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~Alice Sicht~

Die Nacht hatte ich gut geschlafen. Endlich konnte ich alles um mich vergessen, bis es am Vormittag an meiner Tür klopfte und ich den Gast mit einem gähnendem "Herein", herein bat. Die Tür öffnete sich und ich konnte im Augenwinkel Remus erkennen, der sich zu mir ans Bett setzte. 

"Was macht ihr nur für Sachen?", fragte er mich vorwurfsvoll. WER HATTE ES IHM GESAGT?!

"Sirius", knurrte ich wütend, doch Remus nahm meine Hand. 

"Nein, Sirius hat nichts gesagt. Tonks und ich waren gestern im Fuchsbau und die Zwillinge kamen betrunken nach Hause. Das Molly einen riesen Aufstand gemacht hat muss ich wohl nicht erwähnen", erklärte er mir und ich konnte mir eine wütende Molly gut vorstellen. Ginny erinnert mich manchmal an sie, wenn sie wütend auf Ron ist. 

"Ich hoffe nur, dass du nichts getrunken hast?", fragte er mich. 

"Natürlich nicht, doch mein ach so toller Vater glaubt mir nicht", sagte ich und schaute an die Decke. 

"Wie ich ihn kenne, wird er am Vormittag noch vorbei kommen", erklärte er und ich schaute ihn entgeistert an. 

"Nein, bitte nicht. Ich möchte Abstand von ihm. Er hat etwas Schreckliches getan und ich habe es ihm schon zu oft verziehen", sagte ich und spielte mit einer Ecke der Decke. 

"Er zieht oft die falschen Schlüsse, aber so ist Severus nun mal. Aber ich werde mit ihm sprechen, kein Kind verdient es geschlagen zu werden", sagte er aufmunternd und nahm mich in den Arm. 

"Das Frühstück steht bereit!", rief Sirius aus der Küche und ich ging im Pyjama in die Küche. 

"Noch geschlafen?", fragte mich Sirius verwundert. 

"Ja, ich hatte die Tage zuvor oft Bauchschmerzen von der Kleinen", sagte ich und tätschelte meinen Bauch leicht. Wir setzten uns an den Tisch und begannen mit dem Frühstück. 

"Du weißt aber schon, dass du dich nicht ewig verstecken kannst. Schniefelus wird wahrscheinlich hier als erstes nach dir suchen", sagte Sirius und ich schaute ihn traurig an. 

"Ja, das weiß ich, aber ich möchte nicht mit ihm reden", sagte ich und schob meinen Teller weg. Jetzt war mir der Appetit vergangen. 

"Alice du bist schwanger! Du kannst in dieser Zeit jede Hilfe gebrauchen, auch wenn es Schniefelus ist!", sagte Sirius aufgebracht. Ich dachte über seine Worte nach, als die Eingangstür des Hauses geöffnet wurde und man Schritte im Gang hören konnte. 

"Versteckt euch!", wies Remus uns an und wir versteckten uns unter dem Tisch. Die Schritte kamen immer näher und die Person betrat schließlich die Küche. Unter dem Tisch konnte ich einen schwarzen Umhang und ebenso schwarze Lackschuhe erkennen. Ich schloss kurz die Augen und versuchte meinen Herzschlag zu normalisieren. Plötzlich drehten sich die Schuhe zu mir und blieben kurz vor dem Tisch zum Stehen. 

"Jetzt steh wenigstens zu deiner Tat und versteck dich nicht!", sagte mein Vater wütend und ich krabbelte mühsam nach oben. Ich atmete tief durch, bevor ich begann ihn wütend und verletzt anschaute. 

"Du hast dein verdammtes Versprochen gebrochen und du hattest deine letzte Chance", zischte ich und lief in mein Zimmer. Als ich an ihm vorbei trat, griff er nach meiner Hand, doch ich schüttelte sie wütend ab und schaute in sein Gesicht. Die Tränen, die sich in meinen Augen gebildet hatten, liefen aus meinen Augen. 

"Bitte lass mich mit dir reden!", flehte er, doch ich schüttelte den Kopf. 

"Ich will aber nicht mit dir reden! Dass du deiner eigenen Tochter nicht die Wahrheit glaubst!", sagte ich und lief, noch immer weinend, in mein Zimmer. ich schmiss mich auf mein Bett und schrie in mein Kissen. Darauf folgten viele weitere, bis ich schließlich schwer atmend im Bett lag. 

~Remus Sicht~

Nachdem Alice die Küche wütend verlassen hatte, setzte er sich auf ihren Platz und vergrub seinen Kopf in den Händen. 

"Du kommst zu spät. Sie ist wütend auf dich, aber richtig wütend, Schniefelus", sagte Sirius und ich blickte ihn warnend an. 

"Glaubst du, dass ich das nicht weiß, Black?", schrie er zurück. Wir schwiegen kurz, als wir einen lauten, verzweifelten Schrei von oben hörten. Sirius und ich schauten uns traurig an und Severus schloss gequält die Augen. 

"So kann das nicht weitergehen, aber ich weiß nicht, wie Alice dir vergibt", sagte ich und Severus schaute mich mitleidig an. 

"Ich muss in Ruhe mit ihr reden", sagte Severus und ich nickte leicht. 

"Sirius, ich habe gehört, dass jemand mal wieder einen Spaziergang benötigt", sagt ich belustigt und Sirius schaute mich finster an. Er verwandelte sich in einen Hund und ich trat an seine Seite. 

"Lass ihr Zeit. Du hast sie sehr verletzt. Wir besuchen schließlich noch Tonks. Ihr seid bis morgen alleine", informierte ich ihn und war schon mit Tatze appariert. 

~Severus Sicht~

Ich blieb noch eine Weile in der Küche sitzen und dachte nach. Würde mir Alice überhaupt verzeihen? Ich hatte sie schon oft verletzt und könnte es ihr nicht verübeln, wenn sie mir nicht verzeihen würde. In meiner Vergangenheit hatte ich schlechte Sachen gemacht, unter denen nun auch Alice leiden muss. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihr etwas passiert. Ich habe bereits ihre Mutter verloren. Durch sie ist sie eine Todesserin geworden und wird durch mich Dinge tun müssen, die sich kein Mensch wünscht zu tun.

Ich dachte noch lange nach und kam zu dem Entschluss, dass ich mit ihr reden musste. Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging langsam hinauf. Je näher ich zu der Tür zu Alice Zimmer kam, desto lauter konnte ich sie schluchzen hören. Es zerriss mir das Herz und ich musste mir eingestehen, dass ich dir Grund für ihren Zustand war. Erst jetzt machte sich der seelische Schmerz bemerkbar und ich fühlte mich schuldig. Schuldig, dass meine Tochter unter meinem falschen Verhalten litt. Sogar die Schüler taten mir leid, die wegen ihres Verhaltens oder ihres Blutstatus gefoltert wurden. Bei der Erinnerung an den Anblick der gequälten Schüler lief es mir kalt den Rücken hinunter und eine Gänsehaut bildete sich auf meiner blassen Haut.

Durch ein weiteres Schluchzen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und klopfte leicht an die Tür. Das Schluchzen verstummte und ich hörte leise Schritte näher zur Tür kommen.

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Место, где живут истории. Откройте их для себя