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Jimin

Kaum traten wir aus der Tür, sah ich auch schon Yoongi, der mit vor Sorge gerunzelter Stirn und nervös zuckenden Fingern an der Wand auf der anderen Seite des Flures auf uns wartete. Als seine Augen mich erblickten, stieß er sich sofort von der rauen Wand ab und kam mit großen Schritten auf mich zu. Kurz bevor sich seine Arme schon um mich schlossen, warf ich einen letzten dankbaren Blick zu Tae, der augenzwinkernd und grinsend um die nächste Ecke verschwand, um wahrscheinlich in den Unterricht zu gehen und sich dort eine passende Ausrede für Yoongi und mich auszudenken. 

„Tut mir leid, falls das alles zu viel für dich war. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass so ein großes Ding daraus gemacht wird.", seufzte er deprimiert gegen die sensible Haut meines Halses und schickte damit unwissentlich immer wieder kleine Stromstöße durch meinen angeschlagenen Körper. Ich löste mich ein wenig aus unserer Umarmung und sah in seine vor Schuld glänzenden Augen, was mir einen schmerzhaften Stich versetzte. „Du hast nichts falsch gemacht, Yoongi. I-ich.... ich war nur einfach so überfordert mit dem Ganzen.", sprach ich leise und lehnte mich leicht gegen seine Brust, wo ich genüsslich die Augen schloss, damit die Welt auch nur ein mal aufhörte, sich um die eigene Achse zu drehen.

„Ich wollte dich trotzdem nicht zu etwas drängen, wozu du noch nicht bereit bist..." Er seufzte resigniert und diesmal war ich derjenige, der seine Finger unter sein Kinn legte und es sanft anhob. „Ich bin bereit. Ich....... ich mag dich und das Gefühl von unseren verschränkten Händen. Draußen, auf dem Parkplatz, da hat es mir Kraft gegeben, nur....... war ich nicht gefasst darauf gewesen auf solche Abneigung zu stoßen." Ich senkte betrübt seufzend den Blick und spürte wie es Yoongi nicht anders ging. „Wir dürfen uns davon nicht unterkriegen lassen. Die sind einfach nur sensationssüchtig und werden schon von allein aufhören, wenn es keinen mehr interessiert. Wir müssen da einfach drüber stehen. Denkst du, du schaffst das?" Er sah mir entschlossen entgegen, aber ich erkannte auch noch etwas anderes in seinem Blick, was mir das Herz aufgehen ließ. Ich wagte es nicht zu benennen, aber ich mochte das Gefühl, was es bei mir hinterließ, weswegen ich ihm nickend meine Zustimmung gab. 

„Ja, mit dir an meiner Seite." Das zauberte ein wunderschönes Lächeln auf seine Lippen und trotz meiner trüben Stimmung konnte ich nicht anders, als es aufrichtig zu erwidern. Es war einfach wie ein Zauber, den Yoongi in sich hatte. Immer wenn ich bei ihm war, konnte ich abschalten, mal ausnahmsweise ein paar Dinge vergessen oder zumindest bewusst verdrängen. Aber egal wie scheiße es mir auch ging, er schaffte es jedes Mal mir neue Kraft zu geben, mir ein Halt zu sein, mit dessen Hilfe ich mich durch das harte Leben schlug. Er war einfach besonders und deshalb raste mein Herz auch durchgehend in seiner Nähe.

„Ich mag dich übrigens auch.", hauchte er leise und näherte sich mir ein wenig, was meinen Puls in freudiger Erwartung in unbekannte Höhen schießen ließ. Unser Atem prallte aufeinander, vermischte sich wieder zu einer Einheit, die ich fast schon süchtig tief in meine Lungen sog. Er warf mir einen letzten prüfenden Blick zu, bevor sich seine Augen langsam schlossen und er seine Lippen hauchzart auf meine legte. Ein heftiger Schauer fuhr über meinen Körper, ließ mich wohlig seufzen und wie Yoongi genießend die Augen schließen. Ganz zart bewegten sich unsere Münder gegeneinander, berührten die Haut des anderen nur mit dem minimalsten Druck, doch das war fast noch atemberaubender als unsere wilde Knutscherei gestern morgen. 

Eine Zeit lang verblieben wir so, in den Armen des anderen und verbunden durch die Vereinigung unserer Lippen. Aber auch der schönste Moment musste einmal sein Ende finden und so lösten wir uns bald wieder voneinander, dennoch mit einem warmen Lächeln auf den leicht geschwollenen Lippen. 

Ich ließ die angestaute Luft aus meinen Lungen entweichen und suchte wieder nach ein wenig Halt an seinem schlanken, aber doch starken Körper. Erschöpft sank mein Kopf in seine wohlriechende Halsgrube und genießend sog ich tief seinen herbsüßen Geruch in meine feine Nase, der mich an die schönsten Stunden der vergangenen Wochen erinnerte, die ich alle mit ihm verbracht hatte.

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt