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Den Weg könnte ich blind laufen, so häufig war ich in meiner Vergangenheit dort. Sowie alle hier begehre ich die Sterne und ihr Licht. Sehr viel Zeit verbrachte ich damit sie zu beobachten. Und das sowohl im Himmel von unserem Aussichtspunkt, meinem Lieblingsplatz, oder hier die ausgestellten Teile. In meinen Träumen sehe ich in manchen von den Stücken, die wir bei uns haben, immer noch, wenn ach nur ganz leicht, ihr Licht funkeln. Doch sehe ich in der Realität darauf ist dort selbstverständlich nichts mehr. Schade eigentlich. Seit Jahrhunderten versuchen wir ihr Licht aufzufangen oder beständig zu halten. Bis jetzt nur mit teilweisem Erfolg. Auch haben schon viele versucht das Licht nachzustellen. Auch dort kam schönes Licht raus, doch nicht im geringsten mit dem der Sterne zu vergleichen. Außenstehende, die sich nicht mit den Sternen beschäftigen oder sich nicht dafür interessieren, für die möge die Strahlung die selbe sein. Doch für uns, vor allem für uns Elben Sternentals ist der Unterschied sofort sicht- und spürbar.

Wir kommen an und das staunen von Legolas ist groß. Wie so ziemlich überall im Palast ist der Raum in bläulichem Ton, wie der Nachthimmel. Jetzt, am Tag mit Sonnenlicht wirkt es nicht ganz so fantastisch wie in der Nacht mit dem Licht des Mondes. Umso besser können aber die ausgestellten Sternteile, Überreste von Sternschnuppen, oder schlicht und einfach Meteoriten, betrachtet werden. An jedem Stück ist eine Tafel, in welche der Fundort, der Finder und das Datum eingraviert sind. Natürlich wünschen wir uns einen richtigen Stern, einer, wie er am Himmel hängt. Ganz Sternental würde durch ihn erleuchtet sein. Unser Name würde dem entsprechend noch viel besser zu uns passen. Doch ist dies nicht möglich, oder war es bislang noch nicht. Wie sollen wir auch an einen Stern kommen? So weit oben ist er. Das einzig mögliche wäre Magie. Wenn überhaupt. Doch damit kenne ich mich nicht aus. „Die Schönheit deines Heimes überrascht mich immer wieder aufs Neue.", sagt Legolas. Dann sieht er sich etwas um. Ich muss lächeln, genau das Selbe dachte ich auch immer wieder über seinen Wohnort in den Hallen des Düsterwaldes. Im vorbeigehen blicke ich zufällig in eine Art Spiegel. Kurz erschreckt mich der Anblick. Diese Augen. Daran habe ich mich noch nicht gewöhnt, und denke auch nicht, dass sich das in nächster Zeit ändern wird. Wann werden meine Augen endlich wieder normal? Wieso sind sie überhaupt so weiß, Kristall ähnlich geworden? Hat das irgendeine Bedeutung? Legolas tritt hinter mich. Ich schaue ihn durch den Spiegel an. Seine Augen sind so eisblau wie zuvor. Mir entfährt ein kleiner Seufzer. Legolas merkt wohl was los ist und sagt: „Also mir gefallen deine Augen. Sie erinnern mich nicht nur an einen Kristall, nein, auch an die Sterne, an ihr Licht." Sofort kann ich wieder lächeln. Wie schnell er mich wieder aufheitern kann, unglaublich. „Vor allem dann, wenn sie so schön funkeln und glänzen, so wie jetzt.", ergänzt Legolas. Geschmeichelt schaue ich hinab. Ob sie ihm jetzt sogar besser als vorher gefallen, weiß ich nicht, doch klingt es ganz danach. Er meint es sicher nur gut. Ich will gar nicht daran denken schon bald alleine im Düsterwald auf Orkjagt gehen zu müssen. Doch schwirrt mir der Gedanke die ganze Zeit im Kopf herum. Aber versuche ich den jetzigen Moment zu genießen. „Prinzessin?!", wird durch den Raum gerufen. Ein wenig erschreckt werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich sehe mich nach der Person um, die mich wohl sprechen will. Ein wenig genervt bin ich schon, warum muss ausgerechnet jetzt irgendjemand etwas von mir wollen? Ich habe keine Lust meine letzte Zeit die mir mit Legolas noch vor dem Aufbruch bleibt mit irgendwelchen Dingen zu vergeuden. Alle müssen sie immer diese Momente zerstören, jetzt, wo es gerade so angenehm schön war. Auch Legolas schaut sich suchend um. „Ah hier seid ihr, bei dem Prinzen, wo auch sonst?", erklingt wieder die Stimme, dieses Mal leiser und näher. Was diese Bemerkung sollte weiß ich nicht aber ich sehe nun einen mir bislang unbekannten Elben auf uns zukommen. „Wer seid ihr und was ist euer Anliegen?", frage ich, vielleicht etwas zu herb. Sichtlich nervös stellt er sich kurz vor: „Mein Name ist Regual Reion. Ich bin erst seit kurzem im Dienste eures Vaters." Immer noch sehe ich ihn kalt an. Dann fährt er fort: „Ich komme in seinem Anliegen, so soll ich euch ausrichten, dass er euch beide im Schlafraum erwartet, er möchte mit euch sprechen." „In meinem?", frage ich, denn manchmal redete er von mir, dann wieder von Legolas und mir zusammen. Regual nickt. Auch wenn ich gerade überhaupt keine Lust habe mit meinem Vater zu sprechen, ich aber nicht möchte, dass Regual dadurch Ärger bekommt, sage ich: „Gut, wir werden gleich dort sein, danke." Ein kurzes Lächeln und schon ist er wieder weg. „Ein kurzer Aufenthalt, aber nun ja wir können es nicht ändern, gehen wir. Nicht, dass wir sonst auch noch deinen Vater verärgern.", sagt Legolas und hält mir seinen Arm entgegen. Seufzend nicke ich, hinke mich bei ihm ein und zusammen verlassen wir wieder diesen Raum.

Legolas & DuWhere stories live. Discover now