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Obgleich die Erschöpfung mich plagt fühle ich mich stark. Stärker als die Nebelgestalt. Wir könnten es schaffen. Sie besiegen und die Orks vertreiben. „Wir müssen ihr nach.", spreche ich aus. Und es funktioniert endlich wieder. Bei dem Klang meiner Stimme drehen sich Legolas und Tauriel gleichzeitig um. „Wie geht es dir? Ist alles gut? Was hat sie dir angetan?", kommt es gleich von Legolas. Er macht sich wirklich sorgen um mich. Tauriel hat aber ebenfalls einen besorgten Blick aufgesetzt. Kein Zweifel, das sind meine Freunde und egal was passiert, ich könnte auf sie zählen. Das wird mir im Laufe unseres Abenteuers immer klarer. „Es geht schon, wir können froh sein, dass die Nebelgestalt nichts angesprochen hat, was Zimvar betrifft. Vielleicht hat sie nichts davon mitbekommen. Gut so. Legolas!", damit spreche ich ihn nun gezielt an „Ohne deine Anweisung hätte es schlimm ausgehen können. Ich danke dir und dadurch denke ich, dass wir uns einen großen Vorteil gegenüber der Nebelgestalt verschafft haben. Ich kennen nun ihre Schwäche. Lasst uns schnell zu Ende bringen wozu wir bestimmt wurden. Es kann nicht mehr lange dauern." Sie nicken etwas nachdenklich. „Es ist wirklich alles in Ordnung. Es kann aber noch häufiger passieren wenn sie sich traut. Aber jetzt wissen wir uns zu wehren.", versichere ich ihnen und hoffe, dass sie nicht weiter nachfragen werden. Ich könnte es selbst nicht richtig erklären. Zum Glück lenkt Tauriel wieder ein: „Dann sollten wir uns auf den Weg machen. Dennoch wieder die selbe Frage: Wo lang?" „Die Stimme verschwand in diese Richtung, versuchen wir, ihr hinterher zu gehen.", schlage ich vor und zeige nach links. In Wirklichkeit sagt mir mein Gefühl, dass es da lang gehen muss, dennoch bin ich mir etwas unsicher. Ob ich nun richtig liege oder nicht werden wir sehen. Ich hoffe mein Bauchgefühl trügt mich nicht.

Es vergeht Zeit. Immer mehr Zeit die wir nicht zur Verfügung haben. Nicht mehr lange. Ich hoffe die Dunkelheit, die Trist, der Nebel hat sich noch nicht all zu weit ausgebreitet. Doch sind wir schon lange unterwegs. Lange ist es her, dass wir aufgebrochen sind. Ich schaudere bei dem Gedanken, dass zuhause in Sternental alles verdüstert sein könnte. Dem so unglaublich schönen Glanz entraubt. Legoals ist sehr schweigsam geworden nach dem die Nebelgestalt meinen Körper verlassen hat. Ob er gefühlt hat was ich spürte? Ob er auch jetzt noch die Nachklänge empfindet? Unbewusst beobachte ich ihn eine Weile. Er scheint dies nicht zu bemerken so in Gedanken versunken ist er. Sehr ungewöhnlich. In Gegenwart seines Vaters, oder allgemein unter anderen, hat er stets diese gleichgültige Mine. Doch jetzt. Sie verschwindet nahezu. Die Mauer wurde durchbrochen. Er zeigt seine Gefühle mehr als ich es tue. Wobei ich bei meinen bekanntlich Schwierigkeiten habe sie zu unterdrücken. Nicht, dass ich das schlecht finden würde. Ich bin der Meinung, egal ob Zwerg, Mensch, Elb oder die vielen anderen Wesen auf dieser Welt, sollten offen mit ihrem Befinden umgehen. Natürlich muss dabei immer ein gewisses Maß an Vernunft eingehalten werden. Es wäre unhöflich und töricht einem König zu widersprechen um seine eigenen Gefühle auszudrücken. Vorsicht ist geboten und in manchen Situationen ist der Schein wichtiger als das Sein. Allerdings nicht unter Freunden. Somit komme ich zu dem Entschluss, dass Legolas' Verhalten ein eigentlich sehr positives Verhältnis spiegelt und ich froh darüber bin, dass er sich mir nicht verschließt.

Ich wende meinen Blick wieder noch vorn und erschrecke als ich das große Tor sehe. Es ist das selbe Tor vor dem ich einst mit den Orks stand. Dahinter sah ich die Nebelgestalt das erste Mal in der Wirklichkeit. „Wir sind richtig.", sage ich überzeugt und trete dem Tor näher um nach einer Öffnungsmöglichkeit zu suchen. Irgendwie haben die Orks es aufgeschlossen. Nur wie? Mit einem 'Geheimcode'. Dieses Wort ist gefallen, aber ich habe nicht herausfinden können, wie sie diesen Code angewendet haben. Wir tasten das Tor und die jeweils daneben stehenden Wände ab, leuchten mit einer Fackel jedes Bisschen aus, finden aber weder ein Schloss, noch eine Möglichkeit überhaupt irgendwo einen Code einzugeben. Wir wüssten sowieso nicht wie dieser lauten würde, weshalb es eigentlich sinnlos ist, weiter zu suchen. „Das wird so nichts. Hat jemand eine andere Idee?", fragt Legolas die Hoffnung aufgebend. Ich schüttle frustriert den Kopf. Dann, wie aus dem Nichts erinnere ich mich wieder an die Fähigkeiten. Vielleicht könnten wir sie nutzen um das Tor zu öffnen. „Könnte mit 'Anderen' auch nicht lebendige Dinge gemeint sein?", stelle ich die Frage eher an mich selbst als an Legolas. Trotzdem antwortet er: „Möglicherweise, versuchen wir es!" Da blinkt die Hoffnung wieder auf und auch Tauriel beobachtet uns neugierig.

Konzentriert stelle ich mich vor das dunkle Tor. Ich schließe meine anscheinend dunkelbraunen Augen und erwarte das Gefühl. Dieses eine Gefühl, welches mir die Macht verleiht. Dann sehe ich das Tor vor mir. So, als hätte ich die Augen aufgemacht, doch sie sind noch geschlossen. Das Tor steht einzeln vor mir, ohne angrenzende Wände oder Stein. Sehe ich mich um, so befinde ich mich in einem schwarzen Nichts. Nur das Tor und ich. Und was mache ich jetzt? Forschend gehe ich um das allein stehende Tor herum. Irgendwas muss ich doch tun können. Und da ist es plötzlich wieder. Die Lichtkugel. 

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt