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~Alice Sicht~

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, lag ich in einem hellen Raum. Ich war das helle Licht noch nicht gewohnt und kniff die Augen daher wieder zusammen. Langsam gewöhnte ich mich an die Helligkeit und konnte mich in dem Raum umsehen. Ich lag auf einem Krankenbett und neben mir standen jede Menge Geräte. Ich schaute weiter durch den Raum und blieb bei einer Person hängen, die den Kopf auf mein Bett gelegte hatte. Die Person hielt auch meine Hand und angenehme Wärme ging davon aus. Ich musterte die Person kurz und konnte sie durch seine Haare erkennen. Es war mein Patenonkel Remus, der neben mir eingeschlafen war. Aber warum war er hier? Warum war ich überhaupt hier? Ich versuchte mich an einen Grund zu erinnern, aber das letzte, an das ich mich erinnern konnte, war die Zaubertränkestunde bei Slughorn. 

"Alice?", flüsterte jemand meinen Namen und ich drehte mich zu der Quelle der Stimme. Bevor ich die Person jedoch sehen konnte, hatte sie mich in eine lange Umarmung gezogen. 

"Oh Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht", nuschelte die Person, die Sirius war, in meine Haare. Ich legte meine Hände vorsichtig an seinen Rücken, da ich noch ziemlich kraftlos war. 

"Ich weiß nicht, was passiert ist", erklärte ich kurz, als ich losgelassen wurde und Remus sich auch von seinem Bett erhob. Er rieb sich müde über die Augen und schaute Sirius und mich verschlafen an, bis er mich bemerkte. Seine Augen weiteten sich und auch er umarmte mich. 

"Wieso hast du mich nicht geweckt?", fragte er etwas schuldbewusst. 

"Du konntest etwas Schlaf sicher gebrauchen", erklärte ich und lehnte mich wieder in mein Kissen zurück. 

"Wie lange habe ich geschlafen?", fragte ich. 

"Fast einen Tag. Severus und Ginny haben sehr schnell den Gegentrank gebraut", erklärte Remus. Er wirkte etwas zurückhaltend, aber ich wollte ihn nicht darauf ansprechen. 

"Ginny hat MEINEM Vater geholfen?", fragte ich fassungslos mit einem Schmunzeln auf den Lippen. 

"Ja, das hat sie tatsächlich", sagte Sirius ebenfalls grinsend. Ein Doktor betrat das Zimmer und ein beschämtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. 

"Miss Snape, schön, dass sie wieder wohlauf sind! Ich untersuche sie noch einmal, ansonsten können sie wieder zurück in die Schule", berichtete er und sprach einige Zauber, während die anderen draußen warteten. Plötzlich klopfte es an der Türe und mein Vater stürmte in das Zimmer. Hinter ihm konnte ich einen verärgerten Sirius erkennen, der versucht hatte, ihn aufzuhalten. 

"Sie sind entlassen", sagte der Doktor schlicht und ich nickte ihm dankend zu. Er verschwand und schloss die Türe hinter sich, damit wir alleine waren. 

Mein Vater kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Ich hatte meinen Vater zwar erst den vorherigen Tag gesehen, aber ich hatte ihn trotzdem vermisst. Erst jetzt viel mir auf, dass er nicht gut aussah. Er war abgemagert und hatte tiefe Augenringe. Er war auch noch blasser als sonst, was fast unmöglich war. 

"Danke", nuschelte ich an seine Robe und hielt mich an ihm fest. 

"Dafür doch nicht. Eher dafür, dass ich Ginerva nicht umgebracht habe, dass sie mir in meinem privaten Labor assistiert hat", sagte er und ich konnte das Schmunzeln in seiner Stimme hören. 

"Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, als ich das gehört habe. Es klang so gar nicht nach dir, dass du jemanden in dein Labor lässt. Nicht einmal Dumbledore war dort", erklärte ich lachend und auch er musste lachen, als die Tür wieder geöffnet wurde und mich mein Vater blitzschnell wieder losließ. Ich gab ihm einen Das-war-jetzt-wirklich-nicht-notwendig-Blick, was er mit einem Augenrollen seinerseits kommentierte. 

"Der Doktor hat gesagt, dass du entlassen bist. Kommst du wieder nach Hogwarts?", fragte Sirius und ich nickte kurz. Ich umarmte meine Patenonkel und richtete liebe Grüße an Tonks aus. Mit Dad apparierte ich zurück nach Hogwarts in sein Büro, wo ich fast auf den Boden gefallen wäre, weil mich etwas mit roten Haaren angesprungen hatte. Ich wusste sofort wer es war und schlang meine Arme um die Person. 

"Woher wusstest du, dass ich es bin?", fragte ich sie und musste kichern. 

"Naja, ich hatte gedacht, dass ich einfach mal warte, bis der Schulleiter wieder da ist und außerdem wäre es leichtsinnig zu glauben, dass der Trank nicht funktionieren würde, wenn ihn der beste Tränkemeister und seine beste Assistentin gebraut hatten", erzählte sie und ich musste einfach lachen. Sie hatte sich zwar gerade selbst gelobt, aber ich wusste genau, dass das keine böse Absicht war. Auch mein Dad fand es anscheinend lustig, denn ich konnte sehen, wie er nur schwer das Lachen verstecken konnte. Ginny ging dann und wir setzten uns in das Wohnzimmer. 

"Deine beste Assistentin, mmhhhh?", fragte ich ihn lachend und er schmunzelte. 

"Den Namen hat sie sich selbst gegeben und Draco hat die fehlende Zutat Werwolfsblut erkannt", erklärte er mir und ich spuckte den Kürbissaft, den ich gerade trinken wollte, wieder aus. Fassungslos schaute ich zu meinem Vater, der betrübt den Kopf gesenkt hatte. 

"Werwolfsblut? Du warst doch nicht bei Remus, oder?", fragte ich ihn leise. Er nickte kurz und ich schlug mir gedanklich die flache Hand auf die Stirn. Wie konnte er Remus nur so ein schlechtes Gewissen machen?

"Du hättest auch Greyback fragen können", sagte ich vorwurfsvoll. 

"Ich habe mich um dich und besonders um Ella gesorgt! Ich habe nicht daran gedacht, dass Lupin sich solche Gedanken machen würde!", sagte er wütend und ich schaute ihn traurig an. 

"Er hat Angst, dass er sein Kind auch mit dem Virus infiziert, deshalb", erklärte ich und er schaute wieder betrübt zu Boden. Ich stand auf und stellte das Glas auf den Couchtisch. 

"Ich gehe zu Draco", informierte ich ihn und er nickte mir zu. Als ich am späteren Vormittag am Gemeinschaftsraum ankam, konnte ich laute Stimmen hören und eine gehörte definitiv meinem Freund. 



𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt