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„Wir sollten zuerst einmal an einen sichereren Ort gelangen, denn hier könnten jeder Zeit neue Orks kommen. Denkst du, du kannst aufstehen?", weiche ich sein Fragen nach Zimvar vorerst aus, obwohl ich genau weiß, dass er, spätestens wenn wir einen sicheren Ort gefunden, haben erneut fragen wird. Legolas versucht aufzustehen, schafft es auch einigermaßen, steht aber sehr wackelig auf den Beinen. „Ich stütze dich, warte.", biete ich ihm meine Hilfe an und danken nimmt er sie entgegen. Ich lasse ihn seinen Arm über meine Schulter legen, denn somit kann er sich beim gehen ein wenig abstützen. Nur weiß ich nicht wohin, auf einen Baum können wir keines falls, Legolas würde da in diesem Zustand niemals hochkommen. „Nicht weit von hier sah ich einen Spalt im Boden, vielleicht können wir dort vorerst Schutz finden.", reißt Legolas mich aus meinen Überlegungen. „Und die Pferde?", frage ich daraufhin. „Der Spalt müsste breit genug sein, dass auch sie genug Platz haben.", erwidert Legolas. Ich nicke und dann deutet er mir den Weg.

Ein Glück, dass der besagte Ort wirklich nicht weit weg von unserer Startfläche ist. Denn ich denke nicht, dass Legolas noch weit hätte laufen können. Nun stehen wir davor und wissen nicht recht wie wir hinunter gelangen sollen. Natürlich könnten wir normalerweise einfach springen, nicht ansatzweise würden wir uns dabei verletzen, elegant wie wir mit unseren Bewegungen sind. Aber Legolas kann alleine nicht mal richtig stehen. Auch die Pferde würden erneute Probleme bereiten. Auch das hochklettern wäre später, sollten wir es irgendwie nach unten schaffen, problematisch. „Ich gehe zuerst hinunter und sehe nach, ob es irgendwo eine flachere Stelle gibt an der auch ihr runter und wieder hoch gelangen könnt.", sage ich entschlossen und helfe Legolas sich an einen Baumstamm nieder zu lassen. Ich bin schon dabei mich wieder dem Spalt zuzuwenden, da werde ich plötzlich zurückgezogen. Legolas hält meine Hand fest umschlossen. Fragend sehe ich ihn an. „Ich bitte dich, sei vorsichtig. Ich kann dir nur kaum helfen falls dir etwas zustoßen sollte. Und bitte versuch dich zu beeilen.", sagt er mir dabei fest in die Augen schauend. Ich nicke und sagen dabei: „Selbstverständlich.". Dann lässt er meine Hand los und lächelt wieder. Ich lächle kurz zurück und wende mich dann endlich wieder dem Spalt zu. Gekonnte springe ich hinab und schaue mich kurz um. Sehr dunkel ist es hier. Der Nebel ist natürlich auch hier vorhanden, welcher mich nun nur geschätzt einen Meter weit sehen lässt. Langsam taste ich mich voraus. Ich bin erstaunt, von oben sieht der Spalt sehr viel schmaler aus als er es eigentlich ist. Hier unten kann sich fast Hindernis los frei bewegt werden. Während meine eine Hand die ganze Zeit die eine Seite des Spalts streift, damit ich nicht plötzlich irgendwo gegen laufe, ist die andere ausgestreckt. Dann sind auf einmal beide Hände frei obwohl ich sie kein Stück weiter bewegt hatte und ich gehe ein paar Schritte zurück. Tatsächlich scheint hier etwas wie eine Art Eingang zu sein. Ein Gang. Entweder würde er noch tiefer führen, oder hinauf. Ich muss hindurchgehen um dies zu erfahren. Schon beim ersten Schritt spüre ich die Steigung, also wirklich ein Gang nach oben, welch Glück. Schneller laufe ich ihn entlang bis ich wieder auf ebener Fläche stehe. Rings um mich herum sind die Bäume des Waldes. Ich bin nicht weit gegangen, dennoch hoffe ich inständig den richtigen Weg auch hier an der Oberfläche zurück zu finden. Schließlich muss ich auch Legolas und die Pferde hier her führen. Ich muss meinem Orientierungssinn Vertrauen. Aber hier sieht alles so gleich aus! Ich sollte mich an einer Kleinigkeiten halten. Zum Beispiel hier, am Eingang, von wo ich eben hinaus trat, hier wächst eine andere Art von Blume. Ich bin von dem Spalt aus nach links in den Gang gegangen, also müsste ich von hier aus zurück gehen, an der Oberfläche versteht sich, um dann wieder an den Spalt zu gelangen. Doch stellt sich das als schwieriger raus als zuerst erwartet. Ich bin mir nicht mehr sicher ob der Gang wirklich nur in eine Richtung verlief, schließlich konnte ich nur kaum sehen und bin meiner Hand, welche die Wand streifte gefolgt, bis ich endlich wieder etwas Licht sah. Aber heißt es nicht, wenn wir die Augen schließen, führt unser Herz uns den richtigen Weg? Ich weiß nicht ob das der Wahrheit entspricht, aber irgendwo hörte ich davon. Ich könnte es wenigstens versuchen. Somit schließe ich hoffnungsvoll meine Augen und lasse mich von meinen Gefühlen leiten. Ich setze einen Fuß vor den Anderen, ohne zu überlegen. Ganz selbstverständlich bewege ich mich fort. Ein sehr seltsames Gefühl, aber es scheint zu funktionieren. Dann, plötzlich blendet mich etwas. Aber ich habe meine Augen doch geschlossen, wie kann mir etwas auf einmal so hell erscheinen? Ich bleibe abrupt stehen und konzentriere mich, immer noch mit geschlossenen Augen, auf das grelle Licht. Langsam nimmt es Form an, erkennen kann ich daraus jedoch bei weitem nichts. Plötzlich wird mein Name geschrien. Daraufhin reiße ich erschrocken meine Augen auf und stolpere, ein Glück, ein paar Schritte zurück. Denn genau vor mir ist der Spalt. Wäre ich weiter gelaufen, wäre ich gestürzt. 

Legolas & DuWhere stories live. Discover now