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Thranduil. Legolas schaut auf und ich drehe mich um. Ich sehe, wie direkt hinter dem König des Düsterwaldes mein lächelnder Vater steht. Glücklich gehe ich auf ihn zu. Er legt seinen Arm auf meine Schulter, schaut kurz zu meinen Waffen und sagt dann schmunzelnd: „Ist meine Kleine wohl nun zu einer Kämpferin geworden?" Ein wenig unsicher und verlegen lächle ich meinen Vater an. In der Zeit sind Legolas und Thranduil neben uns getreten. Legolas neben mir, Thranduil neben meinem Vater, und die Pferde immer noch gehorsam an unserer Seite. „Lasset die Pferde wegbringen. Sie sollen grasen und trinken, sie sind bestimmt erschöpft von dem langen Ritt.", sagt mein Vater zu einem umherstehenden Elben. Dieser nickt und wendet sich Arod und Pamina zu. Zuerst wollen sich die Pferde, vor allem Pamina, nicht von einem Fremden wegführen lassen, doch nachdem ich ihr sanft über ihren Rücken streiche und sie so zum Gehen bewege, lässt sie es zu. „Ich bin sehr erfreut darüber, dass ihr hier seid. So wie es aussieht unversehrt, doch ihr solltet euch auch ausruhen, wir werden morgen alles, was es zu besprechen gibt klären und viele Fragen beantworten.", meint Thranduil als die Pferde außer Sichtweite sind. Legolas und ich schauen uns an, genau das haben wir befürchtet. „Führe Legolas zu einem unserer Gästeräume.", sagt mein Vater an mich gerichtet. Stumm nicke ich. „Wir erwarten euch nach Sonnenaufgang zum Frühstück im Speisesaal. Eine erholsame Nacht wünsche ich euch beiden.", mit diesen Worten verlässt mein Vater, Thranduil ihm hinterher, uns und geht in Richtung des Raumes, aus dem wir sehr häufig die Sterne beobachten. Diesen Raum muss ich Legolas unbedingt zeigen, wenn die Zeit dazu ist. Auch fällt mir auf wie lange ich kein normales Frühstück mehr gehabt habe.

Meine Neugier darauf, was wir am nächsten Tag alles so erfahren werden, wandelt sich nun ganz schnell zu Müdigkeit und Erschöpfung um. Ich habe dies zuvor gar nicht wahrgenommen, doch nun überhäuft es mich. Schließlich haben wir heute wieder sehr viel erlebt und es ist wirklich das Beste sich jetzt auszuruhen. Ich sehe Legolas an. Er scheint sich genauso zu fühlen wie ich. Somit gehen wir los und ich zeige Legolas wo er diese Nacht, und vielleicht auch noch ein paar nächste Nächte verbringen wird.

Dort vor der Tür angekommen sage ich: „Mein Raum ist nicht weit entfernt. Nur hier den Gang hinunter.", ich deute in die Richtung des Ganges zu meinem Raum. „Darf ich ihn sehen, bevor ich vielleicht nie die Möglichkeit dazu haben werde?", fragt Legolas und tatsächlich vermute ich ein wenig Schüchternheit daraus zu hören. „Bestimmt würdest du noch die Möglichkeit dazu bekommen, doch selbstverständlich. Gerne würde ich dir noch viel mehr zeigen, aber bin ich plötzlich so erschöpft.", antworte ich mit einem kleinen, aufmunternden Lächeln. „Mir geht es gleich, ich möchte dir danken.", sagt Legolas. „Mir danken? Nein, nichts ist mit dem zu vergleichen, was du bisher für mich getan hast. Das kann ich niemals wieder ausgleichen. Du hast mir mein Leben gerettet und mich anschließend so herzlich aufgenommen. Mit nichts lässt sich dies begleichen.", sage ich, in Gedanken an unsere erste Begegnung.

Legolas lächelt mich an, nimmt dann meine Hände und flüstert leise, aber ganz sanft und liebevoll: „Trotzdem." Im nächsten Moment gleite ich in seinen Arm. Legolas schafft es, seine Hände so vorbei an den Bogen und die Dolche zu schlängeln, dass er mir über den Rücken streichen kann. Ein wohlig warmes Gefühl breitet sich in mir aus. Was ist das? So fühlte ich mich noch nie, aber es gefällt mir. Wir haben schon jetzt einiges miteinander erlebt, mehr als ich zuvor jemals erlebt habe. Aber vielleicht kommt noch sehr viel mehr auf uns zu. Vielleicht auch nicht, morgen früh erfahren wir genaueres. Doch ich bin dankbar für jede Minute, jede Sekunde, die ich mit Legolas verbringen durfte und immer noch darf. Noch nie habe ich mich so verbunden zu jemanden Gefühlt. Und es ist ein anderes Bündnis, nicht zu vergleichen oder zu verwechseln mit dem, welches ich mit Pamina führe. Was hat das nur zu bedeuten? Wir lösen uns voneinander und gehen den Gang entlang zu meinem Raum. Als wir hineintreten, sehe ich vom ersten Moment an Legolas' Staunen. Ich befreie mich von meinen Waffen und lehne sie an die Wand. Außerdem nehme ich meine Tiara ab und lege sie auf einen kleinen Tisch neben meinem Bett, wie ich es auch früher schon immer tat. Wie ich schon beschrieben hatte, ist hier alles an den Nacht-/Sternenhimmel angepasst. Riesengroße Fenster in Richtung des Himmels, um die Sterne beobachten zu können. Auch vom Bett aus ist die ideale Sicht vorhanden. Die Bettdecke und das Kissen aus weichem, weiß-blauen Stoff. Scheint so wie jetzt das Sternenlicht darauf, sind funkelnde Sternenabbilder darauf zu erkennen. Legolas ist so fasziniert, dass er nur staunend umher sieht. Ich muss lachen, genauso muss ich mich verhalten haben, als ich seinen Raum sah. Beide so sehr unterschiedlich, doch auf ihre eigene Art wunderschön. 

Legolas & DuWhere stories live. Discover now