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Jimin

„Yoongi?", flüsterte ich leise, nicht wissend, ob er überhaupt noch wach war. Doch als ich gleich darauf etwas rascheln hörte und dann dunkle Schemen in dem großen Bett erkannte, wusste ich, dass dem nicht so war. „Jimin? Was ist los?" Erneut raschelte es und dann ging auf einmal ein kleines Nachttischlämpchen an, das mich für eine kurze Zeit so blendete, dass ich schützend meine Hände vor die Augen hielt.

Als die Helligkeit dann nicht mehr in meinen Augen brannte, entfernte ich meine Hände wieder und tapste dann leise zu seinem Bett, in dem er sich bereits etwas aufgerichtet hatte. Ich sah immer noch die Niedergeschlagenheit in seinen Zügen und das erinnerte mich an den Grund, warum ich her gekommen war. Jedoch nahm nun Unsicherheit von mir Besitz und brachte meine Gedanken durcheinander.

Yoongi merkte anscheinend, dass mich etwas beschäftigte, weshalb er mit einem kleinen Lächeln neben sich klopfte, um mir zu zeigen, dass ich mich neben ihn setzen soll. Ich folgte seiner freundlichen Aufforderung und ließ mich dann etwas unwohl auf der Bettkante nieder, spielte nervös mit meinen Fingern.

„Was ist los?", fragte er erneut und ich hatte Schwierigkeiten eine Antwort auf diese Frage zu finden. Warum bin ich nochmal hier?

Doch ich riss mich zusammen und sah endlich zu Yoongi. „W-wegen vorhin..." „Jimin du musst dich nicht entschuldigen. Ich hätte nicht von dir erwarten sollen meine Gefühle zu erwidern und ich wollte auf keinen Fall eine Panikattacke bei dir auslösen." Er ließ geknickt den Kopf hängen und das zeigte mir, wie viel ihm an mir lag. Unwillkürlich begann mein Herz wieder schneller zu schlagen. „Aber ich erwidere deine Gefühle.", flüsterte ich nur leise vor mich hin, kaum in der Lage diesen Satz wirklich auszusprechen.

Daraufhin hob er ruckartig seinen Kopf und starrte mich an, ich sah förmlich die vielen Fragezeichen auf seiner Stirn. „W-was?" Sein Gesichtsausdruck war beinahe zum Lachen, doch ich hielt mich zurück und brachte nur meine Mundwinkel dazu etwas nach oben zu zucken.

„E-es ist einfach kompliziert, Yoongi. Ich wollte dich wirklich nicht verletzen, aber.... aber das alles kam auf einmal so plötzlich und da war ich einfach so überfordert. Es tut mir leid." Diesmal senkte ich den Kopf und spürte dann nur, wie sich seine langen schlanken Finger wie vorhin unter mein Kinn legten, damit ich ihn ansehen musste. Der Ausdruck in seinen Augen erschlug mich förmlich. Verschwunden war die Niedergeschlagenheit, stattdessen glänzte leuchtende Hoffnung darin, was ein nervöses Kribbeln in meiner Bauchgegend auslöste.

„Also heißt das, du magst mich auch?", fragte er mit der gleichen Hoffnung und ich zwang mich zu einem Nicken, auch wenn es eine Höllenüberwindung für mich war. Kaum hatte er das gesehen, erstrahlte sein Gesicht und ein wunderschönes Grinsen umspielte seine sinnlichen Lippen. Er rutschte näher zu mir und schon zum zweiten Mal an diesem Tag spürte ich seinen Atem an meinen Lippen, die sich unwillkürlich ein Stück öffneten, während sich der Knoten in meinem Magen so anfühlte, als läge ein Stein darin.

Meine Gedanken huschten zu meinem Vater und die grauenerregenden Szenarien kehrten zurück, doch ich drängte sie mit aller Macht zurück. Ich wollte das hier, wollte ein Mal auch nur das Gefühl haben annähernd glücklich zu sein und ich wusste, dass Yoongi das schaffen konnte. „Darf ich?", fragte er beinahe unsicher, während unsere Münder nur noch wenige Zentimeter trennten. Ich nickte atemlos und spannte mich an, doch als seine Lippen hauchzart auf meine trafen, schien es als würde die Welt aufhören zu existieren. Meine Umgebung verblasste und das einzige, was ich noch wahrnahm, war das schönste Gefühl in meinem bisherigen Leben.

Sanft bewegten sich seine Lippen gegen meine und nach kurzer Zeit, in der ich einfach nur überrumpelt von den ganzen Empfindungen in meinem Inneren war, begann ich den Kuss zu erwidern. Daraufhin seufzte Yoongi erleichtert und eine seiner Hände fand den Weg in meinen Nacken, zog mich daran noch ein Stück näher zu ihm, woraufhin mich die Wärme seines Körpers erreichte und die restliche Nervosität vertrieb.

Gefühlte Stunden harrten wir so aus, genossen diesen einen seltenen Moment der Ruhe und Losgelassenheit, bevor Yoongi sich zögerlich aus dem Kuss löste. Seine Hand verblieb dabei in meinem Nacken und strich sacht über die kleinen Härchen, was einen Schauer nach dem nächsten bei mir auslöste. Wir sahen uns in die Augen, beide ganz leicht außer Atem und ich spürte förmlich die ganzen Emotionen, die sich in seinem Gesicht widerspiegelten.

„Danke.", raunte Yoongi leise und spielte weiterhin mit meinen dunklen Haarspitzen. „Danke für deinen Mut, Jimin." Das trieb mir die Tränen in die Augen und einem Impuls folgend, schlang ich meine Arme um ihn und drückte mich eng an seinen Körper. „Es tut mir so leid, dass ich dich vorhin verletzt habe. Ich bin kompliziert und ich versteh auch nicht wirklich, was du an mir finde-" „Schhh, red keinen Unsinn. Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass du besonders bist und ich mag dich so wie du bist. Es zeigt mir, dass kein Mensch perfekt ist und grade diese Unvollkommenheit macht dich so begehrenswert. Ich weiß zwar nicht, was dich immer beschäftigt, aber ich möchte nicht, dass du dich deswegen als kompliziert ansiehst. Du bist du, mit all deinen Facetten und Makeln."

Einige der angesammelten Tränen verloren den Kampf gegen die Schwerkraft und kullerten über meine Wange, wurden jedoch von Yoongis Shirt beinahe sofort aufgesaugt. „Danke.", schniefte ich leise und drückte mich noch enger an seine weiche Brust. Währenddessen strich er mir beruhigend über die Haare und so dauerte es tatsächlich nicht lange, bis meine Tränen wieder versiegten.

Daraufhin löste er sich sanft aus meiner Umklammerung und schenkte mir ein warmes Lächeln, das mein Herz augenblicklich ein wenig erwärmte. „Na komm, es ist mittlerweile wirklich spät, wir sollten schlafen gehen." Ein kleiner Stich der Enttäuschung durchfuhr mich, als ich realisierte, was das für mich bedeutete. Ich würde zurück ins Wohnzimmer gehen, allein und das, obwohl ich grade nichts dringender wollte als Yoongis Anwesenheit zu spüren.

Doch Yoongi bemerkte meine Enttäuschung nicht und krabbelte zurück zum Kopfteil und schlüpfte zurück unter die warme Decke. „Kommst du?", fragte er dann und klopfte sachte neben sich als wäre es das natürlichste auf der Welt, während ich nur erstaunt die Augen aufriss. „Du musst natürlich nicht, wenn du nicht willst.", setzte er gleich hinterher, doch da hatte ich schon längst meine Entscheidung getroffen.

Ich folgte seinem Vorbild und rutschte ebenfalls nach oben, wo Yoongi bereits die Decke für mich anhob, damit ich meine Beine darunter verstecken konnte. Er löschte das Licht und machte es sich bequem, was ich ihm gleichtat. Da lagen wir nun, zusammen in seinem Bett, umgeben von Dunkelheit. Ein undefinierbares Gefühl ergriff mich und ich fühlte mich auf einmal irgendwie etwas unwohl.

„Yoongi?", fragte ich leise, nicht ganz sicher, was ich überhaupt wollte. „Mhm?" Meine Finger zuppelten an der Decke und ich brauchte ein paar Sekunden, um den Mut zu sammeln ihm meine Frage zu stellen. „Kannst ... kannst du mich wieder in die Arme nehmen?", überwand ich mich schließlich doch und atmete erleichtert auf, als Yoongi seine Zustimmung gab und seine Arme für mich ausbreitete, als wäre es selbstverständlich. Ich rutschte ein wenig näher zu ihm ran und kuschelte mich dann vorsichtig an seinen warmen Körper. Seine Arme hielten mich dabei fest und ich genoss das Gefühl der Geborgenheit, das mich erneut durchströmte.

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Und es geht weiter 😱🙈

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Where stories live. Discover now