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In der Tür standen Draco und Ginny. Beide sahen traurig und schockiert aus, als sie an das Bett traten. Draco sah traurig auf seine Freundin hinab und setzte sich an die Bettkante zu ihr. Er nahm Alice' Hand in seine und wärmte sie mit seiner warmen. 

Ginny schaute der Szene mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zu, als sie zu den beiden Männern schaute. Severus schaute sie entsetzt an und Sirius schaute noch immer starr auf Alice. Ginny ließ den Blick ihres Schulleiters auf sich ruhen und ging mit einem traurigen Seufzten zu Sirius. Erst, als sie vor ihm stand, schaute er sie an und Ginny nahm ihn in die Arme. 

"Ihr geht es gut. Sie wird bald aufwachen", sagte Ginny mit ruhiger Stimme und strich Alice' Patenonkel beruhigend über den Rücken. Auch Sirius hatte seine Arme um das junge Mädchen geschlungen und hielt sich an ihr fest. Lange standen beide einfach nur da und trösteten sich gegenseitig. Der Schulleiter und sein Patensohn schauten der Situation überrascht zu. Draco schaute wieder auf seine Frau und Mutter seiner kleinen Prinzessin. 

Er hatte noch nie so etwas gespürt. Es war ein Schmerz, ein Schmerz, der durch keinen Trank hätte abklingen können. Es war der seelische Schmerz, der ihm zu schaffen machte. All die Jahre konnte er keine Liebe spüren. Die Einzige, die ihn zugesprochen hatte, war seine Mutter. Sie hatte immer zu ihrem Sohn gehalten und sich oft gegenüber seines Vaters für ihn eingesetzt. Aber noch nie wurde er von einer anderen Person geliebt. Aufrichtig geliebt, und keine Schwärmerei, wie von Parkinson. Wahre Liebe, mit Gefühlen und die Freude auf eine gemeinsame Zukunft. Auf all das hatte er sich oft Gedanken gemacht. Wie die Welt wohl wäre, wenn es das Böse nicht geben würde und er seine Freiheit genießen konnte. Die Welt, mit seiner Freundin und seiner baldigen Tochter erkunden. Leben, wie es alle anderen tun. 

"Wie seid ihr hier hergekommen?", fragte der Schulleiter streng und Draco erwachte wieder aus seinen Tagträumen. Auch Ginny löste sich wieder von Sirius, der sie dankend ansah und ihre Hand griff. 

"Wir sind appariert", erklärte Ginny. 

"Sie können nicht apparieren, Weasley!", bellte Snape und schaute sie eindringlich an. 

"Nein, aber ich kann es", meldete sich Draco wieder zu Wort und Ginny schaute dankend zu ihm, während Severus verwirrt zwischen ihnen hin und her schaute. Auch Sirius hatte sich wieder gefangen und schaute ungläubig zu Ginny. 

"Seite an Seite apparieren?", fragte Sirius ungläubig und erhielt ein Nicken von Ginny. 

"Bitte geh nach Hause Sirius. Es tut dir nicht gut, wenn du die ganze Zeit hier bist", erklärte Ginny und schaute ihm in die Augen. 

"Und wer soll hierbleiben? Schniefelus muss auch wieder in die Schule und ihr auch", sagte Sirius und bekam ein einseitiges Nicken von allen. 

"Ich bleibe bei ihr", erklang die Stimme von der Türe und Remus trat ins Zimmer.  

"Wenn es niemandem etwas ausmacht", sprach er weiter und wandte sich Severus zu. 

"Na gut, ihr kommt mit mir!", sagte der Schulleiter streng und zeigte auf seine Schüler. Beide verdrehten die Augen und traten neben ihn. Severus streckte seinen Arm aus und kurz darauf waren sie appariert, aber nicht, ohne einen besorgten Blick auf Alice zu werfen. 

"Ruh dich wirklich etwas aus, du siehst schrecklich aus", sagte Remus und schaute seinen Freund eindringlich an. 

"Glaubst du, du siehst nach deiner Verwandlung besser aus!?", schnauzte Sirius und setzte sich wieder an Alice' Bett. 

"Und empfindlich auch noch", flüsterte Remus zu sich selbst, bevor er sich zum Bett wandte. Sirius strich ihr durchs Haar und stand schließlich auf. 

"Ich bin bei mir und komme morgen wieder", sagte er und legte seine Hand kurz aus Remus Schulter. Dieser nickte und Sirius verschwand im weißen Nebel. Als Remus wieder alleine war setzte er sich neben Alice auf das Bett und musterte sie. 

Sie hatte viel von ihrer Mutter geerbt. Mona. Zu Samhain konnte er sie wiedersehen. Er hatte sich gefreut, seine alten Freunde wiederzusehen, allerdings erinnerte es ihn auch sehr an seine Zeit als Rumtreiber. Er hatte Spaß gehabt, ja, aber es war nicht in Ordnung, wie er und seine Freunde Severus geärgert hatten. Er hatte sich zwar schon oft bei ihm dafür entschuldigt, allerdings hatte er sie nie richtig angenommen. Er konnte ihn verstehen, da die Jahre nicht rücksichtslos an ihm vergangen waren. Er hätte ich auch beinahe in seiner Verwandlung getötet, wäre James nicht rechtzeitig eingeschritten. An dem Tag hatte Severus herausgefunden, dass sich die Rumtreiber jeden Vollmond aus den Betten schlichen und wollte der Sache nachgehen. Sirius hatte sich natürlich einen Spaß daraus gemacht und ihn in die heulende Hütte geführt, wo Remus gerade eben seine Verwandlung erlitt. Seit diesem Zeitpunkt war Remus immer vorsichtiger geworden und Snape hatte für ihn sogar den Wolfbanntrank gebraut. Auch, wenn es auf Anweisung von seinem Mentor war, war es für den Tränkemeister nicht üblich und Remus hatte sich daher vielmals dafür bedankt. Er hätte sich den Trank nie leisten können. Schon immer hatte er finanzielle Probleme gehabt und konnte gerade noch so überleben. Einen guten Job zu finden, war als Werwolf fast unmöglich. Daher hatte er nur sehr wenig Geld und lebte teilweise sogar im Wald. In dem Jahr, in dem er in Hogwarts lehren durfte, war es für ihn seine schönste Zeit, aber ihn hatte jemand verraten und die Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder von einem Biest unterrichtet wurden. Er konnte die besorgten Eltern gut verstehen und hatte sich daraufhin zurückgezogen. Dank Alice bekam er regelmäßig den Wolfbanntrank und konnte bei seiner Verwandlung seine Kontrolle behalten. Viel zu oft, hatte er Angst gehabt, dass er während seiner Verwandlung jemanden verletzt oder gar getötet hatte. Von der Zauberwelt wurde er verachtet und als Monster beschrieben, aber eine Person sah etwas anderes in ihm. Es war seine Frau, Tonks. Sie hatte immer zu ihm gestanden und nie aufgegeben für ihre Liebe zu kämpfen. Schweren Herzens hatte er ihre Gefühle akzeptiert, aber hatte sie vor dem blutrünstigen Tier in ihm gewarnt. Sie hatte es auf die linke Schulter genommen und ihm endlich die Liebe gegeben, nach der er sich all die Jahre gesehnt hatte. Nie hätte er gedacht, dass er eine Umarmung so sehr vermissen würde, aber Tonks hatte ihm jeden Tag ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Und jetzt hat er sie zur Frau und bekommt mit ihr ein Kind. Er hatte große Zweifel, aber mit Tonks würde er es schaffen, sein Kind großzuziehen und mit ihm die spannesten Abendteuer zu erleben. 

Mit den Gedanken an sein zukünftiges Leben und seiner Familie schlief Remus, Hand in Hand, neben Alice ein. 

Lasst gerne Kommis da!❤❤❤





𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now