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Albus wollte auch auf seinen Platz gehen, doch plötzlich hörte mein einen Stuhl über den Boden schieben. Hagrid war mit Schwung aufgestanden und sein Gesicht wurde von Tränen verdeckte. Er hatte Albus neben Minerva am meisten vermisst. Die beiden hatten sich immer gemocht und verstanden sich in Sachen Naschereien prima. Hagrid hastete um den Lehrertisch und nahm Albus begeistert in die Arme. Die Umarmung glich eher einem Erdrücken, aber Albus ließ es mit sich geschehen. Er wusste, dass es nicht leicht für ihn war und hatte sich in der Zwischenzeit auch an die festen Umarmungen gewöhnt. 

Das Essen erschien, doch es war noch immer sehr ruhig in der Halle. Erste nach einer Weile konnten sich die Schüler wieder normal unterhalten, doch nicht, ohne einen skeptischen Blick auf den Lehrertisch zu werfen. Albus redete munter mit seinen Kollegen, die auch noch nicht fassen konnten, dass er noch lebte. 

Nach dem Festessen wurden alle Schüler in ihre Gemeinschaftsräume geführt mit dem Wissen, dass in wenigen Stunden der Ball beginnen würde. Ella hatte ich an Albus weitergegeben und er hatte nichts dagegen mit ihr zu spielen. 

Hermine und ich waren gemeinsam mit Ginny in unseren Räumen und machten uns für den Ball fertig. Alles musste schnell gehen und nach einer geschlagenen Stunde standen wir geschminkt, frisiert und mit unseren Ballkleidern vor den Räumen der Vertrauensschüler.

"Geht ihr mit Harry und Ron?", fragte ich und bekam ein einstimmiges Nicken. 

"Und du mit Draco?", fragte Ginny und ich schüttelte den Kopf, was die beiden mit einem schockierten Blick kommentierten. 

"Nein, es wird eine Überraschung", sagte ich und meinte, dass ich etwas aus den Kerkern holen musste. Alle Schüler waren bereits in der Halle und somit waren die Gänge leer und man konnte jeden Schritt hören. Lodernde Flammen erhellten den Gang und alles wirkte wieder so schön, wie es vor dem Krieg war. 

"Womit habe ich nur so eine schöne Tochter verdient?", fragte mein Vater mit einer leisen Stimme. Ich erschreckte mich trotzdem und drehte mich zu ihm um. Ich musterte ihn genau und konnte erkennen, dass er nicht ganz in schwarz gekleidet war. Er hatte wie üblich seine Robe an, nur, dass sie nicht tiefschwarz, sondern Nachtblau war. Ich schaute in sein Gesicht und konnte im leichten Licht erkennen, dass er lächelte. 

"Du hast dir viel mehr verdient als mich", flüsterte ich. Er trat auf mich zu und ich hakte mich bei ihm ein. 

"Wie denkst du werden die anderen reagieren?", fragte mein Vater unsicher neben mir. Die Unsicherheit stand ihm ins Gesicht geschrieben und deshalb blieb ich stehen, um ihm in die Augen zu sehen. 

"Alle Menschen werden sich freuen. Du bist ein Kriegsheld! Das weiß jeder dort drinnen!", sagte ich aufmunternd und mein Vater nickte als Zeichen, dass er es verstanden hatte. 

Gemeinsam gingen wir weiter. Das große Tor zur Großen Halle war geschlossen und zwei Personen standen davor. Als wir näher kamen und Hermine und Ron uns erkannten, schaute es so aus, als hätten sie einen Geist gesehen. 

"A-aber...wir haben Sie...sterben sehen", stotterte Hermine und starrt meinen Vater ungläubig an. 

"Sie werden mich nicht so schnell los, Granger! Oder glauben Sie, nur, weil Sie jetzt nicht mehr auf die Schule gehen, werde ich Ihnen nicht mehr das Leben schwer machen, Weasley? Tja, damit haben Sie nicht gerechnet, was?", fragte mein Vater und Ron lief puterrot an. Hermine und ich kicherten und auch auf dem Gesicht von meinem Vater pragte ein kleines Lächeln. 

"Ich glaube wir sollten langsam rein", sagte Hermine und wir stellten uns in Ausgangsposition. Hermine neben Ron und ich neben meinen Vater. 

"Das war eine gelungene Überraschung", flüsterte Hermine neben mir, bevor die Tür geöffnet wurde. Ich lächelte sie ein letztes Mal an, bevor wir die Halle betraten. Als wir schon einige Meter in der Halle waren, blickte ich in die Menschenmassen. Die gesamte Halle war voll und ich konnte unter den vielen Leuten auch einige Bekannte ausmachen. Harry und Ginny, Neville gemeinsam mit Luna, Narzissa und Lucius und sogar George stand in der Menge und an seiner Seite Angelina. Ich blickte in unterschiedliche Gesichtsausdrücke. Immer wieder hörte mein ein Murmeln und die anderen raunten. Lucius hatte ein geschocktes Gesicht, ebenfalls wie Narzissa, nur, dass sein Gesicht auch etwas Wut widerspiegelte. Und da stand Draco. Er war alleine bei seiner Familie und starrte ungläubig auf seinen Patenonkel, bevor er in mein Gesicht blickte und ein kleines Lächeln seine Lippen zierte. Fleur stand gemeinsam mit den anderen Weasleys auf der Seite der Halle und schaute mich aufmunternd an. Remus stand mit Teddy in den Armen am Lehrertisch. Er hatte ebenfalls ein geschocktes Gesicht aufgesetzt, allerdings konnte man auch etwas Erleichterung darin sehen. Neben ihm stand Sirius, der als einziger wissend zu uns schaute. Er nickte mir aufmunternd zu und mein Blick schweifte weiter. Albus hatte Ella in den Armen und steckte sich gerade ein Bonbon in den Mund. Minerva wirkte ebenfalls erleichtert und die anderen weiblichen Lehrer waren in Tränen ausgebrochen. Hagrid schaute etwas grimmig zu meinem Vater aber schließlich zeichnete sich auch ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht. 

Das Lied begann zu spielen und wir begannen uns passend zu bewegen. Wir tanzten eine Weile alleine und mit der Zeit kamen immer mehr Schüler und Lehrer hinzu. Sogar Albus und Minerva wagten einen Tanz und bekamen nicht so viele abschreckende Blicke wie wir. 

Nach einer Ewigkeit verließen mein Vater und ich die Tanzfläche. Nur wenige standen an der Bar und wir steuerten die Malfoys an, bei denen auch Draco stand, der gerade Ella in den Armen hielt. 

"Und, haben Sie so schrecklich reagiert?", fragte ich meinem Vater, jedoch bekam ich nur eine genuschelte Antwort, was ich jedoch als gut einstufte. Wir waren nur noch wenige Meter von den Malfoys entfernt, als und Lucius anblickte und wütend sein Glas abstellte und auf uns zugeschritten kam.

"WIR drei sprechen uns SOFORT draußen!", sagte er wütend und wir konnten nur noch eine lange blonde Mähne sehen, die gerade um die Ecke bog. Wir sahen uns verwirrt an, bis ich begriff und sich auf meinen Lippen ein Lächeln bildete. 

"Was habe ich wieder getan?", fragte mein Vater ungeduldig und ich kicherte etwas, was er mit einem strafenden Blick kommentierte. 

"Er hat einfach seinen besten Freund vermisst", sagte ich und gemeinsam gingen wir in den Innenhof von Hogwarts. Ich gespannt auf das Gespräch und mein Vater ging zwar neben mir, allerdings widerwillig. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt