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Ohne etwas zu erwidern denke ich über seine Worte nach. Wir werden schon einen Weg finden. Wie denn? Wir sind nur Prinz und Prinzessin gegen zwei Könige. Auch wenn mein Vater uns momentan noch zusammen gehen lassen will, wird er auf Thranduil hören wenn dieser anderer Meinung ist. Schließlich ist der Düsterwald, oder zumindest ein Teil davon, sein Gebiet. Thranduil als König des Waldlandreiches herrscht darüber, und fällt somit auch einen Großteil der Entscheidungen. Mein Vater ist so gesehen fast genauso Machtlos wie wir in diesem Moment. „Gehen wir.", sagt Legolas, der wohl bemerkt, dass es sinnlos ist mir etwas einzureden.

Zuerst geben wir unsere schmutzige Kleidung ab und lassen unsere Waffen von dem Blut der Orks befreien. Solange dies gesäubert wird gehen wir uns neue Pfeile holen. Auch wenn ich früher nie in diesen Bereich des Palastes durfte, da hier all die Waffen gelagert werden, kenne ich mich ein wenig aus. Als ich noch ganz jung war, verlief ich mich in diesen vielen Gängen und endete dann schließlich in der Waffenkammer. Für mich damals ein schockierendes Ereignis, denn ich kannte all dies nicht. Irgendwann wurde ich dann von jemandem, zusammenkauernd in einer Ecke, gefunden und zu meinem Vater gebracht. Er war mir zum Glück nicht böse, dennoch ließ er seitdem besser auf mich aufpassen, dass ich kein zweites Mal in diesen Teil gelange. Das ist nun eine sehr lange Zeit her und seitdem bin ich hier auch wirklich kein zweites Mal gewesen, doch soll sich das jetzt ändern. Ich frage einen herumstehenden unseres Volkes, der wohl für diesen Bereich hier zuständig ist, nach der Abteilung für Pfeile. Freundlich und hilfsbereit geleitet er uns. Er und Legolas unterhalten sich eine Zeit lang über die verschiedensten Arten von Pfeilen und ich stehe nur unwissend an der Seite. Ich habe keine Ahnung davon. Ich benutze nur die Pfeile, die mir gegeben werden. Ich bin noch zu unerfahren, irgendwann werde ich die Unterschiede wohl selber herausfinden müssen und was für mich am besten passt. Nachdem Legolas nun für uns Pfeile rausgesucht hat, holen wir wieder unsere fertig gesäuberten Waffen und Kleider ab und machen uns auf den Weg zum Saal.

Der große Saal ist leer, wir kommen noch vor unseren Vätern an. „Warum sie bloß so lange brauchen, ich hätte gedacht, dass sie schon hier sind. Anscheinend versucht dein Vater doch alles um meinen zu überreden.", sagt Legolas, währenddessen ich meine Tiara aufsetze, die wir vorhin zum kämpfen abgelegt hatten. „Überreden?", kommt plötzlich eine Stimme von der anderen Seite des Saales. Erschrocken fahren wir um. Da kommen unsere Väter auf uns zu. Sie müssen wohl gerade erst, oder Zeitgleich mit uns eingetreten sein. Oder standen sie dort schon die ganze Zeit, verborgen im Schatten? Nein, das glaube ich nicht, warum sollten sie das tun? „Überreden wovon?", hackt Thranduil nach. Anscheinend haben sie doch nicht den ganzen Satz von Legolas mithören können. Legolas antwortet nicht. „Das ist doch jetzt unwichtig, unsere Entscheidung steht fest.", lenkt mein Vater ein. Aufmerksam schauen Legolas und ich nun meinen Vater an. Dieser fährt fort: „Wir haben euch kämpfen sehen und auch habt ihr meine extra Aufgabe mit diesem Edelstein hier exzellent gelöst." Er dreht den Edelstein in seinen Fingern. Seine Worte machen uns Hoffnung. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass wenn zwei bestimmte Elben, die einander, auch wenn sie es noch nicht ganz zugeben wollen, angetan sind, und außerdem einander helfen, aufeinander aufpassen und gemeinsam kämpfen, sich ihre Kraft mehr als nur verdoppelt." Immer mehr Hoffnung blüht in uns auf. Heißt das nun, dass wir zusammen kämpfen dürfen? Müsste es doch, oder? Bei diesen lobenden Worten meines Vaters. Die ganze Hoffnung, und all die Fröhlichkeit wird innerhalb weniger Sekunden von Thranduil zunichte gemacht als er kalt, ohne Gefühl sagt: „Trotzdem sind wir nach langer Diskussion immer noch der Meinung, dass ihr eure Bestimmung im Alleingang besser bestreiten würdet." Entsetzt starre ich erst Thranduil und dann meinen Vater an. Bei meinem Vater bleibt mein Blick hängen. Er scheint auch nicht ganz damit einverstanden zu sein und guckt mitleidend zurück. Legolas ist das Ganze nun zu viel. Er will protestieren und nimmt gleichzeitig meine Hand. Vielleicht um dadurch gestärkt zu werden, um zu zeigen, dass er nicht alleine gehen will. Ich allerdings reagiere darauf noch nicht und bleibe mit meinem Blick immer noch an meinem Vater haften. Legolas sagt nun scharf zu seinem Vater: „Du hast doch gesehen wie perfekt wir zusammen waren, wie gut wir aufeinander acht geben und wie viel stärker wir zusammen sind! Du hast uns doch von Anfang an keine Chance gelassen. Dich umzustimmen wäre unmöglich gewesen, egal was wir getan hätten!" Er nimmt meine Hand fester, sodass es schon fast wehtut. Nun achte ich mehr auf ihn und sehe ihn an. Sein Gesichtsausdruck wirkt ernst und bestimmt, doch erkenne ich dahinter versteckte Verzweiflung, welche er nicht zeigen mag. Laut und deutlich sagt er die Worte: „Ich werde sie nicht alleine lassen!" Thranduil hat seinen Sohn sprechen lassen, doch geht auch ihm das nun zu weit und sagt in strengem Ton: „Doch das wirst du!" Voller Wut und Enttäuschung lässt Legolas meine Hand los und verlässt dann den Raum. Ich bleibe steif, wie gelähmt, stehen, noch nicht ganz realisierend was gerade geschehen ist. Ich sehe zu Thranduil und dann wieder zu meinem Vater. Auf Thranduil ist jetzt wohl nicht gut zu sprechen, das sieht auch mein Vater. Um weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden nickt mein Vater mit seinem Kopf in die Richtung, in die Legolas gegangen ist. Ich habe verstanden, und ohne ein weiteres Wort zu sagen verlasse ich ebenfalls den Saal.

Legolas & DuTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang