~𝟝~

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~𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟝~

"Warum hat Mom dich verlassen?", fragte ich aufgebracht und umfasste meinen Zauberstab in meiner Tasche. Ich war aufgeregt und konnte mir bereits denken, welches Ausmaß dieses Gespräch haben könnte. 

Er antwortete nicht, sondern zog seinen linken Ärmel hoch. Ich schaute auf seinen Unterarm und sah etwas, das mich sehr verletzte. Ich schrie leise auf, stand ruckartig auf und zeigte mit meinem Zauberstab auf ihn. Meinen Zauberstab hielt ich so fest, dass meine weißen Knöchel hervortraten. 

"Was tue ich? Du bist mein Vater, verdammt! Wieso du?", fragte ich den Tränen nahe und steckte den Zauberstab wieder zurück in meine Tasche. Ich setzte mich unsicher auf die Bank, allerdings nicht ohne einen Abstand zwischen uns zu bringen. Mir flossen die Tränen über meine Wangen und mein Vater rutschte näher zu mir, doch ich rutschte zurück und fiel von der Bank. Flink packte mich mein Vater am Armgelenk und verhinderte, dass ich hinunterfiel. Ich sah ihm direkt in seine schwarzen, dunklen Augen, die dieses Mal Leid und Schmerz ausstrahlten. 

"Hör mir zu Alice, es ist anders als du denkst", sagte er aufgebracht und packte mich noch fester. 

"Ach ja? Wie denn?", schrie ich aufgebracht und schaute ihn traurig an. Ich kam mir wieder genauso alleine vor, wie ich erfuhr, dass meine Mom tot aufgefunden wurde. 

"Ich bin kein Todesser mehr. Ich musste einwilligen. Wenn ich es nicht gemacht hätte wären du und deine Mutter schon viel früher gestorben! Er wollte mich unbedingt auf seiner Seite haben und hat mich mit jedem Mittel erpresst", sagte er aufgebracht und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. 

"Und auf welcher Seite bist du dann?", fragte ich skeptisch. 

"Auf der von Dumbledore", antwortete er, doch ich konnte ihm nicht glauben.

"Und er vertraut dir? Wie schaffst du es nur so viele Menschen zu belügen?"

"Nein Alice, eben nicht. Dumbledore weiß davon und auch, dass ich kein Todesser mehr bin."

"Und warum hast du dann noch das Dunkle Mal? Wieso lässt dich Dumbledore überhaupt noch hier unterrichten?", fragte ich ihn und er atmete tief ein. 

"Seit Lilys Tod bin ich kein Todesser mehr. Der Dunkle Lord denkt, dass ich Dumbledore ausspioniere und ihm die wichtigen Informationen mitteile, aber ich arbeite für Dumbledore. Seit einigen Jahren ist der Dunkle Lord hinter Potter her und so kann ich Dumbledore immer rechtzeitig warnen. Verstehst du es jetzt?", fragte er und ließ endlich mein Handgelenk los. 

"Ja", sagte ich und umarmte ihn. Er wirkte überrascht, aber er erwiderte die Umarmung zaghaft und legte vorsichtig seine Hände auf meinen Rücken. Wir sprachen noch lange über Mom. Ich ging zurück ins Schloss und ging duschen, weil mir Dumbledore meine Professoren vorstellen wollte. 

Ich ging in die große Halle und setzte mich neben meinen Vater. Dumbledore stellte mich meinen neuen Professoren vor und bat meinen Vater und mich mit in sein Büro zu kommen. 

"Nun, habt ihr euch ausgesprochen?", fragte er neugierig, während er mit seinem Bart spielte. 

"Ja, das haben wir", sagte mein Vater und stellte sich mit einem kaum merklichem Lächeln neben mich. 

Dumbledore nickte erfreut und öffnete die erste Schublade und zog eine Packung mit Berty Botts Bohnen. 

"Willst dein Glück mit einem probieren?", fragte Dumbledore mich. Ich nahm mir ein gelbes, mit der Hoffnung, dass es Banane oder Zitrone war, doch ich täuschte mich. 

"Oh Gott was ist das denn? Ist das Ohrenschmalz?", fragte ich angewidert und Dumbledore reichte mir ein Glas Wasser, welches ich dankend annahm. Der Geschmack war einfach widerlich. Selbst bei Jelly Beans hatte ich noch nie Glück gehabt. 

"Jaja, es gibt schon außergewöhnliche Geschmacksrichtungen. Mein Schlimmstes war bis jetzt Erbrochenes. Nun, der eigentliche Grund, weshalb ich euch sprechen wollte, ist dieser", sagte er und hielt meinem Vater einen Brief hin. 

"Das letzte Mal, als Sie mir einen Brief gegeben haben, habe ich erfahren, dass ich eine Fünfzehn Jahre alte Tochter habe, ich hoffe doch, dass es nicht noch eine böse Überraschung ist", sagte er und nahm den Brief skeptisch in seine Hände. 

"Hey!", sagte ich gespielt wütend und stieß ihm meinen Ellbogen in seine Seite. Ich konnte mir kein Lächeln verkneifen, und auch mein Vater und Dumbledore lachten. 

"Sehr geehrter Herr Professor, 

als mir zu Ohren gekommen ist, dass Sie eine Tochter haben, wollte ich ihnen Bescheid geben, dass sich Ihre Tochter zwischen Ihrem neuen Familiennamen Snape oder ihrem alten entscheiden kann!

Ich bitte um eine Antwort. 

Mit freundlichen Grüßen, 

der Zaubereiminister

Cornelius Fudge", las er vor und schaute geschockt zu Dumbledore auf. 

"Woher hat er davon erfahren?", fragte mein Vater aufgebracht und schaute Dumbledore geschockt an. 

"Ich habe es für richtig gehalten, dass der Zaubereiminister über deine Tochter Bescheid weiß", sagte er ehrlich und ich meldete mich. 

"Also ich würde mich freuen, wenn ich den Nachnamen meines Vaters tragen könnte. Da Mom nun weg ist, hätte sie es sicher für richtig gehalten, dass ich meinen Vater kennenlerne und mich mit ihm vertrage", sagte ich und schaute zu meinem Vater. 

"Bist du damit einverstanden Severus?", fragte Dumbledore und wartete auf seine Antwort. 

"Wenn Alice einverstanden ist habe ich nichts dagegen, aber es soll niemand etwas von Alice erfahren. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich sie auch noch verliere. Umbridge darf auch nichts erfahren, dieses Miststück", sagte er. Dumbledore antwortete dem Zaubereiminister und wir gingen aus dem Büro. 

"Alice Snape. Hört sich nicht schlecht an, oder? Wer ist diese Umbridge?", fragte ich und mein Vater stimmte mir zu.

"Umbridge arbeitet eigentlich im Ministerium, aber da der Dunkle Lord wieder da ist, halten sie es für wichtig Hogwarts zu überwachen. Sie wollen es einfach nicht einsehen, dass er wieder da ist", seufzte er. 

 Er begleitete mich noch in mein Zimmer und verabschiedete sich für heute von mir. 

Am nächsten Morgen wachte ich spät auf und ging in die große Halle. Auf dem Tisch standen ein Teller und ein Becher und rundherum viel Essen. Ich setzte mich und als ich fertig war, schwebte alles Richtung Ausgang und ich wollte wieder zurück in mein Zimmer gehen, doch mein Vater kam mir entgegen. 

"Guten Morgen Alice. Ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest einige deiner Klassenkameradinnen kennenzulernen?"

"Guten Morgen. Ja würde ich gerne, ich weiß sonst ja eh nicht, was ich hier machen soll", sagte ich und mein Vater verschwand wieder in seinem Büro, um der Familie, den Weasleys, einen Brief zu schreiben. 

Den restlichen Tag machte ich einen Spaziergang in Hogwarts und nahm mir dann eines meiner Schulbücher, und ging zum See hinunter, um ein wenig zu lese. Ich war in das Buch vertieft und bemerkte nicht, dass sich mein Vater neben mich gesetzt hatte.  

"Was liest du da?", fragte er neugierig. Ich schreckte hoch und merkte erst jetzt, dass er da war. 

"Oh hallo Dad, ähm Zaubertränke", sagte ich. 

"Dad... Ich habe schon viel in meinem Leben erlebt, aber ich kannte noch kein Kind, dass mich Dad nannte. Vor einem Tag wolltest du noch nichts mit mir zu tun haben, aber ich bin froh, dass du mich so akzeptierst, wie ich bin", sagte er und ich rutschte näher zu ihm. 

"Ich habe dir gestern nicht die Wahrheit gesagt. Zaubertränke ist mein Lieblingsfach und nicht Zauberkunst. Ich habe gelesen, dass es dort vorne eine wunderschöne Lichtung geben soll. Wollen wir dorthin gehen?", fragte ich meinen Vater und er nickte. 

Wir gingen eine Weile und niemand von uns redete. 

"Welche Gestalt hat dein Patronus?", fragte mein Vater neugierig und ich sprach die Worte:" Expecto Patronum", und eine Rehkuh kam aus meinem Zauberstab und lief ein wenig nach vorne. Mein Vater blieb wie angewurzelt stehen und schaute mich überrascht an. 

"Jetzt schau mich nicht so an, was ist denn so besonders?", fragte ich mit einem fragenden Blick. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now