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Yoongi

Nervös tippte meine Fußspitze in einem schnellen Rhythmus auf den weichen, teppichbelegten Fußboden meines Wohnzimmers, während ich etwas angespannt dem anhaltendem Tuten meines Handys lauschte.

Es vergingen vielleicht drei weitere quälende Sekunden, bevor sich das nervige Tuten erst in ein undeutliches Rascheln und dann in eine mehr als vertraute Stimme wandelte.

„Wie lief es?", kam es gleich aus der Leitung anstelle einer Begrüßung, doch ich war zu angespannt, um jetzt darüber auch nur annähernd diskutieren zu wollen.

„Tae.", seufzte ich stattdessen laut. „Ich brauche deine Hilfe." Kurz blieb es unheimlich still, bevor Taes tiefe Stimme erneut erklang.

„Es geht um die Anhörung, oder? Ist es nicht gut gelaufen?", fragte er zögerlich, woraufhin ich ein weiteres Mal seufzte und mir verzweifelt durch die Haare raufte.

„Ich bin mir nicht sicher. Eigentlich dachte ich es wäre soweit okay, er hat sich echt gut geschlagen und sein Vater wurde am Ende zu sieben Monaten und einem Entzug verurteilt, aber seit dem Urteil ist er unheimlich abwesend.", gab ich die Geschehnisse wieder, dabei war wohl deutlich wie ratlos ich mich derzeit fühlte.

„Hast du versucht mit ihm zu reden? Normalerweise geht er recht schnell auf dich ein..." Ich schüttelte resigniert mit dem Kopf und ließ mich schließlich in die weichen Polster meiner Couch sinken.

„Ja, mehrmals. Aber dieses Mal ist es irgendwie anders. Ich weiß einfach nicht mehr weiter..."

Nun seufzte auch Tae.

„Und ich dachte nach heute würde es ihm endlich besser gehen..."

„Ich auch Tae, ich auch, aber wir können auch nicht einfach erwarten, dass er vor Freude Luftsprünge macht, nur weil für uns das Problem nun aus der Welt geschafft ist. Für ihn muss das alles so viel härter sein, ich meine er hat grade so ziemlich seine eigene Familie entzweit, obwohl er so hart dafür gekämpft hat sie beisammen zu halten..."

Tae murmelte zustimmend.

„Du hast recht. Für uns ist es vielleicht eine Erleichterung, dass Yejung Jimin nicht mehr wehtun kann, aber für ihn muss es sich wie das Ende der Welt anfühlen."

Ich nickte bedrückt.

„Ja und es tut mir weh ihn noch immer leiden zu sehen, ohne ihm auch nur helfen zu können. Sonst konnte ich wenigstens immer mit ihm reden, für ihn da sein und Trost spenden, aber seit wir wieder da sind hat er kaum ein Wort mit mir gewechselt und sich im Schlafzimmer verkrochen."

Daraufhin blieb es eine Weile still, jeder in seinen eigenen Gedanken kurzzeitig versunken. Dann war es jedoch Tae, der die Stille mit einem Vorschlag unterbrach.

„Weißt du, ich bin mir zwar nicht sicher, ob es die Lösung für all das ist, aber vielleicht könnte es Jimin helfen, würde ihn wieder ein bisschen besser fühlen lassen..."

„Was meinst du?", hakte ich fast sofort nach, mein Körper schon auf dem Sprung, bereit jeden Augenblick zu handeln.

Doch Tae dachte nicht daran mich gleich einzuweihen, stattdessen stellte er mir eine Gegenfrage.

„Denkst du, du könntest Jimin dazu überreden aus dem Schlafzimmer und mit dir mitzukommen?"

Ich überlegte kurz, bevor ich mit den Schultern zuckte.

„Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich werde es auf alle Fälle probieren."

„Gut." Tae klang zufrieden. „Schreib mir, wenn du erfolgreich warst, dann schick ich dir meinen Standort. Trefft mich dort, erzähl Jimin aber noch nicht, wohin wir gehen, er soll sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, warum."

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt