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Jimin

Kaum hatten wir unsere Schuhe von den Füßen gestreift und unsere Mäntel an die Garderobe gehangen, griffen wir wieder nach den unglaublich vielen Tüten und schafften sie gemeinsam in die Küche.

Yoongi schlug vor für uns beide ein paar Ramyeon zu kochen, weshalb ich ihm schnell zustimmte und nebenbei alle anderen Sachen im Kühlschrank und den verschiedenen Schränken verstaute.

Da das dann doch relativ schnell erledigt war, bot ich ihm meine Hilfe an, doch er schüttelte nur sacht mit dem Kopf und lehnte sich gleichzeitig etwas vor. Erst jetzt erkannte ich den kleinen CD-Player auf der Anrichte, doch da hatte Yoongi ihn bereits angeschaltet.

Und wie nicht anders zu erwarten, waren es wieder Weihnachtslieder für Kinder, die den Raum erfüllten. Daraufhin konnten wir uns beide das Lachen nicht verkneifen, doch anders als vorhin im Auto summten wir nur vergnügt mit.

Es dauerte dann tatsächlich auch nicht mehr lange, bis die Nudeln soweit waren und während Yoongi die letzten Sachen hinzufügte, machte ich mich auf die Suche nach Schalen und Essstäbchen. Als ich diese fand, triumphierte ich kurz laut, was Yoongi zum Kichern brachte und auch mich losgelöst lächeln ließ.

Schnell legte ich all meine erbeuteten Sachen auf den Tisch und ordnete sie, bevor Yoongi auch schon mit dem heißen Topf kam und ihn zwischen uns stellte.

„Lass es dir schmecken!", wünschte er mir noch einen Guten Appetit, was ich erwiderte und dann ordentlich zulangte.

Ich hatte wirklich Kohldampf!!!


~


Mit beruhigten Mägen und äußerst zufrieden, machten wir es uns nach dem Abwaschen wieder auf der großen Couch gemütlich.

Wie von allein fanden unsere Körper dabei zueinander, sodass mich eine wohlige Wärme und das Gefühl gehalten zu werden umgab, während ich meinen Blick verträumt aus den bodenlangen Fenstern gleiten ließ.

Langsam und bedächtig rieselte der Schnee am Glas entlang, legte sich auf die bereits hohe Decke lockerer Flocken, die mir weiß entgegen strahlten. Der Anblick vermischte sich irgendwie mit den immer noch laufenden Kinderliedern, die durch die offene Wohnraumgestaltung immer noch von hier aus zu hören waren.

Auch Yoongi hatte seinen Blick konzentriert nach draußen gerichtet, doch er wirkte irgendwie entspannter als sonst. Seine Stirn lag nicht in Falten, seine Augen blickten nicht abwesend an der Landschaft vorbei als würde etwas dahinter liegen, was all seiner Aufmerksamkeit bedurfte und auch sein Körper schien locker.

Er war wohl wirklich entspannt.

Und genau das war der Moment, in dem ich realisierte, dass das erst jetzt der Fall war.

Fast zwei Monate kannten wir uns nun schon und obwohl wir in diesen paar Wochen viel Zeit miteinander verbracht hatten, schien er wohl nie so komplett entspannt gewesen zu sein. Und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass das zu einem großen Teil auch an mir lag.

Weil ich nicht stark war.

Ich war nicht stark genug mit allen Herausforderungen des Lebens umzugehen und genau dann, wenn alles um mich herum in Dunkelheit zu versinken drohte, da war Yoongi auf einmal da. Er hatte mich aufgefangen, nach meiner anscheinend unterbewusst ausgestreckten Hand gegriffen und mich seitdem nicht mehr losgelassen.

Er war für mich da gewesen, hatte mir geholfen, hielt einfach nur meine Hand. Ich war so unendlich dankbar dafür und gleichzeitig tat es mir so unsagbar leid.

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt