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Ich wurde durch einen hellen Strahl aus meinem unruhigen Schlaf geweckt und drehte mich in die Richtung des Ursprungs. Auf meinem Schreibtisch lag das Buch von Dad und leuchtete in einem gelben Schein. Genervt rieb ich mir über die Augen und erinnerte mich wieder an meine Träume. Es handelten von meinen Vater. Ich durchlebte die Szene des letzten Jahres wieder. In meinem Traum fand ich mich in seinem Büro wieder und konnte sehen, wie er mich ohrfeigte und ich aus seinem Büro rannte. Es versetzte mir einen Schmerz im Herzen. Er hatte mir versprochen, es nicht mehr zu tun, aber er hatte sich nicht daran gehalten. Er hat mich beschuldigt, etwas getrunken zu haben, obwohl ich schwanger war. Ich würde niemals mein Baby verletzen, aber es macht mich sehr traurig, dass er dachte, dass ich mich nicht beherrschen könnte. 

Müde stand ich aus meinem Bett aus und setzte mich auf den Stuhl. Ich nahm das Buch in meine Hände und schlug die erste Seite auf. Darauf zeichnete sich eine Schrift ab und ich erkannte die meines Vaters. 

Liebe Alice, 
Ich weiß, dass du jetzt nichts von mir wissen möchtest, aber ich will, dass du weißt, dass es mir endlos leidtut. Es war ein Fehler und kann dir nicht sagen, wie es mir passieren konnte. Es hat keinen Sinn zu leugnen, dass ich mich beherrscht habe, aber ich habe einfach die falschen Schlüsse gezogen. Ich habe an dem Treffen nicht dich, sondern mich in dir gesehen. Als ich in deinem Alter war, hatte ich einen schrecklichen Unfall. Ich war auch in Hogsmeade und habe mich dort mit Freunden betrunken. Es war ein Fehler, aber ich musste noch einen Trank erledigen. In meinem betrunkenen Zustand habe ich den Trank gebraut und habe natürlich alles falsch gemacht, aber ich hatte es nicht bemerkt. Erst, als der Kessel explodiert war, war mir der große Fehler aufgefallen. Der ganze Trank war auf mir und ätzte durch meine Kleidung. Bis heute, habe ich bleibende Schäden von dem Unfall und ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas passiert. Wenn euch etwas passiert. Ich weiß, dass keine Entschuldigung ausreichend wäre, aber ich wollte, dass du es weißt. Es tut mir schrecklich leid, aber bitte melde dich bei mir. Ich mache mir schrecklich Sorgen um dich und würde gerne wissen, wie es dir geht. Wo bist du? Ich komme dich am Nachmittag holen und du kommst zurück nach Hogwarts. Draco und Miss Weasley sind ganz aus dem Häuschen. 
Dein Vater.

Ich las mir den Brief deutlich durch und ließ ihn schließlich wütend sinken. Was erlaubt er sich eigentlich? Glaubt er, dass ich nach dem Vorfall ihm ohne Probleme in die Augen sehen kann? Ihn als meinen Vater ansehen, nachdem er mich so sehr verletzt hat? 

"DU KANNST MICH MAL! LASS MICH EINFACH IN RUHE!", schrie ich schmetterte das Buch zur Türe. In diesem Moment wurde die Türe geöffnet und George konnte dem Buch gerade noch ausweichen. 

"'Tschuldigung", nuschelte ich und setzte mich nachdenklich auf mein Bett. 

"Ich hoffe, dass das Buch nicht für mich bestimmt war?", fragte George lachend und setzte sich neben mich. 

"Nein, für jemand anderen", erklärte ich und lehnte mich an seine Schulter. Er legte eine Hand an meinen Rücken und strich mit seinen Fingerspitzen leicht darüber. 

"Was hat er geschrieben?", fragte er ernst. 

"Er möchte mich am Nachmittag holen und bittet mich vielmals um Entschuldigung. Wie soll ich ihm denn jetzt begegnen, nachdem...", fragte ich ihn verzweifelt. 

"Er weiß nicht, wo du bist, also kannst du hierbleiben. Ich weiß nicht, wie du jetzt mit der Situation umgehen sollst, aber so wie du es mir erzählst, macht er sich wirklich sorgen...Wie wäre es jetzt mit Mittagessen? Du hast geschlafen und ich wollte dich nicht wecken"

"Danke, aber ich bin nicht hungrig. Habt ihr durch Zufall Bücher hier? Ich muss mich ablenken", erklärte ich und George verließ für kurze Zeit das Zimmer. Im nächsten Moment kam er mit einem großen Stapel von Büchern wieder. 

"Die hat uns alle Percy geschenkt. Wir haben sie, wie du wahrscheinlich denkst, noch nicht gelesen und werden es vermutlich auch nicht tun, also, bedien' dich", erklärte er und lachte. Auch ich musste lachen und nahm mir ein Buch über Zaubertränke. George ließ mich alleine und ich versank in dem Buch. Es wurde langsam spät, als ich durch eine Stimme aus dem Buch gerissen wurde. 

("Alice, wo bist du? Ich habe dir geschrieben!", sagte die Stimme meines Vaters und ich schaute finster auf mein Buch und ignorierte die Stimme. 

("Verdammt, jetzt antworte mir! Ich weiß, dass du es hörst und mir nicht zuhören möchtest, aber es tut mir leid. Jetzt sag mir, wo du bist, und ich nehme dich mit nach Hogwarts. Antworte mir!", donnerte die Stimme meines Vaters in meinem Kopf und ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. 

("Verdammt, halt deinen Mund! Mir geht es gut und ich werde dir ganz bestimmt nicht sagen, wo ich bin. Ich bin in Sicherheit und mehr musst du nicht wissen"), sagte ich spitz und konnte das bekannte Schnauben meines Vaters hören. 

("Na gut, du kannst deine Meinung immer ändern"), sagte er, bevor es in meinem Kopf wieder still wurde. Genervt lehnte ich meinen Kopf an die Kühle Wand es Bettes und schaute an die Decke. Ich versank in Gedanken und bemerkte nicht, wie Fred durch die Tür kam. 

"Alice?", fragte er verunsichert und ich schellte nach vorne. 

"Mmmhh?", fragte ich ihn und er schaute mich noch immer verdutzt an. 

"Was war das gerade? Zuerst hast du normal gelesen und hast dann wütend an die Wand geschaut", erklärte er mir. 

"Tut mir leid, ich habe dich gar nicht bemerkt. Mein Vater hat nur versucht herauszufinden, wo ich bin. Wir können uns mental unterhalten, wobei ich mir jetzt wünsche, dass wir das nicht könnten", sagte ich niedergeschlagen. 

"Kommst du in die Küche? Wir essen jetzt zu Abend", erklärte er mir und ich stand wackelig vom Bett auf. Wir gingen in die Küche und ich sah einen gedeckten Tisch und George auf einem der drei Stühle. 

"Bitte iss etwas. Du siehst trotz der Schwangerschaft ziemlich dünn aus", sagte Fred und ich setzt mich auf einen Stuhl. 

"Ja, tut mir leid, aber ich habe in letzter Zeit keinen Appetit", erklärte ich und nahm mir eine halbe Scheibe Brot. Eigentlich hatte ich keinen Hunger, aber ich wollte nicht, dass sie glaubten, dass ich nichts essen würde. Also aß ich das Brot quälend und half schließlich noch beim Abräumen. Danach bot Fred an, noch etwas im Wohnzimmer zu reden, aber ich lehnte dankend ab und legte mich schlafen. Ich versank in tiefen Träumen, die mich die ganze Nacht einholten und mich wachhielten. Sobald ich eingeschlafen war, träumte ich denselben Traum wie am Nachmittag und quälte mich dadurch durch eine schlaflose Nacht. 

~Freds Sicht~

Nach dem Abendessen ging Alice in ihr Zimmer und ich setzte mich mit George in das Wohnzimmer. 

"Sie muss mehr essen, sonst wird sie nicht mehr aufstehen können, weil sie keine Kraft mehr hat", sagte George niedergeschlagen. Seine sonst fröhliche Stimme klang traurig und besorgt. 

"Snape hat es richtig verbockt. Ich habe sie noch nie so niedergeschlagen gesehen. Als ich sie zum Abendessen holen wollte, hat Snape mit ihr kommuniziert. Er wollte wissen, wo sie ist. Erst schlägt er sie und dann will er, dass sie wieder zurückkommt", sagte ich und wurde etwas wütend. 

"Er hat sie geschlagen?", hauchte mein Zwilling und ich nickte knapp. 

"Und wie ich es verstanden habe nicht nur einmal", erklärte ich weiter und hörte meine schlechtere Hälfte laut einatmen. 

"Ich hätte mir Snape auch nicht gerade als Vater gewünscht, aber dass er so gerissen ist, seine eigene Tochter zu schlagen, hätte ich nicht gedacht!", sagte er. 

"Er hat auch Dumbledore getötet", sagte ich knapp und nach einer Zeit gingen wir auch in unsere Zimmer und legten uns schlafen. 

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𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now