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Am nächsten Morgen musste Draco früher aufstehen als ich, weshalb ich noch liegen blieb, bis mir mein Vater das Frühstück brachte. Ich bekam wieder den Trank und konnte fast alles essen. Dad gab mir auch Schulstoff, den ich im Bett machen konnte und musste danach zu seinem Unterricht. 

"Dad?", fragte ich, als ich die Tür ins Schloss fallen hörte. 

"Bin gleich bei dir!", rief er zurück und die Türe zu meinem Zimmer wurde geöffnet. Zu meiner Überraschung stand dort nicht Dad, sondern Remus. 

"Remus?!", fragte ich. 

"Was hast du nur für dumme Sachen im Kopf? Hast du eigentlich mal an dein Kind gedacht?", fragte er aufgebracht, während ich mich in meinem Bett aufrichtete. 

"Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle! Es war alles zu viel, aber mir geht es schon viel besser", versicherte ich ihm. 

"Das war äußerst leichtsinnig von dir! Ich hoffe, dass es Ella gut geht", sagte er noch immer aufgebracht und ich zog ihn auf das Bett. 

"Jetzt lass mal gut sein, ja? Wie geht es Tonks?", fragte ich. 

"So wie es einem in der Schwangerschaft halt geht. Sie ist ziemlich empfindlich, und zickig, muss ich zugeben, aber sie entschuldigt sich immer gleich bei mir", erklärte er mir. 

"Da habe ich mit Alice ja noch Glück", scherzte mein Vater von der Türe. 

"Ach Severus, das kommt schon noch", versicherte er und klopfte meinem Vater auf die Schulter. 

"Warum bist du eigentlich hier, Remus?"

"Ich wollte nach dir sehen und fragen, ob die Einladung zu Samhain noch steht"

"Auch das noch", fluchte mein Vater. 

"Ja, es findet statt, sag es Sirius bitte auch"

"Du kannst es ihm doch selbst sagen", sagte Remus und ein schwarzer Hund sprang auf mein Bett und er verwandelte sich zurück. 

"SCHNIEFELUS, ich habe dir gesagt, du sollst auf sie aufpassen!", fluchte Sirius. 

"Sie ist weggerannt" "Ich wollte Ruhe", sagten mein Vater und ich gleichzeitig. 

"Alles- ALICE!", sagte Sirius streng und schaute mich mitleidig an. 

"Also so schlecht sehe ich doch wohl nicht aus", sagte ich und schaute an mir hinunter. 

"Doch", sagten alle drei Männer gleichzeitig. 

"Dass ich das noch erleben darf. Severus Snape, Sirius Black und Remus Lupin sind sich einig, fantastisch, wenn nicht ich der Grund wäre", sagte ich und meine Antwort triefte vor Sarkasmus.

"Na wenn du schon wieder Späße machen kannst", sagte Sirius und umarmte mich. 

"Du kommst doch zu Samhain, oder?"

"Natürlich", sagte er und grinste bis über beide Ohren. 

"Ich glaube das war genug Aufregung für heute", sagte mein Vater und nach weiteren zehn Minuten waren wir wieder alleine.

Die restliche Woche verging schnell und durch den Trank hatte ich wieder mein Normalgewicht erreicht und hatte den versäumten Schulstoff ebenfalls aufgeholt. Morgen war Montag und somit auch wieder mein erster Schultag. 

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und zog mir meine Schuluniform an. Ich trat gerade aus meinem privaten Raum, als ich auf den Weg in Ginny stieß. 

"'Tschuldigung. Ginny? Was machst du jetzt schon hier?", fragte ich sie verwundert. 

"Ich wollte dich zum Frühstück abholen", sagte sie und wir machten uns auf den Weg in die große Halle. 

"Hey, Alice!", sagte jemand hinter mir und ich drehte mich in die Richtung. 

"Guten Morgen, Blaise. Wie geht's dir?", fragte ich ihn, nachdem wir uns umarmt hatten. 

"Sollte ich dich das nicht eher fragen?"

"Ganz gut, danke", sagte ich und setzte mich an den Gryffindortisch, als Minerva an unserem Tisch vorbeikam. 

"Miss Snape? Könnte ich sie nach Ihrem Unterricht bitte in meinem Büro sprechen?", fragte sie und musterte mich von Kopf bis Fuß. 

"Aber natürlich, ich werde kommen", sagte ich verwundert und sie ging zum Lehrertisch. 

"Was hast du denn angestellt?", fragte mich Neville. 

"Nichts, ich glaube sie sorgt sich einfach um mich", erklärte ich und aß schnell mein Frühstück auf. In der ersten Stunde machte ich mich auf den Weg zu Muggelkunde, was mir mit den Ravenclaws hatten. Alecto Carrow unterrichtete das Fach und es war unausstehlich. Sie brachten uns bei, dass Muggel keinen Wert hatten und auch Schlammblüter nichts als Dreck sind. In dieser Stunde ging es mir zu weit und ich hob wütend meine Hand. 

"Es tut mir leid, Ihnen widersprechen zu müssen, Professor, aber ich kenne eine weitaus begabte Schülerin, die in jedem Fach die beste Note hat und genauso viel Wert ist wie ein Reinblut", sagte ich wütend und spuckte ihm seinen Titel vor die Füße. 

"Wenn das Ihre ehrliche Meinung über ein Schlammblut ist, muss ich Sie wohl bestrafen. Sie lassen mir keine Wahl, Sie verdienen es bestraft zu werden. Schlammblüter sind Dreck. Nichtsnutze. Nur als Slaven zu gebrauchen. Ist das nicht richtig?", fragte er mich und trat vor meinen Tisch. 

"Nein ist es nicht!", sagte ich wütend. Alecto lachte kalt auf und hielt seinen Zauberstab auf mich. 

"Crucio!", sagte er und ich wand mich auf meinem Stuhl, als ich schließlich hinunterfiel und ich am Boden weiterstrammpelte. Alecto ließ nicht von mir ab und hielt den Zauber so lange, bis die Tür aufgeschlagen wurde und mein Vater hineintrat. 

"SCHLUSS! LEG DEN STAB WEG DU NICHTSNUTZ!", sagte mein Vater laut und die restlichen Schüler schauten ihn erschrocken an. Alecto ließ schnell von mir ab und ich lag noch immer verkrampft am Boden. 

"Alle raus! ALLE!", sagte mein Vater laut und die Schüler eilten aus dem Klassenzimmer. Mein Vater trat zu mir und half mir auf die Beine, bevor er sich Alecto zuwandte. Dad zeigte mit seinem Zauberstab auf ihn und flüsterte einen Zauberspruch. Ein blauer Strahl trat aus seinem Zauberstab und kam wieder nach einem kurzen Moment zurück. 

"Schulleiter? Was ist eben passiert? Ist der Unterricht mit den Rotzlöffeln endlich zu Ende?", fragte er und mein Vater nickte knapp, bevor er mich stützend aus dem Raum begleitete. 

("Was hast du zu ihm gesagt?"), fragte er mich in Gedanken, während er mich zum Krankenflügel begleitete. 

("Dass Muggelgeborene genauso viel wert sind, wie Reinblüter"), erklärte ich ihm und er verstärkte seinen Griff um meinen Körper sichtlich. 

("Gib ihnen keinen Grund, dass sie dich foltern"), sagte er, bevor Poppy mich untersuchte und mir einen Trank gegen die Krämpfe gab. 

Ich erledigte die restlichen Unterrichtsstunden bis zum Mittagessen und aß mit Ginny in der großen Halle. 

"Wir haben von dir und Carrow gehört", sagte Ginny bedrückt. Ich lächelte schwach und winkte ab. 

"Dad ist dazwischengekommen. Ich habe keine Schmerzen mehr. Haben sie es auch bei euch gemacht?", fragte ich sie. 

"Ja, haben sie. Sie wollen, dass die Erstklässler die unverzeihlichen Flüche an uns ausprobieren. Jetzt können ihn alle", erklärte Neville. 

"Es ist schlimm, wie sehr Hogwarts sich verändert hat. Ich erkenne es nicht mehr wieder", sagte ich traurig und schüttelte leicht den Kopf. Nach dem Essen machte ich mich auf den Weg in das Büro von Minerva und trat, nachdem ich hineingebeten wurde, ein. 

"Hallo Alice, setz' dich doch. Möchtest du Kekse?", fragte sie und ich nahm schmunzelnd einen an. 

"Was ist so lustig?"

"Albus hat abgefärbt", erklärte ich und auch sie musste schmunzeln. 

"Alice wo warst du? Du warst zwei Wochen lang nicht auffindbar und Severus hat von einem Streit geredet", fragte sie mit Sorge. 

"Ich brauchte Abstand, aber ich habe mich gut erholt", erklärte ich wahrheitsgemäß. Wir unterhielten uns noch lange und nach ein paar Stunden verließ ich ihr Büro wieder. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt