~116~

416 34 4
                                    

Ich lief auf die beiden zu und schloss George ihn in eine Umarmung. 

"Du hast mir gefehlt", sagte er leise an mein Ohr. 

"Und du mir erst", antwortete, aber George schaute mich geschockt an. 

"Du kommst jetzt sofort rein und isst was! Dass man immer auf dich aufpassen muss!", sagte er gespielt böse. 

"Aber natürlich Boss", sagte ich und folgte ihm in das Haus. Es war gemütlich eingerichtet und beinhaltete Wohnzimmer, Küche, ein Kinderzimmer und drei weitere Zimmer. 

"Schön habt ihr es hier", sagte ich und schaute George überrascht beim Kochen zu. 

"Ja, ich kann kochen. Wenn Mum immer so gut kocht muss es einem schließlich im Blut liegen", sagte er und ich lachte. Aus dem Wohnzimmer hörte man Teddy begeistert kreischen. 

"Er sieht so unbeschwert aus", sagte ich und schaute Remus begeistert zu, wie er mit seinem Sohn spielte. 

"Es war schwer für ihn, aber er konnte sich überwinden. Aber es hat Wunden hinterlassen, wie bei jedem", sagte er. 

"Leider", sagte ich und deckte den Esstisch. Das Essen wurde aufgetischt und wir begannen zu Essen. Ich aß verhältnismäßig viel, da mir auch nichts anderes übrig blieb. George gab mir sogleich zwei volle Teller und ließ mich nicht aufstehen, bevor sie leer waren. Remus kommentierte das mit einem Schmunzeln, aber ich wusste, dass er auch streng gewesen wäre, hätte ich es nicht gegessen. 

Nach dem Essen setzten wir uns in das Wohnzimmer und redeten. 

"Wie bist du auf die Idee gekommen, hier herzukommen?", fragte mich George, während er mit Teddy spielte. 

"Ich war früher mit Mom hier und es lässt Ruhe in mich einkehren. Das was ich momentan am meisten brauche", antwortete ich und er nickte verstehend. 

"Wieso ist Nymphadora so zahm gegenüber dir? Sie ist eigentlich ein Wildpferd", fragte ich und Remus schmunzelte. 

"Sie war von Anfang an da und wir haben sie jedes Mal gesehen, wenn wir am Meer waren und so wurde sie immer zutraulicher. Was ist bei euch so passiert?", fragte Remus. 

Ich erzählte ihnen, von den Geschehnissen und auch, dass das goldenen Trio im Grimmauldplatz eingezogen ist. Harry hatte mir erzählt, dass sich Sirius in letzter Zeit komisch verhält und das er oft weg sei. Die Anklagen gegen ihn waren eingestellt worden und nun war er ein freier Mensch. Wir glaubten, dass er einfach sein Leben genießen wollte. Etwas, das er seit Jahren nicht machen konnte.  Verdient hatte er es sich auf jeden Fall.

"Bleib gerbe bei uns. Etwas Frauengesellschaft könnte uns sicher auch guttun und Teddy würde sich auch freuen dich zu sehen", sagte George und Teddy quiekte vergnügt. Ich schaute den kleinen Jungen an und als ich in seine Augen sah, glaubte ich, in die von Tonks zu sehen. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als könnte er wissen, was ich denke. 

"Ja, er hat ihre Augen", sagte Remus. Ich nickte und wir redeten noch eine Weile. 

Die Zeit am Meer verging rasend schnell. Wir machten oft gemeinsame Spaziergänge am Abend und gingen auch in kleine Dörfer. Es war alles sehr klein und beschaulich, aber es strahlte das Gefühl von zu Hause aus. Überall waren kleine Cafe's und Restaurants und überall herrschte fröhliche Stimmung. Von überall hörte man Leute Französisch sprechen und immer wieder wurden Lieder gespielt und die Dorfbewohner tanzten dazu. 

George und ich gingen auch auf ein kleines Dorffest in der Nähe. Remus blieb mit Teddy zu Hause und wir amüsierten uns prächtig. Jetzt nenne ich diesen Ort schon zu Hause! Obwohl, ich fühle mich hier wohl, dachte ich und musste schmunzeln. 

George und ich waren gerade auf dem Fest und saßen an einem kleinen Tisch. Wir hatten uns etwas zu trinken bestellt und etwas Typisches aus der Region. Als der gute Wein kam, zögerte ich nicht lange und nahm einen großen Schluck davon. In einem Zug hatte ich mein Glas geleert und George schaute mich belustigt an. 

"Was? Ich habe seit fast einem Jahr keinen Alkohol mehr getrunken!", sagte ich und musste lachen. Auch George stimmte ins Lachen ein. Wir redeten lange über Merlin und die Welt und ich hatte mich lange nicht mehr so unbeschwert gesehen. Auf einmal schaute George immer wieder an mir vorbei und beugte sich zu mir, um mir etwas zuzuflüstern. 

"Da hinten starrt dich schon die ganze Zeit jemand an", flüsterte er und nickte in eine Richtung. Ich sah in die Richtung und sah einen alten bekannten dort stehen. Es war Joshua, mein damals bester Freund. Er lächelte und kam zu uns an den Tisch. 

"Bonjour Alice! Was hat dich denn zu mir geführt?", fragte er charmant und gab mir jeweils einen Kuss auf die Wange. 

"Ich brauchte etwas Abstand", gestand ich und er setzte sich neben mich. George schaute mich fragend an und ich stellte sie sofort vor. 

"Oh, George, das ist Joshua, Joshua George", sagte ich und die beiden Männer gaben sich die Hand. 

"Woher kennt ihr euch?", fragte George etwas skeptisch. 

"Mom und ich waren hier früher öfters und da habe ich auch Joshua kennengelernt. Wir waren sehr eng befreundet", erzählte ich und bekam von Joshua ein einstimmiges Nicken. 

"Ja, das waren noch lustige Zeiten. Ich hole uns etwas zu trinken", sagte er und ging. 

"Weiß er von der Zauberwelt?", flüsterte George und ich nickte. Ja, Joshua war auch ein Zauberer. Allerdings ging er nicht auf Hogwarts, sondern auf Durmstrang. Er hatte mir auch oft Victor Krum erzählt, aber in einem waren sich Hermine und ich bei dem Typen einig. Sein Aussehen war nicht das Beste und wie sich herausstellte, sah es Hermine als Fehler an, eine Art Beziehung zu dem Jungen zu bilden. Sie mochte ihn ja, aber er war komplett unterschiedlich und Hermine hatte einfach etwas Besseres verdient. 

Der Abend verlief relativ schnell und wir unterhielten uns nett. Da wir an einem recht abgelegenen Teil des Dörfchens saßen, konnten wir auch über den Krieg und Hogwarts reden. In Frankreich gab es keinen Krieg, aber jeder hatte Angst, dass Voldemort die Weltherrschaft an sich reißen würde. 

George und dich verabschiedeten sich spät und zusammen gingen wir zurück zu unserem zu Hause. Es war eher ein Schwanken als Gehen, aber schlussendlich hatten wir es alle ins Bett geschafft. 

Die Tage in Frankreich vergingen rasend schnell und ehe ich mich versah, musste ich wieder zurück nach England. Remus und George würden ebenfalls mitkommen, um sich bei ihrer Familie zu melden. 

"Alice! Da bist du ja!", wurde ich freudig von Draco begrüßt, als ich durch die Eingangstüre kam. Freudig nahm ich Ella entgegen, die ihre Arme nach mir ausstreckte. Endlich hatte ich mein Kind wieder. 

Die Zeit verging und schnell waren zwei Monate seit meiner Ankunft in England vergangen. Mein Alltag hatte sich wieder normalisiert und meine gesamte Stimmung war besser. Zwar war ich noch oft traurig, aber ich fühlte mich mit meiner Trauer nicht mehr alleingelassen. 

Eines Abends spürte ich plötzlich eine gewisse Last von mir weichen. Von dem plötzlichen Gefühl musste ich mich abstützen und mich sammeln. Was war dieses Gefühl. Es fühlte sich vertraut an, doch es war sehr lange her, seitdem ich es gespürt hatte. Waren es einfach meine Stimmungsschwankungen oder steckte mehr dahinter. Mit diesen Gedanken ging ich ins Bett, doch der Gedanke ließ ihr keine Ruhe, sodass sie mitten in der Nacht aufstand und in den Garten ging. 


𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now