-73-

858 54 6
                                    

„Aber gut, ich werde daraus kein Geheimnis machen. Mein Name ist Taavi und mein zuhause befindet sich im Süd-Westen des Düsterwaldes. Ich hoffe das reicht dir erst einmal an Informationen über mich. Also kommen wir zurück zu dir. Wo kommst du her und immer noch, warum bist du hier?", fährt Taavi fort. Anscheinend ist er einer von diesen Waldmenschen, von denen Thranduil noch während unseres Aufenthalts in Sternental gesprochen hat. Ein Mensch also. Der Name Taavi steht für der Geliebte oder der Liebende soweit ich weiß. Ob das bei ihm zutrifft? Vielleicht erfahre ich in nächster Zeit noch mehr über ihn. Wer weiß wie lange ich hier festsitze. Möglicherweise für immer. Ein Räuspern seinerseits erinnert mich daran, dass ich noch zu antworten habe. Soll ich ihm wirklich sagen wer ich bin? Und warum ich hier bin? Ich bin mir unsicher, schließlich könnte im Nachhinein alles gegen mich verwendet werden. Ich darf niemandem hier vertrauen. Dennoch sagt mein Gefühl mir, dass Taavi ein netter Mensch ist. Selbstbewusst und sehr charakterstark, dennoch freundlich und humorvoll. Ich entscheide mich nur für das Nötigste, aber dennoch die pure Wahrheit: „Ich komme aus Sternental. Es liegt sehr nahe dem Düsterwald, falls du es nicht kennen solltest. Und warum ich hier bin weiß ich selbst nicht genau. Ich wurde aus dem Hinterhalt gefangen genommen, genau wie du, schätze ich." „Natürlich kenne ich Sternental. Ich wusste es. Ich wusste du bist eine Elbin. Interessant.", antwortet Taavi nachdenklich. „Wieso interessant?", frage ich direkt nachdem er ausgesprochen hat. „Weil ich bis jetzt noch nicht die Ehre hatte, mich mit einem eures Volkes zu unterhalten. Aber jetzt sitzen wir sowieso alle im selben Boot. Der Nebel breitet sich immer weiter aus. Wir werden hier unten sterben während ganz Mittelerde ausgelöscht wird.", sagt Taavi bedauernd, „Wie kam es dazu, dass sie dich gefangen nahmen? Du wirst doch wohl nicht alleine bei dieser Bedrohung draußen gewesen sein?" Ich stocke. Soll ich ihm von Legolas und Tauriel erzählen? Wenigstens von Legolas? Wenn Taavi den Nebel doch schon angesprochen hat, kann ich ihm nicht dann gleich von unserer Aufgabe erzählen? Nein, ich glaube das wäre dann doch wirklich zu viel des Guten. „Nein.", lautet meine kurz und viel zu knappe Antwort. Ich höre Taavi schon zu einer Hinterfrage Luft holen, also füge ich schnell hinzu: „Ich war in Begleitung von Prinz Legolas-" Bevor ich weiter reden kann unterbricht Taavi mich: „Ah, ja, der Sohn von König Thranduil. Ja, ich habe ihn manchmal durch den Wald streifen sehen. Dann musst du die Prinzessin sein. Prinzessin Sternentals. Hätte ich die Möglichkeit, würde ich mich vor dir verbeugen, doch so leid es mir tut, ich hänge an Ketten." Ich höre das Lächeln und den leichten Spott in seiner Stimme. Doch etwas verwirrt mich: „Wie konntest du dir das so einfach erschließen?" „Euer Vorhaben ist nicht so geheim wie ihr denkt, Prinzessin.", antwortet er ein wenig gelangweilt. Das lässt mich stutzen. „Du weißt davon?", frage ich hartnäckig. „Wirklich jeder, der auch nur einmal in diesen dunklen Tagen die Augen öffnen würde, kann dies mit Leichtigkeit erkennen.", antwortet er gelassen. Langsam wirkt Taavi doch ein wenig unhöflich und vor allem überheblich, arrogant. Aber was erwarte ich auch? Das er anders mit mir spricht, nur weil er jetzt weiß, dass ich eine Elbenprinzessin bin? Nein, das kann ich nicht erwarten. Zumal ich eigentlich recht froh bin, wenn ich normal, so wie jeder andere auch, behandelt werde. Aber wieso ist es so offensichtlich, dass Legolas und Ich die Aufgabe haben Mittelerde vor dem Nebel und dem Schatten zu retten? Und warum langweilt Taavi das Thema so sehr. Ich entschließe mich dazu, nicht weiter auf dieses Thema einzugehen, nachher erfahren die Orks noch davon. Oder wissen sie das vielleicht auch schon und die Nebelgestalt? Hat sie mich deswegen fangen lassen? Weiß sie von alldem? Mal wieder viel zu viele Fragen. „Und wie wurdest du gefa-", wollte ich das Thema wieder auf Taavi lenken, doch ich werde von einem „Psssccchhhht", seinerseits unterbrochen. Verwirrt verstumme ich. Gleich danach höre ich dumpfe, hallende Schritte. Dann ein das knacken eines Schlosses als ein Schlüssel umgedreht wurde. Und schließlich das knarren der Tür. Licht blendet mich. Im ersten Moment sehe ich gar nichts. Schnell aber gewöhnen sich meine Augen an die Veränderung und ich fasse mit einem Blick den gesamten Raum auf. Rechts neben mir Taavi, blass, wahrscheinlich durch den schon längeren Aufenthalt in diesem Loch, aber trotzdem stark und kampfbereit. Hübsch ist er und ich sehe wie auch er einen raschen Blick auf mich wirft. Ich bemerke außerdem, dass wir die einzigen Gefangenen in dieser Zelle sind. Doch schnell zieht sich meine Aufmerksamkeit auf den Ork direkt vor uns. Dieser lächelt grimmig und kommt dann näher. Ich blicke seinen Arm entlang und erkenne dann, was er in den Händen Hält. Links die Fackel und einen großen, rostigen Schlüsselbund. Und Rechts etwas, was ich nicht direkt zuordnen kann. Es hat einen kleinen Stachel vorne an der Spitze. Ich werfe einen fragenden Blick zu Taavi. Angst und Schmerz liegt in seinem Gesicht. Und da fällt auch mir auf, was der Ork höchstwahrscheinlich vor hat. Taavi muss sich sicher sein, möglicherweise wurde er es schon, denn er ist schon länger hier als ich. Und auch ich weiß wie schrecklich es ist. Nicht durch Erfahrung am eigenem Leib, nein, aber ich habe es schon einmal beobachten müssen und habe häufig darüber lesen müssen. Folter.  

Legolas & DuWhere stories live. Discover now