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Am nächsten Tag bekamen wir beim Frühstück unsere Stundenpläne. Da es ein Samstag war, war heute noch kein Unterricht. Den Vormittag verbracht ich in der Bibliothek und nach dem Mittagessen machte ich mich auf in das Büro von McGonagall. Sie hat sehr mitgenommen ausgesehen und vielleicht braucht sie jemandem zum Reden. 

Ich klopfte an die Türe und trat nach dem "Herein" ein. 

"Miss...Snape...Was kann ich für sie tun?", fragte sie mich und betonte meinen Nachnamen sehr. 

"Ich wollte mit Ihnen reden. Ich habe bemerkt, dass es Ihnen nicht besonders gut geht", erklärte ich. 

"Ja, es ist nicht leicht hier zu sein und dann auch noch mit Ihrem Vater als Direktor", sagte sie gehässig. 

"Mein Vater hat nichts Unrechtes getan!", sagte ich mit Druck in der Stimme. 

"Er hat gemordet!", viel sie mir ins Wort und ich setzte mich auf die Bank. 

"Aber nicht freiwillig!", sagte ich wütend. Albus hatte Recht. Man kann wirklich nicht mit ihr reden. 

"Was soll das heißen?"

"Sie haben den Fluch an Albus' Hand gesehen? Er wäre wenige Monate später gestorben und das nicht quallos! Hätte mein Vater ihn nicht erlöst, hätte er von Bellatrix oder dem Dunklen Lord selbst bis zum Tod gefoltert worden sein. Wäre das schöner?", sagte ich patzig. 

"Sie haben ja Recht, aber es ist schrecklich hier zu sein. Ohne ihn", sagte sie traurig und setzte sich zu mir. 

"Ich kann Sie gut verstehen. Er war wie ein Großvater zu mir und ich weiß, dass Sie eine starke Bindung zu ihm hatten", erklärte ich ihr und legte meine Hand auf ihre. Sie schaute mich etwas glücklich an, aber ihr Ausdruck war gequält. 

"Ich denke, wir können privat miteinander per-Du sein", sagte sie nett. 

"Gerne, Alice", stellte ich mich vor und reicht ihr meine Hand. 

"Minerva", sagte sie und schüttelte meine Hand. 

"Nimmt es ihn mit?", fragte Minerva und ich wusste, dass sie meinen Vater meinte. 

"Ja, sehr. Er hat es mehr als bereut, aber es war der beste Weg", erklärte ich und schaute traurig nach unten. 

"Geht es dir sonst gut?", fragte sie mich. 

"Ja UNS geht es gut", lachte ich und Minerva schaute mich perplex an. 

"Du bist schwanger?", fragte sie mich mit einem Lächeln im Gesicht. ich nickte und wurde in eine ausgiebige Umarmung gezogen. 

"Wir hatten ja ewig kein Baby mehr auf Hogwarts. Wie ist der Name von dem Kleinen?", fragte sie fröhlich. 

"Ella Eileen", erklärte ich. 

"Was hat Severus dazu gesagt?", fragte sie mich und iht Miene verfinsterte sich augenblicklich. 

"Er hat es akzeptiert. Er findet es zwar nicht passend, aber...ich lebe", sagte ich und sie musste lachen. 

"Wir können gerne wieder reden, aber ich muss mich für den morgigen Tag vorbereiten und die Kleine möchte sicher auch noch kurz zu ihrem Vater", sagte ich schmunzelnd und Minerva ließ mich gehen. Ich machte mich auf zu Draco und ein Junge holte ihn aus dem Gemeinschaftsraum. Blaise kam auch dazu und wir gingen um den See spazieren. 

"Hast du zugenommen?", fragte Blaise plötzlich. 

"Du hast es ihm nicht gesagt?!", fragte ich empört. 

"Nein, habe ich nicht", sagte Draco und hielt seine Hände in die Höhe. 

"Was denn?", fragte Blaise weiter. 

"Ich werde Vater", sagte Draco glücklich und legte seine Hand an meine Taille. Blaise blieb stehen und schaute uns mit einem Grinsen im Gesicht an. 

"Herzlichen Glückwunsch", sagte er und nahm mich in den Arm. Draco klopfte anerkennend auf die Schulter. 

"Was hat er dazu gesagt?", fragte Blaise und deutete auf das Mal. 

"ER hat gesagt, dass er mir während der Schwangerschaft keine Aufgaben geben wird", sagte ich glücklich und Blaise nickte nur. Wir gingen noch bis zum Abendessen spazieren und nach dem Essen ging ich zu Dad. 

"Dad? Bist du da?", fragte ich und betrat seine Räume. 

"Hier!", rief er aus seinem Büro. 

"Was brauchst du denn?", fragte er mich. 

"Ich wollte fragen, wie dein Tag war", sagte ich mit einem Lächeln und wir setzten uns auf die Couch im Wohnzimmer. 

"Ganz gut. Ich muss mich noch gewöhnen. Deiner?", fragte er mich. 

"Ganz schön. Ich habe mit Minerva gesprochen und war mit Freunden spazieren", erklärte ich ihm. 

"Minerva?", fragte er mich. 

"Ja, ich habe mit ihr geredet. Der Tod von Albus nimmt sie sehr mit, weißt du. Sie will es nicht hinnehmen, dass du es auf seinen Befehl gemacht hast", erklärte ich ihm. 

"Das ist verständlich. Sie waren lange ein Paar", erklärte er. 

"Das kann ich mir vorstellen. Hast du mit seinem Portrait gesprochen?"

"Ja, das habe ich. Ich habe mit ihm besprochen, wie wir weitermachen. Er meinte, dass wir abwarten sollen. Er lässt dich übrigens grüßen"

"Richte ihm bitte auch meine Grüße aus", sagt ich und er nickte. Wir redeten noch eine Weile, bis ich schließlich eingeschlafen war. 

Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Zimmer auf. Ich beschloss noch liegen zu bleiben und mir Frühstück in mein Zimmer zu bestellen. 

"Winky!", rief ich und kurz danach ploppte es und der kleine Hauself stand dort. 

"Sie haben gerufen, Miss?", fragte er schüchtern. 


"Könntest du mir bitte etwas Frühstück holen. Einfach das normale aus der großen Halle", bat ich ihn und er verschwand mit einem Nicken wieder. 

Ich setzte mich auf mein Bett und begann in einem Schulbuch zu lesen. Zaubertränke, was hätte es auch anderes sein können? Nebenbei aß ich mein Frühstück und machte mich danach fertig. Ich ging in den Gemeinschaftsraum und setzte mich neben Ginny. 

"Morgen", sagte sie, ohne von ihrem Buch aufzusehen. 

"Was liest du denn da?", fragte ich sie. 

"Ein Roman. Ich habe mich noch nie so sehr für ein Buch interessiert. Es ist richtig spannend geschrieben", sagte sie faszinierend. 

"Das kenne ich gut", schmunzelte ich. 

"Ja, allerdings ist das Buch nicht über Zaubertränke, Professor", neckte sie mich und ich stieß ihr lachend in die Seite. 

"Hey", sagte sie lachend. 

"Was wollen wir machen?", fragte ich sie. 

"Wollen wir nach Hogsmeade? Fred und George sollen anscheinend dort sein", schlug sie vor. 

"Warum sind sie hier?", fragte ich verwundert. 

"Es ist Sonntag, also müssen sie nicht im Laden arbeiten. Sie wollten mich wieder besuchen. Du musst wissen, dass Mum mich nicht nach Hogwarts gehen lassen wollte. Da Ron weg ist, ist sie völlig aus dem Häuschen. Sie macht sich einfach Sorgen", erklärte sie mir und wir gingen los. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now