~𝟙𝟜~

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~𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟜~

Wütend lief ich auf ihn zu und er wich so weit zurück, bis er mit dem Rücken an einem Baum lehnte. Die Angst konnte ich in seinen Augen sehen. Langsam kam ich auf ihn zu und hielt meinen Zauberstab knapp vor seinem Gesicht. Er schaute ehrfürchtig auf die Spitze, bevor seine Augen wieder zu meinen huschten. Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck und ein schelmisches Lächeln legte sich auf seine Lippen. 

"Glaubst du wirklich, jemand würde freiwillig Zeit mit jemandem wie dir verbringen?", flüsterte er, bevor er mir mit einer geschickten Bewegung den Zauberstab entwendete und ich mich einen Moment später mit dem Rücken an dem Baum gepresst vorfand. Draco schaute mir mit seinen grauen Augen in meine schwarzen. Doch ich war zu angespannt, um weiter auf seine Augen zu achten. Sein Körper presste sich an meinen und ich spürte die Rinde des Baumes an meinem Rücken. Ich bekam es mit der Angst zu tun, ehe sich meine Angst in pure Wut verwandelte. Ich lächelte ihn verschmitzt an, was ihn seine Gesichtszüge verlieren ließ. 

"Ich glaube du unterschätzt mich, Malfoy!", flüsterte ich gefährlich leise. 

Mit einem geschickten Fußhieb zwischen seine Beine stöhnte er schmerzerfüllt auf und ließ sich auf den Boden fallen. Ich entnahm ihm meinen Zauberstab und sah wütend auf ihn herab. 

"Wo nichts ist, kann auch nichts wehtun!", zischte ich und wandte mich mit schnellen Schritten von ihm ab und rannte wutentbrannt in die Kerker. Die irritierten Blicke der Schüler wich ich aus und stürmte ohne anzuklopfen in das Büro meines Vaters.  

"Du bist echt das Letzte, weißt du das? Ich bin alt genug um mir meine Freunde selbst auszusuchen! Ich bin 15, falls es dir entgangen ist! Das hätte ich echt nicht von dir erwartet. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben", schrie ich und er erhob sich von seinem Schreibtisch und wollte mich in den Arm nehmen. 

"Fass mich nicht an!!", zischte ich und rannte aus dem Büro. Ich hörte wie er meinen Namen rief, doch ich wollte einfach nichts mehr hören. Ich ging in meinen Schlafsaal und rollte mich auf meinem Bett zusammen. Mit wem konnte ich jetzt reden? Mit Hermine konnte ich nicht reden. Sie und Ginny waren auch in Hogsmeade. Sirius, schoss es mir in den Kopf und ich schrieb einen Brief. Ich schickte ihn mit Harrys Eule Hedwig weg, die nach einer halben Stunde wieder an meinem Fenster klopfte. 

Um 8 am Dunklen See.

S.B.

Stand in dem Brief. Jetzt war es sieben Uhr, das Abendessen hatte bereits begonnen, also ging ich hinunter und setzte mich neben Neville. Ich wollte alleine sein und mit Neville hatte ich mich schon ein wenig angefreundet, also beschloss ich ihn beim Abendessen näher kennenzulernen. 

Das ganze Abendessen spürte ich den Blick von meinem Vater auf mir, doch ich erwiderte ihn nicht. Sollte er mich doch nur anschauen. Ich war schließlich kein kleines Kind mehr, das den Rat von seinen Eltern bräuchte. 

Nach dem Essen ging ich zum See. Ich setzte mich an das Ende vom See und wartete. Ich dachte nochmal über alles nach und ich bemerkte nicht, dass ich weinte. Erst als sich jemand neben mich setzte und mich in den Arm nahm, flossen noch mehr Tränen aus meinen Augen. 

So saßen wir einige Minuten da, ohne dass wir etwas redeten. Mir wurde über den Rücken gestrichen und Sirius flüsterte mir beruhigende Worte zu. 

Wir lösten uns und ich schaute auf den See. Vor dem See strahlte der Mond, sodass ich Sirius gut erkennen konnte. Er schaute mitleidig zu mir und nahm meine Hand in seine. 

"Was ist überhaupt passiert?", fragte Sirius leise und strich mit seinem Daumen über meine Handflächen. 

"Ich habe mich heute mit Dra...Malfoy getroffen. Ich habe mich gut mit ihm verstanden und fragte ihn dann wieso er sich nicht mit Harry versteht. Er meinte, weil er in Gryffindor ist und als ich fragte, wieso er mich dann mag sagte er, weil Snape mein Vater war. Dann fiel es mir sofort ein. Mein Vater hatte ihn beauftragt sich mit mir anzufreunden. Ich ging dann in den Kerker und schrie meinen Vater an und jetzt beim Abendessen hat er mich die ganze Zeit angeschaut", erzählte ich und wurde wieder in den Arm genommen. 

~Zur selben Zeit bei Severus~

Traurig setzte ich mich in meinen Sessel. Neben mir auf einem Tisch stand eine Weinflasche und ein Glas. Den ganzen Abend lang, hatte ich versucht mit ihr Blickkontakt aufzunehmen, doch sie erwiderte meinen Blick einfach nicht. Jetzt sitze ich hier und fange an mich zu betrinken. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht einmal merkte, wie Minerva mein Zimmer betrat. 

"Severus, sich zu betrinken ist keine Lösung", sagte sie seufzend, zauberte sich einen Stuhl und nahm Platz. Ich wusste, dass sie recht hatte, doch der Schmerz war so groß. 

"Du musst mit ihr reden", sagte sie und schaute mich an. 

"Als erstes muss ich mit meinem Patensohn ein ernstes Wörtchen reden...Ich hab's verbockt. Sie hasst mich", sagte ich bedrückt und stellte endlich das Weinglas weg. 

"Das tut sie nicht, aber du musst ihr die Wahl geben. Ich weiß, dass es eine neue Situation für dich ist, aber du darfst ihr ihre Freunde nicht aussuchen, das macht sie selbst. Du weißt ganz genau, dass Potter und seine Freunde keinen schlechten Einfluss auf sie sind", da musste ich ihr leider zustimmen. Sie war fröhlich, aber ich hatte alles kaputt gemacht. 

"Woher weißt du eigentlich davon?", fragte ich geschockt, da ich befürchtete, dass es die ganze Schule wusste. 

"Nun ja, du musst zu geben, dass deine Tochter eine laute Stimme hat. Ich war gerade im Kerker", sagte sie und ich musste schmunzeln. Sie hatte recht. Alice hatte wirklich eine sehr starke Stimme. 

"Versprich mir, dass du mit ihr redest", sagte Minerva und ich nickte. Sie ließ mich wieder alleine und ich beschloss am nächsten Tag mit meiner Tochter zu reden, wenn sie nicht sofort abblockt.  

~Alice~

Sirius strich mir ruhig über den Rücken und ich hörte auf zu weinen. 

"Alice, jeder macht Fehler. Das hast du mir in den Sommerferien gesagt, und jetzt sage ich es dir. Selbst dein Vater und glaub mir, besonders er", sagte er und wir lachten. 

"Ja ich werde mit ihm reden. Danke, dass du so schnell gekommen bist", sagte ich und umarmte ihn zum Abschied. Ich rannte zum Schloss, weil ich mich sofort bei meinem Vater entschuldigen wollte. Ich klopfte an und als ich die Tür öffnete, saß er erschöpft und niedergeschlagen an seinem Schreibtisch und verbesserte gerade unsere Texte. Als ich die Tür öffnete schaute er zu mir und etwas Trauriges lag in seinen Augen. 

"Dad ich wollte mich entschuldigen", sagte ich schüchtern und schaute verlegen auf den Boden.

"Nein Alice, ich muss mich entschuldigen. Es war nicht richtig von mir Draco zu beauftragen. Ich werde mit ihm reden. Bitte entschuldige", sagte er und stand traurig neben seinem Tisch. Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, dass Severus Snape sich gerade vor meinen Augen entschuldigt hatte. 

Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn. Er strich mir beruhigend über den Rücken und murmelte ein Danke in meine Haare. Wir lösten uns und ich nahm seine Hände in meine. 

"Wieso sollte ich dir nicht vergeben? Du bist das einzige, was ich noch habe", sagte ich und er wischte mir eine Träne von der Wange und drückte mich noch einmal, bevor wir in das Wohnzimmer gingen und uns auf einen Stuhl setzten.  

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now