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~Alice~

Einen Tag, nachdem der Mann aus dem Mungos da war, wurde die Krankenflügeltüre erneut geöffnet. Herein traten Remus und Tonks, die ebenfalls ein kleines Bündel in den Händen hielten. Neben ihnen trottete ein schwarzer Hund, der sich an meinem Bett wieder in Sirius verwandelte. 

"Darf ich sie mal sehen?", fragte Sirius wie ein kleines Kind und ich überreichte ihm Ella. Geschickt, als hätte er so etwas schon oft gemacht, nahm er mir Ella ab und stand mit ihr auf. Er ging mit ihr durch den Raum und stellte sich erst einmal vor. Er erzählte ihm von den schönen Hogwarts und auch welches arrogante Schwein, ihr Großvater wohl sei. Bei der Stelle wurde er von uns böse angeschaut und wie auf Kommando fing Ella an zu weinen. Sirius schaute etwas hilflos zu mir, doch ich meinte, dass er nur etwas Beruhigendes, was keinen der Familie kränken würde, sagen müsste. Nach einer Zeit hatte sich Ella wieder beruhigt und ich konnte mir das Baby von Remus und Tonks ansehen. 

"So mein Kleiner, das ist deine Patentante", stellte Tonks mich vor und ich schaute sie überrascht an. 

"Patentante?", wiederholte ich ungläubig und erhielt einstimmiges Nicken von den Eltern. 

"Na dann will ich mein Patenkind auch hallo sagen", sagte ich und nahm Teddy Lupin an mich. Er quiekte vergnügt auf und griff mit seinen kleinen Händen nach meiner Wange. 

"Wie alt ist der kleine Spatz denn?", fragte ich Remus. 

"Er ist am 9. April geboren. Er hat es mir nicht besonders leicht gemacht", sagte Tonks, als ich plötzlich ein Baby mit blauen Haaren in den Armen hatte. 

"Er ist auch ein Metamorphmagus und kein...Werwolf?", fragte ich und bekam ein erleichterndes Nicken von Remus. 

"Ich hätte es nicht ertragen, wenn er es auch wäre. Nicht das ich ihn verabscheut hätte, er hätte mir leidgetan und ich hätte mich geschämt, ihm so etwas anzutun", sprach Remus und ich nahm vorsichtig seine Hand. 

"Ich glaube, dass Sirius schon lange genug mit Ella umher geht. Nimm sie mal", sagte ich und er schenkte mir ein leichtes Lächeln. Tatsächlich stand er auf, doch wir hatten die Rechnung ohne Sirius gemacht. 

"Du willst sie nehmen? Nein, jetzt habe ich sie", sagte er eingeschnappt und Tonks begann über ihren Cousin zu lachen und auch Remus fand es amüsant. 

"Du kannst dann ja noch bleiben, Tatze, aber lass Remus Ella doch noch halten, bevor sie mit Teddy wieder gehen müssen", sagte ich und Sirius überreichte ihm murrend das Bündel mit meiner Tochter. 

Auch Remus hielt Ella eine Weile, bis er und Tonks gehen mussten. Sirius bleib noch und setzte sich neben mich mit Ella im Arm in mein Bett. 

"Weißt du, wenn ich Zeit mit dir oder Remus verbringe, kann ich die Zeiten in Askaban vergessen. Es holt mich noch oft ein, aber durch euch kann ich etwas abschließen und die Vergangenheit, Vergangenheit sein lassen. Ich sehe mich mit euch in der Zukunft und möchte niemanden in der Schlacht verlieren. Ich habe beim ersten Mal genug Menschen leiden sehen und möchte es kein weiteres Mal", erklärte er mir und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. 

"Du heiterst auch alle in deiner Umgebung auf. Weißt du noch, als ich dir und Remus gesagt habe, dass ich schwanger bin? Du hast geglaubt, dass Dad mich rausgeschmissen hat und warst so besorgt. Ich möchte dich nicht verlieren, keinen. Aber, das hier muss ein Ende haben. Der Krieg ist die letzte Möglichkeit und ich bin überzeugt davon, dass die gute Seite siegen wird."

Wir redeten noch lange und Sirius erzählte mir von den Rumtreibern und ihren Streichen. Es waren echt witzige dabei. Einmal hatten sie es fast geschafft, Poppy zur Kündigung zu bringen und das an ihrem ersten Tag in Hogwarts. Es muss nicht gerade einfach mit ihnen gewesen sein. Deshalb wurden Harry, Hermine und Ron manchmal als Nachfahren der Rumtreiber genannt. Sie hatten ebenfalls jedes Jahr Unruhe gestiftet. 

Nach einigen Tagen im Krankenflügel konnte ich endlich den Krankenflügel und war auf geradem Weg in die Kerker, als mich die laute Stimme meines Freunds um eine Ecke schauen ließ. 

"Ich habe dir schon oft genug erklärt, dass ich nichts von dir will!", sagte Draco, doch ich konnte ihn nicht sehen. 

"Aber, Draco! Was willst du nur von diesem arroganten Kind und ihrem Balg?", fragte Pansy und die Wut loderte in mir auf. Auch Ella in meinen Armen wurde unruhig. 

"Mein Vater wird davon hören und dann wirst du mich schon in Ruhe lassen!", sagte Draco wütend und ich konnte mir gut vorstellen, wie er sich bei seinem Vater beschwerte. Jedoch war ich noch so wütend, dass ich die Bürotür meines Vaters einfach so öffnete, ohne anzuklopfen. 

"Bei Merlin! Ich bin ja auch froh, dass ihr aus dem Krankenflügel raus seid, aber so ein aufstand?", fragte mich mein Vater, der gerade über einem Formular, indem Filch ihn bat, wieder die Foltermethoden mit den Daumenketten einzustellen. 

"Warum so wütend?", fragte mich mein Vater und stand auf, um etwas aus dem Nebenraum zu holen. 

"Pansy! Sie versucht noch immer an Draco zu kommen!", sagte ich erbost und übergab Ella meinem Vater, als er aus der Vorratskammer zurückkam und viele leere Phiolen auf den Tisch stellte. 

"Was soll ich damit?", fragte ich ihn, als er mir eine hinhielt. 

"Wirf sie an die Wand, das beruhigt!", sagte mein Vater und ich beäugte zuerst ihn, und dann die Phiole in meiner Hand skeptisch. Schlussendlich zuckte ich mit den Schultern und warf die Phiole mit Wucht gegen die Wand und sie zersplitterte in tausende Einzelteile. 

"Mach ruhig weiter!", rief mein Vater, der bereits in seinem Wohnzimmer war und mit Ella auf dem Arm auf der Couch saß. 

Auch die restlichen Phiolen waren schnell aufgebraucht und etwas beruhigter ging ich ebenfalls ins Wohnzimmer. 

"Woher hast du die Idee?", fragte ich ihn. 

"Jedes Mal, wenn Albus mir wieder ein Rätsel als Antwort gegeben hat, war ich verzweifelt und es hat jedes Mal so geendet, bis ich bemerkte, dass es tatsächlich half", erklärte er mir und wiegte Ella leicht. 

"Ich glaube, sie bekommt schwarzes Haar", durchbrach mein Vater nach langer Zeit die Stille. 

"Wie kommst du darauf?", fragte ich ihn, da ich noch kein einziges Haar auf Ellas Kopf sehen konnte. 

"Komm, jetzt bringe ich dir das Wickeln bei", sagte ich überzeugt und mein Vater stöhnte genervt auf. Das kann ja heiter werden, dachte ich mir.

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt