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Jimin

Mit einem Lächeln auf den Lippen tippte Yoongi den Sicherheitscode ein und öffnete seine Wohnungstür. Wir betraten seine Wohnung und ich begutachtete diesen vertrauten Anblick. Im Gegensatz zu unserem Haus fühlte ich mich hier komischerweise wohl, es war einfach weniger geräumig, überschaubarer, aber was am meisten dazu beitrug, dass ich es hier mochte, war Yoongi. Einfach der Umstand, dass das seine Wohnung war und dass er hier neben mir war, beruhigte mich. Es war ein komisches Gefühl und es war beinahe erschreckend, wie sich meine Einstellung Yoongi gegenüber innerhalb eines Tages so drastisch geändert hatte, jedoch hatte ich nichts dagegen einzuwenden, da es sich tatsächlich ein Mal in meinem Leben richtig anfühlte.

„Komm, lass uns erstmal was essen.", meinte er und wartete noch darauf, dass ich meinen Mantel auszog, bevor er mich in eine niedliche Küche führte. Ich setzte mich auf einen der Stühle an dem kleinen Tisch und beobachtete ihn dabei, wie er einen Topf mit Wasser befüllte und auf den Herd stellte. „Wie wärs mit Ramyeon?", fragte er lieb und sah mich zwinkernd an. „Klingt gut.", erwiderte ich nur und verfolgte ihn mit den Augen. Er gab die Nudeln in das kochende Wasser und wandte sich dann kurzerhand mir zu. 

Unsere Blicke trafen sich und die Art wie er mich ansah, erinnerte mich an unsere erste richtige Begegnung am Anfang der Woche. Mittlerweile kam es mir wie Ewigkeiten vor und doch war das grade mal sechs Tage her, dass wir zusammen mit den anderen auf dem Schulhof gestanden hatten und er mich genau wie jetzt auch ansah. Ich hatte mich nackt gefühlt, als könnte er durch diesen einen Blick alles von mir wissen, doch jetzt fühlte ich mich einfach nur wohl. Die Angst er könnte etwas erfahren, war zwar unterschwellig immer noch da, nur hatte ich jetzt nicht mehr das Gefühl er würde mich zu etwas drängen. Die Panikattacke von vorhin hatte da wohl ihr übriges getan. Das und seine Entschuldigung.

Ich wusste selbst nicht woran es genau lag, dass ich keine wirkliche Angst mehr vor ihm hatte, ob es an meinem ständigen Herzklopfen oder einfach nur meiner Dummheit lag, aber ich mochte es. Ich mochte es, wie ich mich bei ihm fühlte, einfach so anders als bei mir zu Hause, wo ich ständig damit rechnen musste etwas falsches zu sagen oder zu machen, wo ich mich niemals völlig entspannen konnte, wo ich mich nur verkriechen wollte. Grade jetzt war es so anders, ich fühlte regelrecht wie meine Muskeln entspannt waren, wie mein Verstand ein wenig zur Ruhe kam und wie mein Herz freudige Sprünge machte.

„Hier." Eine dampfende Schale mit Ramen tauchte vor mir auf und ich erschrak ein wenig darüber, dass ich anscheinend so in meine Gedanken eingetaucht war, dass ich nicht mal mehr mitbekommen hatte, wie Yoongi aufgetan hatte. Ich lief ein wenig rot an vor Verlegenheit und murmelte einen leisen Dank, bevor ich die Stäbchen, die er mir reichte, entgegennahm und einen Bissen probierte.

Doch fast sofort ließ ich die Stäbchen klappernd wieder fallen und fluchte wild vor mich hin, während meine Zunge sich so anfühlte als würde sie grade regelrecht verbrennen. Yoongi lachte nur herzlich und sah mir dabei zu, wie ich fächelnd versuchte die Nudeln in meinem Mund auf eine annehmbare Temperatur zu regulieren. „Vorsicht, heiß.", lachte er und pustete demonstrativ auf seine Nudeln. Ich verdrehte die Augen, konnte mir dann ein Lachen aber auch nicht mehr verkneifen. Auf jeden Fall endete es damit, dass wir lachend in der kleinen Küche saßen und dann, etwas langsamer natürlich, unser Essen verputzten.




„Möchtest du irgendwas bestimmtes schauen?", fragte Yoongi lieb, während er nach der Fernbedienung griff und sich dann neben mich auf das Sofa setzte. „Nope.", antwortete ich nur und lehnte mich entspannt zurück. Es war lange her, dass ich so völlig locker auf der Couch saß und mit jemandem ungezwungen eine Serie oder Film geschaut habe. Naja okay, mit Tae habe ich das natürlich öfter gemacht, aber zu Hause nicht. Dort hatte mein Vater die Kontrolle über die Fernbedienung und auch wenn wir als Familie mal irgendwas zusammen schauen wollten, hatte er das letzte Wort gehabt. Nur dumm, dass er ziemlich pingelig war und wenn man etwas vorgeschlagen hatte, was sich nicht im Rahmen seiner Vorstellungen bewegt hatte, war es sofort vorbei gewesen. Deshalb hat es schon ewig keine Filmabende mehr bei uns gegeben und ich hatte mir angewöhnt Dinge, die ich schauen wollte, selber für mich anzusehen, was natürlich auch nicht immer toll war. Aber umso schöner fühlte es sich grade an.

Yoongi scrollte ein wenig durch die Serienvorschläge und machte dann einfach wahllos eine an. Er lehnte sich genauso wie ich zurück und zusammen verfolgten wir die Geschehnisse auf dem Bildschirm. Dabei knabberten wir auch ein paar Chips, die er noch aus der Küche geholt hatte und ich merkte wie ich allmählich zur Ruhe kam. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Es war unglaublich wohltuend wie in meinem Kopf Leere herrschte, der doch sonst von Gedanken nur so überflutet war. Es war schön einfach mal an nichts zu denken, zu genießen, abzuschalten.

Ich merkte wie meine Muskeln immer schwerer wurden und mich die Müdigkeit langsam ergriff, weswegen mein Kopf immer weiter zur Seite rutschte, bis er auf Yoongis Schulter lag. Als ich das bemerkte, wollte ich ihn schon wieder wegziehen, doch das beruhigende Lächeln seinerseits hielt mich letztendlich davon ab. Für ihn schien es kein Problem zu sein und so ließ ich meinen Kopf einfach da, wo er war und ruckte sogar mit meinem Körper noch weiter an seinen heran, während sich mein Blick wieder auf den Bildschirm richtete und ein paar Chips ihren Weg in meinen Mund fanden.

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Und was denkt ihr? Sind die beiden nicht süß? 🥺

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt