𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖

~125~

Am nächsten Morgen war ich bereits früh auf. Ich beschloss in die Große Halle frühstücken zu gehen und nahm Ella mit. In der Großen Halle waren heute mehr Leute. Die Lehrer saßen bereits auf ihren Plätzen und natürlich fehlten nur Dad und Albus, doch dies sollte eine Überraschung werden. Ich begrüßte alle herzlich und schaute, wo ich mich hinsetzen konnte. Minerva saß nicht auf dem Stuhl von Albus, sondern daneben. Auf der anderen Seite des Stuhls des Direktors waren drei frei. Zwei normale Stühle und einer für ein Kleinkind. Den Stuhl neben Albus ließ ich frei, dass Dad dort sitzen konnte. Zu meinem Glück saß Remus genau daneben und so konnte ich mich mit ihm unterhalten. Er hatte gemeinsam mit George und Teddy eine schöne Zeit in Frankreich gehabt und sie hatten die anderen öfter besucht. 

Wir redeten noch lange und auch mit den anderen Lehrern verstand ich mich prima. 

"Warum ist denn neben dir noch'n Platz frei, Alice?", fragte mich Hagrid. Ich schaute etwas hilflos zu Minerva, welche mir die Frage abnahm. 

"Das wird eine Überraschung", sagte sie nur. 

Der restliche Tag verging relativ schnell. Ich ging zu Dad und erzählte ihm von den Lehrern. Zusätzlich ging ich gemeinsam mit Teddy, Remus und Ella spazieren. 

Und dann war da noch mein Geburtstag. Ich bekam viele Geschenke und auch meine Freunde hatten mir etwas geschickt. Mit Dad feierte ich in seinen Räumen und mit Hagrid und den anderen beim Mittagessen in der Großen Halle. 

Am 1. September wurden die letzten Vorbereitungen getroffen und man merkte, dass sich Spannung breit machte. Auch ich würde wieder meine Freunde sehen und ich konnte nicht in Worte fassen wie ich mich freuen würde. Dad würde Hermines Eltern kurz vor dem Ball holen, damit ihr Eltern sie beim Tanz sehen konnten. Ich war schon sehr gespannt auf Hermines Reaktion, aber vor allem wollte ich die Blicke sehen, wenn sie sehen würden, dass Albus und Severus lebten. 

Ich saß gerade mit den anderen Lehrern am Tisch, als ich die ersten Schritte hören könnte. Die erste Person, die die Halle betrat war -wie konnte es anders sein- Hermine. Sie hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen, aber man konnte ihr ansehen, wie schwer es ihr viel. Auch sie hatte viele Freunde verloren und wie sie glaubte, auch ihre Familie. 

Mit der Zeit betraten immer mehr Schüler die Halle. Als alle älteren Schüler saßen, führte Minerva die Erstklässler herein. Sie schauten sich staunend um und wurden schließlich in ihre Häuser eingeteilt. Zu meiner Überraschung setzten sich viele Slytherins zu Gryffindors und auch Hermine hatte sich zu einigen älteren Schülern gesetzt. Es gab zwar noch einige, die uns Gryffindors verabscheuten, aber es waren im Gegensatz zu letztem Jahr sehr wenige. 

Nachdem alle Schüler saßen, ging Minerva nach vorne. Sie hatte ein ehrliches Lächeln auf den Lippen und ich konnte ihre Freude nur wiederspiegeln. 

"Herzlich willkommen zu einem neuen Schuljahr auf Hogwarts. Wie ihr sehen könnt, wurden einige kleine Änderungen getroffen. Der Krieg hat  uns alle verändert und ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass er mich kaltgelassen hatte. Wir haben viele Leute verloren. Freunde, Familie und vor allem die, die wir geliebt haben. Doch das heißt nicht, das alles zu Ende ist. Ganz im Gegenteil. Es ist der Anfang. Der Anfang an etwas Besserem. Der Krieg hat zwar viele Opfer gebracht, aber sie sind für die gute Seite gestorben. Für uns und für ihre Kinder, damit sie eine bessere Zukunft haben und wir haben es geschafft. Voldemort wurde besiegt. Aus diesem Grund gibt es allgemeine Änderungen. Es gibt nun keine Haustische mehr, um die Feindschaft zwischen den Häusern zu besiegeln. Zudem gibt es auch noch Änderungen in unserem Kollegium. Im Laufe des Krieges haben wir glücklicherweise keinen einzigen Lehrer verloren. Professor Lupin wird die ersten vier Klassen in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten, ebenfalls wie Professor Slughorn in Zaubertränke", erklärte Minerva. Bei ihren warmen Worten begannen einige Schüler Tränen zu vergießen und auch einige Lehrer konnten nicht mehr ernst bleiben. Viele Schüler schauten sich verwirrt an, als sie hörten, dass Remus und Slughorn nur die ersten vier Klassen unterrichteten, doch ich schmunzelte in mich hinein. Minerva ging es genauso. 

"Zudem haben wir seit langem wieder eine Auszubildende im Fach Zaubertränke. Alice Snape wird hier Zaubertränke studieren und ist ebenfalls wie Hermine Granger Schulsprecherin", erklärte Minerva und Hermine und ich standen kurz auf. 

"Außerdem werde ich aus meinem Posten als Schulleiterin zurücktreten. Ich glaube jeder weiß, dass diese Ehre nur einem Menschen alleine gilt. Hiermit möchte ich Albus Dumbledore als Schulleiter von Hogwarts ernennen und freu mich, ihm den Posten zu überlassen", erklärte sie und einige Schüler schauten sich verwirrt an und ein lautes Murmeln ging durch die Masse. Plötzlich wurde das große Eingangstor geöffnet und durch das laute Geräusch schauten alle Schüler zu Albus. Er lächelte breit und schaute die Schüler gütig an. Einige Schüler begannen erneut zu schluchzen. 

Albus bahnte sich den Weg durch die Tische und blieb vor einem bestimmten stehen. Hermine saß auf dem Tisch und ihr rannen ebenfalls die Tränen über die Wangen. Albus nahm sie in die Arme und flüsterte ihr etwas zu. Sie nickte knapp und schaute mich böse an, nachdem Albus auf dem Weg zum Lehrertisch war. Ich erwiderte ihren bösen Blick und warf ihr einen entschuldigenden zu. Mittlerweile war Albus am Rednerpult angelangt und hatte Minerva erlöst, die sich daraufhin neben Albus Platz gesetzt hatte. Ich schaute lächelnd zu Albus und warf einen kurzen Blick zu meinem Sitznachbar. Remus schaute Albus teils geschockt und teils erleichtert an, bis sein Blick auf mich viel. Ich lächelte ihn an und er schüttelte fassungslos seinen Kopf. 

"Du hast es die ganze Zeit gewusst", flüsterte er und ich nickte. Ella und Teddy klatschten begeistert in ihre kleinen Hände. 

"Liebe Schüler und Schülerinnen! Ich freue mich, euch gesund wiederzusehen. Es war keine leichte Zeit und ich bin stolz auf euch, dass ihr es trotzdem geschafft habt. Ihr habt gekämpft und wir haben gesiegt. Tom ist tot und endlich kehrt Frieden in die Zauberwelt ein. Ich finde, dass Professor McGonagall sehr gut in Worte gefasst hat, was auf Hogwarts passiert ist und ich möchte nicht länger über die dunklen Jahre sprechen. Es ist Zeit zum Feiern und ihr habt es euch verdient", sagte er lächelnd und immer noch weinten einige Schüler und konnten nicht begreifen, was eben geschehen war.