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Nach der kurzen Massageeinheit nahm ich ihm das Handtuch vom Rücken und holte einen Trank aus seinem Labor. Ich reichte ihn meinem Vater, der sich bereits wieder angezogen hatte und er schaute mich mit seinem willst-du-mich-vergiften-oder-was-ist-das?-Blick an.

"Es ist derselbe Trank, den du mir gegeben hast, wie ich nichts essen wollte. Er macht nur hungrig", beruhigte ich ihn und widerwillig trank er den Trank. Ich ging zum Kamin und flohte in die Küche, um Frühstück zu bestellen. Nach wenigen Minuten stand ein aufgetischtes Frühstück auf dem Tisch und wir setzten uns. Das Frühstück verlief schweigend und jeder war in seinen Gedanken versunken

Plötzlich ließ Dad sein Brötchen mit Marmelade fallen und griff sich an den linken Unterarm. Er stöhnte vor Schmerz auf und eilte in sein Schlafzimmer. Er kam in der dunklen Todesserrobe wieder ins Wohnzimmer. 

"Bleib hier! Er ist wütend, das spüre ich! Ich komme wahrscheinlich nicht heile wieder zurück!", sagte er streng und eilte aus seinen Privaträumen. Erschrocken ließ ich mich in meinen Sessel zurücksinken und schaute Löcher in den Tisch. 

Warum war er wütend und was hatte Dad damit zu tun? Ging es um Harry und seine Freunde? War ihnen etwas passiert? 

Schnell ging ich in mein Zimmer und holte das Buch heraus. Ich schrieb Hermine eine Nachricht, ob alles in Ordnung war und wartete gespannt auf eine Antwort. Das Buch leuchtete kurz auf und ich schaute auf die beschriebene Seite. 

Ja, uns geht es gut. Ron ist leider noch immer nicht zurück und wir haben keine Ahnung, wie wir den Horcrux zerstören sollen!

Schrieb Hermine und Erleichterung machte sich in mir breit, doch dann dachte ich wieder an Dad. Ich versuchte mich mit einem Buch über Zaubertränke vor dem Kamin abzulenken, doch meine Gedanken flogen immer wieder zu meinem Vater. Schließlich gab ich es auf und lag einfach nur auf dem Sofa, als ich nach Stunden die Türe öffnen und wieder schließen hörte. Ich setzte mich sofort auf und lief zur Türe, als mir mein Vater wortwörtlich in die Arme viel. Ohne darüber nachzudenken legte ich ihn auf den Boden und brachte ihn mithilfe von Wingardium Leviosa in sein Bett. Als erstes prüfte ich seinen Puls und stellte fest, dass er langsamer war, als er eigentlich sein sollte. 

Ich suchte seinen Körper nach Wunden ab, bis ich an seiner Robe stehenblieb und auch die restliche Kleidung von seinem Oberkörper entfernte. In seine Haut hatten sich tiefe Schnitte gezogen, die bluteten und zum Teil schon getrocknet waren. Ohne zu überlegen sprach ich einen Zauber, um die Wunden zu verschließen. Als das getan war, lief ich hastig in sein Büro und suchte nach einem Schmerztrank, doch er hatte keinen mehr auf Vorrat. Wo sollte ich jetzt auf die Schnelle einen Schmerztrank herbekommen? Die Kette von meinem Geburtstag! Schnell eilte ich in mein Zimmer und kramte die Kette mit den fünf Phiolen hervor und ging wieder zurück in sein Schlafzimmer. 

"Du bist wach?", fragte ich ihn verwundert, doch ich bekam nur ein gequältes Keuchen als Antwort. 

"Keine Antwort ist gewöhnlich auch eine Antwort", murmelte ich und öffnete die Phiole mit dem Schmerztrank. Mühsam flößte ich ihm den Trank ein und er entspannte sich wieder. 

"Warum war er so wütend?", fragte ich ihn leise. Er wollte sich auf seinen Rücken drehen, doch ich hinderte ihn daran. 

"Nein, sonst reißen die Wunden wieder auf!", sagte ich streng und er ließ seinen Kopf erschöpft auf die Decke fallen. 

"Weil die anderen Potter noch nicht gefangen haben und weil deine kleinen Freunde mir die Hölle heiß machen!", sagte er wütend und ich verstand ihn nicht. 

"Was haben meine Freunde gemacht und wen meinst du damit?", fragte ich ihn. 

"Weasley, Longbottom, Lovegood und noch viele andere. Außer Slytherin", sagte er trocken und ich schaute entsetzt auf die Bettdecke. Ginny hatte etwas vor mir verschwiegen. Neville und Luna genauso. Meine Freunde hatten mir etwas verschwiegen, nur, weil ich auf Dad's Seite stand. Deshalb waren sie in den letzten Tagen so zurückhaltend und ich habe sie nie gefunden. 

"Ich komme bald wieder!", sagte ich wütend und verließ schnell seine Räume. Es dauerte nicht lange und ich hatte Ginny auf einem verlassenen Gang gefunden. 

"GINERVA! KOMM SOFORT HER!", sagte ich laut und sie drehte sich sofort um. Mit gesenktem Kopf kam sie näher zu mir und schaute mir in mein Gesicht. 

"Wie kannst du es wagen, meinem Vater das anzutun!", fragte ich sie wütend. 

"Ich mache das für Harry und es war nicht beabsichtigt deinen Vater damit in Schwierigkeiten zu bringen!", sagte sie aufgebracht und ich schaute sie wutentbrannt an. 

"Er wäre fast verblutet!! Wegen euch! Hast du eine Ahnung, wie wütend ER sein kann?", fragte ich sie und sie schaute mich schockiert an.

"Dann weiß ich ja jetzt, auf welcher Seite du stehst", fauchte sie mich an und verließ eilig den Gang. Wütend und traurig zugleich schaute ich ihr nach und lehnte mich an die kalte Wand. Ich rutschte daran hinunter und legte meinen Kopf auf meine angewinkelten Knie. 

Ginny wusste genau, auf welcher Seite ich wirklich stand. Sie wollte sich nur nicht eingestehen, dass es mein Vater auch tat. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Seit Harrys erstem Jahr in Hogwarts hatte ihn mein Vater schikaniert und ihm ohne jeglichen Grund Punkte angezogen. Dennoch tat er das für einen guten Zweck. Er hatte schon öfters sein Leben aufs Spiel gesetzt, nur, um das des Sohnes seiner großen Liebe zu retten. All das hatte er für Lily getan. Er wäre bereit sein Leben, für Harrys zu geben, wenn es sein musste. Er mochte Harry nicht, das war jedem klar. Er ähnelte James zu sehr. Die Brille, seine Haare, nur seine Augen hatte er von seiner Mutter geholt und jedes Mal, wenn ich daran dachte, musste ich an meinen Vater denken, der diese Augen tagtäglich sehen musste und an seine tote Liebe dachte. Nichts konnte sie zurückholen und niemand konnte vom Reich der Toten wiederbelebt werden. Das wäre gegen die Natur, das wusste ich. 

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Ist noch jemandem aufgefallen, dass die Scherzkekse von Hogwarts (Fred&George) am 1.April Geburtstag haben? Passt irgendwie  🤣🤣😂

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now