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Als ich meinen Blick von der Tiefe abwende sehe ich, auf der anderen Seite des Spalts, in das schockierte Gesicht von Legolas.

Mich wieder etwas fangend gehe ich nun um den Spalt herum und gelange somit wieder zu den Pferden und Legolas. Nicht mehr weiter auf das eben geschehene eingehend sage ich: „Ich habe einen anderen Weg hinunter finden können, gehen wir." Anstatt aufzustehen sieht Legolas mich nur prüfend an. „Ja, mir geht es gut, ich weiß auch nicht genau was da eben passiert ist aber hoffen wir, dass ich den Weg erneut finde.", sage ich daraufhin schnell und ziehe ihn dann in Standposition.

Seltsamer Weise kann ich den Weg nun viel sicherer, orientierter und zielbewusster gehen. Ich kenne den Weg, warum auch immer, ich hatte schon leichtes Zweifeln, da ich doch beim zurückfinden die Augen geschlossen hielt. Da entdecke ich auch schon die anderen Blumen, welche mein Anhaltspunkt waren. „Erstaunlich wie versteckt dieser Eingang doch ist.", bemerkt Legolas. Ich nicke, zuvor habe ich nicht darauf geachtet, aber es stimmt schon. Wäre ich nicht von innen hinaus getreten, hätte ich ihn womöglich nicht gefunden. Dann gehen wir hinein, bis wir nun endlich in dem Spalt stehen. Tatsächlich haben auch die Pferde zunächst ausreichend Platz.

Ich lasse Legolas sich an die gegenüber liegende Seite hinsetzen, sodass wir den Blick trotzdem auf unseren Eingang richten können. Es ist unwahrscheinlich, aber auch von dort aus könnten Angreifer kommen. „Du frierst.", bemerke ich als ich zu Legolas hinabschaue. Zuerst wirkt er etwas unsicher und, als wäre er unzufrieden damit, dass ich sehen kann wie es um ihn steht. Als würde es ein kleines Unbehagen in ihm auslösen. Dann erwidert er aber: „Du gewiss auch, außerdem ist es hier unten sehr dunkel, wir sollten ein Feuer machen." „Denkst du nicht, dass ein Feuer nur umso leichter Orks anlocken würde?", frage ich misstrauisch. „Wir müssen es riskieren.", meint Legolas überzeugt. Ich bin mir dagegen eher unschlüssig, kann Legolas aber sowieso nicht mehr von etwas anderem überzeugen. Somit gehe ich alleine zurück und sammle ausreichend trockenes Holz, welches zum Glück ganz in der Nähe liegt. Ohne Beschwerden komme ich wieder zurück und mache ein kleines Feuer. Sofort kommen auch Arod und Pamina näher um sich zu wärmen. Vielleicht war es wirklich keine so schlechte Idee. „Du musst auch etwas essen und trinken, ausruhen allein reicht denke ich nicht in deinem Zustand.", sage ich dann bestimmt zu Legolas und hole Lembas und Wasser aus der Tasche von Pamina. „In Ordnung, gegessen habe ich seit unserem Aufbruch aus Sternental sowieso nichts mehr.", antwortet er dankend als ich ihm das Lembas reiche. Während Legolas isst und trinkt setze ich mich neben ihn und beobachte die Flammen unseres kleinen Feuers. Jetzt erst fange ich an über das Treffen mit Zimvar zu sprechen. Ich lasse kein einziges Detail aus, somit erzähle ich auch von meiner Wunde. Am Ende berichte ich Legolas noch, was ich Zimvar versprochen hatte ihm auszurichten. Legolas reagiert nachdenklich auf all dies. Zimvars Bitte umgeht er und reagiert nicht weiter darauf, sagt aber: „Zimvar sagt, dass du auf deine Augen achten sollst. Was, wenn deine Augenfarbe abhängig davon ist, welche Wirkung sie tragen können? Alle Hinweise sprechen dafür, dass diese Weißen, heilende Wirkung haben. Wer weiß, was deine Augen noch alles können!" „Da fällt mir ein, ich hatte einen seltsamen Traum. Darin kam ein Auge vor. Und ich hörte eine Stimme. Sie wiederholte immer wieder den selben Satz.", sage ich aufgeregt, da dieser Traum mir wieder durch Legolas' Vermutung in Erinnerung gerufen wurde. „Welcher Satz?", fragt Legolas nun mit funkelnden Augen nach. Ich versuche mich zu erinnern. Ich meinte doch extra, dass ich ihn mir besser merken sollte. Ich schließe die Augen um mich besser konzentrieren zu können und gehe den Traum nochmal in alles Einzelheiten durch. Da, jetzt höre ich die Stimme wieder. „Ich ändere meine Farbe, ich ändere meine Wirkung, ich ändere mein Können sowie meine Funktionalität.", spreche ich ihn aus. Dann öffne ich die Augen wieder und sehe in Legolas' verdutztes Gesicht. Er kombiniert: „Das passt doch alles zusammen. Woher auch immer Zimvar das wissen kann, dein Traum offenbart es dir ebenfalls. An unseren Träumen hängen manchmal wahre Dinge, und auch wenn es nur eine wage Vermutung ist, immerhin ist es ein Anfang. Vielleicht ändert sich die Farbe erneut und dann hast du andere Fähigkeiten, vielleicht kannst du es irgendwann kontrollieren!" Es ist schon weit hergeholt, aber etwas wahres ist dort bestimmt dran. Nachdenklich starre ich wieder zurück in das Feuer. Um wahrscheinlich ein wenig vom Thema abzulenken sagt Legolas: „Was deine Verletzung angeht, vielleicht solltest du die Medizin wirklich benutzen. Zimvar war schon früher sehr gut in der Heilkunst. Oder zeig sie mir wenigstens noch einmal, dann kann ich genauer darüber urteilen." Ich gebe Legolas die hölzerne Dose. Er schaut sich den Inhalt genaustens an und blickt nach einer Weile wieder zu mir auf: „Ich denke er hat gute Arbeit geleistet, wenn er dir solch hilfreiches und von ausgezeichneter Qualität mit auf den Weg gibt, sollten wir versuchen ihm zu vertrauen."

Legolas & DuWhere stories live. Discover now