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Wir kamen in Hogsmeade an und gingen in ein kleines Pub. Es lag abseits der eigentlichen Geschäfte und wir waren alleine dort. 

"Hey ihr", begrüßte uns Fred und nahm mich in den Arm. Auch George wurde von uns in den Arm genommen. 

"Es tut mir so leid", flüsterte ich und schaute zu der Stelle, an der Georges' Ohr einmal war. 

"Du kannst ja nichts dafür und jetzt lass uns die gemeinsame Zeit genießen", sagte er und führte mich zu einem Tisch. 

"Wie geht es Molly und Arthur?", fragte ich und nahm einen Schluck von dem Wasser. Ginny trank ein Butterbier und Fred und George einen Feuerwhiskey. 

"Mum macht sich Sorgen um Ginny und Ron. Wir wissen nicht wo sie sind und wie es ihnen geht", sagte er traurig. Ginny schnaubte kurz und sah etwas wütend auf den Tisch. 

"Ron und die anderen sind in einem Wald. Sie sind dort in Sicherheit", sagte ich und erinnerte mich an Hermines Nachricht heute Morgen. Sie hatte mir geschrieben, dass Ron sie verlassen hatte, weil er sich mit Harry stritt. Ich schaute auch kurz traurig drein, bis ich endlich die Frage, die ich schon lange fragen wollte, fragen konnte. 

"Ihr seid auch bei Potterwatch, oder? Hermine hat das mal angedeutet", fragte ich sie und sie nickten. Der Alkohol fing bei ihnen langsam an zu wirken und wir saßen so noch eine Weile, bis ich plötzlich von einer Stimme in meinem Kopf erschreckt wurde. 

("Wo bist du? Es ist bald Sperrstunde"), sagte mir mein Vater in meinem Kopf und ich konnte etwas Wut in seiner Stimme hören. 

("Im Pub abseits von Hogwarts"), antwortete ich ihn und kurze Zeit später wurde die Tür aufgestoßen und eine schwarze Gestallt kam zu unserem Tisch. 

"Was haben Sie hier zu suchen?", fragte mein Vater streng. 

"Mit unseren Freundinnen treffen, wie sie sehen", gab George patzig zurück. Ein kleiner Lichtschein gab auf die Stelle seines fehlenden Ohres frei und mein Vater wendete schnell den Blick ab. 

"Nicht in diesem Ton, auch wenn sie betrunken sind!", sagte er und stellte sich hinter mich. Mir wurde unwohl und schaute hilfesuchend zu Ginny, die nur mit den Achseln zuckte. 

"Was wollen Sie denn machen? Wir sind nicht mehr Ihre nervtötenden Gryffindors, die immer für alle Streiche verantwortlich waren", entgegnete Fred. 

"Das Gott sei Dank nicht mehr, aber ich werde Molly schreiben", sagte er und ich konnte sein süffisantes Grinsen an seiner Stimme hören. Fred und George schauten ihn entgeisert an und wurden kalkweis. 

"Ich...wir müssen noch...", stammelte Fred, als ihn sein Zwilling auf die Stelle half. 

"In unserem Laden alles für morgen herrichten", sagte er schnell und stand auf. Auch sein Zwilling stand ruckartig auf und beide schwankten stark und versuchten sich auf den Beinen zu halten. Mein Vater schaute ihnen misstrauisch zu und schaute mich schließlich böse an, als sie aus dem Pub waren. 

"WEASLEY! Ins Schloss und wehe, Sie machen einen Umweg! 50 Punkte Abzug!", schnarrte er Ginny an, die sich schnell aus dem Staub war. 

"WAS HABT IHR EUCH DABEI GEDACHT?", schrie er mich an und ich zuckte kurz zusammen. 

"WIR WOLLTEN NUR UNSEREN SPAß HABEN, WEIL ES IM SCHLOSS SO TROSTLOS IST!", schrei ich zurück. 

"Hast du etwas getrunken?", fragte er mich wütend. 

"Was denkst du von mir? Ich betrinke mich doch nicht in einer Schwangerschaft, spinnst du?", schrei ich ihn an. 

"Du hast schon so viele dumme Sachen gemacht, da wäre das nichts Neues", sagte er und zeigte auf meinen Bauch. 

"BITTE?!", schrie ich entsetzt. 

"Glaubst du ernsthaft, ich betrinke mich? Wir wollten nur Spaß haben und ich habe auf mich geachtet", sagte ich wütend. 

"Das sieht man ja. Es ist weit nach Sperrstunde und ihr treibt euch hier draußen umher. Was wäre wohl passiert, wenn einer der Carrow-Geschwister euch gefunden hätte? Sie hätten keinen Wert darauf gelegt, dass du meine Tochter oder schwanger wärst. Sie hätten euch gefoltert, bis ihr ohnmächtig am Boden liegt!", sagte er wütend und seine Augen zeigten die pure Wut. 

"Wieso musstest du auch diese dumme Schulregel anschaffen?", fragte ich spitz und ich wusste, dass ich über die Grenze gewichen war. Er schaute mich zuerst entsetzt und dann wieder wütend an. 

"Was hast du gesagt?", fragte er bedrohlich leise. Ich zeigte keine Regung zur Antwort und starrte ihn nur an. 

"Was hast du gesagt, ALICE!", sagte er wütend, doch ich erwiderte nichts darauf. Er funkelte mich wütend an und ich wollte gehen, ehe er mich am Handgelenk packte und wieder auf meine Stelle zog. 

"Du weißt ganz genau, dass es mir keinen Spaß macht, aber durch eure Dreistigkeit wird sich kein anderer Weg daraus ergeben", sagte er kühl. 

"WIR machen überhaupt NICHTS, DU...", wollte ich widersprechen, als ich auf einmal einen stechenden Schmerz auf meiner Wange spürte. Ich griff an meine Wange. Sie brennte und war bestimmt knallrot. Entsetzt schaute ich ihn an und er schaute ebenso entsetzt auf meine Wange. Ich schüttelte seine Hand ab und lief aus dem Pub, während sich die ersten Tränen in meinen Augen bildeten. Ich wollte einfach weg. Weg von hier und vor allem, weg von ihm. 

"Alice, bitte...", versuchte er mit mir zu sprechen, aber ich apparierte bereits und stand keine Sekunde später in der Küche im Haus der Blacks. Ich betrachtete meine Umgebung nicht und setzte mich schluchzend auf den nächsten Stuhl. Plötzlich hörte ich einen Stuhl auf dem Steinboden quietschen und zog meinen Kopf ruckartig nach oben. 

"Alice?", fragte ein verschlafender Sirius. Müde rieb er sich über die Augen und ich bemerkte die fast geleerte Whiskyflasche neben ihm. Ich schnappte sie mir schnell und wollte daraus trinken, als ich Sirius stimme hörte. 

"ACCIO FLACHE!", sagte er schnell und die Flache flog in seine Hände. 

"BIST DU VERRÜCKT?! Du darfst verdammt nochmal nichts trinken!", sagte er streng und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. 

"Was willst du überhaupt hier? Du müsstest in Hogwarts sein! Dein Vater wird mich verfluchen, wenn er erfährt, dass du weg bist und dann auch noch bei mir", sagte er streng und ich schaute ihn mit meiner geröteten Wange an. Sirius zog scharf die Luft ein, bevor er aufstand und kurze Zeit später wieder mit einer Salbe kam. 

"Bitte creme das ein", sagte er und reichte mir die Salbe. ich nahm sie entgegen und verteilte etwas davon auf meiner Wange. Sirius hatte sich in der Zwischenzeit einen Tee aufgekocht und reichte mir eine dampfende Tasse. Dankend nahm ich sie an und nippte leicht daran. Ich versuchte mich etwas zu entspannen, doch der Schock lag mir noch tief in den Knochen. Sirius erhob sich und wir setzten uns in das Wohnzimmer. Ich stellte meine Tasse auf dem Tisch ab und kuschelte mich an Sirius Seite. Er legte einen Arm auf sich und der Knoten in meinem Hals löste sich langsam. 

"Was hat er diesmal angestellt?", fragte mich Sirius und schaute mich mitleidig an. 

"Ich war mit Fred, George und Ginny in Hogsmeade. Wir waren in einem kleinen Pub und die Zwillinge haben sich betrunken. Ich habe nichts angerührt, wirklich. Wir bemerkten nicht, wie schnell die Zeit verging und mein Vater tauchte dann auf. Er schickte die anderen weg und hat mir vorgeworfen, dass ich so viele Dummheiten gemacht habe, dass es ihn nicht wundern würde, wenn ich mich auch noch betrinke, wenn ich schwanger bin. Tja, darauf habe ich ihm vorgeworfen, dass er unschuldige Personen foltert. Ich habe eine Grenze überschritten und habe ihm die Schuld gegeben. Danach wollte ich einfach nur weg", erklärte ich ihm und er nickte. 

"Es ist kein passender Zeitpunkt zum Streiten. Ihr müsst euch versöhnen. Ich glaube ihr beide wisst, dass es nicht stimmt, was ihr euch gegenseitig gesagt habt", erklärte mir Sirius und ich nickte leicht. 

"Ich brauche allerdings Abstand. Gib mir etwas Zeit" sagte ich und Sirius verstand es. Ich ging nach unserem kleinen Gespräch in mein Zimmer und fand lange keinen Schlaf. Ich dachte viel nach und schlief schließlich mit dem Gedanken an Ella und Draco ein. 


𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now