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Mit einem ersticktem Laut schrecke ich auf. Es dauert einige Sekunden, bevor ich verstehe, dass ich mich wieder in der Realität befinde. Weitere Sekunden später erkenne ich erst, dass ich nicht mehr in der selben Position bin wie vorher. Verwirrt und ein wenig verängstigt drehe ich mich um. Neben mir steht ein geschockter Legolas. Eine gefühlte Ewigkeit starrt er mich einfach nur an. Irgendwann bin ich es, die von Unsicherheit geplagt fragt: „Was ist passiert?" Legolas versucht sich zu fassen und dann zu erklären: „Du...du.. du hast plötzlich angefangen zu zittern und unruhig zu Atmen. Ich.. Ich wusste nicht was ich tun sollte.. du hast deine Augen nicht mehr geöffnet, egal was ich tat.. du fingst nur an, immer hysterischer mit allem zu werden. Hilflos habe ich dir zugesehen und dann wurde es wieder besser. Du wurdest ruhiger und ich hoffte, nein ich war mir fast sicher du würdest gleich wieder zu mir zurückkehren. Aber nein, der Schein trügt. Auf einmal bist du einfach umgekippt und lagst nur noch bewegungslos da. Erst ab diesem Moment war es mir möglich dich zu berühren..ich hob dich hoch und trug dich auf diese Stelle hier. Seitdem habe ich kein Auge von dir gelassen.. ich.. ich hatte solche Angst um dich." Ich schlucke kräftig und frage dann so undeutlich und leise, dass wirklich nur ein Elb es verstehen könnte: „Wie viel Zeit ist vergangen?" Legolas verstand es demnach und schätzte: „Drei Stunden? Vielleicht auch vier? Ich bin mir nicht sicher." Eindeutig geschockt schaue ich ihn an. So lange? Wie kommt es, dass es sich für mich wie nur höchstens zehn Minuten angefühlt hat? Dann fragt mich Legolas, was denn bei mir passiert sei, ob ich irgendwas herausgefunden oder gesehen habe. Und das habe ich, ganz gewiss sogar, denn ich erinnere mich an jedes Detail. Somit erzähle ich ihm alles.

Als ich fertig bin schweigt er einen Moment lang, indem ich ihn nur neugierig anschaue. Was denkt er wohl über mein Erlebnis? Kann er sich vielleicht erkläre wie so etwas zu Stande kommt? Stattdessen fragt er nur erneut etwas: „Weißt du denn nun wo es langgeht?" Ich zögere mit meiner Antwort. „Genau wissen tue ich es nicht, aber mein Gefühl sagt mir den richtigen Weg, vermute ich. Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass mir dieses leuchtende Etwas erscheint. Vielleicht sehe ich es noch häufiger, vielleicht wird es uns wirklich den Weg zeigen.", sage ich voller Hoffnung. Legolas dagegen scheint eher misstrauisch zu sein. Dann gibt er sich geschlagen und sagt: „Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, möglicherweise finden wir auf dem Weg neue Anhaltspunkte." Dann lächelt er mir vorsichtig zu. Komischer Weise starrt er mir die ganze Zeit über schon so merkwürdig in die Augen. Anders als sonst. Befremdend ist sein Verhalten und seine Gestik. Prüfend mustere ich ihn bevor ich frage: „Was ist los?" Statt zu antworten kommt wieder nur eine Gegenfrage: „Fühlst du dich gut?" Ein klein wenig genervt nicke ich, auch wenn ich weiß, dass er es eigentlich nur gut meint. Aber warum kann er nicht einfach ganz normal auf meine Frage antworten? Sondern weicht ständig aus. Noch bevor ich meinen Gedanken zu Ende führen konnte fährt Legolas fort: „Deine Augen.. sie haben sich erneut verändert." Mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe bin nun ich es, die ihn verdutzt ansieht. „Ja, rosa. Ihr weiß haben sie behalten, den dunklen Rand auch. Allerdings ist das Gesamte nun in ein helles Rosa getaucht, nur in einem dünnen Kreis um deine Pupille ist das Rosa dunkler und geht fast schon ins Pink rüber. Es ist unglaublich, du musst es dir selber anschauen.", ergänzt er. Rosa. Wie kommt es, dass ich dieses Mal nichts von der Veränderung mitbekam? Es muss mit dem Erlebnis von eben zusammenhängen. So richtig glauben kann ich das noch nicht, aber ich möchte mich unbedingt vergewissern und auch schauen wie meine Iris nun aussieht. Nur wie sollte ich die Möglichkeit dazu bekommen? Einen Spiegel haben wir gewiss nicht mitgenommen. Legolas wirkt auf einmal wieder ganz aufgeregt: „Unsere Vermutungen bewahrheiten sich. Vielleicht hast du nun auch eine andere Fähigkeit als vorher! Wir müssen nur herausfinden welche es ist!" Das geht mir alles gerade ein bisschen zu schnell. Deshalb nicke ich nur stumm ohne etwas wörtlich zu antworten. Vorsichtig sehe ich Legolas in die Augen, vielleicht kann ich meine in seinen sehen. Funktionieren will dies aber nicht. Ich kann mir das auch einfach überhaupt nicht vorstellen. Rosa. Ich meine, wer hat schon rosa Augen? Das kommt mir noch sehr viel unnatürlicher vor als die Weißen. Skeptisch behalte ich aber den Blickkontakt. Legolas' Augen sind immer noch gleich. Genau so wie am ersten Tag. Genauso wie beim ersten Mal als ich ihn sah. Wieso verändern sich seine nicht? Wir sind doch beide zu dieser Aufgabe bestimmt, wieso treten nur bei mir solch merkwürdige Erscheinungen und Veränderungen auf? Wieder taucht ein Lächeln auf Legolas' Lippen auf. Dieses Mal sicherer und gefühlvoller. Er streicht mir tröstend über den Arm und sagt nebenbei liebevoll: „Wir schaffen das schon, ja? Gemeinsam." Ein ganz kleines Lächeln huscht nun auch über meine Lippen. Dieses bisschen reichte jedoch aus, dass Legolas mich gleich im nächsten Moment zu sich ran zieht und wir somit in einer Umarmung liegen. 

Legolas & DuOù les histoires vivent. Découvrez maintenant