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~Alice Sicht~

Die nächsten Tage vergingen ähnlich. Ich schlief die meiste Zeit und stand nur für das Essen auf. Ich aß fast gar nichts mehr und ich wurde auch immer blasser. Auch meine Augen verloren an Glanz. Ich fühlte mich leer und krank. Fred und George versuchten mich dazu zu bewegen, mehr zu Essen, aber ich konnte nicht. Alles in mir wehrte sich dagegen und ich konnte nichts dagegen machen.

Von meinem Vater erhielt ich keine Nachrichten mehr und er versuchte auch nicht mehr, mit mir zu kommunizieren. 

Eines Tages wachte ich nach meinem Mittagsschlaf auf. Es war Sonntag und somit hatte der Laden geschlossen. Es herrschte Ruhe und man hätte eine Stecknadel auf dem Boden aufschlagen hören können. 

Ich fühlte mich schwacher als je zuvor und wollte trotzdem ins Bad. Mit Mühe richtete ich mich auf und schwang die Beine über die Kante. Ich holte einmal tief Luft und stand auf. Ich suchte bei dem Bettpfosten halt und konnte stehen. Ich ging einen Schritt, kam aber mit einem lauten Knall auf dem Boden auf. Ich war auf den Bauch gefallen und drehte mich mühsam auf den Rücken. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf und hielt mir den Bauch. Aus dem Gang hörte ich Schritte und im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet. Fred stand in der Türe und kam schnell auf mich zu. 

"Was ist passiert?", fragte nun George und kam auch in das Zimmer. 

"Ich wollte ins Bad, aber meine Beine haben nachgegeben", erklärte ich und hielt mir noch immer den Bauch. 

"Bist du auf den Bauch gefallen?", fragte mich Fred und ich nickte. Fred legte seine Hände unter meine Knie und meinen Rücken und hob mich hoch. Er trug mich auf das Bett und schaute danach besorgt zu George und etwas überfordert zu mir.

"Alice, verdammt! Du bist extrem leicht! ZU leicht! So geht das nicht weiter ich hole jemanden", sagte er vorwurfsvoll und meine Augen weiteten sich panisch. 

"W...Wen holst...du?", stammelte ich und Fred, der schon vor der Tür stand, drehte sich nicht mehr um und verließ den Laden. 

"Was hat er vor?", fragte ich George, der sich zu mir aufs Bett gesetzt hatte. 

"Das, was wir von Anfang an hätten machen sollen!", sagte er schlicht. 

"Oh nein, das ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg!", sagte ich aufbrausend und wollte ruckartig aufstehen, als er mich wieder zurück ins Kissen drückte. Seine Hände ließ er auf meinen Schultern

"Alice! Du bleibst jetzt liegen! Dir geht es schon seitdem du hier bist schlecht! Du wirst immer blasser und isst nicht richtig! Trotz der Schwangerschaft bist du zu leicht und du weißt es!", sagte er streng und nahm endlich die Hände von meiner Schulter. Ich seufzte laut und mit einem Schlag wurde mir bewusst, dass ich jetzt meinen Vater wiedersehen würde. 

~Freds Sicht~

Ich verließ unseren Laden und war mitten in der Winkelgasse appariert. Ich musste Hilfe holen. Jeden Tag mussten wir mit ansehen, wie es Alice schlechter ging und sie nichts mehr essen wollte. Ihre ganze Art war anders und zurückhaltend. Das ist nicht mehr die Alice, die wir kennengelernt haben. Der Streit mit ihrem Vater hat sie sehr mitgenommen. Trotz der Versuche, Alice umzustimmen, blieb sie stur und verbrachte die meiste Zeit alleine in ihrem Zimmer. 

Mit einem lauten Plopp kam ich in Hogsmeade an. Das was ich dort sah, schockierte mich völlig. Keine Menschenseele war dort und die ganzen Läden sahen hinuntergekommen aus. 

Ich ging den Weg zum Schloss und konnte schon vom Weiten erkennen, dass sich alles verändert hatte. Alles wirkte düster und unangenehm ruhig. 

Schnellen Schrittes ging ich in die Kerker. Es war Sonntagnachmittag, weshalb ich keinen Schülern auf dem Weg begegnete und vor der Türe meines ehemaligen Zaubertränkeprofessors zum Stehen kam. Ich sammelte mich kurz und klopfte schließlich an die schwere Türe. 

𝔸𝕝𝕚𝕔𝕖 𝕊𝕟𝕒𝕡𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt