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Jimin

Somit verging die restliche Mathestunde recht ereignislos und ich war froh, dass Mr Kang nicht ein Mal auf die Idee gekommen war, mich dranzunehmen. Ich hätte eh nur vor mich hingestammelt, da ich wirklich nicht aufgepasst hatte und die Blöße würde ich mir gerne ersparen. Aber scheinbar schien mir heute wenigstens das vergönnt und die Klingel ertönte erneut zum Stundenende, ohne dass ich auch nur ein Wort gesagt hatte. 

Tae und ich packten schnell die Sachen ein und verließen dann einfach den Raum und steuerten den Schulhof an, wo uns bereits Jin und Kookie erwarteten. Gemeinsam gingen wir zu der kleinen Sitzgruppen, bei der wir es uns immer gemütlich machten und stellten dort unsere Taschen ab.

„Und, wie ist der neue Schüler denn so?", fragte Kookie neugierig, während er in seinem Rucksack nach etwas Essbarem suchte. Obwohl ich heute eigentlich noch nichts gegessen hatte, war ich immer noch nicht hungrig, also blieb ich einfach ruhig stehen und sah den anderen dabei zu, wie sie ihr Frühstück verdrückten. 

„Ich glaub, du kannst ihn gleich selber kennenlernen.", meinte Tae neben mir vergnügt und zeigte mit seiner Hand grob in die Richtung der Eingangstür. Ich folgte seiner ausgestreckten Hand und sah dann schlussendlich Namjoon, wie er mit dem Neuem auf uns zusteuerte.

Sie schlängelten sich durch die Massen an Schülern und blieben dann bei uns stehen. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, ging Namjoon zu Jin und drückte seine Lippen auf seine. Schnell wandte ich den Blick ab, da ich die beiden nicht stören wollte. Der Kuss dauerte jedoch nicht lange, da nahm Namjoon meinen Freund schon an die Hand und zerrte ihn halb Richtung Schulgebäude. Vorher warf er allerdings noch einen entschuldigenden Blick zu Yoongi. „Dir machts doch nichts aus die Pause hier zu verbringen, oder? Ich muss nämlich noch schnell was erledigen.", meinte er und sah dabei mit einem Grinsen zu Jin, der daraufhin leicht errötete. Yoongi schüttelte nur den Kopf, worauf die beiden Turteltauben kichernd verschwanden.

Kaum waren die beiden verschwunden, kehrte eine komische Stille ein. Kookie und Tae waren grade am essen und ich war der einzige, der nichts zu tun hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es jetzt an mir lag mit Yoongi ein Gespräch zu beginnen, konnte mich aber nicht wirklich dazu überwinden. Ich sah ihm einfach nur unsicher in die Augen und erschrak kurz, als er meinen Blick erwiderte und ich ihn seine ehrlich glänzenden Augen sehen konnte.

Forschend trafen sich unsere Blicke und ich hatte das Gefühl, dass er mir bis tief in mein Innerstes sehen konnte. Die ganzen versteckten Gefühle und Gedanken, die dort lauerten, die ich nie auch nur jemanden anvertraut hatte, er konnte sie alle sehen und das machte mir höllische Angst. Schnell wandte ich mich etwas ab und kramte in meiner Tasche nach etwas zu Essen, was ich jedoch nicht essen würde. Viel zu sehr hatte mich das grade alles aufgewühlt. Mit nur einem Blick hatte er es geschafft, dass ich mich nackt fühlte und der Gedanke beängstigte mich.

Zu meinem Glück bemerkten meine Freunde nichts von dem inneren Sturm, der grade in mir herrschte und sie begannen fröhlich mit Yoongi zu reden. „Hey, schön dich kennenzulernen. Ich bin übrigens Taehyung, das da drüben ist Jungkook und der Idiot, der grade einfach nur auf den Boden starrt, ist Jimin." Schnell riss ich mich zusammen und sah wieder auf, konnte aber nicht verhindern, Tae einen warnenden Blick zuzuwerfen. Doch Yoongi lachte nur leise und deutete eine leichte Verbeugung an. „Freut mich. Ich bin Yoongi."

Mein Gesicht lief leicht rötlich an und ich scharrte etwas verlegen mit meinen Fuß über den Boden. Da Tae schon immer ein sehr offener Mensch war, begann er gleich damit Yoongi mit Fragen zu löchern, während ich einfach nur still zuhörte. Ich traute mich nicht etwas zu sagen, viel zu sehr fürchtete ich mich davor, dass er mir wieder in die Augen sah und dadurch alles erfuhr, was ich so verzweifelt versuchte zu verstecken. 

„Warum genau haben dich deine Eltern nach Seoul geschickt?", fragte Tae grade neugierig und ich schob mal wieder alle Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf die Unterhaltung. Yoongi legte sich verlegen eine Hand in den Nacken, hatte dabei aber ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Sagen wirs so: ich war nicht grade ein Musterschüler und hab ein paar Dinge angestellt, wovon ich hätte lieber die Finger lassen sollen." Meine Freunde rissen erstaunt ihre Augen auf und wollten nun natürlich mehr wissen, doch Yoongi winkte schnell ab und ließ sich nicht weiter erweichen. 

Da Tae und Kookie das auch merkten, begannen sie einfach damit ihm weitere Fragen zu stellen. „Du meintest vorhin, du magst Musik..." Kaum hatte mein bester Freund das Wort "Musik" erwähnt, breitete sich auf Yoongis Lippen ein dickes Lächeln aus und er nickte begeistert. „Musik ist wirklich meine Leidenschaft. Wenn ich nicht grade trainiere oder schlafe, mache ich Musik." Nun hatte er meine vollste Aufmerksamkeit und auch ich musterte ihn mit großen Augen. „Echt?" Es waren die ersten Worte, die ich an ihn richtete, weswegen er mich kurz verdutzt anschaute, bevor er aber meine Frage mit einem Nicken beantwortete.  

Ich wollte ihm grade noch eine Frage stellen, da wurde ich von der Klingel zum Pausenende unterbrochen. Ich seufzte ein Mal kurz und packte dann das Essen, dass ich die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, aber nicht angerührt hatte, wieder in meinen Rucksack, den ich dann schulterte. Die anderen taten es mir gleich und zusammen gingen wir durch die engen Schülermassen zurück ins Gebäude. Recht schnell verabschiedete sich Kookie dann von uns, da er in einen anderen Raum musste und zurück blieben nur Tae, Yoongi und ich. 

Da mir seine Blicke nach wie vor unangenehm waren, mied ich Yoongi anzusehen und ging einfach zielstrebig zu dem Raum, in dem wir jetzt Unterricht haben würden. Ich wusste, dass Tae mein Verhalten grade ziemlich auffällig fand und mich definitiv in mindestens zehn Minuten mich darauf ansprechen würde, aber das war mir grade egal. Yoongi hatte eine unvorstellbare Wirkung auf mich und ich konnte und wollte das auf keinen Fall zulassen.

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Und damit ist das 3. Kapitel draußen 🙈

Übrigens kommen hier die Kapitel etwas unregelmäßiger und in größeren Zeitabständen, als bei meinen anderen zwei Geschichten. Das liegt einfach daran, dass ich hier nur gelegentlich schreibe und meistens eine etwas besondere Stimmung brauche, um mich in das Geschehen einzudenken. Dennoch bedeutet mir das alles hier wirklich sehr viel und hoffe einfach, dass ihr fleißig dabei bleibt 😇

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Where stories live. Discover now