Drachenblut Kapitel 5

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Drachenblut


Kapitel 5



Die vier Tage gingen vorbei und Merlin saß mit Will an dem Brunnen auf den Bänken. Er genoss die frische Luft, die er die letzte Woche nicht so hatte, weil er den ganzen Tag in dieser Küche verbracht hatte. Es war sein erster freier Tag nach dem Küchendienst und alle waren verteilt in der Schule und genossen ihn.

„So...das wäre geschafft. Küchendienst hinter mir und diese Sache auch", sagte Merlin und grinste „Und kein Wort von meinem Drachenreiter."

„Wahrscheinlich bekommt er seine Hose nicht sauber", grinste Will und amüsierte sich. Es war ja nicht einwandfrei bewiesen...das mit der Hose, aber der Braundrache gefiel dieser Gedanke, das es so war.

Merlin lachte

„Gut möglich...wenn sie so voll war."

Beide lachten und Zara kam auf den Platz gestürmt und rief

„Merlin!"

Beide drehten den Kopf und sahen ihr entgegen, als sie atemlos angerannt kam und keuchend sagte

„Merlin...Vater ist hier mit noch zwei anderen, sie sind direkt hinter mir."

Merlin sprang auf

„Scheiße...scheiße", sagte er und fuhr sich durch die Haare „Das wird nicht lustig werden...er wird mich töten."

Will, der auch aufgestanden war, sah zum Gang, der viele Fenster hatte und Merlin folgte seinem Blick. Flinn und Kane kamen ihn entlang, neben ihnen sein Vater, in einem langen Mantel...und er machte ein sehr grimmiges Gesicht und noch zwei Männer. Einer war ein Drachenreiter...blond mit tiefblauen Augen und Merlin wusste einfach...das war Arthurs Vater...Bartlet. Die Ähnlichkeit war unverkennbar, zumal dieser mit gesenktem Kopf neben ihm ging. Der andere Mann war ein Drache...silbernes Haar und violette Augen...ungefähr im mittleren Alter...Zorin. Er trug eine lange schwarze Kutte.

Alle drei sahen ihnen schweigend entgegen, bis Flinn rief

„Merlin...zu mir!"

„Es ist noch nicht vorbei", murmelte Merlin und sah zu seiner Schwester, die sehr besorgt aussah. Dann ging er zu Flinn, sah zu seinem Vater und sagte zurückhaltend

„Hallo...Vater."

„Hallo." Kalt und mit einem großen Anteil von Zorn, den Kristan aber unter Kontrolle hielt. Merlin war sich sicher, das Flinn und Kane ihm und Bartlet schon alles erzählt hatten. Aber sein Vater würde nie hier in der Öffentlichkeit anfangen zu schreien und zu toben...das wäre in seinen Augen würdelos.

„Ich schlage vor...wir gehen in mein Büro", schlug Flinn vor „Da sind wir ungestört." und alle nickten.

Merlin folgte der kleinen Gruppe und sah zu Will, der ihm ernst nachschaute. Sie erreichten das Büro und traten ein. Arthur stellte sich neben seinen Vater, den Kopf immer noch gesenkt, während Merlin sein Vater musterte, um ihn einzuschätzen. Er war zornig, das sah er sofort...richtig zornig. Das würde noch sehr schlimm werden.

„So", sagte Flinn und setzte sich in seinen Sessel „Wir haben eure Väter gerufen, weil wir das, was passiert ist, nicht so akzeptieren können und nun wissen wollen, was denn der Grund war, das du... Merlin so etwas getan hast."

Merlin sagte nichts, sah zu Arthur, der immer noch den Kopf gesenkt hielt...bis sein Vater sprach

„Sprich endlich...warum zum Teufel hast du Arthur so in Gefahr gebracht? Du hast genau gewusst, das er noch nicht so weit war...das war eine Schnupperstunde im Fliegen und keine Stuntshow...mach den Mund auf."

Merlin wurde wieder zornig, weil sein Vater ihn vor allen so anfuhr. Er sah zu dem Drachen und zeigte auf Arthur

„Wegen dem Idiot hier...der tickt doch nicht richtig."

„Was...ist vorgefallen?", fragte Kristan aufgebracht und doch ruhig...zu ruhig. Es war nicht gut, wenn er zu ruhig war, denn Merlin wusste, das er dann überaus zornig war.

Merlin sah zu Boden, doch dann hob er den Blick, seine Augen wieder blaugrün...wie die seines Vaters, der zornig war.

„Er hat Zara verletzt. Dieses Arschloch hat sie beleidigt und sie weinte und überhaupt...er ist arrogant und beleidigend und so ein Vollidiot."

„Ich will diese Worte nicht mehr hören...vergiss nicht, wer du bist...verdammt noch mal."

„Warte, Kristan", sagte jetzt Bartlet ruhig und wandte sich an Merlin „Was hat Arthur gemacht?"

„Wir hatten ein Fest an Hanwei und Zara fragte ihn, ob er mit ihr tanzt und er sagte...ich tanze nicht mit Tieren und date auch keine Tiere. Am ersten Tag sah er, das Zara ihn toll fand und ich sagte...Finger von meiner Schwester. Wisst ihr, was er mir geantwortet hatte...er fickt keine Tiere. Für jemanden, der eine Einheit mit einem Drachen eingeht...ist er respektlos. Meine Schwester hatte geweint...das traf sie sehr und ich wollte ihm Manieren beibringen...das war alles", schrie Merlin sich in Wut.

„Du bist so ein scheiß Drache und ein Arsch, ein Riesenarschloch", sagte jetzt Arthur und Bartlet rief energisch

„Halt du den Mund...hast du das gesagt?"

„Nein...ja...aber Connor hatte zuerst geredet und das gesagt."

„Connor war nicht dabei, als du mir sagtst, das ich mir keine Sorgen machen soll...du fickst keine Tiere. Du hast null Respekt vor uns Drachen. Wie soll denn das dann funktionieren, du Vollidiot...kannst du mir das mal sagen?", schrie Merlin.

„Ich werde mit dem Drachenmädchen reden um zu sehen, ob du lügst", sagte Bartlet.

Er wandte sich wieder an Merlin

„Aber das ist kein Grund, ihn so zu gefährden. Was hättest du getan, wenn er abgestürzt wäre, Merlin?"

„Ich hätte ihn wieder geholt, bevor er unten angekommen wäre."

Bartlet hob überrascht die Brauen

„Nach drei Monaten in der Schule? Selbst die erfahrensten Drachen schaffen es nur selten, einen Drachenreiter im Fall mit den Krallen aufzunehmen, ohne ihn zu töten. Das muss ich dir doch nicht sagen, wie scharf deine Krallen sind und du hättest nicht viel Zeit. Dazu kommt noch, das er zappelt und du nicht richtig greifen kannst...und ihn letztendlich durchbohrst und tötest. Ich habe das so oft gesehen...in den Trollkriegen...viele starben durch ihren eigenen Drachen, der sie eigentlich nur retten wollte."

„Du hat recht", sagte jetzt der Zorin und sah zu seinem Drachenreiter „Und Merlin hat recht. Wenn er uns als Tiere sieht...ist er an der Schule am falschen Platz. Das weißt du nur zu gut, Bartlet."

Bartlet sah zu Zorin, seinem Drachen und nickte.

Merlin spürte eine tiefe Verbundenheit zwischen Zorin und Bartlet...er war ihm gleichgestellt, sein Partner und Freund. Weit entfernt von dem, was er mit Arthur hatte, denn bei ihnen war nur Feindschaft, Missgunst und Respektlosigkeit.

„Selbst ich würde mich nicht trauen, meinen Drachenreiter mit den Krallen zu fassen...wenn er sich so schnell nach unten bewegt. Ich würde sagen...du hattest unheimliches Glück, das er nicht fiel", sagte jetzt Zorin zu Merlin.

„Okay...wir wissen jetzt, was Sache ist und wenn Kristan es erlaubt...möchte ich ein paar Worte mit Merlin reden...allein", sagte Bartlet. Er wandte sich an seinen Sohn

„Und du rührst dich nicht von der Stelle und hältst den Mund, verstanden?"

„Ja, Vater."

Kristan nickte und die beiden gingen hinaus und in den Garten. An einer abgelegenen Stelle setzten sie sich auf eine Bank und der Drachenreiter sah ihn an.

„Eigentlich bin ich froh, das Arthur so einen Drachen hat. Denn du zeigst mir, das du mit anderen mitfühlst, auch wenn dein Stunt mit Arthur nicht meine Zustimmung hat. Es war gewagt, denn mein Sohn mag talentiert sein, aber noch ist er nicht so weit."

„Nach seinem Mund schon", antwortete Merlin „Er trat von Anfang an arrogant und überheblich auf und hat keinen Respekt vor uns. Meine Schwester fand ihn toll und wollte nur tanzen. Ich weiß, wir sind keine Menschen oder sonst was...aber auch keine Tiere."

„Nein...da hast du recht. Es war falsch und beleidigend, was er sagte. Drachen sind ganz besondere Wesen...magisch und sehr geschickt und sie können dir ein sehr guter Freund sein. Sieh mich und Zorin an...er ist mein Freund und Partner, nicht weniger wert als ich und wir haben viele Dinge gemeinsam erlebt...gute wie schlechte. Arthur sieht das nicht und ich fürchte...es ist meine Schuld."

Merlin sah ihn groß an...der Bartlet, der legendäre Bartlet sprach mit ihm so locker und privat. Er wäre froh, wenn Arthur nur ein Teil von dem wäre, was sein Vater war.

„Weißt du", sprach er weiter „Eigentlich kann Arthur nichts dafür...ich hätte ihm ein Vater sein sollen. Aber ich war nie da, nun...zumindest nie so oft, wie ich gerne wollte. Arthur ist ohne Mutter groß geworden, sie starb bei seiner Geburt...und ich kam zu spät, um sie noch zu sehen. Ich hatte einen Auftrag im Süden und als Zorin und ich zurückkamen, war sie gestorben, aber Arthur lebte. Meine Schwester nahm ihn auf, aber eigentlich wollte sie ihn nicht und er spürte das. Sie gab ihm nicht diese Aufmerksamkeit und Liebe, die eine Mutter ihm gegeben hätte."

Er machte eine Pause und Merlin sah ihn fasziniert an, sagte kein Wort. Er sprach über sein privates Leben und gestand die Fehler ein, die er gemacht hatte. Merlin konnte fast nicht glauben, das Arthur sein Sohn war...er hatte außer seinem Aussehen nichts von seinem Vater...leider.

„Ich denke...das er so kalt und beleidigend ist, auch seine Arroganz, die er an den Tag legt...ist ein Schutzmechanismus. Er gibt sich die Schuld, das seine Mutter für ihn starb und wurde von einer lieblosen Frau aufgezogen...er lässt niemanden an sich heran, weil er nicht mehr verletzt werden will. Sinja, meine Frau hatte ihr ungeborenes Kind so geliebt und sich darauf gefreut...aber es sollte nicht sein."

Er machte eine kurze Pause, starrte vor sich hin, als Bartlet sich an den Tag erinnerte, an dem er seine Frau verlor.

„Ich war nicht da und es belastet mich heute noch, das ich Sinja allein ließ, obwohl ich wusste, das eine Schwangerschaft schwierig für sie war, aber sie wollte unbedingt ein Kind. Und so bekam ich alles erzählt, als ich nach Hause kam und nur noch um sie trauern konnte.

Er nahm tief Luft...Merlin spürte, das es ihm schwerfiel, sich wieder daran zu erinnern. Schuld und Trauer waren in seinen Worten zu hören.

„Es war schwierig und für sie, fast schon ein kleines Wunder, das sie überhaupt wieder schwanger wurde...nach drei Fehlgeburten. Aber die Geburt war kompliziert, es gab Probleme und der Arzt stellte sie vor eine Entscheidung. Es stand ihr Leben oder das des Kindes auf dem Spiel und sie wählte Arthur...gab ihr Leben für den Sohn, den sie sich so sehr wünschte und liebte. Aber Arthur denkt nicht so, er gibt sich die Schuld, das sie starb, obwohl er sie nicht kannte. Also spielt er den arroganten wichtigtuerische Unnahbare, um seine Unsicherheit zu verbergen. Er weiß nicht, was Liebe ist und Fürsorge, die ihm seine Mutter gegeben hätte und gegeben hatte, indem sie ihr Leben für ihn gab. Und die ich auch spüre...es ihm aber nie gezeigt habe. Ich sagte schon...es ist mein Fehler, das er so geworden ist."

Er sah Merlin jetzt an, Kummer in seinen Augen

„Ich mag ein großer Krieger und Held sein, aber bei meinem Sohn habe ich komplett versagt und meine Frau enttäuscht, denn sie vertraute auf mich, als sie gehen wollte, um Arthur eine Chance zum leben gab. Wie du siehst...bin auch ich nicht perfekt und habe Fehler gemacht und nun...nun ist es zu spät, etwas zu tun."

„Es ist nie zu spät, Bartlet...das sagt mein Vater immer."

„Arthur war sein Leben lang allein...ich war nicht oft da, aber die Zeit kann niemand zurückholen."

„Aber er hatte hier sehr viel Freunde", sagte Merlin. Er sagte hatte, den nun waren sie es anscheinend nicht mehr.

Er schüttelte den Kopf

„Nein, das sind keine richtigen Freunde, richtige Freunde hatte er nie. Wie du ja schon weißt, bin ich nicht so unbekannt und fliege dazu noch Zorin...euer oberster Drache. Wir hatten in den Kriegen hart gekämpft und so manchen Verlust hinnehmen müssen und wir haben gewonnen. Aber was in Erinnerung bleibt, ist der Sieg und der Ruhm, den wir für unser Einsatz bekommen haben, nicht die vielen Soldaten und Drachen, die gefallen sind. Seine sogenannten Freunde sind keine...sie sonnen sich nur in der Popularität und dem Ruhm, den man mir nachsagt und Arthur ist das Verbindungsglied...es hört sich doch gut an, wenn jemand sagt...Arthur ist mein Freund und sein Vater fliegt mit Zorin."

Er seufzte

„Ich und auch Zorin...wir haben viele gute Freunde in diesen Kriegen verloren und kein Ruhm kann das jemals ausgleichen oder uns vergessen lassen. Denn du bezahlst einen hohen Preis für diesen Ruhm, der dir eigentlich nichts bedeutet und auch nicht die leeren Plätze füllt, die deine Freunde hatten."

Merlin sah zu Boden...das alles hatte er nicht gewusst und es tat ihm fast leid, das er diese Aktion mit ihm getan hatte.

„Das wusste ich alles nicht und...es tut mir leid. Wenn ich das gewusst hätte, dann..."

„Und da liegt der springende Punkt, Merlin. Wenn du deinen Drachenreiter zugewiesen bekommst...dann ist es eigentlich deine Aufgabe, aber auch des Drachenreiters Aufgabe...sich gegenseitig kennenzulernen. Sieh mal...ich weiß alles von Zorin und er weiß alles über mich. Wir haben geredet und Fragen gestellt...uns koordiniert...zusammen und nun sind wir eins. Heute brauche ich nichts zu sagen...Zorin weiß eigentlich immer, was ich will oder machen möchte. In den Kriegen waren wir eins...kämpften wie eine Einheit...ein Wesen und passten auf uns gegenseitig auf und nur...nur so funktioniert das. Aber du und Arthur seid euch so feindlich und versucht euch gegenseitig das Leben schwer zu machen und das ist schade, denn es ist so wunderbar, wenn mein Freund zu mir steht...in allen Lebenslagen, ob auf dem Land oder in der Luft."

Merlin nickte...so hatte er sich das eigentlich auch vorgestellt, aber die Wirklichkeit sah anders aus.

„Ich wollte eine Partnerschaft, aber Arthur..."

„Ich weiß das, denn wenn ich deinen Vater ansehe...dann weiß ich, das er an dir nichts falsch gemacht hat."

„Er wird mich umbringen...hast du sein Gesicht gesehen?"

Bartlet lachte auf

„Ich rede mit ihm, aber versprich mir...mach so etwas nicht wieder, denn obwohl ich nie für Arthur da war...liebe ich meinen Sohn. Er ist alles, was von meiner Frau übrig geblieben ist und sie wäre nicht glücklich, wenn sie sehen könnte, was aus ihm geworden ist."

„Ich verspreche es und...es tut mir leid."

Bartlet nickte und stand auf

„Gehen wir zurück...die anderen warten schon."

Merlin nickte und sie gingen zurück in das Büro. Arthur sah ihn wie immer überheblich und verachtend an, aber diesmal ging Merlin nicht darauf ein.

„Ich denke...wir lassen diese Sache auf sich beruhen. Es wird nicht mehr vorkommen, nicht in dem Ausmaß", sagte Bartlet. Er war nicht dumm...natürlich war das mit den beiden nicht besser, aber er hatte die Hoffnung, das sie es doch noch schaffen würden.


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Flinn nickte und Kane wie auch er verließen sie, denn er wusste, das die Väter noch mit ihren Söhnen reden wollten. Zorin nickte Bartlet zu, nachdem der ihn nur angesehen hatte und ging hinaus, spazierte durch die Schule. Es war lange her, seit er hier Schüler war und Bartlet als seinen Drachenreiter bekommen hatte. Merlin sah ihm nach und verstand, was Bartlet ihm sagen wollte. Er wusste einfach, das sein Drachenreiter Privatsphäre mit seinem Sohn haben wollte, ohne das Bartlet etwas sagen musste.

Das erste Mal sah er, wie es sein würde...sein sollte, wenn man mit seinem Drachenreiter vereint war. Diese beiden waren eins und die besten Freunde, zwei unterschiedliche Wesen, die sich vertrauten und beschützten, gleichgestellt...da gab es keinen Unterschied, ob Tier oder was anderes. Er würde so etwas nie mit Arthur haben...er glaubte nicht daran. Obwohl sie einen scheiß Start hatten, würde er sich bemühen...aber er war sich sicher, das Arthur nicht mitzog.

Er verließ mit seinem Vater das Büro und spazierte mit ihm durch die Gärten, zuerst schweigend, doch dann sagte Kristan

„Ich verstehe dich nicht, Merlin...du bist niemand, der jemand so in Gefahr bringt. Es wäre grauenvoll gewesen, wenn etwas passiert wäre."

Er sprach einigermaßen ruhig, er kannte ihn auch anders...feuerspuckend und überaus zornig...im wahrsten Sinne des Wortes. Bartlet hatte sehr kurz mit ihm geredet, aber Merlin wusste nicht, was er zu ihm gesagt hatte.

„Es tut mir leid, Vater...ich war so zornig und dachte nicht viel nach. Ich wollte ihm ja nur ein wenig Respekt beibringen, aber...ich bin zu weit gegangen."

Kristan lächelte vor sich hin, was Merlin noch mehr überraschte...was haben sie mit seinem Vater gemacht? Er hatte sich auf eine böse Standpauke eingestellt...wie immer.

„Das kommt mir sehr bekannt vor."

„Er...Arthur...er reizt mich bis aufs Blut...ich weiß auch nicht. Es kommt mir so vor, als lege er es darauf an und er weiß, wo er mich packen kann. Bei Zara...ich reagiere direkt, wenn er sie wörtlich angreift."

„Du warst schon immer sehr beschützend, was sie angeht, aber Zara muss lernen, dem Leben und seinen Schwierigkeiten selbst entgegen zu treten. Es ist nicht immer alles toll und es wird immer jemand geben, der dich herausfordert, aber dem musst du dich selbst stellen und das muss sie auch. Sie wird am Anfang weinen und verletzt sein, aber nach und nach wird das sie stärker machen...sie ist ein Eisdrachen und eigentlich sehr forsch...glaube mir...ich weiß es nur zu gut."

Merlin grinste, er wusste...er meinte seine Mutter. Manchmal hatte er es nicht leicht mit ihr, aber er liebte sie. Kristan blieb stehen und sah seinen Sohn an

„Kane hatte mir trotz dieses erschreckenden Zwischensfalls von dir vorgeschwärmt...du musst ja eine tolle Show hingelegt haben...obwohl ich das nicht gut fand. Eigentlich wollte ich dich von der Schule nehmen, aber sie wollen dich behalten. Woher kannst du Lupings?"

Merlin lächelte leicht

„Habe ich Zuhause einfach geübt und dann konnte ich sie nach einiger Zeit, in der ich öfter auf den Boden geknallt bin."

Kristan nickte...er hatte schon immer gewusst, das Merlin einmal sehr gut fliegen könnte...wie er. Er hatte alles von seinem Vater geerbt, obwohl seine Mutter auch sehr taleniert war, was das Fliegen anging. Nicht jeder Drache konnte das in Perfektion, es war wie mit allem anderen...jeder hatte so seine Talente...andere konnten dafür etwas anderes gut. Drachen begannen mit sechzehn Jahren zu fliegen...Merlin flog schon mit vierzehn, daran hatte er es gesehen.

„Also gut...versprich mir, das du so etwas nie wieder machst. Ich möchte stolz auf meinen Sohn sein, aber das kann ich nicht, wenn ich jedes Mal in die Schule gerufen werde, weil er kurz vor dem Rauswurf steht."

„Ich verspreche es, Vater. Ich werde mich zurückhalten und sehr bemühen."

„Und werde nicht immer so zornig...Will sagte mir, das deine Nase hier mehr raucht als ein Vulkan."

Merlin lachte leise

„Wohl wahr, aber Will löscht das Feuer immer, er hat ein Händchen dafür."

Kristan nickte...er war ruhig geblieben, nachdem Bartlet mit ihm gesprochen hatte und eigentlich nur zu ihm gesagt hatte.

Denk an uns...wir waren nicht besser in dem Alter...tollkühn und dachten, wir schaffen alles. Und sie nun in den Boden zu schreien...hilft auch nicht, rede vernünftig mit ihm, er ist ein guter Junge.

Es war alles wahr.


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Währenddessen sprach Bartlet mit Arthur in Flinns Büro. Er sah ihn einen Moment an und sagte

„Arthur...was um Himmels Willen hat dich geritten, das du so über die Drachen denkst? Du wolltest doch auf diese Schule."

„Sie benehmen sich wie Tiere...sieh doch, er wollte mich umbringen", zischte er.

„Wenn er das wirklich gewollt hätte...dann wärst du jetzt tot, mein Sohn. Ich weiß von was ich rede...er ist ein Feuerdrache und du solltest glücklich sein, ihn bekommen zu haben."

„Er ist ein scheiß Drache."

„Arthur!", sagte jetzt Bartlet energisch „Wenn du das noch einmal sagst...nehme ich dich von der Schule, verstanden?"

Bartlet wusste, das es ein Herzenswunsch von ihm gewesen war, hierher zu kommen und seinen Vater angefleht hatte, ihn einzuschreiben. Bartlet hatte es dann getan...in der Hoffnung, das er hier Freunde fände und lernen würde, das es sehr schön sein kann...nicht allein da zu stehen.

„Ja...Vater", sagte er zynisch.

„Arthur", sprach Bartlet jetzt etwas ruhiger weiter „ Wenn du Probleme hast oder etwas brauchst...dann komme doch zu mir. Du weißt, wie du mich erreichen kannst."

Arthur machte ein abfälliges Geräusch

„Wo warst du, als ich einen Vater brauchte...wo warst du, als Mutter sterben musste und ich ganz allein war...wo warst du all die vielen, vielen Jahre, in denen ich bei dieser furchtbaren Frau leben musste?"

Bartlet sagte nichts...er hatte ja recht. Er vertrug sich nicht gut mit seiner Schwester und sie ließ ihren Frust an Arthur aus...zumal sie ihn nicht wollte. Aber er hatte damals keinen anderen gehabt, der seinen Sohn aufnahm, während er im Dienst war. Er hatte viele Aufträge außerhalb des Königreiches gehabt und sie schickten die Erfahrenen, denn außerhalb dieses Reiches war es gefährlich.

„Wo warst du, als Mutter starb? Ich kann mich nicht erinnern, das irgendjemand sagte, das du an ihrem Sterbebett gesessen hattest und dann gabst du mich einfach weg. Ich war ein Baby...Vater."

„Ich weiß das jetzt, das es ein Fehler war, aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Aber ich kann versuchen, dir jetzt ein Vater zu sein, Arthur. Gib mir eine Chance, es gut zu machen und gib dir eine Chance."

Arthur sagte nichts und Bartlet ging einen Schritt auf ihn zu

„Du hast mit Merlin einen sehr guten Drachen. Er ist...etwas Besonderes."

„Ja, besonders idiotisch."

Jetzt wurde Bartlet doch sauer. Merlin war zwar auch nicht perfekt und hatte seine Fehler, aber er war sich sicher, das er sich bemühen würde, was bei Arthur wohl nicht so war, denn er sagte jetzt

„Also gut...anscheinend willst du nicht auf dieser Schule sein und auch keinen Drachen haben. Geh in dein Zimmer und pack deine Sachen...du gehst mit mir."

Jetzt sah Arthur ihn groß an

„Vater...bitte, ich will hierbleiben."

„Dann versuche dich etwas am Riemen zu reißen und wenn ich noch mehr Klagen hören...gehst du ab. Versuche dich mit Merlin zu arrangieren...ich weiß, das du das kannst. Es ist die Frage, ob du auch willst. Ihr müsst beide versuchen zusammen zu kommen...ihr müsst reden und nicht euch nur anschreien mit Arsch und Vollidiot und Arschloch. Das ist der falsche Weg."

Arthur sagte nichts und eine Weile schwiegen beide, doch dann sagte Arthur

„Ich werde mich bei Zara entschuldigen...wenn ich dafür auf der Schule bleiben darf."

Bartlet sah ihn einen Augenblich an, es gefiel ihm nicht, das Arthur das als einen Handel ansah. Er sollte sich entschuldigen, weil er es wollte und einsah, das er einen Fehler gemacht hatte...und nicht, um auf der Schule zu bleiben, doch schließlich nickte er

„Das wäre ein Anfang."

Wieder machte er einen Schritt auf ihn zu und sagte

„Arthur...ich habe als Vater versagt, aber...ich liebe dich, mein Sohn und es gibt nichts Wichtigeres für mich, als du. Auch wenn ich es dir nie gezeigt habe und nie für dich da war. Aber jetzt bin ich es und werde dir beistehen, wobei auch immer."

Arthur sah ihn an

„Wirklich, Vater...denn ich glaube nicht daran."

Er wirkte in diesem Moment so verletzlich, das Bartlet seine Hand auf seine Schulter legte und sagte

„Wirklich und ich kann mich nun nur noch entschuldigen. Ich habe Fehler gemacht, den größten bei dir,, Arthur...aber niemand kann die Zeit zurückdrehen."

Arthur sah ihn einen Moment an, dann nickte er und ging zur Tür, drehte sich aber nochmal um

„Auf Wiedersehen, Vater...und danke...das ich bleiben darf."

Dann ging er und Bartlet starrte die Tür an...er hoffte so sehr, das er hier fand, was er so vermisste...Freundschaft mit richtigen Freunde und Verständnis und vielleicht Liebe. Einige Drachenreiterpaare hatten sich hier gefunden...in der Schule...so wie er Arthurs Mutter.

Dann machte er sich auf und suchte Flinn.


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Bartlet stieg auf Zorin, der sich verwandelt hatte und an dem großen Landeplatz auf ihn gewartet hatte. Viele Schüler standen am Anfang der Landebahn, alle neugierig auf Bartlet und Zorin...das legendäre Paar. Bartlet stopfte Zorins Kutte in eine kleine Tasche, die er trug und Zorin drehte den Kopf.

„Alles klar?"

„Nein...er ist so voller Zorn und Enttäuschung, Zorin und er hat ja recht, ich war nie für ihn da."

„Deshalb habe ich keine Kinder...sie wären auch allein. Es ist sehr schwierig, Familie und unser Leben in Einklang zu bringen. Aber vielleicht gibt er sich ja...ich meine, ich kann auch Merlin verstehen. Zu sagen, das wir Tiere sind, ist schon hart und das er ausgerastet ist...so...war natürlich nicht gut."

„Das sagt der Richtige....hast du nicht dem Mann den Hintern versengt, der dich eine abscheuliche Kreatur nannte...in dieser Taverne, weißt du noch?"

„Nun ja...."

Bartlet grinste

„Schließlich hast du ja sein Mädchen angemacht. Aber die Frauen stehen komischerweise auf Drachen."

„Wir sind gut und ausdauernd", sagte Zorin amüsiert.

„Hör auf...du bist ein Weiberheld."

„Also...ganz ohne geht auch nicht, oder?"

Bartlet lachte und sah über die Schüler, die sie neugierig anstarrten und tuschelten.

„Weißt du noch, als wir hier waren?"

Zorin lachte

„Oh ja...wir hatten auch nur Scheiß im Kopf. Du und Kristan...Flinn wurde bald wahnsinnig. Deswegen hat er euch nicht zusammengebracht...ihr beide wärd das Horrorpaar für ihn gewesen, anstatt dessen bekamst du mich."

Barlet lachte

„Nun, wir waren nicht besser, oder?"

„Es war eine schöne Zeit, nur das wir uns alle vertragen haben."

Bartlet seufzte

„Ja...und ich hoffe, das die beiden es auch schaffen."

Kristan kam auf den Platz, Merlin und Zara bei sich und er nickte ihnen zu, gab Kane, der auch mit ihnen kam den Mantel und sagte

„Danke."

„Dann macht es mal gut ihr zwei und denk daran, was ich gesagt habe, Merlin."

Dieser nickte

„Auf Wiedersehen, Vater."

Zara lief auf ihn zu und küsste ihn, dann trat sie zurück und Kristan verwandelte sich. Vor ihnen stand ein schwarzer Drache, der den Kopf hob und an der Seite Arthur stehen sah, der ihn anblickte.

„Fliegst du mit uns, Kristan?", fragte Zorin.

„Ja."

Zorin erhob sich in die Luft und stieg steil nach oben...Bartlet musste sich nicht festhalten...er verschmolz mit seinem Drachen zu einem Wesen, doch er sah zurück und winkte. Kristan hob ab und gesellte sich zu ihnen und alle waren bald am Horizont verschwunden.

Alle drehten sich um und gingen und Merlin sah zu Arthur, der mit verschränkten Armen an der Seite stand und ihn anblickte. Dann drehte er sich um und ging. Zara sagte

„Himmel...es war nicht so schlimm, wie ich angenommen hatte."

„Nein...erstaunlicherweise bin ich noch hier."

„Und ich werde dafür sorgen, das du es bleibst", meinte Will „Ich bin doch derjenige, der dich immer runterholt...wenn deine Nase qualmt."

Zara lachte und küsste Merlin auf die Wange, dann ging sie und die beiden gingen zu ihrem Zimmer.


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Arthur ging an dem kleinen Garten vorbei und sah, das Zara dort saß und in einem Buch las. Er ging weiter, doch dann blieb er stehen und drehte sich um, ging zurück in den Garten. Zara sah auf und sah ihn kommen, klappte das Buch zu und stand auf, wollte in die andere Richtung, doch Arthur rief

„Zara...warte."

Sie drehte sich um und sagte, als er näher kam

„Was willst du...mir noch mehr Beleidigungen an den Kopf werfen?"

„Nein...ich...wollte mich entschuldigen. Es war nicht richtig, was ich sagte...es...es tut mir leid."

„Wirklich? Oder sagst du das nur, weil Merlin dich gezwungen hat?"

„Nein, es ist mein Ernst...ich werde es nie wieder sagen."

Sie sah ihn an und nickte

„Also gut...Entschuldigung angenommen. Ich möchte hier keinen Streit. Obwohl ich denke, das du es nicht so meinst und es nicht einsiehst. Wir sind keine Tiere...die leben im Wald. Wir können lieben, weinen...uns freuen und können verletzt werden. Du hast mich verletzt, aber wir können auch verzeihen...es ist gut, Arthur...vergessen."

Er sah sie einen Moment an, als wüsste er nicht, was er sagen sollte, doch dann nickte er und sagte

„Okay...ich gehe dann."

Er drehte sich um und ging, auf dem Gang kam ihm Connor entgegen gelaufen, er machte ein grimmiges Gesicht, grüsste ihn nicht und stürmte in den Garten. Arthur blieb stehen, sah ihm nach...er wollte schon weitergehen, aber dann ging er zurück und blieb etwas verborgen am Eingang des Gartens stehen. Was er sah, war alles andere als schön. Connor hatte Zara am Arm und zerrte sie hoch

„Hast du deinem Vater irgendetwas gesagt?"

„Nein...nein."

Er griff sie fester am Arm und sie sagte

„Du tust mir weh...lass mich los."

„Halte den Mund...und wenn wir das nächste Mal fliegen, dann wackelst du nicht so."

„Lass mich los."

Connor schlug ihr ins Gesicht und zog sie an sich.

„Du sollst gehorchen."

Dann küsste er sie und biss ihr auf die Lippe, so das es blutete...sie schrie auf und er gab ihr einen Stoß

„Wage es nicht, irgendetwas zu sagen."

Dann ging er und Arthur drückte sich hinter den Busch, sah ihm nach und dann zu Zara, die auf der Bank saß und weinte. Arthur ging leise zu ihr, stand hinter ihr und wollte sie an der Schulter berühren, als er Merlins zornige Stimme hinter sich hörte

„Was hast du ihr jetzt schon wieder angetan...du Arsch. Mir reicht es jetzt endgültig."

Zara sprang auf, sah jetzt erst Arthur und schaute erschreckt zu Merlin, der auf Arthur zustürmte, sie rief

„Nicht, Merlin...er hat nichts getan...er hat sich entschuldigt."

Merlin sah ihn an und dann zu seiner Schwester

„Und warum weinst du dann? Und wieso blutest du an deiner Lippe? Sag mir...hat er dich geschlagen?"

„Du spinnst doch...ich sagte schon, das er sich entschuldigt hatte. Ich habe mir auf die Lippe gebissen, als ich einen Apfel aß."

Sie lächelte

„Und was das Weinen angeht... ich lese gerade einen so traurigen Roman und da musste ich weinen...typisch Mädchen."

Merlin schien sich zu beruhigen und nahm sie in den Arm, lächelte und sagte

„Dann lies etwas Lustiges. Ich muss gleich wieder weg...Flugstunde."

Sie nickte und er sah kurz zu Arthur und ging...er war spät dran. Zara setzte sich wieder auf die Bank...es herrschte Schweigen, bis Arthur sagte

„Warum hast du ihm nichts von Connor gesagt. Ich habe gesehen, was er mit dir tut."

„Machst du Witze? Merlin hat dich beinahe umgebracht, weil du mich ein Tier nanntest. Was denkst du wird er mit Connor tun? Ich möchte nicht, das er seine ganze Zukunft wegwirft, indem er Connor in Asche verwandelt...denn dazu würde es kommen. Du kennst ihn doch und weißt wie er reagiert bezüglich auf mich...du hast es am eigenen Leib erfahren."

„Aber Connor...er schlägt dich und..."

„Und bedrängt mich sexuell...ja. Es wird der Tag kommen, da er weitergeht...ich habe Angst."

„Aber du bist ein Drache."

Zara sah ihn an

„Und? Soll ich ihn in Eis verwandeln? Das wäre das Ende von mir und für Merlin... auch hier an der Schule und dann Vater....nein. Ich habe nun mal ein Sadist als Drachenreiter und muss damit leben."

Wieder traten Tränen in ihre Augen, als sie bittend sagte

„Arthur...bitte, sag es nicht Merlin...er wird ihn in seinem Zorn töten...bitte."

Arthur nickte zögernd und sagte nun

„Gut...ich behalte es für mich. Aber das ist keine Lösung."

„Mag sein...aber das Merlin ihn tötet...ist auch keine. Und wenn ich zu Flinn gehe, dann steht sein Wort gegen meines. Ich werde es schon durchstehen."

Wieder schwiegen sie, bis Zara aufstand und ihr Buch nahm

„Ich geh dann mal." Dann ging sie und Arthur sah ihr nachdenklich nach. Er sah zum Himmel, an dem die Feuerdrachen flogen und dann machte er sich auf den Weg.

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