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"Hermine und ich haben nachgedacht. Den Horcrux bloß zu finden, bringt rein gar nichts", sagte Ron, während Hermine ihre beste Freundin mitleidig anschaute. Sie wusste, wie es sich anfühlte, wenn man keine Familie mehr hatte.

 Doch Alice hatte noch ihre Familie, jedoch war sie sich nicht sicher, ob es in wenigen Stunden noch immer so sein würde.

"Was meint ihr?", fragte Harry verwirrt und Alice musste sich an seinem Arm festhalten, um nicht von den Schülerschaaren mitgerissen zu werden. 

"Wir müssen ihn auch zerstören können", schlussfolgerte Hermine, doch Harry verstand noch immer nicht, was die beiden vor ihm meinten. 

"Also haben wir uns etwas überlegt", sagte Ron und schaute Hermine an. 

"Nicht wir, es war Rons Idee. Es ist absolut super", sagte Hermine überzeugt und Alice hob fragend eine Augenbraue und fragte Hermine somit, was hier vor sich ginge. Diese wiederum schüttelte nur den Kopf und schaute wieder mit leuchtenden Augen zu Ron. 

"Du hast doch Tom Riddle's Tagebuch mit einem Basiliskenzahn zerstört?", fragte Ron und erhielt von Harry ein Nicken. 

"Na ja, wir wissen vielleicht, wo einer sein könnte", sagte Ron und Harry kramte unruhig in seiner Hosentasche, bis er ein leeres Pergament hervorholte. 

"Okay, aber nehmt die Karte mit, damit ihr uns findet, wenn ihr wiederkommt", sagte Harry und überreichte Ron die Karte der Rumtreiber. Harry war bereits im Begriff zu gehen, als ihn Hermine fragte, wo hin er ginge. 

"Zum Rawenclaw Gemeinschaftsraum. Irgendwo muss ich anfangen", sagte Harry und hastete die Stufen nach oben, dich gefolgt von Alice. Auf einmal rief Luna immer wieder den Namen von Harry, aber er wollte nicht stehen bleiben. 

"Harry, warte! Ich muss mit dir reden!", sagte Luna und hastete Harry auf der Wendeltreppe nach, der knapp vor Alice hoch zum Turm lief. 

"Es ist gerade etwas ungünstig", sagte Harry und zwängte sich an den vielen Schülern vorbei. 

"Aber da wo du hingehst, findest du nichts. Du vergeudest deine Zeit!", sagte Luna und ihre Stimme wurde ungewöhnlich wütend. 

"Wir-wir reden nachher, okay Luna?", fragte Harry und versuchte seine verträumte Rawenclawfreundin abzuschütteln. 

"Harry!", sagte Luna verzweifelt und Alice schritt ein. Sie hatte sich das hier lange genug angehört. 

"HARRY JAMES POTTER! Du hörst Luna jetzt zu! Wenn jemand etwas über das Diadem weiß, dann eine Rawenclaw!", sagte Alice wütend und Harry blieb endlich stehen. 

"Überleg doch mal, Harry. Was sagte Cho über das Rawenclawdiadem? Niemand der noch lebt, hat es jemals gesehen. Damit ist der Fall doch klar! Reden wir also mit jemandem, der tot ist", sagte Luna und Harry schaute perplex in die Tiefe des Turms. Langsam sickerte die Information bis in sein Gehirn nach und er  ging die Treppe, bis zu dem großen Fenster hinunter. Alle drei Freunde schauten fasziniert aus dem Fenster. 

"Sehr beeindruckend, findet ihr nicht?", schwärmte Luna und träumte wieder einmal vor sich hin. Sie führte Harry und Alice zu dem Turm. Während Harry mit Helena Ravenclaw redete, wartete Alice außerhalb des Turmes auf Harry und machte sich über Hermine und Ron Gedanken. 

Auf einmal wurde sie an der Hand gepackt und Harry zog sie hinter sich her. 

"Harry, weißt du etwas?", fragte Alice ihn, während sie den Turm hinuntereilten. 

"Ja, ich muss in den Raum der Wünsche", sagte er und Alice riss sich los. Harry schaute sie verwirrt an und atmete schwer. 

"Geh in den Raum der Wünsche! Ich tue hier, was ich kann!", sagte Alice und Harry wandte sich mit einem knappen Nicken von ihr ab und eilte in die Richtung des besagten Raumes. 

Alice lief auf den Schulhof und die ersten Todesser kamen auf das Schloss zugelaufen. Es waren mehr, als Alice gedacht hätte, aber so kurz vor dem Ziel, würde sie nicht aufgeben. Sie würde für die gute Seite kämpfen, sogar bis zu ihrem Tod, nur wollte sie, dass ihre Tochter eine gute Zukunft hatte. Ohne Krieg, und ohne Todesser. 

"Du kämpfst auf der falschen Seite!", rief ihr ein bekannter Todesser entgegen und ihr wurden gleich mehrere Flüche zugeschossen, die sie alle abwehren konnte. Ihr Angreifer kam immer näher und Alice würde nicht mehr lange durchhalten, als plötzlich Remus neben ihr erschien und sie den Todesser gemeinsam besiegten. 

"Oh Gott Remus -Stupor-danke. Nimm das und gib etwas von den -Sectumsempra- den Anderen. Es sind die Tränke", informierte ihn Alice und reichte ihm eine Tasche, die voll mit den Tränken war, die ihr ihr Vater gegeben hatte. Remus zog sie in eine kurze Umarmung und auch Alice genoss das Gefühl, nicht alleine zu sein. 

"Pass auf dich auf", sagte er und rannte in eine andere Richtung davon. Alice konnte gerade noch rechtzeitig sehen, dass sich ein Todesser an Remus herangeschlichen hatte und Remus ihn nicht gesehen hatte, als sie sich unter ihrem Umhang unsichtbar machte und auf ihren Patenonkel zueilte. 

"Avada Kedavra", murmelte sie unter ihrem Umhang und ein grüner Blitz schoss aus ihrem Zauberstab, genau auf den Todesser zu. Der Strahl traf diesen genau auf der Brust und er kippte mit leeren Augen um. Erleichtert machte sich Alice wieder sichtbar und besah sich ihr Opfer genauer. Sie hatte  es hier mit Dolohow zu tun, den sie bereits einige Male bei Treffen der Todesser gesehen hatte. 

Plötzlich legte sich eine kalte Hand auf ihre Schulter und sie wollte gerade einen Fluch aussprechen, als sie, die ihr sehr bekannten braunen Locken ihres Patenonkels sah. 

"Ich dachte nicht, dass ich das mal sage, aber ich bin froh, dass du den unverzeihlichen Fluch angewandt hast. Trink einen von den Tränken, Remus hat mir mehrere gegeben", sagte er und zog Alice hinter einen Felsvorsprung. Als er sein Patenkind in Sicherheit wusste, rannte er sogleich auf die nächsten Todesser zu. Alice hatte den Trank schnell geschluckt und war bereits für den nächsten Todesser bereit. 

Eine Weile lief es einfach so weiter. Viele unverzeihliche Flüche wurden über den Hof von Hogwarts geschleudert und immer mehr Leichen lagen auf den Wiesen verstreut. Von überall hörte man Schrei, Felsen, die von den Riesen auf das Schloss geschossen wurden aufprallen und jede menge Stimmen, die unterschiedlichste Flüche aussprachen. 

"ALICE!", rief auf einmal Harry hinter ihr und sie drehte sich schnell in die Richtung ihres besten Freundes. 

"Wir haben es zerstört. Snape ist bei ihm im Bootshaus", sagte Harry und ehe er sich versah, war Alice losgerannt. Sie stolperte über viele leblose Körper, sprach einige Flüche, als sie den von ihr meistgehasstem Todesser über dem Weg liefen. Vor ihr lag ein lebloses Mädchen auf dem Boden und über dem Mädchen stand Greyback, der seine spitzen Zähne in ihrem Hals vergraben hatte. Überrascht schaute der Werwolf auf und wurde von Alice mit dem Todesfluch einige Meter weiter weg geschleudert, sodass er die Sicht auf das Gesicht des Mädchens freigab. Es war Lavender Brown. Obwohl Alice sie nie leiden konnte, verspürte sie etwas wie Schuldgefühle, als sie ihren leblosen Körper auf den Trümmern liegen sah. Mit ihren leeren Augen starrte sie an die Decke und bewegte sich nicht mehr. Schnell wandte sie den Blick ab, da sie von den vielen Dementoren, die auf das Schloss zuflogen abgelenkt wurde. Sie wollte gerade ihren Patronus sprechen, als ein großer bläulicher Schall die Dementoren davon abhielt, auf das Gelände zu kommen. Verwundert, über den starken Patronus der Person, drehte sie sich um und schaute zu Aberforth, der seinen Zauberstab wieder sinken ließ. Sie nickte ihm dankend zu, als ihr wieder einfiel, dass ihr Vater persönlich beim dunklen Lord war. Sie hatte einen Verdacht, weshalb er Lord ihn gerufen hatte und sie hoffte, dass sie falsch lag. 


𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now