𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |

✾25✾

Jimin

„Jimin.", hauchte Yoongi leise, während seine Finger ganz zart über meine Wange strichen. Es war nur ein Hauch einer Berührung und doch überflutete meinen Körper eine Gänsehaut. Genießerisch schloss ich die Augen, bewegte mich Yoongis Hand entgegen und gab mich seiner wohltuenden Berührung vollends hin. Wie automatisch bewegten wir uns aufeinander zu, bis sein heißer Atem gegen meine Lippen prallte und ich unwillkürlich die Luft anhielt.

„Du bist so unglaublich schön.", flüsterte er leise und der Drang die letzten Millimeter Abstand zwischen uns zu überwinden wurde beinahe übermächtig. „Küss mich.", drängte ich verzweifelt, schob mich ihm erwartungsvoll entgegen und spürte mit Genugtuung, wie auch er sich immer weiter gegen mich presste.

Ein zartes Lächeln umspielte meine Lippen, als er wirklich den letzten Rest Abstand überwand und seine weichen Lippen ganz langsam auf meine stießen. Wie beim letzten Mal rückte alles in den Hintergrund, alles wurde unwichtig und nur Yoongi zählte, er und seine sündhaften Lippen.

„JIMIN!" Doch ich kam nicht dazu unseren Kuss zu genießen, da wurde ich durch die laute Stimme meines Vaters aus meiner glücklichen Seifenblase gerissen. Mit großen Augen entfernte ich mich von Yoongi und sah mich suchend um, doch auf einmal war alles in schwarz getaucht. Bedrohliche Schatten sprangen umher und ein schauererregendes Lachen war zu hören, doch woher konnte ich nicht genau sagen. 

Dann löste sich einer der Schatten aus der undurchdringlichen Schwärze und der eben noch formlose Körper manifestierte sich zu der bedrohlichen Gestalt meines Vaters. Eine animalische Fratze ersetzte sein normales Gesicht und Angst breitete sich in mir aus. Hilfesuchend sah ich mich um, doch Yoongi stand nicht wie zuvor neben mir, sondern hinter einer Art nebligen Wand.

„Du missratener Sohn!", schrie die gruselige Abwandlung meines Vaters und ich zuckte zusammen, während mein Blick nach wie vor auf Yoongi lag, der diesen Nebel aber anscheinend nicht durchdringen konnte. „Ich habe dir gesagt, dass es abartig ist Gefühle für ihn zu empfinden und was machst du? Du lügst uns eiskalt ins Gesicht und triffst dich dann mit ihm?!" Schuld durchfuhr mich als ich daran dachte, wie ich meine Eltern angelogen hatte, nur um keinen Streit zu provozieren.

„Ich sollte dir vielleicht eine Lektion erteilen!" Pure Panik brach in mir aus und ich starrte erschrocken zu diesem Schatten, der meinem Vater glich und der sich nun Yoongi zuwandte. „Nein!", schrie ich verzweifelt und rannte. Ich rannte auf diese Nebelwand zu, doch ich kam ihr nicht näher, egal wie schnell ich mich bewegte. Mit Schrecken musste ich beobachten, wie mein Vater einfach durch die Wand trat und Yoongi gewaltsam am Kragen packte, der nur wehrlos in seinem Griff zappelte. Eine unnatürliche Blässe überschattete sein Gesicht und ich schrie vor Verzweiflung laut auf.

Doch ich konnte nichts ausrichten, war zum Zuschauen verdammt und ein höllischer Schmerz durchfuhr mein Herz, als ich sah wie Yoongi zappelte und sein Gesicht schmerzhaft verzog. Ich wollte nicht, dass er für meine Fehler büßen musste. 

„NEIN!"

Mit einem Ruck war ich hellwach und atmete schwer, während diese grauenerregende Bilder sich förmlich in mein Hirn brannten.

  Ich kann das nicht zulassen!

Yoongi

Müde und demotiviert bis zum geht nicht mehr, stellte ich den Motor meines Gebrauchtwagens ab und kletterte aus der Tür, nur um von einer Horde lärmender Schüler begrüßt zu werden. Ich seufzte angestrengt und dachte an den einzigen Grund, der mir heute wahrscheinlich Kraft spenden würde. Jimin. Ich hatte gestern den gesamten restlichen Tag in meinem Studio verbracht, doch anstatt auch nur eine Sekunde an meinem neuen Song zu arbeiten, hatte ich nur an ihn denken können. 

„Hey Yoongi!", begrüßte mich Namjoon, der mit Jin und Kookie bereits an der Eingangstür wartete. „Morgen.", grummelte ich immer noch müde und sah mich um, doch weit und breit war keine Spur von Jimin. „Da hat wohl jemand nicht so gut geschlafen, was?", lachte Kookie und schlug mir spielerisch gegen den Arm, doch ich ignorierte seinen Kommentar, da genau in dem Moment zwei Schüler durch das Tor traten.

Jimin und Taehyung liefen zielstrebig auf uns zu, der eine mit einem fröhlichen Grinsen, der andere mit hängenden Mundwinkeln und abwesendem Gesichtsausdruck. Doch sein bester Freund schien Jimins Stimmung nicht zu bemerken, allgemein schien niemand darauf Acht zu nehmen, was ich nicht ganz verstehen konnte.

Kurz darauf kamen die beiden bei uns an und murmelten eine leise Begrüßung. Während die anderen über ihre Erlebnisse am Wochenende quatschten und lässig an die Tür gelehnt da standen, war meine Aufmerksamkeit durchweg auf Jimin und seinen eingefallenen Augen gerichtet. Er wich meinem Blick konsequent aus und das machte mir Sorgen. Doch da ich ihn nicht vor allen anderen auf seinen miserablen Zustand ansprechen wollte, blieb ich einfach stumm und wartete darauf, dass es klingelte. 

Als es dann soweit war, machten wir uns alle auf den Weg zu den Schließfächern, wo wir unsere Bücher besorgten und dann trennten sich Jin und Kookie von uns, um zu ihrer Klasse zu gehen. Ich sah mich unauffällig nach einer Möglichkeit um mit Jimin allein zu reden, aber zu meinem Pech waren wir jederzeit von Schülern umzingelt und auch Mr Kang tauchte gleich darauf auf, um uns in den Raum zu lassen. Ich seufzte schwer, als ich realisierte, dass ich vor der nächsten Pause wohl keine Gelegenheit haben würde mit ihm zu reden.

Nun wieder demotiviert ließ ich mich auf meinen unbequemen Holzstuhl fallen und kramte nach den wichtigsten Sachen, die ich für diese zwei Stunden brauchen würde.

Möge die Zeit doch bitte ein Mal schnell vergehen...

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Und damit ist die Lesenacht auch schon wieder vorbei... 😶
Ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben und ich danke euch für die lieben Kommentare, die mich immer weiter motivieren an dieser Story zu schreiben, vor allem weil sie mir in den letzten Wochen sehr ans Herz gewachsen ist und wahrscheinlich die Story ist, mit der ich mich am meisten identifizieren kann. Also ein großes Danke an euch 💜 fühlt euch alle lieb gedrückt 💜💜💜💜