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~Alice~

Hand in Hand mit Draco ging ich zusammen mit den restlichen Schülern und Lehrern auf den Schulhof. Dort stand Voldemort mit seiner Armee. Dabei waren auch die Eltern von Draco. Mein Blick ging zu Hagrid, der eine männliche Gestalt auf den Armen trug. Die Gestalt bewegte sich nicht und mit Entsetzen musste ich feststellen, dass es Harry war, den er auf seinen Armen trug. 

"Wer ist das, den Hagrid da trägt? Neville, wer ist das?", fragte Ginny aufgeregt und starrte auf die leblose Gestalt ihres Freundes. 

"Harry Potter ist tot!", schrie Voldemort und Ginny rannte auf ihn zu. Sie schrie und wollte ihn angreifen, doch sie wurde von ihrem Vater zurückgehalten. Unsicher schaute ich zu Draco, der wiederum starr auf den Boden starrte. 

"Sei still, du dummes Mädchen! Harry Potter ist tot!", schrie Voldemort und die Todesser begannen zu lachen. Auch Voldemort lachte und breitete seine Arme aus. 

"Und jetzt ist der Moment gekommen, um euch selbst zu retten. Schließt euch uns an, oder sterbt!", sagte er, doch niemand bewegte sich. Bellatrix stellte sich auf einen großen Stein und schaute dem ganzen mit einem grässlichen Lächeln zu. 

Lucius trat etwas aus der Reihe und sagte: "Draco, Alice...kommt", doch wir bleiben stehen. Erst, als seine Mutter ihn rief, wollte er gehen, doch ich hielt ihn am Arm fest. 

"Draco, bitte. Das ist nicht der Richtige weg", bettelte ich und ich sah erneut alles verschwommen. Während ich Draco wieder an der Hand zurückzog, humpelte Neville nach vorne. Ich wagte einen kurzen Blick zu Lucius und Narzissa und begegnete ihren Blicken. Sie sahen traurig und enttäuscht aus. 

"Na gut, ich habe mit etwas besserem gerechnet", sagte Voldemort, als Neville stehen blieb. Die Todesser lachten, doch wir schauten Neville geschockt zu. In der Hand hielt er den sprechenden Hut und von seiner Stirn rann Blut. 

"Das Harry tot ist, ändert nichts", begann er. 

"Hör auf, Neville", sagte Seamus, doch Neville redete einfach weiter. 

"Tag für Tag sterben Leute. Freunde, Verwandte, ja. Heute haben wir Harry verloren, aber er ist noch bei uns. Hier drinnen!", sagte er und legte seine Hand auf seine Brust, über sein Herz. Er hatte recht. Jeder würde ihn in Erinnerung behalten. Egal, ob wir verlieren oder gewinnen würden. Er wäre immer bei uns. 

"Genau wie Fred, Tonks, sie alle. Ihr tot war nicht sinnlos, aber Ihrer wird es sein! Weile Sie ihm unrecht sind. Harry's Herz hat für uns geschlagen! Für jeden von uns!", schrie er und zog plötzlich das Schwert von Gryffindor aus dem Hut. In dem Moment fiel Harrys eigentlich lebloser Körper auf den Boden und bewegte sich. Harry lebt, schoss es mir durch den Kopf und auch die restlichen begriffen es und ein erleichtertes Tuscheln machte sich breit. In diesem Moment entzog Draco sich meiner Hand und lief schnell nach vorne. Ich wollte ihm nachrennen, doch eine Hand packte mich. Geschockt drehte ich mich um und sah Remus. Er schüttelte benommen mit dem Kopf und zog mich wieder zu meinem Platz. Ich schaute wieder zu Draco, der gerade etwas rief. 

"POTTER!", schrie er und schmiss ihn während dem Rennen seinen Zauberstab zu. Harry fing diesen geschickt auf und schießt sogleich einen Fluch auf Nagini. Hermine lachte überrascht auf und auch  ich schaute meinen Freund ungläubig an, der sich auf die Seite gestellt hatte und nun hilflos dort stand. Ich drehte mich zu Remus, der dort stand und einfach das Geschehen beobachtete. 

"Wo ist Tonks Zauberstab?", fragte ich und er starrte mich mit leeren Augen an. Er brauchte eine Weile, um mich zu verstehen und zog schließlich zögerlich ihren Zauberstab aus seiner Jackentasche. Ich griff diesen und rannte wieder durch die vielen Menschen, die erneut begannen zu kämpfen. Draco hatte sich hinter eine Säule gestellt und ich näherte mich ihm. Voldemort hatte einige mächtige Flüche auf das Gelände gefeuert, sodass überall Steine lagen und ich beinahe stolperte. 

Die ersten Todesser waren bereits appariert, als ich bei Draco ankam. Seine Eltern sahen sich suchend nach ihm um und apparierten schließlich ebenfalls. 

"Draco! Bist du verrückt!", schrie ich, damit er mich verstehen konnte. Ich umarmte ihn und er hielt mich fest. 

"Ich habe nur die Seite gewechselt!", sagte er und ich gab ihm Tonks' Zauberstab. Er schaute ihn unschlüssig an und dann auf mich. 

"Ich weiß, dass es nicht deiner ist, aber er ist von deiner Cousine", sagte ich und er nickte. Harry lief in das Schloss und Voldemort disapparierte mit Nagini. Zusammen mit Draco eilte ich zu ihm und fiel ihm um den Hals. Als ich mich von ihm löste, schaute er Draco amüsiert an, der ebenfalls ein Grinsen im Gesicht hatte. 

"Seitenwechsel, Malfoy?", fragte er. 

"Das kann man so nennen, Potter", gab Draco zurück und ich lief gemeinsam mit ihm ins Schloss, um den anderen zu Helfen. In der Großen Halle kämpften alle. Unter anderem auch Ginny, die sich gerade mit Bellatrix duellierte und sie mit einem Fluch traf. Bellatrix kicherte, als Molly plötzlich auf den Tisch stieg und ihren Zauberstab auf Bellatrix richtete. 

"Nicht meine Tochter, du Schlampe!", sagte sie wütend und zielte die ersten Flüche auf Bellatrix. Diese hatte Probleme sie abzuwehren und wurde von Molly getötet. Mit einem stolzen Lächeln stieg sie wieder von dem Tisch und schaute sich nach weiteren Todessern um, um sie zu töten. In diesem Moment wollten viele Todesser aus dem Eingangstor flüchten, doch ich folgte ihnen auf den Schulhof. 

Plötzlich fielen zwei Gestalten auf den Hof und alle hörten zu kämpfen auf. Es waren Voldemort und Harry, die gemeinsam appariert waren. Harry schaute zu Voldemort und beide krabbelten so schnell es ging zu ihren Zauberstäben. Beide griffen sie gleichzeitig und die beiden Flüche trafen sich. Auf einmal konnte man einen Schrei von Neville hören, der die Schlange mit dem Schwert entzweit hatte und sie sich in schwarzem Rauch auflöste. Voldemort unterbrach seinen Zauber und starrte zu dem dunklen Rauch seiner Schlange, bevor er erneut zu dem Avada Kedavra ansetzte. Auch Harry nannte einen Zauber und beide stritten um die Oberhand. Harrys Zauberspruch setzte sich immer weiter durch und entwaffnete Voldemort endgültig. Der Elderstab flog direkt in seine Hände und Voldemort sank kraftlos zu Boden. Sein Körper löste sich immer mehr auf, bis schließlich kleine Teile seines Körpers in die Luft schwebten und die Schülermassen aus dem Schloss liefen. Ginny war eine der ersten, die bei Harry ankam und zog ihn in eine kräftige Umarmung. Sie weinte und auch Hermine und Ron standen Tränen in den Augen. Sie umarmten ebenfalls Harry und Ginny und ich schloss mich der Gruppenumarmung erleichtert an. 

Endlich hatte alles ein Ende, doch wirklich froh darüber war ich nicht. Viele Menschen haben ihre Leben gelassen. Unter ihnen mein Vater, deren Leiche noch immer in der Heulenden Hütte lag. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit und ich löste mich bald aus der Umarmung. Ich wollte keine Liebe. Nicht jetzt. Viel zu tief saß mir der Schock, dass ich meinen Vater nie mehr sehen würde, in den Knochen. Starr schaute ich auf den Boden, als ich einen Entschluss gefasst hatte. Ich verließ das Schulgelände und ging in die Richtung der Heulenden Hütte. Auch wenn mein Vater nicht mehr lebte, hatte er wie alle anderen Opfer ein Grab verdient. Er hatte in Würde gearbeitet und verdiente ein angemessenes Begräbnis. 

Ich ging die Treppen zum Bootshaus hinunter und mit jedem Schritt wurde ich unsicherer und wollte wieder umdrehen, doch ich wollte ihn nicht hier lassen. Mit einem unguten Gefühl betrat ich den Raum und blieb erschrocken in der offenen Türe stehen. In dem Raum lag...niemand. Der Raum war leer und nur die riesige Blutlache auf den Boden zeigte, was hier passiert war. Erschrocken ließ ich mich auf meine Knie sinken und starrte auf den Platz, an dem die Leiche meines Vaters eigentlich liegen sollte. Tränen sammelten sich in meinen Augen und plötzlich legte sich eine kalte Hand auf meine Schulter. 


𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Where stories live. Discover now