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Jimin

Es war noch an diesem Abend als all meine Freunde bereits gegangen waren und nur noch Yoongis ruhige Präsenz mir Gesellschaft leistete, als Dr Choi uns wissen ließ, dass ich voraussichtlich am nächsten Tag entlassen werden konnte.

Kaum hatten diese Worte seine Lippen verlassen, wusste ich nicht mehr wohin mit meinen Gefühlen und Gedanken.

Sollte ich mich freuen diesen kargen vier Wänden und der drückenden Stille endlich entkommen zu können?

Oder war es vielleicht besser in dieser Stille auszuhalten, als zurückzukehren zu einem wahrscheinlich fast leerem Haus? Ein Haus, dessen teilweise Leere mir mit jeder Sekunde einen imaginären Dolch ins Herz stoßen würde, nur weil es mich daran erinnerte, was ich zu verloren haben schien... Ein Haus, welches nun so voller grausamer Erinnerungen steckte, dass ich bezweifelte auch nur jemals wieder einen ausgelassenen Schlaf erwarten zu können...

Wollte ich darin zurück?

Ich war mir noch niemals so unsicher gewesen...

„Minnie?" Obwohl Yoongi diesen Spitznamen noch nicht oft in meiner Anwesenheit verwendet hatte, sah ich augenblicklich blinzelnd zu ihm auf. Der weiche Klang der zwei Silben war wie ein mit süßem Honig beschmiertes Butterbrot für meine Ohren. Er war einfach..... süß. Ich mochte ihn.

„Mhm?"

„Ich weiß, ich hatte dich schonmal gefragt und damals hab ich auch deine Gründe verstanden es nicht zu tun, aber ich würde dich jetzt gerne trotzdem nochmal fragen...", meinte Yoongi mit ruhiger Stimme, während seine Fingerspitzen sanfte, liebevolle Kreise an meiner Taille zogen.

Verwirrt hob ich meine Augenbraue ein Stück weit, meine Verwirrung wohl deutlich zeigend. Gleichzeitig versuchte ich zu erahnen auf was genau er eigentlich hinaus wollte. Ein paar Sekunden lang ließ ich mir all jene Gespräche durch den Kopf gehen, die ich ersinnen konnte, doch nichts wollte wirklich auf das passen, was er grade gesagt hatte.

„Was meinst du?"

Langsam drehte Yoongi mir seinen Kopf zu, seine gesamte Mimik weich und voller Zuneigung...... gepaart mit einem Fünkchen Aufregung.

Hatte er Angst, dass ich wieder nein sagen könnte?

„Ich möchte, dass du bei mir einziehst, Minnie." Überrascht blinzelte ich ihn an. „D-du möchtest, d-dass ich-"

„...dass du bei mir einziehst, ja. Ich habe schon seit dem Moment als du mir von deinem Vater erzählt hast darüber nachgedacht und dich auch schonmal auf der Rückfahrt nach Seoul gefragt. Ich war zwar skeptisch, aber ich habe verstanden, dass du trotzdem noch für deine Familie kämpfen wolltest, deswegen habe ich nicht widersprochen. Und jetzt...", vorsichtig fuhr er mir durch die schwarzen Strähnen, die über meinem Verband lagen und lächelte traurig.

„...und jetzt, wo alles so aus den Fugen geraten ist, möchte ich dich in Sicherheit wissen. Bei mir, an meiner Seite. Du müsstest keine Angst mehr haben, ich würde da sein, immer. Und vielleicht würde dir ein bisschen Abstand gut tun... Wir könnten das Folgende zusammen durchstehen- du, ich, wir beide. Was sagst du dazu?"

Im Moment gar nichts.......denn ich war absolut sprachlos.

Nicht nur, dass er mir grade einen heilen Ort angeboten hatte, aus dem ich ein neues Zuhause machen konnte, endlich mein Zuhause, nein er wollte auch an meiner Seite bleiben, mir helfen, bei allem was noch auf mich zukommen würde, er würde meine Hand halten, wenn all die Veränderungen auf mich zustürmen würden, er..... er wäre einfach da.

„I-ich...."

Sofort unterbrach mich Yoongi, zu hastig als dass ich noch annehmen könnte er wäre sich meiner Antwort sicher. Er schien nervös.

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt