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Es werden einfach nicht weniger und wir haben nicht mehr genug Pfeile. Zeitgleich gehen sie uns aus. Wir wollen beide einen nehmen, aber greifen ins Leere. Stattdessen berühren sich nur unsere Hände für einen kurzen Moment. Schnell jedoch nehmen wir unsere Dolche zur Hand. Bis jetzt hatten alle Orks nur Schwerter und keine Fernwaffen wie Bögen oder Speere, somit war es bislang nicht schwer sie zu besiegen. Sie sind schwach, aber hinterlistig genug uns plötzlich anzugreifen, vielleicht auch um Schützen von weiter hinten angreifen zu lassen. Geschwächt, aber hinterlistig. War das nicht das, was mein Vater sagte? Wir müssen wirklich aufpassen, wenn meine Vermutungen stimmen sollten. Wir haben keine Pfeile mehr. Somit wäre es fast unmöglich Fernkämpfer zu töten, bevor wir selbst verletzt werden. Einer muss die Pfeile einsammeln, während der andere weiterhin kämpft und verteidigt. Ich erzähle Legolas kurz mein Anliegen, währenddessen wir immer noch gegen die Orks kämpfen. Auch wenn er das nicht gut findet, da es risikoreich ist, versteht er, dass es anders nicht geht und nickt. Blitzschnell laufe ich von Ork zu Ork und ziehe die Pfeile aus ihren leblosen Körpern. Sie sind blutverschmiert, aber das darf uns jetzt nicht stören. Plötzlich sticht ein Pfeil genau neben mir im Boden ein. Erschrocken fahre ich um. Dies ist keiner unserer Pfeile, und wieso kam er vom Himmel? Legolas hat davon noch nichts bemerkt, er kämpft wie zuvor. Ich prüfe die Bäume, ob sich dort irgendwas versteckt. Auf einmal schnellt ein zweiter Pfeil hinunter. Dieses Mal gefährlich nah an Legolas. Doch von wo kam er? Wo versteckt sich die Kreatur, welche die Pfeile schießt? Mit den paar Pfeilen, die ich aufsammeln konnte, laufe ich zurück zu Legolas. Ich stecke davon die Hälfte in seinen Köcher und mache ihn dann auf die hinunterfliegenden Pfeile aufmerksam. Die Orks hier am Boden werden zum Glück sichtlich weniger. Während Legolas auf die hinunterfliegenden Pfeile achtet kann ich dem letzten Ork mit meinem Dolch das Herz durchbohren. „Eigentlich sind Orks keine guten Kletterer, irgendwas anderes muss dort oben lauern.", sagt Legolas. „Vielleicht wurden sie dort hinaufgebracht, wie sonst sollen all die Orks hierhergekommen sein, oder auch für uns zum Training im Palast gedient haben? Nur frage ich mich, wie sie die Orks überhaupt erst zu unseren Gunsten bringen konnten.", antworte ich. Gerade als ich das letzte Wort spreche, sehe ich plötzlich einen nächsten Pfeil hinab schießen. Noch rechtzeitig kann ich Legolas zu mir ziehen, sonst hätte der Pfeil womöglich seinen Kopf durchbohrt. „Wir müssen besser aufpassen.", flüstere ich. „Es werden mehr. Schnell hinauf!", sagt Legolas und wendet sich schon einem Baum zu. Er lässt mir Vortritt und kommt dann nach. Flink, fast so schnell wie Eichhörnchen erklimmen wir die Baumkrone. Oben angekommen spannen wir wieder einen Pfeil in unsere Bögen ein. Das Blut an den Pfeilen ist noch nicht getrocknet und das macht sie sehr schmierig. Es ist nicht so leicht wie zuvor sie gespannt halten zu können. Wir stehen, dieses Mal oben auf den Ästen, wieder so, dass alle Richtungen überwacht werden und lauschen und spähen nach unseren Angreifern. Plötzlich höre ich etwas rascheln und gleich im nächsten Moment das Sausen Legolas' Pfeil. Sein Pfeil trifft und die beschossene Kreatur fällt. Mit einem dumpfen Ton schlägt sie auf dem Boden auf. „Was ist es?", frage ich flüsternd, meine Augen meiner Richtung nicht abwendend, denn überall könnten neue Angreifer sein. Wir dürfen jetzt unter keinen Umständen unachtsam sein. „Orks, aber viel kleinere, schlankere, unscheinbarere. Sie scheinen sich im Schatten der Bäume verdeckt zu halten. Sie sind wohl der hinterlistige Teil, den dein Vater ansprach.", antwortet Legolas ebenfalls im Flüsterton. Ich versuche sie mir vorzustellen und suche die Bäume einen nach dem anderen ab. Doch fündig werde ich nicht. Plötzlich sehe ich sich etwas weiter unten am Stamm bewegen. Zuvor achtete ich eher auf die Baumkronen, doch es stellt sich heraus, dass dieser Ork hier von Stamm zu Stamm springt! Gerade als er auf unseren Baum zusteuert, erschieße ich ihn noch im Sprung. „Sie können auch springen, das beherrschen sie sogar sehr gut.", flüstere ich. „Sie scheinen weitergebildete Orks zu sein, Mutationen, so welche habe ich noch nie zuvor gesehen.", vermutet Legolas. „Denkst du wir sollen sie alle töten und dann zurück gehen?", frage ich. „Möglich ist es. Vielleicht aber ist das nicht nötig und wir sollen nach irgendwas suchen und es mitbringen?", antwortet Legolas. Wie kommt er denn so plötzlich da drauf? Etwas suchen? Also frage ich: „Was sollte das sein?" Gerade als Legolas antworten wollte hören wir beide plötzlich über uns ein Rascheln. Sofort richten wir unsere Bögen hinauf. Im selben Moment blicken wir in die Augen eines Orks und gleichzeitig schießen wir auf ihn. Von zwei Pfeilen durchbohrt fällt er hinab. Doch da ist noch etwas. Etwas glänzendes, was ihm hinterher fällt. Wir konnten nicht erkennen was, doch wir haben es beide gesehen, es war keine Einbildung. 

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt