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Wir sahen auf die Türe und mein Blick fiel zum ersten Mal auf die Wand. Mir grauste davor und ich wandte den Blick schnell ab und schaute zur Tür. 

Wie erwartet stand Albus in der Türe und schaute sich das Spektakel belustigt an. 

"Was hat er denn wieder angestellt?", fragte er und ging durch den Raum. Er legte meinen Vater kurz die Hand auf die Schulter und setzte sich dann auch auf die Bettkannte. 

"Jetzt mach ihn nicht noch mehr Schuldgefühle!", sagte ich streng. 

"Aber er hat recht, Alice. Es ist meine Schuld", sagte er. Kapiert er denn gar nichts. 

ich verdrehte die Augen und sah Albus traurig an. Warum konnte er es nicht einfach verstehen? Ich deutete seinen Gesichtsausdruck und fing an die Geschichte zu erzählen. 

"Und dann hat Severus dich mit einem Zauberspruch an die Wand geschleudert", sprach er weiter, als ich eine Pause machte. 

"Woher weißt du das, Albus?", fragte ich ihn. 

"Tja, ich musste deinen Vater einmal in der Nacht wecken und konnte den Zauberspruch gerade noch rechtzeitig abblocken", erklärte er. 

"Was hast du für Verletzungen?", fragte er vorsichtig und mein Vater antwortete. 

"Zwei Rippenbrüche, Armbruch, starke Gehirnerschütterung und sie hatte eine Platzwunde am Kopf", sagte mein Vater aufgebracht. 

"Es könnte schlimmer sein, aber diese Wand muss weg", sagte er und mit einem Schwung seiner Hand war die Wand wieder hellgrau. 

"Besser", sagte er, während er meinem Vater auf die Schulter tätschelte und schließlich wieder verschwand.

Dad schaute betreten zu Boden und setzte sich auf seinen Stuhl.

"Frühstück?", fragte ich, um auf andere Gedanken zu kommen. Er nickte und ging ins Wohnzimmer, um nach Trixi zu rufen.

Nach wenigen Minuten kam er wieder und stellte das Tablett auf dem Bett ab. Er setzte sich gegenüber von mir und strich mir ein Brot.

"Das ist aber eine andere Marmelade", sagte ich und wollte sie entgegennehmen, als er sie zurückzog.

"Na na, Augen zu und Mund auf", sagte er und ich machte was er mir sagte.

Er hielt mir das Brot unter die Nase und ich atmete den Duft der Marmelade ein. Er stupste mit dem Brot an meine Lippe und ich nahm einen kleinen Biss.

Ich öffnete die Augen wieder und er legte das Brot wieder hin.

"Erdbeere, Himbeere und Brombeere", sagte ich und er schaute mich abwartend an.

"Und?", fragte er.

"Gänseblümchen", sagte ich und er schaute mich überrascht an.

"Das hat bis jetzt niemand erraten", sagte er und strich sich selbst ein Brot.

Wir aßen fertig auf und er brachte das Tablett zurück.

"Kann ich mal ins Bad?", fragte ich und fand mich als Antwort auf seinen Armen wieder. Er trug mich ins Bad und setzte mich am Badewannenrand ab.

"Ruf, wenn du fertig bist", sagte er und schloss danach die Tür hinter sich. Ich erledigte, was ich erledigen wollte und setzte mich wieder auf die Wanne.

"Fertig!", rief ich und die Tür wurde abprupt geöffnet. Er nahm mich wieder hoch und trug mich in sein Bett.

"Ich bin in meinem Büro. Ich muss Aufsätze korrigieren. Wenn was ist, dann ruf einfach. Soll ich dir noch was zum Essen bringen, oder liebe-"

"Dad, ist in Ordnung. Mir geht es gut. Ich habe fast keine Schmerzen mehr, aber ein paar Bücher wären nicht schlecht", sagte ich und stand vorsichtig auf. Ich stützte mich an der Bettkante und ging zu ihm und zog ihn mit mir auf das Bett. Ich nahm seine Hände in meine.

"Nimm dir nicht die Schuld daran. Es ist passiert und mir geht es gut", sagte ich und schaute ihm in die Augen. Ich konnte erkennen, dass es ihn quälte.

"Ruh dich aus", sagte er und verschwand aus seinem Schlafzimmer. Traurig schaute ich ihm nach und legte mich schlafen. 

Ich wurde von einem stechenden Schmerz in meinem Handgelenk geweckt. Ich hob meine Hand und schaute auf eine tiefe Wunde in meinem Unterarm. 

"DAD!", schrie ich und ich hörte, wie er ins Schlafzimmer trat. 

"Was ist denn-bei Salazar!", entfuhr es ihm und er kam zu mir. Er nahm meinen Arm und sprach einen Heilzauber darüber. Die Wunden schlossen sich und er ließ meine Hand wieder los. 

"Wie geht das? Ich war die ganze Zeit im Bett und habe geschlafen", erklärte ich. 

"Ich weiß es auch nicht, aber ich denke es hat etwas mit unserer Verbindung zu tun", erklärte er. 

"Wie meinst du das?", fragte ich. 

"Ich rufe Albus. Inzwischen ist es sowieso Mittag, dann kann er auch gleich hier essen", sagte er und schickte einen Patronus zu Albus. 

"Wie kann ich euch helfen", fragte Albus und setzte sich an die Bettkante. 

"Ich war in meinem Büro und war in Gedanken. Ich habe mich in den Unterarm geschnitten und habe die Wunde geheilt. Alice hat nach mir gerufen und hatte dieselbe Wunde am Unterarm", erklärte mein Vater. 

"Ich hatte es befürchtet", sagte Albus. 

"Was hast du befürchtet? DIE WAHRHEIT!", sagte mein Vater. 

"Eure Verbindung. Sie ist soweit ausgeprägt, dass ihr die Wunden des anderen bekommt"

"Wie weit kann es noch gehen?", fragte ich unsicher. 

"Am weitesten ist die Verbindung ausgebaut, wenn ihr den seelischen Schmerz des anderen empfindet", erklärte er. 

"Spürt es der andere auch, wenn man zum Beispiel Hunger hat, oder wenn der andere stirbt?", fragte ich. 

"Den Hunger kann der andere nicht spüren, allerdings spürt man es, wenn der andere gestorben ist. Es wird immer so beschrieben, dass es sich wie Leere anfühlt, als würde dir ein wichtiger Teil fehlen", erklärte Albus. 

"Liebe Grüße von Sirius, übrigens"

"Danke, richte ihm auch liebe Grüße von uns aus"

"Von dir, aber ganz sicher nicht von mir!", sagte mein Vater. 

"Wie auch immer. Essen wir?", fragte ich und wir gingen ins Wohnzimmer, um dort zu Essen. Ich wurde wieder einmal getragen, was Albus schmunzeln ließ. Von meinem Dad bekam er dafür den Todesblick, unter dem jeder Erstklässler tot umgefallen wäre. Ich schaute belustigt zu. 

Nach dem Essen verabschiedete sich Albus und es klopfte an der Türe. Mein Vater öffnete sie und ich kannte diese Stimme zu gut. 

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Wer glaubt ihr ist es?

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now