-64-

941 56 11
                                    

Dieses Mal fühle ich mich irgendwie sicherer. Woher das kommt weiß ich nicht. Aber es scheint zu funktionieren. Ich spüre seltsame Wärme um mich herum aufsteigen. Bedeutet das etwas Gutes? Es ist angenehm, aber da ist noch ein Gefühl, eines, welches an mir zieht. Es fühlt sich an als wolle es mich aus meiner Position reißen. Erst kämpfe ich dagegen an, aber irgendwann ist es so stark, dass es die Oberhand gewinnt und ich mich ihm ergeben muss. Und da geschieht es. Ich kann förmlich sehen wie ich aus meinem eigenen Körper gerissen werde. So, als würde ich nun nur noch als meine Seele umherschweifen, und alles beobachten können. Seltsamerweise fühlt es sich gar nicht schlecht an, ich fühle mich frei und ungebunden. Gruselig ist nur, dass mein eigentlicher Körper dort unten noch in der selben Position steht. Ganz starr und ohne Emotion. Ich schwebe kurz über ihm, sodass ich alles sehen kann, falls etwas passiert. Noch verspüre ich nicht den Drang, zurück in meinen Körper zu gelangen, vielleicht soll es auch so. Kurz wende ich mein Blick ab, um wieder nach dem Licht Ausschau zu halten. Und tatsächlich, dieses Mal erblicke ich es. Es ist kurz hinter meinem leeren Körper erschienen. Die Lichtkugel scheint nur auf meinen Körper fokussiert zu sein, und beachtet mich hier oben gar nicht. Möglicherweise sieht es mich nicht, aber wieso fand diese Trennung dann überhaupt statt wenn es nicht von diesem komischen Wesen geplant war? Nun regt sich mein Körper, er dreht sich um und geht ganz selbstverständlich dem Licht hinterher. Sehr gut. Ich kann genau beobachten was passiert, wenn es genauso ist wie letztes Mal, dann ist jetzt vielleicht der Moment um herausfinden, was es damit auf sich hatte.

Doch lange Zeit passiert einfach gar nichts. Ich fliege meinem Körper und dem Licht schon eine gefühlte Ewigkeit, in sicherem Abstand, hinterher, jedoch sieht alles aus wie auch schon in der ersten Sekunde. Wo führt mich die Kugel dieses Mal hin? Dann auf einmal spüre ich wieder dieses zerrende Gefühl und ehe ich mich versehe befinde ich mich auch schon wieder zurück in meinem Körper. Das hat mir also überhaupt nichts gebracht. Trotzdem folge ich dem Licht weiterhin, was anderes gibt es hier ja schließlich nicht. Ob ich meine Augen öffnen kann? Ich will das Risiko lieber nicht eingehen, jetzt, wo ich wenigstens das Licht bei mir habe. Wobei ich ja nicht einmal weiß ob es überhaupt ein Freund oder sogar Feind ist. Mit mir gesprochen hat es auch noch nicht. Kann es überhaupt reden? Würde ich seine Sprache verstehen? Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, baut sich plötzlich etwas vor mir auf. Auch das Licht hat angehalten und schwebt nun ungeduldig vor meinem Gesicht umher. „Wo führst du mich hin?", frage ich deutlich. Mir nicht sicher ob es mich versteht lege ich den Kopf schräg und sehe es zu einer Antwort auffordernd an. Schnell wendet sich meine Aufmerksamkeit aber dem Konstrukt vor uns zu. Ungläubig blinzle ich. „Ist das nicht der Eingang zum Palast hier vom Düsterwald? Was soll ich hier?", frage ich hysterischer. Es fühlt sich wieder alles so real an, selbst wenn ich wollte, jetzt könnte ich meine richtigen Augen gewiss nicht mehr von alleine öffnen. Plötzlich höre ich eine hauchende Stimme flüstern: „Drehe dich um, dann siehst du es." Unfassbar unheimlich klang dieser Satz, mir zittern die Knie aber mir bleibt wohl nichts anderes Übrig als zu tun was die Stimme mir sagte. Während meiner ängstlichen, viel zu langsamen Umdrehung fällt mir auf, woher ich diese Stimme kenne. Es war die selbe wie die, welche mir diesen Satz mit meinen Augen im Traum sagte. Kommt sie von der Lichtkugel? Dann müsste sie mir doch ein Helfer sein, und kann mir nichts böses wollen. Nun bin ich vollständig umgedreht, nur meine Augen ruhen noch auf dem Boden. Vorsichtig, völlig nervös vor dem, welcher Anblick mich erwartet, richte ich meinen Kopf hoch. Die Nebelgestalt. Als hätte sie genau auf diesen Moment gewartet, läuft, wenn dies als 'laufen' gellten kann, sie auf mich, und somit auch auf den Palast, zu.

Mit einem erneuten Ruck werde ich wieder in die Realität befördert. Dieses Mal bin ich noch in der gleichen Position wie vor dem schließen meiner Augen. Aufgeregt sehe ich mich nach Legolas um. Als ich nur Tauriel erblicke frage ich sie, meine Stimme klingt ganz heiser und ist kaum verständlich: „Tauriel, sag mir, wo ist Legolas? Wobei, es dir zu erzählen wird wohl auch wichtig sein." Sichtlich schockiert über meinen Zustand reagiert sie mit Gegenfragen: „Ist alles gut? Was hast du gesehen?" „Hier bin ich, du bist ja ganz aufgeregt, was ist los?", höre ich Legolas Stimme als er gerade hinter einem Baum hervorkommt. „Der Palast....die Nebelgestalt..wir müssen dahin!", meine Worte überschlagen sich und sind daher unverständlich. „Ganz ruhig, Atme einmal durch und dann nochmal langsam. Was ist mit dem Palast?", fragt Tauriel in beruhigendem Tonfall. Ich befolge ihren Rat und antworte dann: „Wir müssen weiter nördlich, zu Thranduils Hallen, eurem Zuhause, schnell. Die Nebelgestalt scheint schon dort zu sein oder zumindest nahe davor. Ich sah sie auf das Tor zulaufen." Schnell sehe ich die Sorge in beider Gesichter aufflammen. Legolas antwortet als erster: „Und.. da bist du dir wirklich sicher?" „Können wir dem Trauen, was dir gezeigt wird?", harkt auch Tauriel nach. „Ich weiß es nicht, aber wenn es stimmt sollten wir uns beeilen und wenn nicht, ist es auch egal, sonst wüssten wir doch auch nicht wo wir jetzt hingehen sollen.", antworte ich ehrlich. Nickend stimmen beide zu und schon sind wir, schneller denn je, auf unsere Pferde gesprungen, Tauriel hinter Legolas bei Arod mit drauf, auf schnellem Wege zum Palast.

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt