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Wir betraten das Manor und gingen in einen großen Raum. Greyback hielt mich noch immer fest und mein Dad ging als erster in der Saal. Ich betrat ebenfalls den Raum und schaute auf. Wir hatten uns in einem Halbkreis aufgestellt und in der Mitte stand er. Der Dunkle Lord. 

"Ist er tot?", fragte er und als ich seine Stimme hörte, bekam ich eine Gänsehaut. 

"Ja, my Lord", antwortete mein Dad. 

"Gut gemacht, Draco. Du hast deine Aufgabe gut gemeistert", sprach er weiter und kam zu Draco. 

"My Lord, es war nicht Draco, der ihn getötet hat. Es war Severus", sagte Bellatrix. 

"Soso, Severus hat Draco also seine Aufgabe abgenommen. Ich dachte ich hätte mich klar genug ausgedrückt?", fragte er und trat nun zu meinem Vater. 

"My Lord, Draco hat seine Aufgabe gut gemacht", sagte er und er nickte nur kurz und schaute zu mir. 

"Wen habt ihr mir denn da mitgebracht?", fragte er und trat vor mich. Ich schaute nach unten, doch er hob mein Kinn mit seinen kalten Fingern, sodass ich genau in seine Augen sehen konnte. 

"Sie war zu dem Zeitpunkt am Turm", sagte Greyback, der mich an den Schultern festhielt. 

"Wenn das so ist Greyback, mach mit ihr was du möchtest und dann kann sich Nagini über ihr Fressen freuen", sagte er und schaute mir tief in die Augen. 

"Wir werden uns prächtig amüsieren", sagte Greyback und strich sich über die Lippe. Seine Hand wanderte meinen Rücken hinab und legte sich auf meine Taille. Ich schaute flehend zu meinem Vater, der auf die Hand von Greyback schaute. Ich konnte Wut in seinen Augen sehen. 

"Wenn ich bitten darf, my Lord. Alice ist keine gewöhnliche Schülerin", sagte er und der Lord drehte sich zu ihm. 

"So, was ist sie denn?", fragte er. 

"Meine Tochter", sagte mein Vater streng. 

"Snape hat keine Tochter", sagte Bellatrix. 

"Ich werde wohl wissen, wer meine Tochter und wer nicht ist, Bella", sagte mein Vater wütend. 

"Wenn das so ist, können deine Tochter und du uns Gesellschaft bleiben. Deine Tochter wird so lange hierbleiben, bis sie bereit ist, das Mal auf ihrem Arm zu tragen", sagte er und verließ den Raum. Mein Vater kam zu uns und schlug Greyback's Hand von meiner Hüfte. 

"Lass die Finger von meiner Tochter!", zischte mein Vater und packte mich grob am Arm. Er zog mich in ein Zimmer und legte einen Schallzauber darüber. 

"Wieso bist du nicht dortgeblieben?!", schrie er mich an. 

"Ich habe es vielleicht vergessen, aber wie konntest du nur Albus töten!?", schrie ich noch lauter zurück. 

"LENK NICHT AB!!", sagte er wütend. 

"WIE KONNTEST DU NUR? ER WAR DEIN FREUND. ER WAR WIE EIN VATER FÜR DICH UND DU TÖTEST IHN EINFACH!!!!", schrie ich ihn an und Tränen rannen mir über mein Gesicht und ich wollte aus dem Raum rennen, als ich bemerkte, dass die Tür magisch verschlossen war. 

"Lass mich sofort hier raus!", zischte ich und er kam auf mich zu. 

"Du sollst ihn lesen", sagte er und reichte mir einen Brief. Ich nahm ihn entgegen und er öffnete die Türe. Ich stürmte hinaus und lief irgendwohin. Irgendwann wurde ich von einer Person an der Hand genommen und in ein Zimmer gebracht. Ich schaute die Person an und erkannte Narcissa Malfoy. Ich setzte mich auf das Sofa und sie setzte sich neben mich. 

"Draco hat mir von dir erzählt", begann sie. 

"Severus ist kein böser Mann. Er musste es tun, sonst hätte es Draco getan. Rede mit ihm. Das ist dein Zimmer bis zu der Zeremonie", sagte sie, bevor sie das Zimmer wieder verließ. 

Ich legte mich auf mein Bett und öffnete den Brief. 

Liebe Alice, 

wenn du diesen Brief bekommst, bin ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Ich wusste, dass es passieren würde. Ich wusste auch von Dracos Plan und seit einigen Jahren bin ich auf der Suche nach Horcruxen.  In den Ferien hatte sich der Fluch auf meine Hand übertragen und ich bat deinen Vater, wenn die Zeit gekommen war, mich zu töten. Glaub mir, es hat ihm nicht gefallen, als ich es ihm gesagt hatte, aber schließlich stimmte er zu. Wahrscheinlich hasst du ihn jetzt, aber ich bitte dich, es nicht zu tun. Harry, Hermine und Ron werden sich wahrscheinlich auf die Suche nach Horcruxen machen und ich bitte dich, sie nicht daran zu hindern. Es ist wichtig, dass Voldemort besiegt wird und das ist nur möglich, wenn sie alle sieben Stück davon zerstören.  Ich hoffe, dass du deinem Vater und Draco eines Tages verzeihen kannst. 

Ich wünsche dir ein schönes Leben, 

(Großvater) Albus. 

Ich legte den Brief auf die Seite, als die Tür geöffnet wurde und Draco hineinkam. Er setzte sich auf die Bettkante und schaute auf seine Hände. 

"Es tut mir alles so leid, aber hätte ich dir von meiner Aufgabe erzählt, hättest du mich daran gehindert. Ich bin deinem Vater dankbar, dass er meine Aufgabe übernommen hat", sagte er. 

"Du kannst nichts dafür, aber ich finde es trotzdem nicht okay. Ich muss jetzt viel nachdenken", sagte ich und nahm seine Hand. 

"Wird es weh tun?", fragte ich ihn. 

"Es wird etwas brennen", sagte er. 

"Ich will das alles nicht", sagte ich und Tränen stiegen mir in die Augen. 

"Du hast leider keine Wahl, aber es zählt nur das, wofür sich dein Herz entscheidet", sagte er und küsste mich leicht auf die Stirn, bevor er mein Zimmer wieder verließ. Ich legte mich bequem hin und dachte lange nach. Es würde sich alles ändern. 

~Severus Sicht~

Nachdem ich Alice den Brief gegeben hatte, setzte ich mich auch auf mein Bett und dachte nach. Ich hatte den einzogen Menschen, der mich verstand, getötet. Vor den Augen meiner Tochter. Ich möchte nicht wissen, was der Werwolf mit Alice gemacht hätte, wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre. Er hätte sie gequält und verletzt, bis meine Tochter kraftlos umgefallen wäre. Ich musste mit ihr reden. Jetzt. Sofort. 

Ich stand auf und fragte Narcissa nach dem Zimmer von ihr. Sie führte mich dorthin und ich klopfte leicht. Ein leises "Ja", war zu hören und ich trat ein. 

"Ich möchte mit dir reden", sagte ich. 

"Wieso hast du mich nicht auch gleich getötet oder Greyback überlassen?", fragte sie mich mit ruhiger Stimme. 

"Weil Greyback dich nicht einfach entjungfert hätte, nein. Er hätte dich zerstört, Alice. Er spielt mit seinen Opfern, als wären sie Puppen", sagte ich und konnte die Wut in meiner Stimme nicht verbergen. 

"Ich möchte das nicht. Ich habe Angst", sagte sie und schaute mir in die Augen. Ich nahm das als Zeichen und setzte mich an die Bettkante. 

"Hast du den Brief gelesen?", fragte ich sie stattdessen. 

Sie nickte. 

"Ich wollte das alles auch nicht, aber wäre es dir lieber gewesen, Albus leiden zu sehen? Wie er von Bellatrix oder Draco gefoltert wird? Nein, er wollte einen anständigen Tod und er wollte, dass ich es tue", sagte ich. 

"Ich glaube dir", sagte sie und umarmte mich. Sie begann zu weinen und ich zog sie noch näher zu mir. Sie saß jetzt auf meinem Schoß und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Ich strich ihr über den Rücken, doch es schien nichts zu helfen. 

"Ich will es nicht bekommen", schluchzte sie in meine Arme. 

"Du hast keine Wahl, aber du wirst immer meine Tochter bleiben", sagte ich und löste mich aus der Umarmung, um ihr in die Augen zu sehen. Sie waren rot, aber sie lächelte mich schwach an. 

"Danke", sagte sie, bevor sie sich wieder in meine Arme kuschelte und darin einschlief. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now