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Jimin

Fast augenblicklich spürte ich, wie mein Herz mir aus der Brust zu springen drohte.

Was machte er hier?, war der einzige Gedanke, der immer wieder seine kreisenden Runden durch meinen Kopf zog, während ich wie erstarrt zu dem dunklen Schatten in der Tür sah.

Träge und mit schweren Augen, die noch immer an seiner weichen Figur verharrten, setzte ich mich auf und bemerkte nur ganz am Rand meines Bewusstseins wie Tae Yoongi etwas zuflüsterte und dann im angrenzenden Flur verschwand.

Wie automatisch trafen sich unsere Blicke. Sein Gesicht, wie auch seine ganze Gestalt, war in warme Schatten gehüllt, wobei das einfallende Licht ihn liebevoll umschmeichelte.

Es kam mir vor wie ein Traum- meine Augen sahen ihn, die Schatten, das Licht; meine feuchten Finger spürten den leicht rauen Stoff der Decke, meine Ohren vernahmen das sanfte Rauschen des Fernsehers und doch klang es seltsam dumpf. Es war als könnte mein Gehirn nicht verstehen, was die Realität mir grade offenbarte, als würde ich nicht mal wirklich einen klaren Gedanken mehr fassen können.

Denn was ich sah, verschlug mir den Atem.

Es war nicht allein der Anblick dieses so wunderschön vertrauten Gesichts, auf dem sich ein unsicheres Lächeln spiegelte, der mich so sehr verwirrte....

... es war das, was die Welt mir mit diesem Auftreten zeigen wollte.

Denn genau in diesem Augenblick, wo Licht und Schatten gegeneinander zu kämpfen schienen.......

....in dem das strahlende Licht seine Gestalt umrahmte und mir ihre natürliche Perfektion bewies....

... da erkannte ich, dass Yoongi wahrhaft ein Engel war.

Er war geboren aus dem Licht und der Schönheit dieser Welt, ein Wesen des Himmels, der mich sonst immer so grausam verschmäht hatte.

Ich erkannte, dass er noch so viel mehr war. Mein Licht. Meine Hoffnung. Er war das Gegenstück zu meinen unendlichen Schatten, die sich nun bereits bedauerlicherweise eng um seinen Körper schmiegten.

In diesem Moment wollte ich so fest daran glauben, dass es ihm nichts ausmachen würde, dass er damit umgehen könnte...

... aber ehrlich gesagt vertraute ich mir selbst nicht genug, um das glauben zu können.

Viel eher konnte ich nur an den vergangenen Nachmittag denken- es war der Beweis für die Existenz meiner dunklen und unberechenbaren Seite. Oft blieb sie versteckt- eingemauert in den Tiefen meines Inneren, wo es von Zeit zu Zeit immer wieder brodelte. Heute hatte diese Seite sich hervorgekämpft, die dicken Mauern gesprengt und ein einziges Trümmerfeld hinterlassen, der meinen Kopf nun zum Kreisen brachte.

„Jimin...", mein Blick schoss nach oben, traf auf seinen. Er trat einige Schritte auf mich zu, wodurch sich die Angst quälend langsam durch meine Adern drängte.

Er blieb abrupt stehen, sein zuvor so angenehm leichte Lächeln schwand von seinen weichen Lippen und machte einer steilen Sorgenfalte Platz, die ich nun schon so oft auf seinen Zügen erblickt hatte.

Doch trotz meiner, selbst für mich unheimlich verwirrenden, Reaktion auf seine Anwesenheit, überwand er schließlich die letzten Meter zu mir und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante, nur ein winziges Stück von mir entfernt.

So nah..., zog es nie enden wollende Spiralen durch mein Bewusstsein.

„Jimin...", wiederholte er erneut meinen Namen in diesem einen bestimmten Ton, der mich zeitweise alles vergessen ließ. Ein kleiner Schauer rieselte durch meinen Körper, verstärkte sich nur, als seine Fingerspitzen auf die schweißig kühle Haut meiner Finger trafen.

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt