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~Severus' Sicht~

Ich sah den schwarzen Rauch und im nächsten Moment war sie schon appariert. Mit gemischten Gefühlen lehnte ich mich an die kalte Wand des Pubs und hielt meinen Kopf in meinen Händen fest. 

"Verdammt!", fluchte ich und schlug mit meiner Faust in die Wand. Ich spürte einen stechenden Schmerz und konnte im flackernden Licht das Blut an der Wand erkennen, aber ich war zu sehr in Gedanken. 

Ich hab's verbockt. Wieder einmal. Das war meine letzte Chance. Wo sie jetzt wohl ist? Ich hoffe, dass sie mir eines Tages verzeihen kann. Ich werde es nie können. 

Wütend über meine Tat lief ich ins Schloss und lief Minerva über den Weg. 

"Deine Tochter ist nicht im Turm", sagte sie und ich hätte sie beinahe über den Haufen gerannt. 

"Ich weiß", entgegnete ich. 

"Und wo ist sie dann?", fragte sie wütend. 

"Ich weiß es nicht und jetzt lass mich durch", sagte ich wütend und deutete in die Richtung, die mir Minerva versperrte. 

"Erstens erzählst du mir jetzt wo Alice ist und zweitens ist der Gang zwei Meter breit, als kannst du auch um mich herum", gab sie patzig zurück und ich konnte den Löwenmut in ihren Augen sehen. 

"Gott, verdammt! Ich habe keine Ahnung, wo sie ist und lass mich jetzt in Ruhe", giftete ich sie an und ging zügig Richtung Schulleiterbüro. Als ich es betrat lief es mir kalt den Rücken hinunter. Ich war selten hier. Es erinnert mich zu sehr an meinen Patenonkel und an den Moment, als ich ihn töten musste. Ich schloss kurz die Augen, um wieder klare Gedanken zu haben und trat dann an das Portrait von Albus. 

"Albus ich muss mit dir reden", sagte ich, doch er rührte sich nicht. 

Ich verdrehte die Augen und legte einen Schallzauber über das Zimmer. Genervt wendete ich mich wieder meinem Ehemaligen Arbeitgeber zu. 

"ALBUS VERDAMMT. ICH WEIß, DASS DU NICHT SCHLÄFST!", schrie ich und Albus regte sich langsam. 

"Wie kann ich dir um diese Uhrzeit helfen, mein Junge?", fragte er mich. 

"Alice ist weg. Ich habe sie erwischt, wie sie etwas trinken wollte und bin ausgerastet", erklärte ich ihm. 

"Du bist dir sicher, dass sie sich betrinken wollte? Ich glaube, sie kennt die Folgen, wenn man während einer Schwangerschaft trinkt", sagte er. 

"Sie hat es abgestritten", flüsterte ich. Sie hat sie nie betrunken. Sie wollte es auch nicht tun. Severus, du bist so dumm. 

"Warum ist sie weg?", fragte Albus weiter. 

"Ich habe mein Versprechen gebrochen", sagte ich kleinlaut und Albus verstand. 

"Ihr müsst euch wieder vertragen. Alice ist der einzige Weg, dass wir mehr über Harry wissen", sagte Albus und ich nickte kurz. Ich verließ das Büro wieder und ging in meine Räume. Seit dem Alice weg war sind nun schon einige Stunden vergangen. 

Ich legte mich auch schlafen und wurde von schlimmen Alpträumen heimgesucht. Doch dieses Mal waren sie nicht über eine Zeit als Todesser, sie handelten von meiner Tochter, die in Schwierigkeiten steckte. 

Am nächsten Morgen wachte ich schlecht geschlafen auf und beschloss nach ihr zu suchen. Es wäre sogar möglich, dass sie sich im Schloss aufhält, aber wie könnte ich das herausfinden? Ich überlegte eine Weile und hatte schließlich eine Lösung gefunden. Zuerst schreib ich meinem Patensohn, dass Alice für eine Weile nicht hier sein wird. 

Ich zog mir meine Alltagskleidung an und verließ mit wehendem Umhang das Schloss. In Hogsmeade apparierte ich nach London in eine kleine Gasse. Zum Glück war gerade niemand da, denn ich hätte erschrecken können. Ich lief über die Straßen und wurde von vielen Autofahrern angeschrien, warum ich bei Rot auf der Straße war. Ich ging einfach weiter und ein weiteres Auto stoppte kurz vor meinem Bein. 

"Verdammte Muggel!", fluchte ich und nahm meinen Weg wieder auf. Den ganzen Weg an wurde ich von Leuten angestarrt. Wahrscheinlich dachten sie, ich wäre eine Fledermaus in Menschengestalt oder der Tod persönlich.  Ich war froh, als ich endlich den Tropfenden Kessel betrat und schließlich in der Winkelgasse war. Ich war von meiner Idee zwar selbst nicht begeistert, allerdings ist es der einzige Weg, um herauszufinden, ob Alice noch in Hogwarts ist. Zielstrebig lief ich auf einen Laden zu, von dem ich nie erwartet hätte, dass ich ihn eines Tages betreten würde. Als ich eintrat kam mir angenehme Wärme, aber auch viele lachende Stimmen entgegen. Ich ging weiter nach vorne und konnte auch schon zwei rote Köpfe erkennen. Einer der Zwillinge drehte sich in meine Richtung und das Lächeln aus seinem Gesicht verschwand. Wahrscheinlich hatte ihnen Molly gestern einen Vortrag gehalten, doch ich hatte sie nicht benachrichtigt. 

"Das ich Sie hier mal antreffen würde hätte ich nicht gedacht", sagte einer der Zwillinge und wir gingen in eine ruhigere Ecke.

"Sind Sie vielleicht wegen einem Liebestrank oder Kotzpasteten hier?", fragte der andere Zwilling und die Stimmung der beiden lockerte sich wieder. 

"Weder noch. Ich bräuchte etwas anderes", sagte ich und sprach etwas leiser. 

"Wie können wir Ihnen helfen?"

"Ich bräuchte die Karte des Rumtreibers", sagte ich und die beiden schauten mich erstarrt an. 

"Woher-", wollten sie mich fragen, doch ich schnitt ihnen das Wort ab. 

"Bedanken Sie sich bei Mr. Potter. Er konnte es im dritten Jahr nicht unterlassen mich daran teilnehmen zu lassen", sagte ich süffisant und die Zwillinge schauten sich misstrauisch an. Schließlich erhob sich Einer während der andere zu einem neuen Satz ansetzte. 

"Sie können vom Glück reden, dass wir sie noch haben. Eigentlich habe wir sie ja Harry überlassen, aber er meinte, dass er sie nicht bräuchte, wenn er mit den anderen unterwegs ist", erklärte er mir und das Ebenbild von ihm gab mir die Karte. Ich legte sie auf, aber es war nur weißes Pergament. Ich schaute sie fragend an und der eine zückte seinen Zauberstab. 

"Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin", sprach er und legte die Spitze seines Zauberstabs auf das Pergament. Die Karte wurde immer klarer und schließlich konnte man Hogwarts darauf erkennen. Ich suchte die Karte nach dem Namen meiner Tochter ab, aber ich fand ihn nicht. 

"Warum sollte sie eigentlich nicht im Schloss sein?", fragte mich einer der Zwillinge. 

"Wir hatten gestern nach Ihrem...Treffen einen Streit und sie ist disappariert", erklärte ich und wollte gehen, als sie mich zurückhielten. 

"Wir haben uns gestern nicht besonders hilfreich verhalten, das tut uns leid. Viel Glück bei der Suche. Ich würde am ehesten bei Sirius oder Remus suchen", sagte sie noch und ich nickte ihnen dankend zu. Ich verließ das Geschäft und apparierte sofort zum Grimmauldplatz. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Место, где живут истории. Откройте их для себя