Drachenblut Kapitel 65

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Drachenblut


Kapitel 65



Der König schritt durch die Mitte seiner Gäste, die sich verbeugten, auch die zwei. Obwohl er Seite an Seite mit ihnen gekämpft hatte, war und blieb er doch ihr König. Seine Berater folgten ihm und blieben rechts und links hinter ihm stehen, als er sich vor seinem Thron herumdrehte und die Leute mit einer lässigen Handbewegung aus ihrer Verbeugung entließ. Er sah über die festlich gekleidete Gesellschaft, dann sprach er

„Verehrte Gäste...heute feiern wir den Anlass unseres Sieges über den Zauberer, der uns sowie alle Wesen, die in Elarios leben bedrohte. Wir alle haben viele Opfer gebracht und geliebte Wesen verloren, doch letztendlich führte das zu unserem Sieg. Wir werden das Andenken der Gefallenen nie vergessen, ihren Einsatz zum Verteidigen ihrer Heimat und Familien. Doch heute feiern wir unsere Soldaten, die sich aufopfernd der Sache gewidmet haben. Doch...wie in vielen Bereichen hatte sich auch hier ein kleiner Teil herausgehoben...durch Mut, Tapferkeit und unermüdlichen Einsatz."

Er drehte sich zu einem der Berater um, der ihm ein Dokument reichte, Merlin sagte leise zu Arthur

„Jetzt kommt es...wir müssen gleich vortreten und jeder wird wissen, wer wir sind."

„Und?"

„Ich hasse so ein Trubel, sie sollten es als gegeben hinnehmen, das wir gewonnen haben. Ich kann auf Ehrungen gerne verzichten."

Arthur sah ihn an

„Als gegeben? Merlin...Ragdolf war im Begriff zu gewinnen, wir hätten den Krieg verloren, wenn du ihn nicht getötet hättest. Und kein König würde jetzt dort stehen, sondern Ragdolf, weil er ihn getötet hätte, sowie meinen Vater und uns. Anscheinend weißt du immer noch nicht...was du uns allen erspart hast."

Merlin beugte sich etwas vor zu ihm und sprach leise

„Ich sehe das etwas anders...ich hätte Ragdolf nie so direkt angegriffen, wenn du nicht so verletzt gewesen wärst. Ich dachte, das du tot bist und wollte dir nicht folgen, bevor ich den Zauberer aus Rache tötete. Wir hätten verloren...doch eigentlich war es die Liebe, die uns rettete...denk mal darüber nach, Arthur. Das hatte nichts mit Tapferkeit oder Mut zu tun, sondern mit Schmerz über deinen Tod."

Arthur sagte nichts und beide sahen, wie der Anführer der Saris vortrat.

„Mandolyn...durch deine Hilfe haben wir erfolgreich unsere Grenzen verteidigt und sind dir zu ewigem Dank verpflichtet. Doch auch sehr glücklich, dich und dein Volk nun zu unserem Volk zu zählen. Wir haben nicht nur einen Verbündeten gewonnen, sondern auch einen Freund."

Er gab ihm ein Kästchen und Mandolyn verneigte sich und trat zurück. Andere wurden geehrt, sowie Merlins Vater und auch Bartlet. Doch nun sagte der König

„Merlin...aus dem Hause Kristan und Arthur...aus dem Hause Bartlets."

Die beiden traten durch den Gang, viele tuschelten und Arthur wusste, das es eigentlich kein Geheimnis mehr war, wer Ragdolf getötet hatte. So etwas sprach sich geschwindt um. Sie verneigten sich vor dem König und er lächelte sie an, wandte sich dann an alle anderen

„Ich denke, es ist kein Geheimnis mehr, zu wissen, wer den Zauberer getötet hatte. Merlin...ein Feuedrache wie sein Vater wendete das Schicksal, als er Ragdolf tötete. Er selbst wurde schwer verletzt und war dem Tode nahe und auch sein Drachenreiter...Arthur. Sie beide hatten sehr viele Opfer für unsere Sache gebracht...und wir werden für immer in ihrer Schuld stehen."

Er gab ihnen jeweils eines der Kästchen und sagte leise

„Wir reden später über eure Belohnung."

Sie nickten und drehten sich um...alle applaudierten. Merlin sah zu Arthur, sein Blick sagte alles...ich will hier weg!

„Und nun zum vergnüglichen Teil...das Fest beginnt."

Musik setzte ein und einige wandten sich wieder ihren Gesprächspartnern zu, andere tanzten. Merlin ging zu den Getränken und nahm sich etwas Punsch, viele kamen, um ihm zu gratulieren und er lächelte und sprach mit ihnen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, Arthur hatte sich aus dem Staub gemacht, er sah ihn nirgends.

Als er sich endlich losreißen konnte, suchte er Arthur...er fand ihn später draußen auf der Terrasse. Er stand dort und sah auf das Kästchen in seiner Hand, drinnen eine Medaille für außerordentlicher Einsatz und Tapferkeit. Merlin trat neben ihn, doch er sah nicht auf, schließlich sprach er leise

„Ich habe nochmal darüber nachgedacht und...ich denke, das du recht hast. Diese ganze Ehrungen bedeuten eigentlich gar nichts."

Er sah auf und über die Stadt, als er weitersprach

„Ich hatte meinen Vater nie verstanden, als er mir sagte, das so eine Ehrung nichts bedeutete."

Merlin sagte nichts, hörte nur zu.

„Ich war mein Leben lang allein, hatte keine Freunde...keinen Gefährten oder annähernd jemand, der sich um mich sorgte oder den es kümmerte, was ich dachte und tat. Nur meinen Vater, der in der Armee war und dort großen Ruhm erreichte. Ich wollte ihn immer stolz machen und ihm nacheifern...für mich war Ruhm und Ehre damals sehr wichtig und ein Grund zu leben. Ich wollte all das, was mein Vater war und sah nie, das es ihm eigentlich egal war, was die Leute über ihn sagten oder wie sie zu ihm aufschauten. Doch ich verstand ihn nicht, warum er den Ruhm und die Annerkennung so bedeutungslos fand...bis jetzt."

Er machte eine Pause und sah wieder auf das glänzende Stück Metall

„Vater sagte mir damals, das er all den Ruhm und all diese Ehre eintauschen würde, um noch einmal mit seinen Freunden zusammen zu sitzen, die er verloren hatte. Damals...konnte ich ihn nicht verstehen, konnte nicht nachvollziehen, was er damit meinte. Ruhm und der Beste zu sein fand ich zu dieser Zeit so wichtig. Deshalb wollte ich in diese Schule...der Beste zu sein und dem Ruhm nachjagen. Ich war so dumm und arrogant und...naiv."

„Und jetzt?", wollte Merlin wissen.

Arthur schaute ihn an

„Jetzt weiß ich, was Vater mir immer sagen wollte und was du mir sagen willst. Denn ich habe viele Freunde verloren...Freunde, mit denen ich nie gerechnet hatte. Kalis...ich werde das nie vergessen, er versuchte einigermaßen zu landen, um mich zu retten und brach sich dabei das Genick", er schüttelte den Kopf, seine Stimme erstickt „Ich werde den Anblick von ihm nie mehr vergessen, er hatte mich gerettet und starb dabei."

„Arthur..."

Wieder schüttelte er den Kopf und klappte das Kästchen zu

„Nein...mein Vater hatte recht. Ich würde auch alles dafür geben, ihn wieder am Himmel zu sehen. Alle wieder am Himmel zu sehen...Kalis...Zimo... Es wird nie wieder so sein, wie zuvor und auf dem Stützpunkt werden die leeren Plätze uns anstarren und niemand kann sie ersetzen.Vater hatte so recht, das weiß ich jetzt. Kalis gebürt diese Ehrung...er hätte sich retten können, der Pfeil hätte ihn nicht getötet, doch er dachte an mich, als er geschwächt zu landen versuchte, bedacht darauf...mich nicht zu gefährden."

Er schaute missbilligend auf das Kästchen

„Das hier bedeutet gar nichts, es ist ein Stück Metall. Und in ein paar Jahren wird niemand mehr wissen, wer wen getötet hatte und warum... und warum Kalis starb. Es wird heißen...der Krieg gegen den Norden haben wir gewonnen, aber warum und weshalb...wird keinen mehr interessieren. Keiner wird sich dafür interessieren, das Kalis sich das Genick brach, bei dem Versuch seinen Drachenreiter zu retten. Niemand wird sich dafür interessieren, das wir alle durch die Hölle gegangen waren...wir alle und unsere Freunde sterben sahen."

Wieder schaute er auf das Kästchen

„Helden? Wir sind keine Helden...wir haben gekämpft wie alle anderen auch, nicht mehr und nicht weniger und du hast Ragdolf getötet. Warum? Das interessiert doch niemanden...niemanden interessiert es, das du es aus Liebe zu mir tatest, das wir mit dem Leben eigentlich abgeschlossen hatten. Ich lag im Sterben und du wolltest mir folgen, nachdem du meinen Mörder getötet hattest. Das ist die Wahrheit...das wir aus Liebe gehandelt hatten und nicht aus Tapferkeit.
Das hier ist eine Farce...und verspottet unsere Liebe."

Arthur holte aus und schleuderte das Kästchen über die Balkonterrasse, drehte sich wieder um und sagte

„Ich brauche kein Stück Metall, um mich an meine Freunde zu erinnern...ich trage sie im Herzen."

Merlin zog ihn in die Arme und küsste ihn, er war tief bewegt und sagte leise

„Ich liebe dich, mein Herz und nur die Götter wissen wie sehr...ich liebe dich für das, was du gerade gesagt hast. Ich könnte dich nicht mehr lieben. Wir werden unsere Freunde immer in Ehren halten...und nie vergessen."

Merlin drehte sich um und schleuderte sein Kästchen auch weg, er nickte und sagte

„Lass uns hineingehen...wir sollten nicht die Helden feiern, sondern unsere Liebe, sie ist der wahre Held, denn sie hat am meisten gelitten und uns nie im Stich gelassen. Wir haben zueinander gehalten, egal was passierte...im Guten und im Schlechten. Lass uns tanzen."

Arthur hielt ihn am Arm fest

„Merlin...wir sind hier am Hof, ich denke...mit dir zu tanzen würde gegen die Edikette verstoßen."

Merlin nahm bestimmt seinen Arm weg

„In ihren Augen sind wir doch die Helden...mutig und tapfer", sagte er sarkastisch „Sie wissen nichts, denn sie waren alle hier am Hof und in Sicherheit...diese gehobene Gesellschaft. Doch wir haben viel verloren...geblutet und gelitten, so wie alle anderen, die an unserer Seite gestanden haben. Und es ist mir scheißegal, was die Edikette verlangt...ich liebe dich, Arthur und das will ich jedem zeigen. Scheiß auf die Meinungen der Höflinge...scheiß auf die Gespräche...wir sind das einzige Konstante in diesem Leben...unsere Liebe wird noch bestehen, wenn all diese Menschen zu Staub geworden sind."

Arthur schaute ihn einen Moment an...er würde sich immer an den epischen Moment auf dieser Balkonterrasse erinnern. Sie beide harmonierten auf einer Ebene, die eigentlich die Wenigsten verstanden. Nicht das Körperliche, das war zweitrangig, nein...ihre Ideale...Ansichten und Erwartungen liefen synchron...schon immer und Arthur wurde sich wieder bewusst, das sie beide füreinander bestimmt waren, das sie nur deshalb geboren wurden, um zusammen den Verlauf des Schicksals zu ändern.

Das hatten sie, indem sie vielen Wesen ein grausames Leben unter Ragdolf erspart hatten, was sie ihrer Liebe zueinander zu verdanken hatten. Niemand hätte das getan, was Merlin tat...denn derjenige hätte gewusst, das er sterben würde, bei dem Versuch Ragdolf zu töten. Aber das Verrückte daran war, das Merlin das ja wollte...danach sterben, um Arthur zu folgen. Aber niemand wusste das, alle dachten, das er sehr mutig und tapfer war, die Wahrheit wussten nur sie beide und Nani. Sie hatte gewusst, sollte einer sterben, würde der andere keine Rücksicht mehr nehmen. Er nickte

„Dann lass uns die Edikette sprengen."


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Sie gingen hinein und auf die Tanzfläche. Arthur verbeugte sich lächelnd und streckte Merlin seine Hand hin, die der Drache nahm und sie tanzten. Alle auf der Tanzfläche starrten sie an, teilweise fassungslos...brüskiert, doch das interessierte beide nicht. Die Leute am Rande starrten sie genauso an, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Sie würden tagelang das Gespräch am Hof sein, doch sie lebten nicht dort, also war es...wie Merlin so schön sagte...scheißegal.

Bartlet schaute verärgert Kristan an, der mit Nanita neben ihm stand. Zorin, der genesen war und neben Bartlet stand...grinste leicht, als er die beiden beobachtete und noch mehr, als er sah, wie sie alle reagierten. Er war ein Drache und amüsierte sich immer über das menschliche Verhalten.

„Ich werde ihn eines Tages umbringen", zischte Kristan.

„Ich weiß nicht, was ihr euch so aufregt. Die beiden sind ein Paar, so wie viele andere hier auch, warum sollten sie nicht zusammen tanzen?", sagte Nanita.

„Es ist eine Frage der Edikette...dazu sind sie beide männlich und so verschieden wie Tag und Nacht. Gleichgeschlechtliche Paare sind ja nichts Neues, aber so eine Beziehung, wie die beiden haben...Merlin ist immerhin...kein menschliches Wesen, sondern ein Drache und..."

Bartlet brach ab, denn der König kam zu ihnen und nahm sich ein Glas Wein, die Diener durch den Saal auf einem Tablett trugen. Er schaute zur Tanzfläche und sagte

„Nun...eure Söhne mischen wohl die Gesellschaft etwas auf...sie tanzen ja nicht schlecht zusammen und...sie zeigen, das sie ein Paar sind. Ich weiß nicht mit Bestimmtheit, ob es nicht ein Gesetz gegen diese Art der Vereinigung gibt...Drache und Drachenreiter? Ich konnte mich noch nicht näher damit befassen, aber meine Berater hatten mich darauf angesprochen."

„Ich bitte euch, Majestät...ihr wollt mir doch jetzt nicht wirklich sagen, das es gesetzlich verboten ist, sich zu lieben?", sagte Nanita brüskiert „Das wäre wohl das Lächerlichste, was ich je zu hören bekäme. Vielleicht sollten wir alle erst in den Gesetzbüchern nachschlagen, ob wir ins Bett springen können oder nicht."

„Nanita", zischte Kristan und lächelte gequält.

„Was? Ich sage nur die Wahrheit."

„Sei still", zischte wieder Kristan und lächelte nickend, um die Fassung zu bewahren, wandte sich an Bartlet und sagte fast unhörbar, doch Bartlet verstand ihn

„Wir werden alle den Kopf verlieren."

Bartlet starrte Nanita geschockt an, Zorin neben ihm schmunzelte...ihm schien das zu gefallen. Der König sah sie von oben nach unten an

„Mit wem habe ich die Ehre?"

„Nanita, Eisdrache und Merlins Mutter", sagte sie mit erhobenen Kopf.

„Mhm...Eisdrache. Sagen diese immer, was sie denken?"

„Ja...wir mögen nicht das gekünstelte Gehabe von so manchen, die Ja sagen und Nein denken."

„Nanita...Gott", zischte wieder Kristan. Er wollte eine Maus sein und verschwinden.

„Also...deiner Meinung nach scheint das mit deinem Sohn und Arthur in Ordnung zu sein?"

Sie nickte und Kristan wie Bartlet hielten die Luft an...sie würden morgenfrüh geköpft werden, dessen waren sie sich sicher.

„Ja...Liebe ist Liebe...ihr fragt ja auch nicht nach der Meinung der anderen, wenn ihr euch verliebt, oder? Und ja...mein Sohn ist ein Drache, wenn es Bedenken gäbe...dann eventuell wegen einer Fortpflanzung, da beide Spezies zu verschieden sind. Aber da beide männlich sind, fällt das weg oder haben sie...Sir, schon mal einen Mann ein Baby gebähren sehen? Und selbst wenn mein Sohn weiblich wäre...käme das nie in Frage, denn Drachen können sich nur mit Drachen fortpflanzen. Wie ihr seht...gibt es keinen Unterschied, außer...das beide einen Penis haben."

Kristan wollte sterben, er sah hilfesuchend zu Bartlet, der hinter dem König stand und sich durch sein Gesicht fuhr. Zorin grinste breit, was ihm einen vernichtenden Blick von Bartlet einbrachte...sie würden morgen alle sterben. Doch mit der Reaktion des Königs rechnete wohl niemand, denn er lachte auf und nickte lächelnd

„Ja...das haben wohl beide. Selbst mir als König war das nicht entgangen. Meine Empfehlung."

Er nickte den anderen zu und ging weiter. Kristan zog sie zur Seite

„Sag mal...spinnst du? So kannst du doch nicht mit ihm reden."

„Warum nicht? Er ist auch nur ein Mensch...er lebt und stirbt, noch eher wie wir. Und was er sagte, ist doch kompletter Unsinn. Es kommt noch so weit, das wir erst um Erlaubnis fragen müssen, wenn wir uns verlieben...bei der Vielzahl der Spezies in unserem Land."

Kristan winkte ab

„Ich geb es auf...aber wundere dich nicht, wenn ich morgen ohne Kopf herumlaufe."

„Du Dummschwätzer...wegen so etwas wird man nicht geköpft. Geh und trink einen Wein."

Kristan nickte grimmig und ging mit Bartlet und Zorin zu den Getränken.

„Am besten ertränke ich mich in Wein", sagte er zu Bartlet „Erst rebellieren diese beiden und nun auch noch meine Gefährtin...es war ein Fehler, hierher zu kommen."

„Ich find sie klasse...eigentlich schade, das sie schon vergeben ist", gab Zorin seinen Senf dazu.

„Lass bloß die Finger von meiner Gefährtin, Feuerdrache."

Zorin lachte

„Anscheinend steht sie ja auf Feuerdrachen, nicht wahr...Kristan?"

Kristan kniff die Augen zusammen

„Bartlet...du hast doch nichts dagegen, wenn ich deinen Drachen töte?"

„Hört auf...alle beide. Feuerdrachen...was läuft bei denen nur falsch? Immer gleich auf hundert und streitsüchtig", sagte Bartlet und trank Wein „Dieser Abend ist eine Katastrophe, in jeder Hinsicht und ich werde meinen Sohn erwürgen. Dieses ganze Rebellieren gegen alles und jeder hat er von seinem Feuerdrachen gelernt...kein Wunder, wenn man euch zwei zuhört. Was habe ich nur verbrochen? Ein Feuerdrache in der Familie war mehr als genug...jetzt habe ich drei davon...na prima."

Die beiden Feuerdrachen grinsten ihn an und Bartlet winkte frustriert ab, trank mehr Wein.

„Da kommt der König auf uns zu", sagte Zorin.

„Ja, um uns zu sagen, das wir morgen hingerichtet werden", meinte Kristan und sie lächelten, als er sie erreichte und sich an den Feuerdrachen wandte

„Deine Gefährtin hat Schneid...das muss man ihr lassen."

„Sir...ich bitte aufrichtig um Verzeihung...sie ist das Leben am Hof nicht gewöhnt."

Doch der König winkte ab

„Nicht doch, sie amüsiert mich sehr und ich habe mich schon lange nicht mehr so gut amüsiert", er kam etwas näher „Und sie hat recht...am Hof sagen viele ja und meinen nein. Sie ist so erfrischend mit dem was sie sagt und...auch so meint."

Dann ging er zu den anderen Gästen und Bartlet sah Kristan an

„Ich bin ja nur froh, das unsere Majestät so locker drauf ist und wir morgen noch atmen werden."

Kristan grinste und gab ihnen Wein, hob den Kelch

„Darauf trinken wir."


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Arthur und Merlin standen an der Seite, sie gingen ihren Vätern aus dem Weg, denn sie wussten, das sie schon wieder sauer waren...wegen dem Tanzen. Das Fest hier war nicht ihr Geschmack, zu steif, zu höfisch. Doch zwei Wesen kamen auf sie zu, die sie gerne sahen...Ajan und Ashanta. Beide festlich gekleidet. Niemand wusste, was sie eigentlich waren, zumindest diejenigen nicht, die nur am Hof waren. Doch die Frauen sahen ihnen mit großen Augen nach.

Ashanta...mit regenbogenfarbigem Haar und sehr schön, doch sie ließen Ajan eher nicht aus dem Blick. Der atemberaubende gutaussehenden Mann mit den blauen langen Haaren und einem Körper wie Adonis ließ wohl alle Frauenherzen bei seinem Anblick höher schlagen, sowie die der Männer, die zu seinem Geschlecht tendierten. Aber auch die Männer, die Ashanta auffallend von oben nach unten musterten. Sie waren die Attraktion hier auf dem Fest, sobald sich die beiden blicken ließen. Arthur grinste, als sie näher kamen und sagte

„Na, euch habe ich gar nicht erkannt...so mit Kleider."

„Nun ja...ist auch ungewohnt", antwortete Ajan „Wir kommen erst jetzt, wir waren noch in der Stadt."

„Keine Ehrung? Schließlich habt ihr auch gekämpft", sagte Merlin. Ajan schüttelte den Kopf

„Nein, das war im Vorfeld mit eurem König geklärt...wir wollen kein Aufsehen."

Arthur lachte leise

„Kein Aufsehen? Seht euch mal um...ihr seid das Aufsehen...find ich lustig, allein eure Haarfarbe, abgesehen davon...das ihr jede Sünde wert seid."

„Na...immer noch hinter mir her, Arthur", meinte Ajan scherzhaft.

„Nein, war ich nie...du bist mein Freund. Aber trotzdem kann ich sagen, das du sehr schön bist und deine Königin auch."

„War ja nur Spaß, mein Freund. Der König fragte uns, wie er uns danken könnte, aber wir wollen nichts...wir leben unter Wasser, da kann man schlecht etwas mitnehmen. Aber wir sind sehr stolz, das wir seine Freundschaft haben. Wir reisen morgen wieder ab, doch übernachten hier."

„Und wo? Ich gehe mal davon aus...nicht in einem Bett."

„Nein, hier in der Nähe gibt es einen See, der tief genug ist, wenn wir schlafen gehen."

Arthur schüttelte den Kopf

„Verrückt...in einem See schlafen."

„Nun, wir würden es verrückt nennen...in einem Bett zu schlafen", grinste Ajan „Doch morgen reisen wir zurück. Wir würden ja noch bleiben, aber das ist schwierig."

„Ich freue mich, das ihr wenigstens zu dem Fest gekommen seid", sagte Merlin „Wenigstens ein paar Normale unter all der höfischen Gesellschaft."

„Es ist wirklich schade, das ihr nicht zu unseren Festen kommen könnt. Sie sind sehr...ausgelassen", sagte Ashanta lächelnd.

„Und warum nicht?"

„Weil sie unter Wasser stattfinden, du Idiot", grinste Ajan zu Arthur. Merlin lachte

„Er ist verrückt darauf, euch zu besuchen und neugierig...zu sehen, wo ihr lebt."

Ajan seufzte und schaute zu Ashanta

„Also gut...verabschiede dich von allen und ich zeige dir meine Welt."

„Was? Und warum muss ich mich verabschieden?"

Merlin schüttelte den Kopf, sichtlich amüsiert.

„Du hast zuviel Wein, Arthur."

Ajan grinste

„Ja...aber nochmal für Betrunkene...du musst dich verabschieden, weil du einen Blick auf meine Welt werfen kannst, aber danach tot bist...ertrunken, du Spinner. Es ist zu tief für dich, um genügend Luft zu haben, um zurückzukehren...kapiert?"

„Ja, ich bin ja nicht blöd", sagte Arthur, alle lachten. Ashanta wandte sich an Merlin

„Was werdet ihr jetzt tun? Hast du mir nicht mal gesagt, das ihr am See wohnen wollt?"

„Ja...aber noch wissen wir es nicht. Vielleicht bleiben wir in der Armee...wir müssen noch darüber reden."

Sie nickte

„Wir müssen langsam los, Ajan wollte heute mittag noch die Stadt sehen und die Parade...es wird Zeit. Und ihr kommt uns besuchen...sonst könnt ihr was erleben."

Sie nickten und beide verließen das Fest und machten sich auf zu dem See. Arthur beugte sich vor und sagte

„Lass uns auch verschwinden."

„Wohin? In unser Zimmer?"

„Nein...hier am Hof sind wir nicht ungestört."

Merlin grinste

„Was hast du wieder vor?"

„Was wohl...wir haben Nachholbedarf, oder?"

Merlin nickte und sah über die Gesellschaft.

„Es wäre besser als hier zu sein und...aufregender."

Arthur schaute zum Balkonterrasse, sie lag ziemlich hoch und sagte

„Pass auf, wir gehen auf die Terrasse, du verwandelst dich und ich steige auf und wir verschwinden."

Sie schlenderten langsam zur Tür nach draußen, nickten hier und da Leuten lächelnd zu und verschwanden auf die Terrasse. Merlin machte sich nicht die Mühe, die Kleider auszuziehen...solche würde er nicht mehr tragen. Er grinste Arthur zu und sprang über das Geländer, verwandelte sich in der Luft und flog eine Schleife. Da es Nacht war und das Volk noch in den Straßen feierte, sah man den dunklen Drachen nicht.

Arthur schaute sich um und kletterte auf das Geländer, stellte sich darauf, als jemand hinter ihm fragte...es war Kristan

„Was zum Teufel tust du da? Willst du dich umbringen?"

Arthur grinste

„Nein...ich warte auf eine Mitflieggelegenheit."

„Wo...ist Merlin?", fragte Kristan und suchte den Himmel ab, schon ahnend...wo er war.

„Hier", sagte Arthur, als er sich fallen ließ...Kristan sprang nach vorne, als der schwarze Drache hochkam, Arthur auf seinem Rücken.

„Merlin...was..."

„Bis dann...Schwiegervater...wir verschwinden", rief Arthur und Merlin stieg in den Himmel.

„Ich werde ihn definitiv umbringen", knirschte Kristan und sah ihnen nach, als sie mit dem nachtschwarzen Himmel verschmolzen.

„Hast du sie gefunden, Kristan?", fragte Bartlet hinter ihm. Er drehte sich um und zeigte nach oben

„Da oben fliegen sie...abgehauen. Ich kann das nicht verstehen."

Bartlet winkte ab

„Lass sie...wir werden sie nicht gebändigt bekommen. Sie sind eben anders als wir, eine andere Generation und ich denke...wir sollten sie nicht in etwas zwängen, was uns vertraut ist und ihnen nicht. Die beiden werden immer machen, was sie wollen, da können wir drohen wie wir wollen."

Er kam näher und blieb vor Kristan stehen

„Wir haben zwei wunderbare Söhne und wenn sie mal über die Stränge springen...bleib locker, Feuerdrache. Und dieses höfische Gehabe ist nichts für sie...sie sind anders. Sie haben riesige Seeschlangen als Freunde...sind verschiedene Spezies und schlafen zusammen, was sie wohl jetzt auch tun werden und beide männlich. Aber wir lieben sie."

Kristan sah ihn verwundert an

„Und wieso kommst du so solch einer Einsicht? Wahrst du eben nicht auch zornig?"

„Seihen wir doch mal ehrlich, Kristan. Wir sind Soldaten und fühlen uns hier auch nicht sehr wohl. Du bist glücklich, wenn du in der Luft bist und ich auch. Zorin ist wieder in Ordnung und wir werden die Tage aufbrechen, um die Schäden im Land zu begutachten und ich weiß, das du auch zu der Truppe gehörst."

Der Drache nickte

„Also...bist du auch froh, hier weg zu kommen."

„Ja...das ist nichts für mich. Nanita fliegt morgen auch nach Hause. Unser normales Leben hat uns wieder."

Bartlet nickte

„Ja, aber es gibt viel zu tun...nach dem Krieg, wir werden keine Langeweile haben. Nächste Woche müssen sich alle auf ihren Stützpunkten melden, auch unsere Chaoten...also lass sie jetzt tun, was immer sie tun wollen und wir wissen beide, was das ist. Lange kannst du sie einfach nicht auseinander halten. Sie haben eindeutig ein Defizit", grinste Bartlet.

„Nicht nur sie", brummte Kristan. Bartlet lachte

„Okay...da drin wartet deine wunderschöne Gefährtin...viel Spaß, Drache."

Kristan grinste

„Und du? Sag mir nicht, das du nicht daran denkst."

Bartlet schaute ihn amüsiert an

„Sicher, Zorin und ich werden später in die Stadt gehen und werden wohl angenehme Gesellschaft haben. Zorin ist ein Weiberheld und komischerweise sind sie alle verrückt nach ihm...meistens haben die Damen eine hübsche Freundin oder Schwester. Glaub mir...ich werde schon meinen Spaß haben."

Sie lachten und gingen hinein...später veschwanden sie alle. Kristan zog sich mit Nanita zurück und Bartlet ging mit Zorin in die Stadt.

Beide waren bald in Begleitung und trennten sich später. Die Nacht konnte beginnen.

DrachenblutWhere stories live. Discover now