Drachenblut Kapitel 57

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Drachenblut


Kapitel 57



Alles was sie an Streitmacht noch hatten, war jetzt am See, der wie immer still und ruhig in der Natur lag. Und niemand wusste, was unter der Oberfläche lauerte, noch nicht...denn nun würden die Schlangen ihr Geheimnis preisgeben, zum Wohle des Reiches. Natürlich wussten alle Soldaten von der Allianz, Bartlet wollte nicht riskieren, das sie von seinen Leuten als Feinde gesehen wurden.

Sie hatten sich in den Wäldern um den See stationiert, an einer Seite des Sees, da wo Merlin immer landete war kein Wald und eine große Ebene, die wie es schien bis zu den Bergen reichte...dort würde die Schlacht stattfinden. Viele standen am Ufer, wollten einen Blick auf die mysteriösen Schlangen werfen, doch der See blieb ruhig. Es waren nur noch Stunden bis Ragdolf auftauchen würde.

Merlin saß in ihrem alten Lager, Arthur neben ihm wie Zara und Will. Die Feuerdrachenbrüder setzten sich zu ihnen. Sie sprachen nicht, jeder hing seinen Gedanken nach. Arthur drehte sich um und sah in die Runde...an einem Baum standen Mandolyn und Aris, sie unterhielten sich und Arthur schubste Merlin an, zeigte wortlos mit seinem Kopf in ihre Richtung.

„Scheint etwas Ernstes zu werden", sagte Merlin leise „Hoffen wir mal, das sie noch Zeit haben, es in die Tat umzusetzen."

Arthur schaute Merlin an, noch immer galt ihr Versprechen. Heute würde sich entscheiden, ob sie lebten oder starben. Wenn sie verlieren würden...dann gäbe es für beide keinen Morgen mehr. Wenn sie gewinnen...dann könnten sie endlich glücklich werden, doch es konnte auch anders kommen. Das sie gewinnen und beide starben in der Schlacht...das war nicht so abwegig.

Arthur stand auf und sagte zu Merlin

„Ich gehe zu meinem Vater...ich möchte noch etwas Zeit mit ihm verbringen."

Merlin nickte und sah zu Zara, die zustimmend nickte auf die gestellte Frage in Merlins Augen. Auch sie würden ihren Vater aufsuchen. Auch sie standen jetzt auf und gingen etwas in den Wald.
Kristan stand mit ein paar seiner Freunde zusammen und kam auf sie zu, als er sie kommen sah.

„Merlin...Zara, ich möchte euch sagen...das ich euch sehr liebe."

„Das wissen wir doch, Vater und sei nicht so theatralisch. Wir haben bis jetzt überlebt und werden das jetzt auch noch schaffen", sagte Zara. Er grinste

„Für ein Mädchen bist du sehr unwirsch."

„Ist doch wahr...du kommst mit den Worten daher...ich liebe euch. Das ist wie in einem Theaterstück, indem sich die Liebenden nie wiedersehen. In unserem Fall...Vater und Kinder. Ich mag dieses theatralische Zeug nicht so."

„Was hat der Krieg mit meiner Tochter getan?", fragte Kristan

„Nichts...ich bin erwachsen geworden", antwortete sie.

Kristan gab auf und schaute zu Merlin

„Ich habe dir sehr Unrecht getan und es tut mir leid. Ich...ich weiß, das du Arthur sehr liebst und...was ich eigentlich sagen wollte..."

„Vater...ist gut, ich weiß es und ich bin sehr froh. Aber Zara hat recht...du schaust dir zuviele Dramen im Theater an...lass es."

Kristan seufzte...seine Kinder waren knallhart geworden. Aber eigentlich hatten sie recht...sie sollten sich nicht unterhalten, als würden sie sich nicht mehr sehen, immer optimistisch bleiben.

Währenddessen war Arthur bei seinem Vater, Zorin hatte sie allein gelassen, damit sie noch etwas Zeit hatten.

„Arthur...gib acht auf Ragdolf. Er ist hinter dir her und hinter Merlin. Und der verfluchte Zauberer ist hinterlistig...du wirst ihn nicht auf dem Schlachtfeld finden, denn er wird sich nicht in Gefahr bringen. Ragdolf wird im Hintergrund lauern und auf seine Chance warten. Ihr beide solltet euch nicht mit ihm einlassen."

„Und wenn wir keine Wahl haben?"

„Dann kämpft...wenn es auch aussichtlos ist, gegen seine Magie anzukommen. Ich liebe dich, Arthur...aber mir ist lieber...du stirbst, als das du ihm in die Hände fällst. Wir wissen beide, was dann passieren wird."

Arthur nickte, er hatte einen Kloß im Hals. Bartlet kam auf ihn zu und nahm ihn in die Arme, küsste ihn auf die Wange und sagte leise

„Weißt du...deine Mutter wäre sehr stolz auf dich...so stolz wie ich es bin."

„Vater...", schluchzte Arthur erstickt.

„Pscht...nicht. Noch ist nicht alles verloren. Ich weiß...es ist schwer, wenn der Feind noch kein Gesicht hat...wenn wir nicht wissen, was uns erwartet. Vielleicht wird alles gut."

„Glaubst du das, Vater?"

„Alles ist möglich...verliere nie die Hoffnung. Geh jetzt...ich muss noch mit dem König reden."

Es war Tumult unter den Männern und Arthur ließ seinen Vater los und beide gingen nach vorne. Arthur war es fast klar, warum es diese Aufregung gab...Ajan war aufgetaucht und kam nun in menschlicher Gestalt aus dem Wasser...er hatte ein Schwert in der Hand. Einige andere Männer folgten ihm, teilweise mit seltsamen Haar...blau, rot...grün. Die Soldaten sahen sie mit großen Augen an, als Ajan auf sie zukam

„Bartlet...wir sind bereit...Schlangen lauern unter der Oberfläche und meine Männer kommen auf Befehl aus dem Wasser. Ich denke...je länger sie im Wasser bleiben, umso länger können sie draußen kämpfen."

Bartlet nickte

„Gut...ich werde dir Bescheid geben." Dann ging er und Ajan kam zu Arthur, der ihn musterte

„Frierst du denn nicht?"

„Nein...wir leben in eiskaltem Wasser, Arthur."

„Und du willst wirklich nackt kämpfen...du bist so ungeschützt."

Ajan verdrehte die Augen und schaute Arthur von oben nach unten an.

„Sieh dich an...du bist bekleidet. Sag mir nicht, das ein Pfeil nicht durch die Kleider geht."

„Natürlich...warum?"

„Du bist auch ungeschützt, wenn du es genau nimmst, es sei denn, du hast eine Rüstung an."

„Viel zu schwer, ich könnte mich auf Merlin nicht bewegen."

„Tja...und ich nicht gut in diesen dicken Kleidern."

„Okay...touche."

Ajan kam noch näher und zog Arthur in seine Arme, es scherte ihn nicht, das die Soldaten ihn beobachteten und die Köpfe zusammen steckten, tuschelten. Vielleicht über Ajan oder das er so vertraut mit Arthur war, sie wussten ja, das er Männer bevorzugte...auch wenn er mit Merlin zusammen war. Doch Arthur dachte nie so an Ajan...er war sein Freund.

„Passt auf euch auf...ich will euch wiedersehen."

Arthur nickte und Ajan ließ ihn los

„Bis später."

„Ja", sagte Arthur und ging zurück zu Merlin...er hoffte sehr, das es noch ein...später gab.


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Es war schon dunkel, als sie hörten, wie Ragdolf anrückte...Trommeln klangen in der Ferne, sie kündigten den Tod an. Alle standen in Angriffsformation, Arthur auf Merlin, aber sie waren noch nicht in der Luft. Ajan war zurück ins Wasser, er würde gleich mit seinen Männern auftauchen und in den Kampf kommen...als Überraschung für den Feind. Viele Fackeln waren zu sehen...zu viele.

Arthur sah zum dunklen Himmel, schemenhaft sah man dort die Bwegungen...berittene Nordddrachen, Ragdolf würde sich auch da oben irgendwo aufhalten. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er sah auf den schwarzen Drachen herunter, sagte leise

„Ich liebe dich, Merlin."

Der Drache drehte leicht den Kopf, sagte aber nichts. Arthur sah zu Bartlet, der ernst und konzentriert den zahlreichen Truppen entgegen sah. Wie oft hatte sein Vater das schon erlebt und er war ruhig und konzentriert, nun ja...ein hysterischer Kommandant wäre auch wohl fehl am Platz. Er musste klare Entscheidungen treffen.

Er drehte den Kopf und sah Mandolyn auf seinem Reittier, das man keinem Tier zuordnen konnte. Auch er ernst und sein Schwert in der Hand, Arthur bewunderte sie, anscheinend waren sie nicht aufgeregt oder hatten Angst. Oder doch? Er wusste es nicht.

Er hatte Angst, es wäre gelogen, wenn er das verneinen würde. Angst, das Merlin etwas passierte...Angst, das ihm etwas passierte und er Merlin verlassen müsste. Angst um seine Freunde, die er nicht betrauern wollte und Angst, das dieses schöne, eigentlich friedliche Reich einem Tyrannen zum Opfer fiel. Aber er würde kämpfen, eine andere Option gab es nicht.

Die Trommeln des Feindes wurden lauter, die Fackeln kamen näher, jetzt war das grelle Schreien der Norddrachen zu hören, die in der Luft waren. Es war der erste Kampf, der in der Nacht stattfinden würde und der Letzte. Arthur hoffte, wenn sie überlebten und gewannen, das er so etwas nie wieder mitmachen musste.

Sein Vater hatte ihm von den Trollkriegen erzählt und wie furchtbar und grausam sie waren. Er hatte ihm auch erzählt, das er seine Freunde fallen sah und das nicht wenige. Bis jetzt konnte er nicht nachvollziehen, was das für ein Gefühl war, wenn er seine Freunde verlor...jetzt wusste er es. Ihre Stammrunde auf dem Stützpunkt war klein geworden, viele würden nicht mehr dabei sitzen...Zimo, Kalis...Wills Drachenreiterin, Chako, der Luftdrache und es würde noch kein Ende haben.

Er sah zu Zara und Will, die sich so liebten, beide eng verbunden mit Merlin. Seinen Drachen würde es sehr hart treffen, wenn seine Schwester oder sein Jugendfreund sterben würden. Arthur schaute wieder zu Zorin und seinen Vater, er hatte nur noch ihn...was wäre, wenn...
Nein, an so etwas wollte er nicht denken.

Er schaute auf die andere Seite, dort stand der König auf seinem Rappen, das Schwert in der Hand und einen entschlossenen Gesichtsausdruck. Was war das nur für ein König, der in die Schlacht zog, Seite an Seite mit seinen Männern...ein beeindruckender König. Arthur hatte ihn noch nie gesehen...er war ein Mensch. Nun ja...er ja auch irgendwie, aber der König war ein normaler Mensch, lebte nur ein Menschenleben. Doch er war jung...Arthur schätzte vielleicht dreißig, doch er war auch ein Soldat und es wert, ihm Loyalität zu schwören.

Er zog sein Schwert, denn es kam Bewegung in die Truppen. Ragdolfs Truppen waren stehengeblieben, sie schrien und machten drohende Gebährten...wohl eine Taktik, um den Gegner einzuschüchtern. Zorin trat vor und Bartlet rief

„Dies ist nun der entscheidene Kampf um unser aller Freiheit und zukünftiges Leben. So kämpft...kämpft um dieses Priveleg, das euch von Geburt an zusteht. Kämpft für eure Frauen und Kinder, die so ein Leben verdient haben...kämpft um eure Heimat...kämpft um eure Freiheit und das Recht zu leben und mögen die Götter mit uns sein."

Er hob das Schwert und rief

„Für Freiheit...den König und Elarios!"

„Für Freiheit...den König und Elarios!", riefen alle und Arthur hatte eine Gänsehaut.

Sein Vater wusste, wie man seine Krieger motivierte...das machte ihn zum obersten Kommandanten, auch seine Kriegserfahrung und Entscheidungskraft...Mut und Opferbereitschaft. Arthur hatte nie so darüber nachgedacht, doch das alles wurde ihm mehr als bewusst. Nicht jeder war zum Kommandant geboren, das wusste auch der König und ordnete sich unter.

Dann gab Bartlet das Signal und die Bodentruppen galoppierten los. Von der anderen Seite setzten sich die Saris in Bewegung, Arthur bemerkte am Rande, das Männer aus dem See stiegen, doch er konnte sich jetzt nicht darauf konzentrieren, denn Zorin hob ab und alle Drachen folgten ihm.

Es ging los...die letzte Schlacht begann. Merlin erhob sich in den Himmel, in dem die Norddrachen lauerten, noch in Fomation, als sie über die feindlichen Truppen flogen. Arthur sah jetzt, wie zahlreich sie waren...einige schossen mit der Armbrust auf sie, doch sie waren zu hoch.


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Kaum in der Luft, griffen die Norddrachen an, während auf dem Boden die Truppen des Königs und von Mandolyn in die Truppen von Ragdolf hinein rannten. Schwerter klirrten und Soldaten fielen, als sie aufeinander trafen.

Ragdolf hatte wesentlich mehr Männer als Elarios...doch sie kämpften nicht mit ihrem Herzen...nicht mit ihrem Blut und nicht aus Liebe zu ihrem Land. Sie kämpften, weil sie Angst vor dem Zauberer hatten, vielleicht gab es auch genug, die ihm Loyalität zollten...doch die meisten kämpften, weil sie mussten.

Es machte schon einen Unterschied, warum man in die Schlacht zog und aus welchem Grund. Die Krieger von Elarios, jedes einzelne Wesen kämpfte für Familie...das Land...Freunde und Freiheit. Sie würden ihr letztes Herzblut für diese Ideale geben und so auch kämpfen. Ragdolfs Krieger kämpften, um am Leben zu bleiben...sie glaubten an nichts...nur an sich selbst.

Selbst die Norddrachen wurden mit Magie gezwungen, in dieser Schlacht zu kämpfen. Obwohl sie eine aggressive Rasse waren und keinerlei Magie hatten, sondern einfach nur Drachen waren, würden sie nicht freiwillig an so etwas teilnehmen. Sie würden jagen...aber nicht kämpfen.

Die Flugstaffel löste sich aus der Formation auf...das alles war im Vorfeld besprochen worden. Bartlet drehte sich um zu Arthur und schaute ihn an...nickte ihm zu und dann tauchte Zorin ab. Sie würden sich in der Schlacht aus den Augen verlieren. Jeder musste auf sich selbst achten und doch würden sie ihren Kameraden helfen, die in Bedrängnis kamen.

Zwei Norddrachen waren hinter Will her, Zara flog neben ihm.

„Zum See", rief Will und ging tiefer, drehte den Kopf, die Drachen glichen ihre Flughöhe ihnen an.

Über dem See stiegen die beiden Drachen rasch, doch die Norddrachen kamen nicht mehr dazu...Schlangen holten sie aus der Luft und tauchten sehr schnell mit ihrer Beute ab...es sah aus, als wäre es nie passiert. Will nickte Zara zu und wechselte die Richtung...er hatte es ihr versprochen, nicht auf sie zu achten.

Arthur und Merlin hielten Ausschau nach dem Zauberer, er musste hier irgendwo sein. Ein Norddrache nahm Kurs auf Mandolyn, der kämpfte und nicht auf ihn achtete. Aris...in seiner Nähe sah ihn und schrie ihm etwas zu, das er im Kampflärm nicht hörte. Doch bevor der Norddrache den Saris erreichte...kreuzte Merlin seinen Weg...eine große Flamme verließ seinen Rachen und traf den Norddrachen am Kopf. Er bäumte sich auf und versuchte an Höhe zu gewinnen, schmierte über dem See ab...sein Verderben. Aris sah erleichtert dem schwarzen Drachen nach, bevor er sich wieder dem Kampf widmete. Er wollte am Boden kämpfen...Zara hatte ihn abgesetzt, so hatte sie besseren Bewegungsfreiraum. Sie fror ihre Feinde ein, Drachenreiter auf den Norddrachen fielen erfroren von dem Drachen.

„Wir müssen den Zauberer finden, wenn er fällt...werden die Drachen nicht mehr gehorchen", rief Arthur und drehte sich um...drei Norddrachen hinter ihnen, Pfeile flogen durch die Luft, Arthur legte sich flach auf Merlin

„Merlin!"

„Ich sehe sie."

Der schwarze Drache drehte zum See ab, die drei hinter ihm...er flog so tief, das die Flügel das Wasser berührten...kurze Zeit später waren die drei Drachen weg...fanden den Tod in dem eisigen See. Merlin stieg wieder, doch ging wieder in den Sturzflug und schickte eine Feuerwalze über einen Trupp Feinde. Sie schrien, als sie brannten und sich auf dem Boden wälzten.

Es herrschte das absolute Chaos, am Boden wie in der Luft und kein Ragdolf zu sehen.


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Ragdolf saß auf dem Norddrachen und beobachtete das Geschehen. Bartlet hatte recht...er würde nicht kämpfen, nicht mit den gewöhnlichen Soldaten. Der Drache schlug mit den Flügeln, aber stand in der Luft...da er dunkel war und auch Ragdolf schwarz gekleidet war...fiel er nicht auf, da er in einiger Entfernung in der Luft verharrte.

Er suchte den Boden ab...suchte nach bestimmten Personen. Mandolyn stand auf seiner Abschussliste, sowie der schwarze Drache und sein Reiter. Doch bei Möglichkeit würde er ihn nicht töten...es würde ihm höllisches Vergnügen bereiten...ihn anders zu nutzen. Er grinste und dachte an seine Spielzeuge, die er im Schlafzimmer hatte...es würde ihm gefallen...der blonden Schönheit nicht.

Und dann sah er den schwarzen Drachen, wie er elegant durch die Luft flog, sein Reiter sich ihm anpasste, als wäre er ein Teil des Drachens. Ragdolf verfolgte sie mit seinem Blick, doch verlor ihn in der Dunkelheit...weil er schwarz war, verschmolz er mit der Nacht. Wieder schaute er zu den Bodentruppen und sah Bartlet und Zorin, die sehr tief über die Ebene flogen und der Drachenreiter einigen im Vorbeifliegen den Kopf abschlug...verdammter Dreckskerl, dachte der Zauberer grinsend, dich krieg ich auch noch.

Die Anlockung über den See klappte gut...sie verfolgten die Drachen und glichen sich ihrer Flughöhe an, wenn sie tiefer gingen...und dann waren sie weg. Ein Drachenreiter schaute auf den dunklen See...er konnte nur erahnen, wieviele Schlangen unter der Oberfläche lauerten, bevor sein Luftdrache wieder stieg.

Ajan rannte nackt auf das Schlachtfeld, das Schwert in der Hand. Die feindlichen Krieger sahen ihn verblüfft an...sie rechneten mit allem, aber nicht...das ein nackter Mann mit blauen, beziehungsweise roten, grünen...orangen oder was immer für Haarfarbe die anderen hatten, nur mit einem Schwert in der Hand auf sie zurannte. Bevor sie handeln konnten, waren sie tot...ihre Verblüffung kostete sie das Leben, weil sie nicht sofort parierten und diese nackten Männer ungläubig anstarrten. Wer kämpfte schon splitterfasernackt in einer Schlacht...mit bunten Haaren und vor allem...bei dieser Kälte?

Ajan grinste...er hatte sich so etwas schon gedacht. Ihre ungewöhnliche Kleidung in Anführungsstrichen und ihr außergewöhnliches Aussehen, was ihre langen Haare anging...war für viele etwas Unglaubliches und so handelten sie auch. Diese Sekunden, die sie die Schlangenmänner anstarrten, nutzen diese erbarmungslos aus und streckten sie nieder. Und ja...sie froren nicht so wie andere Wesen, ihre Körper waren anders klimatisiert, denn jedes andere Wesen würde im See in wenigen Minuten erfrieren.

Ajan wollte bei dem Treffen nur die Kleider haben, um den Kommandanten nicht zu verwirren, schließlich war seine Gefährtin weiblich und wunderschön und sie waren Männer...trotz allem. Auch was ihn anging...er wusste nicht, wie Arthurs Vater sexuell orientiert war, es ließ sich leichter reden, wenn man nicht abgelenkt war...von schönen nackten Schlangen in menschlicher Form.

Mandolyn war in enge Bedrängnis geraten...er hatte Wunden an den Armen und in seinem Gesicht Schrammen, doch nun rückten zehn gegen ihn vor...sie hatten alle den Auftrag ihn auszuschalten, Ragdolf hatte hohe Belohnungen versprochen. Er wich zurück...verteidigte sich, aber es war aussichtslos...diese Krieger wollten die Belohnung.

Sie sahen den Schatten, bevor sie erahnen konnten, was es war und Mandolyn wurde nach oben gerissen und war plötzlich in der Luft...lag quer auf einem weißen Drachen. Er sah hoch in Aris Gesicht, der auf Zara wieder saß, nachdem er Mandolyn aus den Augen verloren hatte und seinen Drachen rief.

„Sagte ich nicht...du sollst auf dich aufpassen?", sagte Aris und half ihm sich vor ihn zu sitzen, aber hielt ihn fest, da Zara in schnellem Tempo hoch und runter flog, um Pfeilen auszuweichen.

„Ragdolf will meinen Tod, weiß der Teufel, was er ihnen versprochen hatte...und danke. Setz mich dort ab!", antwortete er nur und zeigte auf eine Stelle.

Zara ging tiefer, verharrte einen Moment über dem Boden und er sprang ab, während sie wieder stieg und vier Männer noch einfrierte. Dann schlug sie die Richtung zum See ein...drei Drachen hinter sich und Aris grinste...Futter für die Schlangen. Mandolyn sah ihm nach...ja...Aris gefiel ihm immer besser und er runzelte besorgt die Stirn, als die drei Drachen hinter ihm her waren und auf ihn mit der Armbrust schossen. Doch der Eisdrache flog zickzack und Aris duckte sich auf ihm. Doch der Saris nickte erleichtert, als er hinter dem Wald wieder auftauchte...allein und er griff sein Schwert fester und stürzte in den Kampf, denn zwei Feinde griffen ihn schreiend an.

Er würde sich später bei ihm bedanken...ausführlich.


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Ragdolf runzelte die Stirn...kam es ihm nur so vor...oder wurde seine Drachenstaffel weniger. Er suchte den Boden ab, aber dort lagen nur vereinzelne Drachen, aber es fehlten wesentlich mehr.
Das beunruhigte ihn sehr, denn er wusste, das die Drachen unter Magie standen...sie würden nicht abhauen und doch waren sie verschwunden.

Nicht am Boden und nicht in der Luft...als würden sie sich einfach auflösen. Was war das für ein Zauber? Er sah zornig zu Bartlet, der über der Erde flog...was hatte dieser verfluchte scheiß Kommandant noch im Ärmel? Er war ein Drachenreiter, kein Zauberer. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er schaute auf den Boden und stutzte...verflucht...da rannten nackte Männer und streckten seine Leute nieder...mit langen Haaren...die irgendwie bunt schienen. Unmöglich...er täuschte sich in der Dunkelheit, obwohl die Fackeln schon etwas beleuchtete...und der Vollmond, der jetzt hinter einer Wolke zum Vorschein kam.

Er tauchte das Geschehen in ein unwirkliches kaltes Licht. Tatsächlich...sie waren nackt und sie kämpften verdammt gut. Wer zur Hölle lief bei zwanzig Grad unter Null nackt auf einem Schlachtfeld herum? Und was war das für eine Rasse? Ragdolf hatte solche Männer noch nie gesehen und er war viel herumgekommen.

Zwei Drachen fielen ihm in den Blick...beide schwarz. Sie flogen nebeneinander Richtung See...vier Norddrachen hinter ihnen her. Zwei schwarze Drachen? Wo zum Teufel kam der zweite schwarze Drache her? Was zum Henker war hier los? Erst nackte Krieger und nun plötzlich zwei schwarze Drachen? Und welcher davon war jetzt Merlin...diese scheiß Drachenreiter waren alle blond und sahen gleich aus. Er verfolgte sie mit seinem Blick, bis sie hinter dem Wald über dem See tiefer gingen und er sie aus den Augen verlor.

Doch nach einer Weile stiegen sie wieder über dem Wald auf...aber keiner der vier Norddrachen war mehr hinter ihnen. Wo zur verfickten Hölle waren sie abgeblieben? Diese beiden konnten doch nicht in so kurzer Zeit vier Norddrachen ausschalten?

Ragdolf wurde noch unruhiger...das war alles sehr mysteriös. Die beiden schwarzen Drachen trennten sich, einer ging tiefer und der Drachenreiter schoss mit seiner Armbrust...das war Merlin, er erkannte die blonde Schönheit. Aber wer war...zum Teufel, dachte Ragdolf...er würde sich die beiden jetzt greifen. Er gab seinem Drachen den Befehl und er setzte sich in Bewegung.

Bartlet schaute in großer Höhe über die Schlacht und an den Himmel. Er nickte...die Staffel des Zauberers war ziemlich dezimiert...diese Rechnung ging auf. Aber es wurde immer noch gekämpft und immer noch waren die Feinde zahlreich. Ein Braundrache war am Boden, sein Drachenreiter tot und sie rannten auf ihn zu und wollten ihn töten.

„Zorin...der Braundrache!"

Der Drache reagierte und ging in den Sturzflug auf die Gruppe zu, die auf den anscheinend verletzten Drachen zurannten. Aber Bartlet sah, das er in einem Netz gefangen war, als er näher kam. Zorin stoppte über dem Drachen und drehte sich im Kreis, während er unentwegt Feuer spie...alle brannten und schrien.

„Es ist Will und im Netz verheddert", sagte Bartlet und Zorin rief zu dem Drachen

„Schließ die Augen."

Dann spie er mit Kontrolle Feuer und verbrannte das Netz. Der Drache stand auf und rief, als er sich in die Luft erhob

„Danke, Zorin...jetzt ist mir wieder warm."

Bartlet sah ihm nach, grinste und schüttelte den Kopf...Verrückte. Aber bei den Göttern, sie brauchten hier Verrückte. Zorin erhob sich in die Luft, Bartlet suchte nach Merlin, doch er fand ihn nicht und sie stürzten sich wieder in den Kampf.

Noch war nichts verloren...aber auch nichts gewonnen.

Doch sie kämpften verbissen und würden nicht aufgeben.

DrachenblutWhere stories live. Discover now