme gehört. Ich laufe mal in die Richtung, mal in die. Jedoch nie mit Erfolg. Nirgends wird die Stimme lauter oder undeutlicher, sie bleibt Konstant so wie sie es schon von Anfang an war. Mit einem Mal nehme ich meine Umgebung genauer wahr. Alles verändert sich! War ich nicht eben noch im Wald? Wo bin ich jetzt? Langsam verschärft sich das Bild. Sternental? Ja, das muss es sein. Hier, der See, hier waren Legolas und ich doch noch und haben den Sonnenuntergang betrachtet. Legolas. Wo ist er eigentlich? Suchend sehe ich mich um. Fündig werde ich aber nicht. Immer noch drängt sich diese Stimme in meine Gedanken. „Wer bist du?", frage ich schon langsam am verzweifeln. „Ich ändere meine Farbe, ich ändere meine Wirkung, ich ändere mein Können sowie meine Funktionalität.", kommt nur wieder. Hilfesuchend laufe ich zum Palast Sternentals und zu meiner Erleichterung treffe ich sofort auf meinen Vater. Er wirkt nicht verwundert mich zu sehen, was schon sehr komisch ist, trotzdem frage ich sogleich: „Was ist das für eine Stimme, zu wem gehört sie?" Jetzt sieht mein Vater doch deutlich verwirrter aus und antwortet: „Welche Stimme? Ich höre keine." Verdutzt sehe ich ihn an. Dann verdunkelt sich das Bild langsam und die Stimme wird leiser, bis alles schließlich komplett schwarz und still wird. „Hallo?", versuche ich zu flüstern, allerdings kommt nur ein kleines Krächzen hervor. Anstatt einer sprachlichen Antwort öffnet sich blitzartig ein sehr großes, beleuchtet Auge. Direkt vor mir.

Laut Luft holend schrecke ich auf. Ich sitze wie zuvor immer noch auf diesem Baum. Was hatte ich da gerade geträumt? In den ersten paar Minuten versuche ich erst einmal meine wirren Gedanken zu sortieren. „Ich ändere meine Farbe, ich ändere meine Wirkung, ich ändere mein Können sowie meine Funktionalität.", an diesen Satz kann ich mich genaustens Erinnern und auch an das Auge zuletzt. Hat das etwas miteinander zu tun? Bestimmt. Bedeutet das etwas? Kann sein. Aber es könnte auch einfach nur totaler Quatsch gewesen sein, entstanden aus den Ereignissen der letzten Zeit. Den Satz sollte ich mir vielleicht trotzdem merken, wer weiß schon was in der Zukunft passiert.

Ich sollte jetzt wieder weiter reiten und mich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Elegant springe ich von meinem Baum und gehe auf Pamina zu. „Wir müssen jetzt weiter, wohin, weiß ich nicht aber untätig hier zu bleiben kommt nicht in Frage.", sage ich, wohl eher zu mir selbst als zu Pamina. Diese sieht aus, als wäre sie wieder bei vollen Kräften und jeder Zeit bereit. Sehr gut, denke ich und steige dann auf ihren Rücken. Ohne, dass ich überlege in welche Richtung es nun gehen soll stürmt Pamina schon los. Sie scheint sich ihres Weges sicher zu sein. Ich beschließe sie zu lassen, denn ich wüsste momentan sowieso nicht weiter, und Pamina wusste schon einmal den richtigen Weg. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube wir reiten Richtung Norden. Norden. Plötzlich weiß ich wo Pamina hin will. „Halt!", rufe ich von mir selbst ganz erstaunt über die Lautstärke. Gerne hätte ich es rückgängig gemacht, denn spätestens jetzt weiß jeder Ork wo ich mich gerade aufhalte. Pamina aber bleibt sofort stehen, sodass ich ruckartig ein kleines Stück nach vorn geschleudert werde. Perplex richte ich mich auf, nachdem ich wieder halt gefunden habe. Pamina läuft unruhig auf der Stelle hin und her und schabt mit den Hufen aufgebracht auf den Boden herum. „Wir sollten in den Süden, du führst uns in die Flasche Richtung! Um den Norden kümmert sich doch Legolas.", sage ich. Pamina schnaubt daraufhin entschlossen, nicht wieder umzukehren. Ich seufze. Eigentlich würde ich ihn auch lieber suchen und zusammen weiter gehen. Aber würde das nicht alles in die Länge ziehen? Was passiert wenn wir ihn nicht finden? Wenn auch er nach mir sucht und wir dann aneinander vorbeilaufen würden? Ich bin unentschlossen, ganz im Gegenteil zu Pamina. Diese lässt sich unmöglich umlenken. So langsam überkommt mich das ungute Gefühl das etwas geschehen sein muss, warum sonst ist Pamina auf einmal so eigenwillig? Sie scheint genaueres zu wissen oder zu spüren als ich. Ich sollte auf sie hören. Plötzlich reist mich ein lautes Wiehern aus meinen Gedanken. Und dieses Wiehern kam definitiv nicht von Pamina. 

Legolas & DuWhere stories live. Discover now