Drachenblut Kapitel 39

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Drachenblut


Kapitel 39



Zwei Wochen später bekam Merlin den Auftrag, wieder zu der Stadt an der nördlichen Grenze zu fliegen, eigentlich Routine. Er musste wieder Brian aufsuchen, um das Neuste zu erfahren. Keno schickte ihn, denn Merlin fiel nicht in der Stadt auf, er hatte keine typischen Drachenmerkmale.

Arthur fand das gar nicht gut, er machte sich schon wieder Sorgen, noch bevor Merlin überhaupt losgeflogen war. Sie waren am See gewesen und hatten sich geliebt, doch nun spazierten sie langsam zurück. Morgenfrüh würde Merlin fliegen.

„Ich wünschte, ich könnte mit dir kommen", sagte Arthur leise und drückte seine Hand.

Merlin schüttelte den Kopf

„Das wäre nicht so gut, in dieser Stadt tummeln sich Ragdolfs Männer und er selbst auch, so wie Brian mir sagte. Und so wie du aussiehst, steht...ich bin ein Drachenreiter auf deiner Stirn. Sie wissen ganz genau, das blonde blauäugige Menschen unsere Drachen fliegen."

„Was? Der Zauberer ist auch dort?"

„Manchmal, er sucht wohl dort sein Vergnügen, sexueller Art."

„Mit Mädchen oder mit..."

„Keine Ahnung, ich bin ihm noch nie begegnet, nur seinen Männern. Ich hatte sie aus Versehen angerempelt und einer nahm mich am Kragen. Ich hielt die Luft an, denn wenn er mich erkennen würde...wäre es aus gewesen. Aber nach Beschimpfungen ließ er mich los und ich machte, das ich weg kam. Deshalb schickt Keno mich, ich falle nicht auf als Drache."

„Scheiße, jetzt will ich dich erst recht nicht fliegen lassen."

Merlin blieb stehen.

„Arthur, es bringt nichts, wenn du vor Angst vergehst, wenn ich weg bin. Du musst dich daran gewöhnen, ich werde schon vorsichtig sein."

„So wie am See?"

„Ja...ich war abgelenkt. Ich hatte Kummer und Sorgen, dachte mit Wehmut an dich und das du mit Aris zusammen warst und ich dich wahrscheinlich nicht zurückbekommen werde. Und an die Situation mit Nani...das alles ist doch geklärt. Wir sind zusammen und glücklich, ich habe mich mit Nani ausgesprochen und alles ist gut. Ich werde nicht mehr abgelenkt sein."

Arthur seufzte und Merlin lächelte, zog ihn an sich und küsste ihn

„Pass du lieber auf dich auf, das dich keiner zum See zehrt oder schlägt."

„Nach deiner Einlage halten sie alle Abstand und es sind ja noch deine Freunde da. Floyd scheint es mordsmäßig Spaß zu machen, Streit zu haben."

„Er ist ein Feuerdrache, was erwartest du?"

Sie gingen weiter und Arthur blieb vor seiner Unterkunft stehen.

„Wann fliegst du?"

„Früh am Morgen, es ist ein weiter Weg."

Arthur zog ihn in seine Arme, küsste ihn lange, schaute ihn an

„Merlin...pass auf dich auf und achte auf alles...für mich. Denn ich werde es nicht überleben, wenn dir etwas geschieht."

„Ich verspreche es."

Sie küssten sich wieder, doch Merlin löste sich, wenn auch widerwillig.

„Ich gehe jetzt, sonst stehen wir noch morgenfrüh hier. Ich liebe dich, Arthur...bis bald."

„Ja...bis bald", antwortete er und sah Merlin nach, als er ging. Und er machte sich Sorgen...warum musste er unbedingt Späher sein, das war der gefährlichste Job hier. Als Merlin verschwunden war, ging er in seine Unterkunft...er war alles andere als gut drauf.

Jeder in seiner Unterkunft sah nur in sein Gesicht, um ihm aus dem Weg zu gehen. Einige hier war es egal, ob er mit einem Drachen schlief, aber ein Teil verachtete ihn. Aber sie hüteten sich, ihn anzufassen oder sonst irgendetwas, denn niemand wollte es mit einem zornigen Feuerdrachen zu tun haben.

Die drei, die Merlin sich vorgenommen hatte, waren gebranntmarkt, viele belächelten sie und die meisten wollten keinen Kontakt mit ihnen. Nur ein paar Drachenreiter gaben sich mit ihnen ab, auch sexuell. Sie gingen mit den drei an den See und ließen sich von ihnen ficken...sie waren vom Charakter her nicht besser. Doch Luvs Hass auf den Feuerdrachen war stark in ihm, er hatte ihn gedemütigt und ihn lächerlich gemacht.

Er musste vor dem Deckskerl Arthur im Dreck liegen, vor versammelter Mannschaft und sich entschuldigen. Aber das kam nicht von Herzen...er verachtete den verdammten Drachenficker, den so nannte er ihn gewöhnlich. Er war der Meinung, das er seine Rasse herunterzog, denn sie hatten es nicht nötig, mit Drachen zu ficken...das war in seinen Augen unterstes Niveau. Das er mit seinem Auftreten und seinen Orgien zu dritt und auch mit noch mehreren unten am See dem Image seiner Rasse auch schadete, darauf kam er nicht. Es waren immer die anderen schuld.

Er stand an den Tresen mit den anderen zwei und betrank sich, als ein junger Drachenreiter zu ihm kam

„Was willst du?", herrschte er den nicht sehr gutaussehenden Drachenreiter an. Er hatte sein fettiges Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und er hatte eine Hakennase. Er erinnerte Luv an einen Geier.

„Mit euch trinken und..."

„Was und? Willst du, das ich dich ficke?"

„Ja...wir könnten zum See gehen...später." Luv grinste

„Ich gehe nur mit meinen Freunden und die wollen auch Spaß."

Er drehte sich nach ihnen um und sie grinsten ihn an.

„Ich habe nichts dagegen...sie können mich auch ficken. Ich...hatte eine Durststrecke."

Luv wunderte das nicht, er war alles andere als schön und attraktiv, aber den drei war das egal. Sie würden ihn schön bedienen, mit allem.

„Magst du ausgefallene Dinge?"

„Ich mag alles...also keine Hemmungen."

Luv trank aus und nickte

„Lass uns gehen", sagte er und die vier verschwanden.

Ihr Ruf war eh ruiniert und es war ihnen egal, das die anderen sie angewidert ansahen. Die drei fickten alles, was ihnen über den Weg lief. Obwohl dieses Volk eine freie Sexualität hatten, fanden sie das genauso widerlich wie das Pärchen, das aus einem Teil aus einem Drachen bestand.


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Merlin landete außerhalb der Stadt und zog sich so an, wie diese Leute in dieser Stadt, ihm gefiel das, denn er mochte den exotischen Flair der Stadt. Er sah sich um, bald würde es Abend werden. Er ging Richtung Stadttore und wurde langsamer, als er die feindlichen Soldaten sah, sie kontrollierten, wer in die Stadt kam. Merlin ging langsam weiter, bis einer der dunkel gekleideten Männer ihn stoppte

„Halt."

Merlin sah ihn an

„Ich wohne hier in der Stadt...Sir."

Der Mann kniff die Augen zusammen, musterte ihn

„Und was tust du da draußen?"

„Ich...ich habe auf dem Land gearbeitet, meinem Großvater geht es heute nicht so gut."

Der Soldat überlegte, dann stieß er ihn grob nach vorne.

„Verschwinde...bevor du draußen schläfst."

„Oder bei mir", lachte der andere und musterte Merlin anzüglich „So etwas Hübsches hatte ich lange nicht mehr."

Merlin machte, das er fort kam, bevor er es in die Tat umsetzen wollte und betrat die Stadttore. Wie immer empfing ihn dieses exotische Flair dieser Stadt, es war kein Markt mehr, wie das letzte Mal, das Nachtleben begann jetzt. Männer standen vor Tavernen, lockten mit billigen Getränken und schönen Mädchen...oder auch schönen Jungs. So schön diese Stadt auch war, so verdorben war sie, wenn es dunkel wurde.

Merlin steuerte Brians Haus an und klopfte an die Tür. Es lag etwas abseits des Vergnügungsviertels und es war hier ziemlich ruhig. Der alte Mann öffnete und lächelte, als er Merlin erkannte, zog ihn ins Haus und sah sich draußen nochmal um, dann schloss er die Tür. Er lächelte

„Merlin, der Feuerdrache. Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, das du ein riesiger Drache bist."

„Wieso? Hier sind doch auch Norddrachen."

„Ja, schon...aber sie können sich nicht verwandeln, das könnt nur ihr. Eigentlich faszinierend...ihr seid auch menschlich."

Sie setzten sich und Brian schenkte ihnen Wein ein.

„Nun, das mit dem Menschlichen wird gerade auf eine harte Probe gestellt", meinte Merlin.

„Wieso?"

„Mein Partner ist menschlich und wir lieben uns. Aber die anderen denken, das es abartig ist."

Brian setzte sich und trank ein Schluck Wein.

„Was? Das du einen Mann vögelst oder das du ein Drache bist und einen Menschen vögelst?"

Merlin lachte über ihn, denn obwohl er so alt war...war er nicht...spießig, um es mal so zu sagen.

„Beides, aber ich denke, das ich ein Drache bin...wiegt schwerwiegender. Es...es ist nicht üblich, das diese Rassen sich mischen."

„Tja...wir reden wieder darüber, wenn dein Geliebter ein Ei bekommt...was das mischen angeht."

„Das ist...unmöglich, wir sind nicht fähig, uns fortzupflanzen."

Brian lachte und klopfte ihm auf die Schulter.

„Und genau das ist es doch. Sie reden von Rassen mischen, aber in Wirklichkeit mischt sich niemand. Es wird keine Mischkinder geben, halb Drachen, halb Mensch...unmöglich. Warum regen sie sich dann auf, wenn ihr zusammen seid? Ihr könnt euch die Seele aus dem Leib vögeln, ohne das einer schwanger wird, da wird nix gemischt...Idioten!"

Merlin grinste, er mochte den alten Mann, er nahm kein Blatt vor den Mund und sagte frei heraus, was er dachte.

„Du findest das in Ordnung mit mir und Arthur?"

„Arthur? Drachenreiter vermute ich mal."

Merlin nickte und trank einen Schluck Wein.

„Warum nicht? Der Liebe ist es egal, ob beide männlich sind oder einer von einer anderen Rasse. Es sind die Menschen, die solche Unterschiede machen, meistens aus Vorurteilen oder moralischen Gründen. Nein...jeder soll lieben und leben wie er möchte."

Einen Moment sprachen sie nicht und Merlin fragte nun

„Was ist hier los, Brian?"

Er sah ihn ernst an und sagte dann leise

„Es wird Krieg geben. Ragdolf macht sich bereit, euch anzugreifen. Er hatte nur das Brüten der Norddrachen abgewartet, denn er wird sie einsetzen. Und...er hat ein Bündnis mit den südlichen Bewohner, die zeitgleich aus dem Süden angreifen werden."

Merlin sah ihn geschockt an...das konnte doch nicht sein.

„Bist du sicher?"

„Ja, viele treue Anhänger starben, um die Information zu bekommen. Und auch im Süden starben einige, um sicherzustellen, das die Information stimmt. Ragdolf hat ein Bündnis mit den Saris, sie wollen sich unser Reich teilen."

Merlin war geschockt und er konnte es fast nicht glauben. Brian sah ihm das an und sagte nun

„Ich habe alles schwarz auf weiß...du musst es mitnehmen und unserem König vorlegen. Er...er soll sich bereitmachen...für den Krieg."

Merlin konnte es nicht glauben, sie würden Krieg haben? Brian sprach weiter

„Ragdolf ist in der Stadt, Mandolyn ist auch hier. Er will das Bündnis mit ihm feiern...ihm etwas bieten, damit er nicht abspringt."

„Ist Mandolyn der Anführer der Saris?"

Der alte Mann nickte

„Und seltsamerweise nicht so hässlich wie sein Volk, lange blonde Haare und die typischen orangenen Augen, aber er sieht nicht wie jemand aus, der unter dem Wüstensand lebt. Gewöhnlich treiben sie sich in den etwas gehobenen Tavernen herum."

„Auch heute?"

„Ja, was hast du vor?"

„Ich schau sie mir mal an."

Brian musterte ihn

„Mit diesen Kleidern kommst du nicht rein, normale Bürger lassen sie nicht rein", er stand auf und ging ins Nebenzimmer, kam mit Kleider heraus, die sehr edel aussahen.

„Sie gehörten meinem Sohn, er...liebte schicke Kleidung. Willst du wirklich dorthin...das ist nicht ungefährlich, bedenke...Ragdolf ist ein Zauberer. Und seine Männer tummeln sich dort. Wenn sie merken, das du ein Drache aus dem Mittelreich bist...dann...wird dein Geliebter umsonst auf dich warten."

„Ich werde mich unauffällig verhalten, jemand der nur etwas trinken will. Ich bleib nicht lange, nur mal umsehen und mir die Anführer anschauen."

Brian nickte und Merlin zog sich um, er sah jetzt aus, als wäre er sehr wohlhabend. Nun ja, er hatte Golddukaten bei sich, wenn auch nicht so viel. Etwas später ging er in das Vergnügungsviertel. Diese Stadt hatte komplett ihr Gesicht in der Nacht verändert. Jetzt herrschte hier Sex und Gewalt. Mädchen standen an den Ecken und machten mit Männern herum, meistens Ragdolfs Männer...andere waren in dunklen Ecken bei der Sache, ihr Stöhnen hörte Merlin bis auf die Straße.

Er selbst wurde ein paar Mal angesprochen, von Mädchen und auch Männer, aber er winkte ab und ging weiter. Merlin war sich sicher, das diese Verderbheit das Werk von Ragdolf und seinen Männern war. Schließlich kam er zu der Taverne, ein bulliger Mann stand davor und musterte ihn. Merlin blieb stehen, sagte nichts...der Typ ging zur Seite und ließ ihn eintreten, wahrscheinlich hatte er seine Überprüfung bestanden.

Drinnen klang Musik und die Taverne war ziemlich voll. Mädchen standen mit Männer, die ausschließlich schwarz gekleidet waren und zum Feind gehörten an den Tresen. Sie waren offenherzig bekleidet...wohl eine Einladung für die Männer. Auch junge Männer standen mit anderen Männer zusammen, küssten sich, Merlin sah sich um, während einige ihn neugierig musterten.

Schließlich stellte er sich an einen freien Platz und bestellte sich etwas zu trinken. Unauffällig schweifte sein Blick durch das Lokal und...tatsächlich saß an einem der hinteren Tische der Zauberer und seine Begleitung, Wachen zu seiner Rechten und Linken, obwohl er sich mit dunkler Magie bestimmt selbst schützen konnte. Der Zauberer hatte zwei Mädchen im Arm und küsste sie abwechselnd. Der blonde Mann neben ihm, der gerade lachte war wohl Mandolyn, er saß allein neben dem Zauberer. Und Brian hatte recht, er sah gut aus...nicht wie die üblichen Saris. Er schaute in Merlins Richtung und sagte etwas zu Ragdolf, der nun auch rüber sah. Merlin drehte sich um, er wollte nicht auffallen.


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Er stand einige Minuten da und schlürfte seinen Drink, wimmelte die Mädchen ab, die ihn ansprachen, als einer der Männer ihm auf die Schulter tippte. Merlin drehte sich um, es war einer der feindlichen Soldaten.

„Mein Gebieter lädt euch an seinen Tisch ein. Würdet ihr mir folgen."

Merlin sah zu dem Tisch rüber, der dunkle Zauberer grinste und nickte ihm zu. Eine Absage war da wohl nicht drin, so bestimmt wie ihn der Soldat aufforderte. Das war es dann mit nicht auffallen. Was hatte er an sich, das er doch auffiel? Er hatte nichts anderes getan, wie alle anderen, hier stehen und etwas trinken. Aber er konnte schlecht ablehnen, vielleicht bekam er ja Details heraus, was sie so vorhatten. Er nickte und folgte dem Mann zum Tisch und verneigte sich leicht.

„Sir."

„Komm...setz dich zu uns. Ich habe dich hier noch nie gesehen", sagte der dunkle Zauberer und Merlin musterte ihn. Er hatte lange schwarze Haare und stechende grüne Augen, eigentlich sah er nicht schlecht aus, wenn seine Aura nicht so dunkel und unheimlich wäre. Der blonde Mann lächelte ihn an und musterte ihn von oben nach unten.

„Ich war eine Zeit lang auf Reisen, Sir und bin erst zurückgekommen", antwortete Merlin und setzte sich auf den angebotenen Platz. Notfalls konnte er sich verwandeln und fortfliegen und Feuer speien.

„Geschäftlich?"

„Ja, ich handele mit Stoffen, eigentlich mein Großvater, aber er ist nicht mehr so fit."

„Wie ist dein Name?", wollte der blonde Mann wissen.

„Merlin."

„Das klingt sehr schön...Merlin."

„Danke", sagte er lächelnd. Verrückt, er saß mit den Feinden Nummer eins am Tisch und hielt Smalltalk. Ein Glück, das Arthur das nicht wusste, er würde verrückt vor Angst um ihn sein. Aber es musste einen Grund geben, das sie ihn an den Tisch eingeladen hatten. Und Merlin konnte sich fast denken, was der Grund war. Der blonde gutaussehende Mann ließ nicht den Blick von ihm...scheiße. Und er sprach

„Ich bin Mandolyn und...sag mir, ich habe dich beobachtet. Du magst keine Mädchen...hast sie alle weggeschickt...warum?"

Scheiße...das war es. Anscheinend mochte dieser Saris Männer oder auch beides und sie luden ihn an den Tisch ein, weil...
Er musste sehen, das er aus dieser Nummer rauskam. Doch er durfte sie nicht misstrauisch machen, also sagte er die Wahrheit.

„Ich...mag keine Mädchen."

„Männer?"

Er nickte und Mandolyn sagte zu dem Zauberer

„Du hattest recht. Scheint heute mein Glückstag zu sein."

Merlin sah ihn fragend an und er sagte, indem er sich etwas zu Merlin vorbeugte

„Du...gefällst mir, du bist sehr hübsch und...ich mag solche jungen Männer wie dich. Aber, du bist seit langer Zeit wirklich einer der schönsten Männer, die ich sah...interessiert?"

Verfluchter Mist...er hatte es geahnt. Was sollte er antworten? Wenn er nein sagte...würde er vielleicht sauer werden und der verdammte Zauberer auch. Er musste sich etwas einfallen lassen.

„Ja, aber nicht heute Abend...ich muss gleich nach Hause, meinen kranken Großvater pflegen. Aber wir können uns ja wiedertreffen...ich bin interessiert...Mandolyn. Aber ich bin niemand, der gleich mit dem erstbesten ins Bett springt...so bin ich nicht."

Der blonde Mann lachte

„Ja", sagte er amüsiert „Du gefällst mir...hast Schneid. Du redest nicht um den heißen Brei herum und stehst zu deiner Überzeugung...gut. Ich habe es nicht eilig, werde eine Zeit lang noch hier sein und dich umwerben."

„So ein Blödsinn...wenn er dir gefällt, dann nehme ihn dir, Mandolyn und fackel nicht lange herum", sagte Ragdolf düster und musterte Merlin. Doch Mandolyn schüttelte den Kopf

„Nein, das ist nicht meine Art. Über kurz oder lang bekomme ich immer was ich will, aber ich möchte, das sie es tun wollen. Ich halte nichts von erzwungenem Sex."

„Wie du willst...du bist scharf auf ihn, nicht ich", antwortete der Zauberer und widmete sich wieder den Mädchen.

Merlin neigte leicht den Kopf, er musste hier weg, bevor noch Ragdolf auf komische Ideen käme, er würde nicht lange fackeln.

„Es hat mich sehr gefreut...ich muss jetzt gehen. Aber ich werde wiederkommen."

Er nickte und Merlin stand auf...bloß weg von hier und morgenfrüh noch weiter. Er verließ das Lokal, vergewisserte sich, das ihm niemand folgte und ging zurück zu Brian, der auf ihn gewartet hatte.

„Dem Himmel sei Dank, du bist wieder da. Das war nicht ungefährlich, du bist ein Drache der feindlichen Fraktion, Merlin."

„Ich habe bei Ragdolf und Mandolyn am Tisch gesessen."

„Was?"

Brian wechselte die Farbe, sah ihn erschreckt an...so etwas Leichtsinniges!

Merlin grinste

„Mandolyn steht auf mich, er will mich ficken."

„Bist du verrückt, Merlin? Sie werden dich töten, wenn sie herausfinden, wer und was du bist. Du kannst dich doch nicht einfach bei denen an den Tisch setzen?"

„Ja, ich weiß und ich möchte bestimmt nicht mit dem ins Bett springen, obwohl er wirklich nicht schlecht aussieht. Ich verschwinde morgenfrüh. Und außerdem hatte mich der Zauberer eingeladen, ich konnte ja schlecht ablehnen und ihn sauer machen."

„Das rate ich dir, morgen gleich zu verschwinden, bevor er noch die ganze Stadt nach dir absuchen lässt. So was Leichtsinniges...gehen wir schlafen."

Merlin nickte und verschwand in der Kammer, er würde morgenfrüh zurückfliegen.


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Am nächsten Morgen wollte er die Stadttore passieren, nachdem er sich von Brian verabschiedet hatte, doch er blieb stehen. Mandolyn stand dort in einem langen roten Mantel und sprach mit den Soldaten. Verflucht...suchte er ihn schon? Er sah sich um und wollte gerade verschwinden, als er ihn sah und rief

„Merlin."

Merlin blieb stehen, er wollte sich nicht umdrehen, doch dann tat er es, nachdem er ein Lächeln aufsetzte. Der Anführer der Saris kam auf ihn zu, elegant...und beeindruckend und verflucht, er war beindruckend. Er lächelte, als er vor Merlin stand, das würde er wahrscheinlich nicht mehr, wenn er wüsste, was er war.

„Es ist schön, dich zu sehen. Wie geht es deinem Großvater?"

„Danke, schon besser."

„Willst du die Stadt verlassen?"

„Nein...nein, ich wollte nur spazieren gehen. Etwas frische Luft schnappen."

Er nickte

„Gut...ich begleite dich."

Verdammte Scheiße...er kam nicht weg. Er konnte sich ja schlecht verwandeln, wenn er dabei war. So wie das aussah, musste er noch bleiben, er nickte lächelnd.

„Sehr gerne."

Sie gingen aus den Stadttoren hinaus, über das Land. Mandolyn sah ihn immer wieder an, schließlich sagte er

„Ich habe nicht gelogen...du bist wirklich schön, Merlin und ich bin total verrückt nach dir. Du...hast irgendetwas an dir, was mich so fasziniert, aber ich weiß nicht was."

Das ich ein Drache bin, vielleicht?

„Danke für das Kompliment."

„Wann sehe ich dich wieder. Wir können uns unterhalten und etwas unternehmen", fragte er.

„Ich weiß es nicht so genau, aber die Tage werde ich in die Taverne kommen. Ich muss einiges für meinen Großvater erledigen."

„Schön", er blieb stehen und kam nah zu Merlin, fuhr ihm sanft über sein Haar. Dann beugte er sich vor und küsste ihn, Merlin erstarrte, aber dann rief er sich in sein Gedächnis, nicht aufzufallen und erwiderte den Kuss. Und verdammt...er konnte küssen. Schließlich ließ Mandolyn ihn los und lächelte

„Ich kann es kaum erwarten, aber ich muss zurück. Wir sehen uns."

Er drehte sich um und ging zurück, Merlin strich sich fahrig durch sein Haar. Oh man...war das zu fassen? Er hatte den Anführer der Saris geküsst, eine Rasse, die sehr feindlich und aggressiv war und ihn zu Hackfleisch verarbeiten würden, wenn sie ihn in die Finger bekämen. Aber anscheinend hatte Mandolyn einen Narren an ihm gefressen. Er drehte sich um, lief in den Wald und auf die Lichtung dahinter.

Er zog sich schnell aus, stopfte die Kleider in seine Tasche, die er dort versteckt hatte und hängte sie um. Er sah in die Runde, Angst davor, das er ihm doch gefolgt war, aber nein. Er hob ab und flog sofort in die Wolken, Norddrachen patrouillierten hier auch. Er atmete auf, als er aus der Gefahrenzone war und ging tiefer, schüttelte den Kopf.

Das war es mit nicht auffallen. Er war jetzt der bevorzugte Liebling des Feindes...was für eine Ironie. Und er wollte ihn im Bett haben und...er musste verflucht aufpassen, das er ihm nie wieder in die Augen kam, denn er konnte sich auf Dauer nicht rausreden.

Aber nun nach Hause, zu Arthur. Merlin sehnte sich nach ihm und war sich sicher, das er ihn schon ungeduldig erwartete.


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Arthur saß am Sattelplatz, nachdem er von seinem Übungsflug zurückkam. Er wartete und hoffte, das Merlin heute kam. Er war unruhig, machte sich Sorgen, erst recht nachdem, was Merlin am See passiert war. Ian schlenderte auf ihn zu, setzte sich neben ihn

„Immer wenn ich dich sehe, dann sitzt du irgendwo und wartest. Du solltest dich nicht zu darauf fixieren."

Arthur sah ihn an

„Du hast ihn nicht gesehen, in diesem Wald. Ich fand ihn im Fieberkoma, seine Wunden infiziert und vereitert. Und er selbst glühte förmlich...ich war mir nicht sicher, das ich ihn durchbringen konnte. Und nun fliegt er all diese gefährlichen Einsätze und ich mache mir Gedanken."

„Das verstehe ich, du liebst ihn und der Gedanke, das er in tödlicher Gefahr ist, macht dich wahnsinnig. Aber Arthur...er ist ein guter Drache und ein absoluter Flugkünstler und sehr clever. Du musst dich daran gewöhnen."

„Leichter gesagt als getan, Ian", er sah ihn an „Und...es tut mir leid...das mit deiner Nase."

Ian lachte und schlug ihm auf die Schulter.

„Du warst der erste Mensch, der es gewagt hatte, mich zu schlagen...Hut ab."

„Ach was, ich war nur wütend und überbesorgt wegen Merlin. Ich...meinte es nicht so."

„Ja...hab ich schon vergessen", sagte er und beide sahen herum, als sie Schwingen hörten, Arthur lächelte.

„Da kommt das Objekt deiner Begierde, Drachenreiter und unverletzt."

Arthur stand auf und ging ihm entgegen, Ian schüttelte den Kopf. Konnte man so verzweifelt lieben wie die beiden? So etwas hatte er selten erlebt, vor allen Dingen nach so langer Zeit, wo sie getrennt waren.

Sie hatten es alles andere als leicht, aber sie ließen sich nicht abschrecken...sie liebten sich so sehr, das sie alles ertrugen.

Beneidenswert!

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