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~Alice Sicht~

Es klopfte an der Türe und mein Vater trat hinein. 

"Ich habe Besuch mitgebracht, wenn es dich nicht stört", sagte er und ich schaute ihn verwundert an. Er ging wieder ins Wohnzimmer und Draco kam zu mir.

"Oh Gott, Draco!", sagte ich und fiel ihm um den Hals. 

"Ich habe dich auch vermisst", lachte er und schloss die Tür hinter sich. Ich konnte Draco über die Schulter schauen und sah meinen Vater, der belustigt mit dem Kopf schüttelte. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab Draco einen Kuss. 

Wir setzten uns und ich erzählte Draco von den vergangenen Tagen. Wir redeten lange und Draco musste gehen. 

Ich legte meine Hände in seinen Nacken und gab ihm einen Kuss. Zuerst war es ein zarter, aber mit der Zeit wurde er intensiver und seine Zunge bat um Einlass. Ich gewährte es ihm und Draco drückte mich gegen die Wand und ich spielte mit seinen Haaren. Er wandte sich von meinen Lippen ab und küsste mich sanft an meinem Hals. Ich lehnte mich zurück und gewährte ihm freie Bahn. Auf einmal biss er in meinen Hals und ich zuckte leicht zusammen. Er grinste und fuhr langsam mit seinen Händen unter mein T-Shirt, während er mich wieder küsste. 

"Draco...ich bin noch nicht so weit", hauchte ich an seine Lippen. Er zog seine Hände zurück und eroberte wieder meine Lippen. 

"Ist in Ordnung. Hätte ich auch nicht von dir erwartet", sagte er und ich richtete seine Haare wieder. Wir gingen Hand in Hand ins Wohnzimmer und mein Vater saß mit dem Tagespropheten auf einem Sessel. Er klappte die Zeitung zu und musterte mich. Er schaute mich lange an und verharrte bei meinem Hals. Er bedeutete Draco dann zu gehen. Ich brachte ihn bis zur Tür und wollte wieder in das Schlafzimmer. 

"Bleib kurz hier, Alice", rief er und ich wusste, dass es nichts Gutes bedeuten könnte. 

Ich ging in die Küche und holte mir ein Glas Milch, bevor ich mich auf die Couch setzte. 

"Was ist denn?", fragte ich ruhig und nahm einen Schluck aus dem Glas und stellte es dann am Tisch ab. 

"Ich sagte, ihr solltet es langsam angehen", sagte er bestimmt und schaute mich eindringlich an. 

"Wie soll ich das verstehen?", versuchte ich mich hinauszureden. 

"Das weißt du ganz genau. Deine Haare sind verwüstet, deine Lippen sind geschwollen und hast du dir einmal deinen Hals angesehen?", fragte er und deutete auf eine Stelle. 

"Accio Spiegel!", rief ich und schaute meinen Hals an. 

"Dieser Mistkerl!", schimpfte ich und legte den Spiegel weg. Auf meinem Hals pragte ein geschwollener Knutschfleck. Ich konnte ihn sicherlich nicht mit meiner Uniform verdecken. 

"Ich möchte nicht wissen, wie es wäre, wenn ihr weiter gegangen wärt!", schimpfte er. 

"DAD! Zu einem ist es DEIN Schlafzimmer und wir würden ganz sicher nicht in deinem Bett...", sagte ich aufgebracht. 

"Mir geht es nicht darum. Ich möchte nicht, dass er dich verletzt und dir deine Jungfräulichkeit nimmt!", schimpfte er. 

"Wer sagt, dass ich überhaupt noch Jungfrau bin?!", fauchte ich ihn an. Er wirkte geschockt und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. 

"Bist du es etwa nicht mehr?", fragte er und schaute mich teils besorgt teils erschrocken an. 

"Meine Güte, sicher bin ich noch!", schimpfte ich. Er atmete erleichtert aus und setzte sich neben mich. 

"Ich kenne Draco schon lange und ich weiß auch, dass er gerne mit Mädchen spielt. Ich mache mir nur Sorgen", erklärte er. 

"Als ich sagte, dass ich noch nicht so weit sei, hat er es gelassen. Ich vertraue ihm", sagte ich und mein Vater schaute mich an. Er sorgte sich, das wusste ich, aber ich vertraute Draco. 

"Aber er hat es versucht!", wandte er ein. 

"Gut, dann lasse ich ihn das nächste Mal", sagte ich und lehnte mich in die Couch zurück. 

"ALICE VICTORIA SNAPE! Das lässt du bleiben! Wenn ich so etwas höre, dann hoffe ich für dich, dass du nicht schwanger wirst!", sagte er streng. Er hatte noch nie meinen Zweitnamen gesagt. 

"Wer glaubst du wer ich bin? Ich gebe mich doch nicht wie ein billiges Flittchen aus!", sagte ich und damit stand ich auf und ging in das Schlafzimmer meines Dad's und setzte mich auf das Bett. ich zog meine Knie an meinen Oberkörper und legte meinen Kopf darauf. Wie konnte er nur so etwas von mir denken? 

Ich weinte und verletzte mich wieder selbst. Wie bei unserem ersten Zusammentreffen vergrub ich meine Fingernägel in meinen Oberarm. ich war wütend und enttäuscht. ich spürte, wie mir das Blut über den Arm rann, aber ich reagierte nicht. 

Erst, als die Tür sachte geöffnet wurde, schaute ich auf und stand auf. Ich wollte alleine sein und setzte mich auf das andere Ende des Bettes und schaute aus dem Fenster. Mein Vater setzte sich neben mich und hielt mich an den Händen fest.

"Wieso tust du das?", fragte er laut ich sah auf meinen Oberarm. Er nahm sich meinen Arm und ich entzog ihn ihm. 

"Lass mich in Ruhe!", sagte ich traurig. 

"Du blutest!", sagte er und griff wieder nach meinem Arm. 

"Du sollst mich in Ruhe lassen!", sagte ich wütend und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Seine Wange verfärbte sich rot und er strich sich darüber. Er stand auf und verließ wortlos das Schlafzimmer. 

Ich blieb die ganze Zeit im Zimmer und dachte nach. Spielte Draco wirklich nur mit mir? Wieso ist Dad nicht ausgerastet, als ich ihn geohrfeigt hatte?

Tausend Fragen schwirrten in meinem Kopf umher, sodass ich nicht bemerkte, wie mein Vater wieder das Zimmer betrat. 

"Ich wollte dich nicht verletzen", sagte er und ich schaute zu ihm. Er hatte sich neben mich gesetzt. 

"Ich wollte auch nicht so ausrasten, aber ich habe noch nie richtig darüber mit jemandem geredet. Und dann auch noch mit meinem Vater", ich lachte leicht und er schmunzelte auch. 

"Kann ich dich dann gefahrlos heilen?", fragte er und schaute auf meinen Oberarm. Ich nickte und er sprach eine Heilformel. 

"Du kannst machen was du willst, allerdings nicht hier und nicht solange Umbridge Schulleiterin ist. Ich mache mir nur Gedanken darüber, dass Draco vielleicht so ist wie sein Vater", erzählte er mir seine Sorge. 

"Draco hat bis jetzt noch nichts gemacht, was ich nicht wollte", verteidigte ich ihn. 

"Wie willst du dieses Problem lösen?", fragte er und deutete auf meinen Knutschfleck. 

"Ach ja. Ich denke, ich werde einen Schal tragen", sagte ich. 



𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt