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Legolas sieht mich zuerst etwas verwirrt an, versichert mir danach jedoch, dass wir den Edelstein gewiss finden werden. Dabei guckt er Zimvar besonders streng an. Trotz, dass Zimvar versucht, sich durch mehr oder weniger starke Bewegungen zu wehen, durchsucht Legolas all seine Taschen. Tauriel beobachtet das ganze aus bestimmter Entfernung. Umso mehr Zimvar sich wehrt, desto klarer wird, dass er den Edelstein bei sich tragen muss. Und tatsächlich, nach nur wenigen Minuten zieht Legolas meinen Glücksbringer hervor. Das ging schnell, denke ich und nehme mir dankend den Stein. Sicher verstaue ich ihn wieder an den gewohnten Platz und fühle mich gleich viel besser. Bereit, um nun die Nebelgestalt ausfindig zu machen, verschließen wir die Zelle und ich zücke zur Sicherheit schon mal einen Dolch, um, falls Orks vorbeikommen, sie direkt angreifen zu können. „Und wo lang jetzt?", fragt Tauriel die Frage, die uns vermutlich allen gerade ins Bewusstsein gelangt ist. Plötzlich spüre ich ein stechen in den Augen. Ein Brennen. Ja, genau so wie damals im Traum. Das bedeutet nichts gutes. Die Nebelgestalt ist hier. Hier ganz in der Nähe. Vor Schmerz kneife ich die Augen zusammen. Ich verkrampfe mich und kann an nichts anderes denken als mir zu wünschen, die Schmerzen würden aufhören. Sie dringen in meinen Kopf, in meinen Verstand und befallen mich. Ganz fern höre ich die Stimmen von Legoals und Tauriel. Besorgt, aber was sie sagen verstehe ich nicht. Zu weit weg. Auch ihre Berührungen sind in weiter Ferne. Als würde jemand anders sie für mich spüren und doch weiß ich, dass sie existieren. Langsam gehen die Schmerzen in Taubheit über. Angestrengt versuche ich dagegen anzukämpfen. Jetzt bloß nicht aufgeben! Dann lasse ich ungewollt los. Sofort schwinden die Schmerzen und wie schwerelos entgleitet mir die Selbstbeherrschung. Etwas anderes nimmt meinen Körper ein. Etwas sehr starkes, mächtiges. Ohne die Kontrolle darüber zu haben, es aufhalten zu können, nimmt es mich ein. „GAR NICHT MEHR. HIER UND JETZT WIRD ES ENDEN. IHR HABT SCHON GENUG ANGESTELLT!", schreie ich hervor und richte mich auf. Größer denn je. Nein, das bin nicht ich. Das realisieren auch Tauriel und Legolas nach einem Schockmoment. Reflexartig zückt Tauriel schon den Bogen. Aber Legolas hält sie hastig auf: „Nicht schießen! Es ist immer noch ihr Körper!" Das alles bekomme ich mit. Ich sehe es aus meinen Augen, doch habe ich weder die Kontrolle über meine Bewegungen, über meine Stimme, noch über die Richtung in die geschaut wird. Das Geschrei der Nebelgestalt kam aus meiner Kehle. Ich habe die Worte aufsteigen gespürt. Gesprochen habe ich sie aber nicht. Nicht ohne den Einfluss der Nebelgestalt. Ich scheine noch normal auszusehen. Die normale, körperliche Größe. Niemand würde wissen wer gerade in mir steckt, wer mich kontrolliert.. bis er in meine Augen schaut.. „Die Augen!", ruft Legolas aufgebracht. Auch er scheint es also gesehen zu haben: „Sie scheinen zu brechen. Wie ein Kristall, welcher auf den Boden fiel, dennoch in einem Stück blieb, doch, der bei der kleinsten Berührung auseinander fallen würde." Ganz versunken schaut Legolas hinein. „Nein!", will ich rufen. Es funktioniert aber nicht. Nicht der Hauch eines Lautes kommt aus meinem Mund. Legolas darf nicht weiter hinein schauen! Er wird auch übernommen! Es wird uns alle befallen! Doch Legolas stellt sich dagegen. Ich sehe seine Konzentration. Ich spüre sie. Er ruft mich. „DU KANNST SIE NICHT BEFREIEN!", dröhnt es wieder aus meinem eigenen Mund. Und ob er das kann. Die Nebelgestalt weiß nichts über unsere Fähigkeiten. Nichts konkretes. Niemand könnte mehr darüber wissen als wir selbst, auch, wenn es von außen vielleicht nicht so aussehen mag. Die Nebelgestalt stellt sich über uns, sie schätzt sich viel stärker und mächtiger. Ist vielleicht genau das ihre Schwäche? Legolas reagiert nicht mehr. Nicht auf die flehenden Züge Tauriels, ihre Versuche ihn zurück zu ziehen, aber auch nicht als ich immer näher komme. Ich nicht, die Nebelgestalt kontrolliert meine Beine, aber mein Körper ist immer noch die Hülle seines Erscheinens. Legolas wirkt wie versteinert, zur ewigen Bewegungsunfähigkeit verflucht. Doch in seinen Augen flammt der Wille. Die Sicherheit zu Siegen. Braun wie die dunkelste Erde, die du dir zu vorstellen vermagst und geschickt wie noch kein lebendiges Wesen auf dieser Welt. So kontrollierst nun du dein Eigen und das der Anderen.", dringt eine leise Stimme zu mir durch. Ich meine sie sei von Legolas. Er schickt mir diese Botschaft. Er kann mir wirklich helfen! Braun wie die dunkelste Erde, die du dir zu vorstellen vermagst und geschickt wie noch kein lebendiges Wesen auf dieser Welt. So kontrollierst nun du dein Eigen und das der Anderen.", wird es wiederholt. Ich nehme diese Worte in mir auf. Niemand sonst kann sie hören. Ich verwandle die Informationen in die vorgegebene Fähigkeit und Farbe. Es ist mir möglich, es hindert mich nichts daran! Ich fühle Kontrolle in mir aufsteigen. Und damit die große Macht. Erst kribbelt es mich am ganzen Leib und dann kann ich wieder eigenständig Handeln! „AHHHH! NEIN, DAS DARF NICHT SEIN!", schreit es in der Ferne. Nicht mehr aus meinem Mund sondern von Außen her. Ganz leise ist noch zu hören: „Denkt nicht ihr hättet gewonnen, der Kampf ist noch lange nicht vorbei!" 

Legolas & DuWhere stories live. Discover now