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Irgendwann verlor ich wohl durch all die Schmerzen mein Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, hörte es nicht auf. Ich fand mich, immer noch die Augen verbunden habend, festgebunden an einer Säule, anscheinend aus Holz, wieder. Meine Arme sind über meinem Kopf an einen waagerechten Balken gefesselt und die Beine sind im Bereich meiner Knie an die Säule gekettet. Alles schneidet mir wieder in die Haut ein, so fest ist es. Doch diesen Schmerz spüre ich nur kaum noch. Viel schlimmer sind die anderen Wunden. Es wurde wohl bemerkt, dass ich wach wurde, denn ich höre eine Stimme rufen: „Sie ist wieder bei Bewusstsein!" Gleich darauf kam wieder Zimvar herein. Ich vermute es war Zimvar, denn kein Ork kann so leise und schnell zu mir hinübergleiten. Dies wurde mir durch seine Stimme bestätigt: „Nun, hast du es dir mittlerweile anders überlegt? Willst du mir jetzt endlich deine Fähigkeit verraten?" Ich atme schwer, schüttle dann gequält den Kopf und würge hervor: „Zimvar...ich..ich kann nicht." Er schien nicht ansatzweise glauben zu wollen, dass ich wirklich keine Ahnung hatte. Er sah es eher als Bestätigung, mich weiter foltern zu dürfen. Ich höre wie er eine Schublade öffnet und darin umher wühlt. Ich fürchte mich vor davor, was jetzt kommen mag. Ich konzentriere mich auf die Geräusche und nehme eine Art Pfeifen war. So, wie wenn etwas ganz schnell durch die Luft saust. Und bevor ich nur aussprechen konnte, mit was ich ahne, trifft es mich auch schon. Ein peitschen Schlag. Er wird mich als nächste Qual auspeitschen. Ich spüre ein deutliches Brennen an der Stelle, wo das Band der Peitsche meinen Körper erfasste. Gleich im Anschluss holt Zimvar zu einem zweiten Schlag aus. „Na gefällt dir das?", lacht er bissig. Ich ächze vor Schmerz und würde mich krümmen, wenn ich nicht durch die Fesseln in eine ausgestreckte Position gezwungen werden würde. Ich schließe die Augen und hoffe nur, dass es bald vorbei sein würde. Aber das wird es nicht. Nicht sehr bald, denn als nächstes stand Feuer, beziehungsweise Verbrennungen auf Zimvars Liste. Ich weiß nicht mit was genau er es tat. Ich schätze aber, er ließ einen Stein, oder irgendetwas Metallisches so lange vor sich hin glühen, bis es die gewünschte Temperatur erhalten hatte oder sich vielleicht sogar orange/rötlich verfärbte. Und dann hält er es an meine nackte Haut. Immer und immer wieder. Ich fühle mich wie ein Stück Kohle, welches das Feuer überstanden hatte, was aber nur noch aus ganz dünner Schale besteht. Sobald ich auch nur die kleinste Berührung mit etwas machen würde, würde ich zusammenfallen. Sowie das Stück Kohle, von dem dann nur noch ein kleiner Haufen Asche übrig wäre.

Ich konnte mich auf rein gar nichts mehr konzentrieren bis auf meinen vor Verletzungen pochenden Körper. Meine Atmung ging ungleich und setzte manchmal ganz aus. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Alles drehte sich obwohl ich nichts sah. Und schließlich bin ich in ein imaginäres Loch gefallen. Und fast habe ich die Hoffnung schon aufgegeben, dort je wieder hinaus zu kommen. Irgendwann sah ich auch die Lichter, das orangene Gefunkel nicht mehr, was mir vermutlich zeigte, wo die Köpfe meiner Feinde waren.

Ich habe keine Kraft mehr für irgendwas. Ich kann mich nicht wehren, nichts sagen und erst recht nichts mehr bewegen. Mir wird die Augenbinde abgenommen, doch auch als ich meine Augen öffne, kann ich nichts sehen. Es blendet und schnell kneife ich die Augen wieder zu. Ich höre ein schallendes Lachen von Zimvars Seite aus. Skeptisch öffne ich die Augen wieder. Dieses Mal kann ich wenigstens ein paar Umrisse erkennen. Nicht lange, dann konnte ich, trotz eines dollen Drucks, wieder normal gucken. Und ich sehe Zimvar da stehen. Nicht mehr als zwei Meter von mir entfernt. Und er scheint mich mächtig auszulachen. Nicht fähig, irgendeine Emotion zu vermitteln blinzle ich ihn an. „Nun ja, wir haben zwar kein Wort aus dir herausbekommen, aber es hat sich trotzdem gelohnt. Einerseits war es mir eine Freude dich so zu quälen, andererseits scheinen deine Augen jegliche Wirkung verloren zu haben. Und genau da wollte ich hin! Jetzt solltest du uns keine Gefahr mehr darstellen!", stößt Zimvar unter Lachen hervor. Dann nimmt er einen äußerst dreckigen Spiegel zur Hand und hält ihn mir mit der Vorderseite hin. Erschrocken mustere ich zuerst mein Gesicht im Gesamtbild. Schrecklich. Schrecklich müde und gebrochen. Eingefallen und fast schon symbolisch grau. Passend dazu haben auch meine Augen eine blasse und trübe gräuliche Farbe angenommen. Ich sehe sehr leblos aus. Bitter grinsend reißt Zimvar den Spiegel wieder zurück. „Mal sehen was als nächstes mit dir geschehen wird. Und bilde dir nichts falsches ein, das Blut wird dir sicher nicht abgewaschen und die Wunden müssen wohl von selbst heilen, wenn das bei den ganzen überhaupt möglich ist. Zumindest werde ich mich nicht weiter um dein Wohl kümmern.", sagt er lachend boshaft, und lässt mich dann alleine zurück. 

Legolas & DuDonde viven las historias. Descúbrelo ahora