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Ich weiß nicht wo wir hin reiten und ich weiß auch nicht ob Legolas sich dessen bewusst ist. Allerdings wirkt er ziemlich sicher, also achte ich einfach nur darauf, dicht hinter ihm zu bleiben. Bis jetzt haben wir noch kein Wort gesprochen, einerseits würden die Worte bestimmt durch den Wind, welcher durch unsere Geschwindigkeit aufkommt, weggetragen werden, andererseits muss Legolas sich bestimmt konzentrieren, um nicht direkt in das Nest der Spinnen zu gelangen. Bis jetzt habe ich noch keine neue Spinne wahrgenommen, was ich als gutes Zeichen deute. Ob nun der richtige Zeitpunkt ist um über dieses Kraftfeld nachzudenken? Gewiss nicht. Aber es lässt mich nicht los. Was war das? Warum kam es? Es hat mich in gewisser Weise vor der Spinne gerettet. Wie ein Schutzschild. Aber ich wurde es nur mit der Hilfe von Legolas wieder los. Wie ist es erschienen? Hat es etwas mit meiner neuen Augenfarbe zu tun? Ich wünschte ich hätte konkrete Antworten auf all meine Fragen. Diese ständige Ungewissheit plagt mich.

Unerwartet hält Legolas Arod an, sodass, hätte Pamina nicht rechtzeitig reagiert, wir gegen sie gestoßen wären. „So, ich glaube sie haben uns verloren.", sagt Legolas nachdem er abgestiegen ist. „Sie waren uns hinterher?", frage ich unwissend, schäme mich aber gleich anschließend dafür, dass ich mich nicht so gut auskenne wie ich es vielleicht sollte. Legolas lächelt mich aufmunternd an und antwortet: „Ja waren sie, aber ich habe das nach all der Zeit welche ich hier verbrachte schon im Gefühl, es brauch dir nicht unangenehm sein, am Anfang habe ich sie auch nicht bemerkt." Immer noch etwas unsicher sehe ich ihn an. „Wie geht es dir denn?", fragt er. „Eigentlich gut, aber ich kann mir diese Erscheinung keines Wegs erklären. Weiß du was das war?", antworte ich und stelle sofort eine Gegenfrage. Als Antwort schüttelt Legoals seinen Kopf. „Ich weiß auch nicht wieso ich dir helfen konnte es zu verlassen, ich hatte auf einmal das Gefühl es leiten zu können, dich befreien zu können. Woher dieses Gefühl kam, daran bin ich auch schon die ganze Zeit am überlegen. Es scheint mir unerklärlich.", fügt er hinzu. „Vielleicht hat es wieder etwas mit meiner Augenfarbe zu tun?", spreche ich meine Vermutung aus. „Möglich ist es und gar nicht so unwahrscheinlich.", überlegt Legolas. Dann wendet er sich Arod zu und prüft seine Vorräte in dem Beutel. In der kurz herrschenden Stille nehme ich ein rascheln wahr. Es ist so leise, dass es für Menschenohren vermutlich nicht hörbar ist. Blitzartig ziehe ich Pfeil und Bogen und drehe mich um. Ich erwarte eine Spinne, blicke jedoch in das Gesicht einer Fremden. Sie scheint uns hinterher geschlichen zu sein. Ich lasse meinen Bogen auf sie gerichtet und mustere sie. Sie ist eine Elbin, das sehe ich sofort. Vermutlich eine Waldelbin. Rotes, langes Haar fällt an ihren Schultern hinab. Und sie trägt Waffen bei sich, doch scheint sie uns nicht angreifen zu wollen, denn ihre Hände berühren ihre Waffen nicht einmal. Sie trägt ein grünes Gewand, passend zu ihren grün funkelnden Augen. Ihr Blick huscht fast unbemerkbar von mir zu Legolas und wieder zurück. Bestimmt frage ich: „Wer bist du und wieso schleichst du uns hinterher?" Ohne, dass ich von ihr eine Antwort bekomme kommt Legolas plötzlich und stürmt auf die mir Fremde Elbin zu: „Tauriel!", ruft er mit einer Freude in der Stimme, dass ich nun umso verwirrter dastehe. Ich senke meinen Bogen. Legoals und diese sogenannte Tauriel kennen sich? 'Tauriel' steht in unserem Sindarin für 'Tochter des Waldes', anscheinend gehört sie zu dem Königreich Thranduils.

Legolas bestätigt meine Vermutung und erklärt woher sie sich kennen und wer sie überhaupt erst ist. Wie ich nun erfahren habe ist sie Anführerin der Grenzwachen des Düsterwaldes und sie und Legolas sind schon für sehr lange Zeit befreundet. Ich sehe deutlich das glänzen in seinen Augen, wenn er von ihr spricht. Ob er vielleicht mehr als nun Freundschaft für sie empfindet? Dieser Gedanke versetzt mir einen Stich in den Magen. Nun fragt aber auch Legolas, was Tauriel hier tut und wieso sie nicht im Palast bei den anderen in Sicherheit sei. Sie erklärt und somit höre ich das erste Mal ihre Stimme: „Ich fand es äußerst kurios, dass so plötzlich nach deinem Auftauchen", dabei sieht sie mich an, sodass ich weiß, dass sie mich meint, wechselt den Blick dann aber schnell wieder zu Legolas „du, mein Prinz, und der König, so eilig verschwunden seid. Alle wundern sich wo ihr seid und dann habe ich mich schließlich auf die Suche nach euch, oder vor allem nach dir, Legolas, gemacht." Immer noch etwas skeptisch beobachte ich sie. Legolas jedoch scheint keinerlei Zweifel zu haben. „Schön, dass du da bist.", sagt er immer noch voller Begeisterung, dann stellt er mich vor. Nun muss ich dem musternden Blick Tauriels standhalten. Als er fertig ist, bietet er ihr etwas zu trinken an und sie nimmt das Angebot dankend an. In der Zeit, in welcher Tauriel trinkt, ziehe ich Legoals ein Stück zur Seite. „Bist du der Meinung, wir sollten ihr alles erzählen?", frage ich im Flüsterton aber direkt. Sofort nickt Legolas: „Selbstverständlich, ich vertraue ihr blind. Unzählige Male haben wir miteinander gekämpft." Unschlüssig sehe ich ihn an und erwidere dann: „Aber sie kann nicht mit uns kommen, das weißt du so gut wie ich. Nur wir können es schaffen sagten unsere Väter, für alle anderen sei es zu gefährlich." Mit hörbar scharfem Unterton entgegnet er: „Sie sagten auch, wir sollten einzeln gehen. Auch daran halten wir uns nicht." Dann wendet er sich ab und geht zurück zu Tauriel, die schon neugierig wartet. Ich verstumme und muss feststellen, dass ich kein weiteres Argument mehr habe. Mit alles anderem als einem guten Gefühl beobachte ich die Beiden dabei, wie sie sich glücklich miteinander Unterhalten.

Legolas & DuWhere stories live. Discover now