~120~

437 34 8
                                    

"Und wer soll bitte deinen Posten in Hogwarts vertreten?", fragte Alice herausfordernd. 
"Du willst Slughorn doch wohl nicht deine Stelle als Tränkemeister überlassen? Oder Remus als Lehrer für VgddK?", fragte Alice und hatte anscheinend seine Aufmerksamkeit, denn er zuckte kaum merklich zusammen.

"Sollen sie doch", sagte er nach einer längeren Pause. 

"Aber, Dad-"

"Nein, Alice! Es ist besser so und es soll sich auch nicht ändern!", sagte er in einem scharfen Ton und Alice erkannte, dass es keinen Zweck hatte, seine Meinung zu ändern. 

"Und wo wirst du jetzt wohnen?", fragte sie und er zuckte mit den Schultern. Er schien tief in Gedanken zu sein, denn er starrte an einen bestimmten Punkt in der Ferne. 

"Dann wohnst du wenigstens hier!", sagte Alice bestimmt. Da sie noch immer mit dem Rücken an seinen Oberkörper gelehnt war, konnte sie sein Gesicht nicht sehen und somit auch nicht die verärgerte Grimasse, die er machte. 

"Alice, es geht nicht. Draco wohnt dort. Es ist nicht schlau!", sagte er. 

"Die Villa ist riesig groß. Draco und ich verwenden einen Bruchteil und außerdem gibt es eine ganze Etage, die nicht bewohnt ist", erklärte sie und spürte, dass ihr Vater die Luft tief einsog. 

"Da kann man nichts mehr dran ändern, oder?", fragte er niedergeschlagen und erhielt ein kräftiges Kopfschütteln von seiner Tochter. Ohne ihr Gesicht zu sehen, wusste er, dass sie wahrscheinlich so breit grinste, wie Albus. Mit einem Schlag veränderte sich seine Stimmung und er war wieder traurig. 

Alice spürte auf einmal eine große Trauer in sich, doch sie war ja nicht einmal traurig. Daraus wusste sie, dass es die Verbindung war, die sie diese Gefühle spüren ließ. 

"Was bedrückt dich?", fragte sie mit sanfter Stimme. Ihr Vater seufzte und spielte mit ihren Händen in seinen. 

"Ich habe gerade an Albus gedacht", gestand er und Alice zuckte kaum merklich zusammen. Oh Gott, sie durfte ihn gar nichts von ihm erzählen! Doch beide hatten solche Schuldgefühle für einander! 

"Ich vermisse ihn auch", sagte sie schließlich.
"Wir sollten rein gehen", redete sie weiter und ihr Vater ließ sie los. Sie standen von der Bank auf und Alice lächelte ihn traurig an. 

Würde er sich eigentlich jetzt, da der Krieg vorbei war ändern? Wahrscheinlich würd er gelassener sein, aber seine Vorurteile zu Gryffindor würden wohl nie vergehen. 

Nebeneinander gingen sie die Allee entlang und Alice öffnete die große Eingangstüre. Ihr Vater machte einen Schritt nach innen und schloss für einen Moment die Augen. Wie hatte er dieses Gefühl der Geborgenheit vermisst? 

"Ich zeige dir das Zimmer", flüsterte Alice und führte ihren Vater eine bestimmte Treppe nach oben. Sie marschierten einige Minuten und vor einer dunklen Türe bleib sie stehen. 

"Ich hoffe du behältst deine Vorliebe für Schwarz!", sagte Alice und ihr Vater bejahte die Frage mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. 

Mit einem Schwung öffnete die Türe und ein elegantes Zimmer lag hinter der Türe. Die Wände waren mit einem dunklen Grünstich gestrichen und die Möbel im Zimmer waren aus schwarzem Holz. In der Mitte des Zimmers stand ein großes Bett und es hatte, wie erwartet, einen schwarzen Überzug. 

"Gefällt es dir?", fragte Alice unsicher und erhielt ein zustimmendes Nicken. 

"Du solltest ins Bett gehen", bemerkte ihr Vater und Alice schaute unsicher auf den Boden. 

"Hey, ich gehe schon nicht weg", sagte ihr Vater und nahm seine Tochter für diesen Abend das letzte Mal in den Arm, bevor sie sich wieder zurück zu Draco ins Bett legte. 

Am nächsten Morgen verließ Draco die Villa wieder, um ins Ministerium zu gehen. Alice war nach der kurzen, aber aufregenden Nacht später aufgestanden und war als erstes zu ihrem Vater gegangen. Er war bereits aus den Federn und schaute in die Ferne. Er sah so gelöst aus und zur Abwechslung trug er keine Robe und einen Gehrock, sondern hatte einen, wie sollte es anders sein, grünen Pullover an und eine schwarze Jeans. Alice musste sich eingestehen, dass er ganz anders aussah und er auch wieder einmal abgenommen hatte. 

Er hatte sie noch nicht bemerkt und vorsichtig schloss sie die Türe wieder, um Frühstück zu machen. 

"Trixi! Könntest du bitte ein....französisches Frühstück für zwei Personen auf den Tisch stellen?", fragte sie und erhielt ein glückliches Ja der Hauselfe. Trixi freute sich, dass es Alice wieder gut ging und zum ersten Mal seit langem, lachte sie wieder.   

Alice ging in der Zwischenzeit in Ellas Zimmer und machte sie ebenfalls fertig, um mit ihr in das Wohnzimmer zu gehen. Dort legte sie Ella in die Wiege und ging auf den Kamin zu. Aus dem Becher nahm sie eine Handvoll Flohpulver in die Hand und schmiss es in die lodernden Flammen. Die Flammen wurden größer und es knisterte. 

"Schulleiterbüro, Hogwarts", sprach sie laut und deutlich. Keinen Moment später konnte sie durch die Flammen das Schulleiterbüro sehen und sie steckte den Kopf in die Flammen. 

"Minerva?", fragte sie und einen Moment später sah sie die Schulleiterin. 

"Wie kann ich dir zu dieser frühen Stunde helfen, Alice?", fragte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. 

"Könntest du bitte Albus in zwei Stunden zu mir schicken? Er kann durch den Kamin anreisen", bat sie die Lehrerin und sie bejahte ihr Bitte. 

Nachdem sie noch kurz gesprochen hatten, ging sie nach oben in das Zimmer ihres Vaters und er stand noch immer am Fenster. 

"Guten Morgen, Das Essen ist fertig", sagte sie leise, um ihn nicht zu erschrecken. Er zuckte trotzdem leicht zusammen und drehte sich mit einem Lächeln zu ihr. 

"Guten Morgen, wie hast du geschlafen?", fragte er und durchleuchtete ihr Gesicht, um jede Lüge abzufangen. 

"Anscheinend nicht viel besser als du", kommentierte sie und zusammen gingen sie in die Küche.

Trixi hatte sich natürlich wieder selbst übertreffen. Das Frühstück schmeckte perfekt und Alice freute sich, als sie sehen konnte, dass ihr Vater viel aß. Als Trixi gerade abräumen wollte, sah sie Severus am Tisch sitzen und erschrak. 

"M-Master Snape", stotterte die kleine Elfe und Snape schaute sie fröhlich an. 

"Es freut mich auch dich zu sehen Trixi. Könntest du bitte niemandem etwas sagen, dass ich hier bin?", fragte er höflich, um sie nicht zu erschrecken. Trixi bekam große Augen und trat auf Severus zu. 

"Aber natürlich nicht. Master Snape. Dank Ihnen hat Alice heute wieder seit langem wieder richtig gelacht", sagte sie glücklich und schüttelte seine Hand. Severus ging darauf nicht weiter ein und zusammen setzte er sich mit Alice ins Wohnzimmer. Sie redeten eine Weile über Alice' Zukunft, kamen allerdings zu keinem richtigen Ergebnis. 

Plötzlich knisterte der Kamin laut und die Flammen loderten auf. Alice wusste genau, was passiert und anscheinend auch Severus, denn er wollte schnell aufstehen, doch er wurde von seiner Tochter daran gehindert. Beide schauten wie gebannt in den Kamin und heraus trat Albus Dumbledore höchstpersönlich. 

Severus und Albus schauten sich fassungslos an und Alice schmunzelte in sich hinein. Sie konnte spüren, wie aufgeregt ihr Vater gerade war und sie musste sich eingestehen, dass die Situation auch sie nicht kalt ließ. 

Alles lief so, wie sie es wollte. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now